Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon ostfriese » Mo 11. Jun 2007, 20:06

Huch, noch so'n Thread zur selben Zeit? Bevor ich mich wiederhole, verweise ich mal auf meinen Beitrag im Nachbarthread.
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Beitragvon Rolli Devise » Di 12. Jun 2007, 01:27

Andreas Müller hat geschrieben:"Bright" spielt auf die Symbolik des Lichts und das "Enlightenment" ab - die Aufklärung.


Ich bin im Grimm'schen Wörterbuch, der Sprachbibel des Deutschen, auf ein schönes altes Wort gestoßen, das als deutsches Pendant zum englischen "bright" ideal erscheint: Lichtfreund

"LICHTFREUND, m. freund des lichts; freund der aufklärung. seit 1841 bestand in Preuszen und Sachsen längere zeit hindurch ein bund vorgeschrittener protestanten unter dem namen der lichtfreunde."
(Quelle: http://tinyurl.com/2y39nc)

#RD
Zuletzt geändert von Rolli Devise am Di 12. Jun 2007, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon HF******* » Di 12. Jun 2007, 09:03

Lichtfreunde hört sich ja furchtbar nach Sekte und Esotherik an… dann schon lieber einfach Naturalist oder Realist, falls man einen Englisch-Hasser vor sich hat =)
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Beitragvon Klaus » Di 12. Jun 2007, 09:05

Lichtfreunde, da könnte man uns auch für Haschisch-rauchende Sonnenanbeter halten. :^^:
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Beitragvon Rolli Devise » Di 12. Jun 2007, 09:59

HFRudolph hat geschrieben:Lichtfreunde hört sich ja furchtbar nach Sekte und Esotherik an… dann schon lieber einfach Naturalist oder Realist, falls man einen Englisch-Hasser vor sich hat =)


Da Realismus und Theismus bzw. Supernaturalismus in keiner Weise ein Gegensatzpaar bilden, ist der Begriff <Realist> völlig ungeeignet, um sich verbal von Letzterem abzugrenzen.

#RD
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Beitragvon Rolli Devise » Di 12. Jun 2007, 10:04

Klaus hat geschrieben:Lichtfreunde, da könnte man uns auch für Haschisch-rauchende Sonnenanbeter halten. :^^:


Genauso gut könnte "the Brights" der Name irgendeiner esoterischen Vereinigung sein.

#RD
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Beitragvon Klaus » Di 12. Jun 2007, 10:05

Nach vierjähriger Existenz ist er es aber nicht.
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Beitragvon Rolli Devise » Di 12. Jun 2007, 10:09

HFRudolph hat geschrieben:Lichtfreunde hört sich ja furchtbar nach Sekte und Esotherik an… dann schon lieber einfach Naturalist oder Realist, falls man einen Englisch-Hasser vor sich hat =)


Mich beschleicht der Eindruck, Du willst diesen Begriff einfach nicht positiv auf Dich wirken lassen.
Diejenigen, die ihrer Vereinigung im 19. Jh. diesen Namen gaben, hatten jedenfalls mit Esoterik nichts am Hut, sondern fühlten sich offensichtlich der rationalistischen Aufklärung verbunden, ohne dass sie Atheisten waren.

#RD
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Beitragvon Rolli Devise » Di 12. Jun 2007, 10:16

Klaus hat geschrieben:Nach vierjähriger Existenz ist er es aber nicht.


Und "die Lichtfreunde" war nie der Name einer Vereinigung haschischrauchender Sonnenanbeter.

#RD
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Beitragvon Rolli Devise » Di 12. Jun 2007, 11:38

Da der Name "the Brights" ja wohl eh nicht mehr geändert wird, kann man sich die weitere Diskussion darüber sparen.
Ich fände es jedoch gut, wenn diesem Namen verständlichkeitshalber "die Naturalisten" hinzugefügt würde, damit auch diejenigen Deutschen, die des Englischen nicht mächtig sind, damit leichter etwas anfangen können:

the Brights
die Naturalisten
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Beitragvon Falk » Di 12. Jun 2007, 12:24

Das steht ja direkt auf der Startpage dabei. "Eine Bright ist eine mit Person mit..."

Natürlich steht es dir frei, stets den "Naturalisten" nachzuschieben, wenn du es für nötig hältst. Schaden wird's schon nicht. :)
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Beitragvon HF******* » Di 12. Jun 2007, 13:32

@Rolli Devise:
Der Zusatz Naturalisten war auch schon an anderer Stelle angedacht worden - finde ich jedenfalls nicht schlecht.

Rolli Devise schrieb in der Fußnote:
Ich bin Atheist — Gott will es!

Das erinnert mich an Georg Christoph Lichtenberg: „Und ich dank es dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen.“ Das enthält noch einen Stich mehr Ironie …
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Beitragvon HF******* » Di 12. Jun 2007, 21:41

Rolli Devise schrieb:
Da Realismus und Theismus bzw. Supernaturalismus in keiner Weise ein Gegensatzpaar bilden, ist der Begriff <Realist> völlig ungeeignet, um sich verbal von Letzterem abzugrenzen.


Die katholische Religion z. B. erhebt einen Wahrheitsanspruch auf ihre Glaubensinhalte: Das widerspricht sich schon insich - was die Katholiken allerdings nicht stört. Allerdings handelt es sich nicht um die Wahrheit im eigentlichen Sinne. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass Katholiken lügen, wenn sie ihren Glaubensinhalt verbreiten: Immerhin sind sich die meisten wohl der Unvereinbarkeit ihres Glaubensinhalts mit der Realität aufgrund Suggestion nicht bewusst.
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Beitragvon Rolli Devise » Mi 13. Jun 2007, 13:56

HFRudolph hat geschrieben:Die katholische Religion z. B. erhebt einen Wahrheitsanspruch auf ihre Glaubensinhalte: Das widerspricht sich schon insich - was die Katholiken allerdings nicht stört. Allerdings handelt es sich nicht um die Wahrheit im eigentlichen Sinne. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass Katholiken lügen, wenn sie ihren Glaubensinhalt verbreiten: Immerhin sind sich die meisten wohl der Unvereinbarkeit ihres Glaubensinhalts mit der Realität aufgrund Suggestion nicht bewusst.


Es mag ja sein, dass die Wahrheitsansprüche der Religiösen objektiv nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, d.h. dass dasjenige, das sie für wahr halten, in Wirklichkeit falsch ist; doch das bedeutet keineswegs, dass sie keine Realisten sind.
Ein Realist glaubt an eine gedankenunabhängige, selbstständige Wirklichkeit; und für die Theisten ist Gott in diesem Sinn die höchste Wirklichkeit, das ens realissimum.
Der Theismus ist von daher realistisch, und so kann man sich nicht mit der Bezeichnung "Realist" davon abgrenzen.
Die Behauptung, dass Gott existiere, ist bedeutungsgleich mit der Behauptung, dass Gott real sei.
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Beitragvon HF******* » Mi 13. Jun 2007, 16:08

Rolli Devise schrieb:
Ein Realist glaubt an eine gedankenunabhängige, selbstständige Wirklichkeit; und für die Theisten ist Gott in diesem Sinn die höchste Wirklichkeit, das ens realissimum.


Es kann insofern sein, dass sich ein Theist für einen Realisten hält, dadurch wird er aber noch keiner. Insoweit könnte sich ein Theist sogar für einen Naturalisten halten. Es ist allerdings auch nur für einen kleinen Anteil der Christen denkbar, dass sie sich versehentlich für Realisten halten, denn die meisten wollen ja etwas glauben, weil sie es für nützlich oder gut halten. Man kann sich insofern fragen, ob diese Personen dann nicht eigentlich wissen, dass es anders ist. Es wird teilweise ja sogar in Kenntnis der Irrealität des Glaubens von zwei unterschiedlichen „wahrheiten“ gesprochen, der wissenschaftlichen Wahrheit und der Glaubenswahrheit.

Ens realissimum heißt wörtlich übersetzt das, was am realsten ist. Wirklich, real oder wahr ist ansich keiner Steigerung des Wortes zugänglich. Es liegt daher nahe, dass es sich lediglich um einen theologischen Komparativ handelt, also um eine ganz eigene Bedeutung dieses Wortes, die mit dem eigentlichen Wortsinn nichts mehr zu tun hat: Es geht dabei auch tatsächlich um Glaubenswahrheiten, also nicht um Wahrheiten im eigentlichen Sinne. Jeder, der das Abendmahl kennt, weiß, wie das wahre und wirkliche Verwandeln in Fleisch und Blut gemeint ist: Nämlich nicht im Sinne der eigentlichen Realität.

Ens Realissimum dürfte daher - entgegen der wörtlichen Übersetzung - nichts mit Wahrheit oder Realität im eihentlichen Sinne zu tun haben.

„Realist“ kann übrigens auch im Sinne der Weltanschauungsgemeinschaft der Realisten verstanden werden.
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Beitragvon Rolli Devise » Mi 13. Jun 2007, 17:17

HFRudolph hat geschrieben:Es kann insofern sein, dass sich ein Theist für einen Realisten hält, dadurch wird er aber noch keiner. Insoweit könnte sich ein Theist sogar für einen Naturalisten halten.


Mir ist nicht ganz klar, in welchem Sinn Du den Begriff <Realist> gebrauchst.
Im philosophischen Sinn ist ein Realist jemand, der an das Vorhandensein einer selbstständigen, repräsentationsunabhängigen Wirklichkeit glaubt.
Für die Theisten ist die Realität allerdings nicht absolut selbstständig, da sie ja vollkommen von Gott bzw. den göttlichen Gedanken, dem göttlichen Geist abhängig ist. (Ein Deist lässt dem natürlichen Sein hingegen erheblich mehr Selbstständigkeit.) Aus theistischer Sicht muss man den Realismus also wie folgt relativieren:
Ein theistischer Realist ist jemand, der an das Vorhandensein einer vom menschlichen Denken unabhängigen Wirklcihkeit glaubt.
Die theistische Realität ist somit im Gegensatz zur atheistischen Realität nicht absolut selbstständig, nicht absolut eigenmächtig, eigengesetzlich, sondern eben gottesabhängig.

HFRudolph hat geschrieben:Es wird teilweise ja sogar in Kenntnis der Irrealität des Glaubens von zwei unterschiedlichen „wahrheiten“ gesprochen, der wissenschaftlichen Wahrheit und der Glaubenswahrheit.


Die theologische Zwei-Wahrheiten-Lehre ist natürlich Quatsch.
Es gibt in Wirklichkeit nur zwei Sachen:
(1) das (objektive) Wahrsein von Aussagen/Gedanken
(2) das (subjektive) Fürwahrgehaltenwerden von Aussagen/Gedanken
Das eine ist unabhängig vom anderen.
Es gibt nur eine einzige allumfassende Wirklichkeit, und Gott oder sonstige Gottheiten sind Teil davon oder eben nicht.

HFRudolph hat geschrieben:Ens realissimum heißt wörtlich übersetzt das, was am realsten ist. Wirklich, real oder wahr ist ansich keiner Steigerung des Wortes zugänglich.


Streng genommen hast Du recht.
Doch Gott bleibt für die Theisten auch als nicht superlativisches ens reale real.

HFRudolph hat geschrieben:Ens Realissimum dürfte daher - entgegen der wörtlichen Übersetzung - nichts mit Wahrheit oder Realität im eihentlichen Sinne zu tun haben.


Ein ens realissimum wäre natürlich zugleich ein "einfaches" ens reale.
Wer an Gottes Existenz glaubt, der glaubt an die Realität eines übernatürlichen, aber mitnichten unwirklichen Wesens namens "Gott".

HFRudolph hat geschrieben:„Realist“ kann übrigens auch im Sinne der Weltanschauungsgemeinschaft der Realisten verstanden werden.


Die kenne ich noch gar nicht.
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Beitragvon HF******* » Mi 13. Jun 2007, 17:47

Rolli Devise schrieb:
Im philosophischen Sinn ist ein Realist jemand, der an das Vorhandensein einer selbstständigen, repräsentationsunabhängigen Wirklichkeit glaubt.


Das ist aber eine extrem vekürzte Darstellung. Wenn die Realität nicht mehr real ist, dann ist der Realist kein Realist mehr…

Die theologische Zwei-Wahrheiten-Lehre ist natürlich Quatsch.

Oh, vorsichtig, das wird von durchaus intelligenten Menschen vertreten, die einerseits aus Tradition noch einer Religionsgesellschaft angehören, das tatsächlich aber für Unfug halten: Durch soziale Zwänge werden diese Personen geradezu in diese Position hineingedrängt. Klaus Seibert (ZDF Nachrichtensprecher), vertritt so eine Position, wenn ich mich an ein Interview richtig erinnere, das er geführt hat. Ich denke, er ist katholisch. Im Evangelischen ist das ohnehin nicht sooo ein Problem, weil da ja jeder den Glauben verstehen kann, wie er will.

Selbst Ratzinger spricht gelegentlich von der Glaubenswahrheit - und die Benutzung dieses Wortzusatzes dürfte nicht zufällig sein. In diesem Sinne ist dann auch die Forderung nach einem absoluten Wahrheitsanspruch zu verstehen: So wahr, wie das essen von frischem Jesusfleisch beim Abendmahl (das hört sich makaber an, aber ich habe mir das nicht ausgedacht).

Wer an Gottes Existenz glaubt, der glaubt an die Realität eines übernatürlichen, aber mitnichten unwirklichen Wesens namens "Gott".


Wirklich wird es in dem Hirn dessen, der dran glaubt, als Vorstellung. So, wie Verstorbene in der Erinnerung anderer Menschen fortleben (subjektiv wahr). Insofern sind auch alle Märchengestalten wahr, wenn auch nur zeitlich begrenzt.
Zuletzt geändert von HF******* am Mi 13. Jun 2007, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Rolli Devise » Mi 13. Jun 2007, 17:53

HFRudolph hat geschrieben:Das ist aber eine extrem vekürzte Darstellung. Wenn die Realität nicht mehr real ist, dann ist der Realist kein Realist mehr…


Ich fürchte, ich kann Dir hier nicht ganz folgen.

Oh, vorsichtig, das wird von durchaus intelligenten Menschen vertreten (...)


Du weißt doch, dass intelligent sein und Quatsch reden sich nicht ausschließen.
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Beitragvon HF******* » Mi 13. Jun 2007, 18:03

Quatsch wäre es, wenn es nicht den o. g. Sinn erfüllen würde. Und auf diese Weise ist auch ein normales Reden intellektueller Gläubiger mit dem - sagen wir mal: einfacher gestrickten Volk - durchaus möglich.

Jetzt mach ich schon Werbung für die Katholiken.
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Beitragvon Rolli Devise » Mi 13. Jun 2007, 18:16

HFRudolph hat geschrieben:Quatsch wäre es, wenn es nicht den o. g. Sinn erfüllen würde. Und auf diese Weise ist auch ein normales Reden intellektueller Gläubiger mit dem - sagen wir mal: einfacher gestrickten Volk - durchaus möglich.

Jetzt mach ich schon Werbung für die Katholiken.


Um mich etwas sachlicher auszudrücken: Ich halte die theologische Zwei-Wahrheiten-Lehre für unrichtig.
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