Coming-Out?

Coming-Out?

Beitragvon Lucky » So 3. Jun 2007, 19:15

Hallo Brights!

Mich würde interessieren: teilt ihr eurer Umgebung mit, dass ihr Bright und / oder Atheist seid? Ein Geheimnis ist es wohl für die meisten hier nicht, vermute ich. Aber es gibt Situationen (z. B. beruflich), wo man sich Nachteile einhandelt, wenn man tatsächlich sagt, was man denkt (auch wenn man es höflich verpackt). Insbesondere wenn man die Säkularisierung der Gesellschaft anmahnt (sich z. B. gegen gewisse Sonderrechte der Kirchen ausspricht) gerät man schnell in hitzige politische Debatten - allerdings wäre es unaufrichtig, nichts zu sagen, wenn andere die Existenz des Übernatürlichen als selbstverständlich voraussetzen. Aber wer will schon seinem christlich bewegten Chef widersprechen?!

Lasst ihr denn "immer und jeden" wissen, das ihr Bright seid (wenn das Thema "Weltbild" gestreift wird)?

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Beitragvon Kival » So 3. Jun 2007, 19:21

Das Wort Bright benutze ich von mir her nicht, abgesehen von wenigen Leuten weiß aber jeder, der mich kennt, dass ich von Religionen nichts halte.
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Beitragvon taotne » So 3. Jun 2007, 19:21

Hallo Lucky!

Ich binds nicht jedem auf die Nase, dass ich ein Bright bin, wenn nicht ausdrücklich das Thema Gott, Weltbild ect. gestreift wird. Allerdings bin ich selber sehr diskutierfreudig, also dürfte es in meiner näheren Umgebung niemanden geben, der mein Bright-sein nicht erahnen könnte. Und wenn ich, so wie vorletzte Woche ein Referat über die Brights halte, kommts notwendigerweise ans Tageslicht. Aber (bisher) renn ich mit keinem Brights-T-Shirt oder Brights-Kapperle herum.
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Beitragvon Sisyphos » So 3. Jun 2007, 19:37

Ich bin sehr vorsichtig. Ich bin Lehrer. Trotzdem habe ich an meiner Schule mittlerweile einen gewissen Ruf. :mg:
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Beitragvon Andreas Müller » So 3. Jun 2007, 19:44

Ich verwende inzwischen selbstverständlich "Bright", wenn es jemand wissen will, welches Weltbild ich habe. Solltet ihr eigentlich auch, finde ich, sonst können wir die Sache bleiben lassen.
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Beitragvon Klaus » So 3. Jun 2007, 19:49

Jeder der mich kennt weiß es, außerdem habe ich auf meinem Blog die entsprechende Symbolik. Voriges Jahr zum "Fest" habe ich all meinen Kunden, Freunden und Verwandten den ersten Teil von "The Root of All Evil" geschenkt. Die Resonanz war positiv, selbst von einigen Religiösen, wo ich eigentlich andere reaktionen erwartet hatte. Jeder weiß ich bin ein Bright. :^^:
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Beitragvon Andreas Müller » So 3. Jun 2007, 20:09

Da schaut ihr mal: Nehmt euch ein Beispiel an Klaus, ihr veruchten Klassenfeinde!
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Beitragvon Kival » So 3. Jun 2007, 20:12

Andreas Müller hat geschrieben: Solltet ihr eigentlich auch, finde ich, sonst können wir die Sache bleiben lassen.


Man sollte sich da bei mir nicht so dran aufhängen. Bei engeren Diskussionen darüber, sage ich manchmal, dass ich auch als Bright registriert bin. Mir sagt der Name aus ästhetischen Erwägungen einfach nicht sonderlich zu. Sorry.
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Beitragvon Falk » So 3. Jun 2007, 20:19

In meinem engeren Umfeld kenne ich keine einzige Person, die (soweit mir bekannt) sonderlich fromm wäre, so daß ein "Coming out" gar nicht nötig ist. Die einzigen beiden Personen aus besagtem Umfeld, von denen ich sicher weiß, daß sie gläubige Christen sind, wissen auch, daß ich wenig davon halte. Daß ich ein Bright bin, weiß fast niemand, was aber bloß daran liegt, daß ich den Begriff selbst erst seit weniger als einem Jahr kenne - und es seitdem keine Gelegenheit gab, auf mein Bright-Sein hinzuweisen.

Wir haben's schon gut, verglichen mit unseren amerikanischen Kollegen. Sehen wir zu, daß es so bleibt. :)
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Beitragvon Klaus » So 3. Jun 2007, 20:24

Kival, bei dir kann ich das ja noch verstehen, du könntest dich ja genauso gut als FGHist outen oder Gbrunoist. Das ist bei mir nicht der Fall, also ganz einfach.
Wobei ich anfänglich, und ziemlich lange auf "religiöse Gefühle " Rücksicht genommen habe, dank des Forums hier, bin ich da überhaupt nicht mehr rücksichtsvoll. =)
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Beitragvon Kival » So 3. Jun 2007, 20:40

Klaus hat geschrieben:Kival, bei dir kann ich das ja noch verstehen, du könntest dich ja genauso gut als FGHist outen oder Gbrunoist. Das ist bei mir nicht der Fall, also ganz einfach.
Wobei ich anfänglich, und ziemlich lange auf "religiöse Gefühle " Rücksicht genommen habe, dank des Forums hier, bin ich da überhaupt nicht mehr rücksichtsvoll. =)


Ich glaub meine mitgliedschaft im IBKA ist noch fast offensichtlicher, immerhin bin ich ständig bei Landesvorstandssitzungen, war beim koordinationsausschuss, hab Protokoll bei der Landesmitgliederversammlung geführt usw. ,-) Aber dann ist's ja in Ordnung.
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Beitragvon Andreas Müller » So 3. Jun 2007, 20:53

Was ist denn ein "FGHler" oder ein "IBKAler"? Das sind doch keine Weltbilder.

Na ja, nennt euch wie ihr wollt. Wenn man lange genug bei den Brights mitmacht, dann nennt man sich irgendwann automatisch so. Der Fluch. :bat2:
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 3. Jun 2007, 20:54

@ Kival: Ich bin breit klingt nicht gut, gell. :lachtot:
Objektiv muss ich sagen, ich brauche für meine Einstellung keinen neudeutschen Begriff.
Wenn, dann würde ich sagen "ich glaube nicht an Gott", dies ist ehrlicher als sich hinter dem Begriff "Bright" zu verstecken.

Also mir fiele im Traum nicht ein, von mir aus mit einem Kunden über Religion, Politik, sonst irgendwas abseits fachlicher Fragen zu diskutieren. Ich bekomme im Gegensatz zu manchem anderem mein Geld auch nicht für Geschwafel, sondern für Leistung. Darüber hinaus kann ich mir auch nicht alles leisten, aber extreme Personen/Kunden könnte ich eventuell mir schon vorstellen deshalb nicht als Kunden haben zu wollen (hatte aber bis jetzt nicht das Problem). Egal ob aktiver Nazi oder radikaler, aktiver Fundamentalist (so dreckig kann's mir dann hoffentlich doch nie gehen). Aber wenn ein potentieller Kunde sonst menschlich annehmbar wäre (und/oder mein Konto sehr rot) würde ich einen normalen Pfarrer - der mich nicht versucht zu missionieren - auch als Kunden/Auftraggeber nehmen. Idealismus muss man sich durchaus leisten können. Beurteilen kann dies aber nur jemand wirklich, der mal vor der Wahl gestanden hat, Gerichtsvollzieher/Pfändung (oder ähnliches) oder sich (ein kleines? bisschen) verbiegen. In trockenen Tüchern läßt sich's schön reden.

Ob und in wie weit ich jemandem widerspreche kommt auf die andere Person an ("ekligen" Personen widerspreche ich oft deshalb nicht, weil ich möglichst wenig mit ihnen zu tun haben will), auf Lust, Laune, Wetter, Windrichtung, auf meine Tagesform etc. drauf an.
Obwohl ich, wenn's mich zu sehr ärgert, eher nicht das Maul halte - glaubt mir zwar keiner, aber so bin ich.
Allerdings besitze ich auch schon die Erfahrung, dass man gegen Glauben oft gar nicht anzudiskutieren braucht. Glaube ist nichts rationales, also hilft rationales argumentieren auch nicht. (Ein "NEIN" tut's dann auch.)

Im privaten Umfeld komme ich eigentlich recht selten auf Religiösität zu sprechen, im Prinzip gehe ich eigentlich davon aus, dass niemand vernünftiges an Gott oder Götzen (Heilige, Engerl etc..) glauben könnte, werde dann aber doch oft überrascht. Die meisten glauben zwar nicht an den (ortsüblichen) "katholischen Gott", auch nicht an die katholische Kirche, an den Papst (auch wenn's mir zur Zeit doch san), aber dann irgendwie doch :irre: - überrascht mich jedesmal wieder. Vor kurzem hat mich ein Geschwisterchen damit überrascht, dass es kein Atheist ist. :lepra: gut dass ich es gemerkt habe, bevor ein halbes Jahrhundert vorbei ist. :crazy:
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Beitragvon Sisyphos » So 3. Jun 2007, 21:07

Ich trenne da strikt zwischen meinem beruflichen Umfeld und dem Privaten. Als Lehrer gegenüber Schülern - besonders im Unterricht - verhalte ich mich, so gut es geht, neutral. Die Schüler wissen natürlich um mein naturalistisches Weltbild, genauso, wie sie wissen, dass einer meiner Kollegen katholischer Missionar ist. Wenn Schüler mich fragen, was ich zu einem bestimmten Thema denke, erhalten sie auch eine Antwort: klar und nüchtern ohne Überzeugungsattitüden. Eine gewisse Authentizität gehört zu meiner beruflichen Professionalität dazu. Schüler wollen sich auch mit Lehrern identifizieren bzw. sich an ihnen reiben. Das ist gewünscht und in Ordnung.

Es ist schon sehr viel, wenn ich im Unterricht die Begriffe Atheismus oder Naturalismus ganz selbstverständlich verwende. Es gibt Schüler, die sich freuen, für ihre Sicht der Dinge auch einen Namen zu haben, den man ohne Scheu aussprechen kann.

Auf die Brights-Bewegung habe ich noch nicht hingewiesen. Zumindets werde ich das nicht in Zusammenhang mit meiner Person tun. Ich könnte mir allerdings vorstellen, zu einem bestimmten kontroversen Thema im Ethik-Unterricht eine Stellungnahme der Brights einer Stellungnahme etwa der Kirche gegenüberzustellen.

Drei Schüler bereiten gerade ein Referat über Religionsparodien vor. Das haben sie sich so gewünscht. Wenn ein Schüler von sich aus etwas über die Brights-Bewegung machen möchte, wird er das auch tun dürfen. Nur möchte ich vermeiden, dass man mir nachsagt, ich würde indoktrinieren.

Ich bin in der Schule so vorsichtig, dass es schon fast weh tut.

Aber nach der ersten schulinternen Hexenjagd wegen der "10 Angebote", die ich im Unterricht auch nur kritisch-distanziert behandelt habe, gehe ich zumindest noch eine Weile auf Nummer sicher.

Nachdem ich allerdings erfahren habe, dass es im kommenden Schuljahr vier statt bisher zwei Schulgottesdienste geben soll, habe ich meinem Fachbereichsleiter (ein Philosoph) vorgeschlagen, MSS zu einem Kulturabend in die Schule einzuladen. Er findet das nicht verkehrt. Mal sehen....

Ihr seht, ich habe es nicht leicht.
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Beitragvon Lucky » Di 5. Jun 2007, 13:06

Danke für eure offenen Antworten. Offenbar ist der Vorwurf, die neuen Atheisten missionierten die Gläubigen (wie im Spiegelartikel angedeutet), schon deswegen falsch, weil die meisten hier das Thema Atheismus gar nicht "ohne Not" gegenüber Nichtatheisten ansprechen würden. Nicht dass ich den Vorwurf ernst genommen hätte... :/

Die besondere Problematik bei Lehrern kann ich nachvollziehen, insbesondere wenn diese Schulleitung und Eltern gegen sich aufbringen könnten, wenn sie Atheismus und Religionskritik zum Thema machen. Ich freue mich daher über mutige Lehrer, die ihre Grenzen in dieser Hinsicht neu ausloten und etwas riskieren. :2thumbs:

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P.S. gibt es eigentlich atheistische Autoaufkleber außer diesen eher antichristlichen wie den Sushi-Fisch etc.?
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 5. Jun 2007, 13:10

Der Grätenfisch der Pastafari wäre ne möglichkeit.
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Beitragvon Kival » Di 5. Jun 2007, 13:22

Andreas Müller hat geschrieben:Was ist denn ein "FGHler" oder ein "IBKAler"? Das sind doch keine Weltbilder.


Auch diese Wörter habe ich nie benutzt. Ich arbeite anstatt mit Schubladen lieber mit Inhalten. =)
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Beitragvon Münchhausen » Di 5. Jun 2007, 18:17

In meiner Schule bin ich der "böse Atheist"
zuhause wird meine Haltung ignoriert bzw. verschleiert, die konservativen Strukturen (Ärger als in Bayern) der Tiroler Dörfer erlauben keine Ausreißer.
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Beitragvon Kival » Di 5. Jun 2007, 19:17

Münchhausen hat geschrieben:In meiner Schule bin ich der "böse Atheist"
zuhause wird meine Haltung ignoriert bzw. verschleiert, die konservativen Strukturen (Ärger als in Bayern) der Tiroler Dörfer erlauben keine Ausreißer.


Und ich bin Militanter Atheist und intolerant. =) Vor allem, da ich mir die Kritik an der Sexualfeindlichkeit, Homophobie und dergleichen einiger Schüler nicht sparen konnte. =)
Zuletzt geändert von Kival am Di 5. Jun 2007, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Sisyphos » Di 5. Jun 2007, 19:57

Wer ist hier eigentlich noch alles Lehrer?
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