Wobei der Selbstmörder, zugegebener Weise, schlecht bereuen kann.
Hi Stine,
er kann aber in der Hölle rösten. Ob er da nicht doch etwas bereut?
Bitte um Vergebung, ich habe hier schon wieder Kategorien durcheinander geschmissen. Das ist ja, wie du selber sagst, das, was uns hinterher erwartet, nicht in diesem Leben. Und da ich nicht an die Hölle glaube, ist das überhaupt ein - für mich - zu vernachlässigendes Problem. Nicht etwa, dass ich mich mit der Absicht trüge.
Dennoch habe ich als Philologe, der ich bin, ein Problem mit dem Wort "Selbstmord". "Mord" ist doch, wenn ich mich recht erinnere, die Tötung eines Menschen aus niederen Beweggründen unter Ausnutzung der Wehr- und Hilflosigkeit. Wie, bei allen Heiligen, kann ich mir das selbst antun??
Ob ich den Mord an einem anderen Menschen letztlich verzeihen muss, ist ein schwieriges Problem. Ich sollte nicht in Frage stellen, dass der Mörder auch ein Mensch ist. Ein Mensch, der seine eigenen, völlig unakzeptablen Gründe hatte, diese Tat zu begehen. Vielleicht war die Tat ja sogar genetisch verursacht. Trotzdem unakzeptabel.
Ich würde mich nicht genötigt sehen, die weise Position Gottes einzunehmen, an den ich bekanntermaßen sowieso nicht glaube, und den Mord an meinem Kind oder meiner Freundin zu verzeihen. Sicherlich, wenn ich mich für den Rest meines Lebens in Hass gegen diesen Menschen verzehre, zerstöre ich mich eher selbst. Aber verzeihen?
