Ich habe der Taz einen Leserbrief geschrieben:
Einen schönen guten Tag,
ich habe mit Interesse Ihren Artikel zum Thema "Säkularer Fundamentalismus" gelesen, den sie nach einer amerikanischen Punk-Band benannten. Einige Aussagen möchte ich gerne kommentieren:
Ich denke, Richard Dawkins wird vielmehr als Aufklärer gefeiert, denn als (anti-)religiöser Führer. Schließlich haben es Atheisten in den USA nicht leicht. Jemand, der die Religion kritisiert, wirkt dort für manche wie ein Befreier. Man denke nur an die evangelikalen Privatschulen, die Kindern die wörtliche Wahrheit der Bibel lehren. Wenn die gesamte soziale Umwelt tief religiös ist, man selbst jedoch zweifelt, kommt ein angesehener Wissenschaftler wie Richard Dawkins gelegen, wenn er ebenso zweifelt.
Ich befürchte auch, dass Sie Dawkins angebliche Aussage, man solle Religionen nicht respektieren, falsch verstanden haben. Er erläutert in The God Delusion, dass den Religionen vielmehr eine Art von Respekt entgegen gebracht wird, die Kritik unmöglich macht. Allein gegen diese Art von Respekt wendet er sich, wie es jeder tun würde, dem die Meinungsfreiheit am Herzen liegt.
Besonders deutlich möchte ich darauf hinweisen, dass Daniel Dennett selbstverständlich nicht der Anführer der Brights-Bewegung ist. Es gibt keine Anführer in dieser Bewegung. Dennett ist ein prominenter Vertreter der Brights, aber die Vorstellung, dass wir seinen Worten wie einer Offenbarung folgen, lässt mich allemal schmunzeln.
Amüsant finde ich auch Ihre Vorstellung eines atheistischen Fundamentalismus. So etwas könnte nur existieren, wenn wir ein heiliges Buch hätten, welches wir für das Wort des Atheisten-Gottes (?) hielten. Stattdessen orientieren wir uns eher an den Wissenschaften, deren Grundvoraussetzung kritisches Denken ist, nicht blinder Gehorsam.
Zuletzt noch eine Richtigstellung in Punkto Brights-Bewegung. Es geht uns nicht darum, den Glauben oder sonstwas zu bekämpfen, schon gar nicht militant. Wie Sie unserer Website entnehmen können, lauten die Hauptziele: Das Verständnis und die gesellschaftliche Anerkennung des naturalistischen Weltbilds, das frei von übernatürlichen und mystischen Elementen ist, zu fördern. Die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass Personen mit einem solchen Weltbild wichtige gesellschaftliche Entscheidungen mit positiven Aktionen beeinflussen können. Die Gesellschaft dazu zu bewegen, dass sie die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe solcher Individuen an der Gesellschaft akzeptiert.
Hier können sich Ihre Leser selbst eine Meinung über die Brights bilden:
http://brights-deutschland.de/
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Müller
Brights Deutschland