(Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Mo 11. Aug 2014, 07:51

@ Zappa:

Bitte entschuldige, da habe ich wohl was in den falschen Hals bekommen, ich finde Deine Position folgerichtig, teile sie nur insgesamt nicht in dem Umfang, wie Du.

Mein Eindruck entstand, weil ich etwas verdattert war, da ich das Buch von Kahneman auch gelesen habe – anfangs eher etwas widerwillig, dann mit wachsendem Interesse und Begeisterung – und vieles erfahren habe, was für mich neu war und was meinen Horizont erweitert hat.

Mein Eindruck war, dass Du die Wissenschaft, als Idealtypus einer ideologiefreien Methode ansiehst und deshalb relativ streng nur „beste Zutaten“ forderst, vom Studiendesign über Peer Review und so weiter. Darum war ich verwundert, wie Du diese Studie auf der Basis von 66 Leuten, gerade aus Deiner Position heraus überhaupt erwähnen konntest.

Dass es Unterschiede zwischen Daten und Daten gibt, ist mir bewusst und meine Bemerkung war eher ironisch gemeint. Damit ist klar, dass Daten kein Rohmaterial sind, sondern bereits einer Vorauswahl unterliegen, die Du vermutlich völlig angemessen findest, während ich sie in einigen Bereichen kritisch sehe.

Später noch mal mehr zum Inhalt, bin gerade knapp mit Zeit.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Mo 11. Aug 2014, 13:23

Vollbreit hat geschrieben:Ein salomonisches „Tja, die Natur kennt eben viele Spielarten“, kommt der Lösung schon näher, denn tatsächlich sagt die Natur uns nicht und nie, was gut und richtig ist, was wir tun und lassen sollen. Das müssen und können wir selbst entscheiden, sollten bei dieser unser Entscheidung dann aber nicht auf „die Natur“ (und am besten noch was sie will und uns vorschreibt) zurückgreifen.


Die Natur kennt viele Spielarten, das ist richtig. Und trotzdem sind erdachte soziale Netze, insbesondere gelebte Familienstrukturen und ihr Zusammenhalt, die erfolgreichsten Modelle. Bleibt die Frage, warum bedeuten für dich Zusammenhalt und Familie einen Rückschritt?
Könntest du mir das auch noch erklären?

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Di 12. Aug 2014, 11:30

stine hat geschrieben:Die Natur kennt viele Spielarten, das ist richtig. Und trotzdem sind erdachte soziale Netze, insbesondere gelebte Familienstrukturen und ihr Zusammenhalt, die erfolgreichsten Modelle.

Nein.
Woran machst du Erfolg fest?
Biologistisch ist es die Zahl der Nachkommen.
Das erfolgreichste Wirbeltiermodell ist das Huhn, das vom Menschen fabrikmäßig gezüchtet und geschlachtet wird.
Ansonsten vermutlich Insekten, Bakterien oder Viren (falls die "leben").

Wenn Du die Menschen nimmst, jo Familie als Kleinmodell und Religion als Großmodell, sind wohl am erfolgreichsten.

stine hat geschrieben:Bleibt die Frage, warum bedeuten für dich Zusammenhalt und Familie einen Rückschritt?
Könntest du mir das auch noch erklären?

Wie kommst Du darauf, dass das für mich einen Rückschritt bedeutet?
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Di 12. Aug 2014, 19:04

Es ist müßig, mit dir zu diskutieren.
Vermutlich merkst du nicht einmal, wie schnell du deine Argumentationen wechseln kannst und immer darauf abzielst, dein Gegenüber damit fertig zu machen, ihm klar zu machen, dass es selbst dasjenige ist, welches die Argumente verwechselt.
Also was ist nun Erfolg nach deinem Gusto: Biologistische Vermehrung nach dem Schema des Beutetiers oder vernunftbegabtes Vorwärtskommen mit Hilfe erfolgreich praktizierter Sozialisierung?

Und wie ich drauf komme, dass gelebtes Familienleben für dich einen Rückschritt bedeutet willst du wissen? Ich denke du solltest über das, was du schreibst hinterher auch nochmal drüber lesen, vielleicht geht dir dann ein Licht auf. Ich habe übrigens selten jemanden erlebt der so zuverlässig anhaltend und vorurteilsgetreu seine Mitmenschen behandelt, wie du. Stempel drauf und fertig!

Ich denke, ich mache das mit dir jetzt genau so. Für mich bleibst du also bis auf Weiteres der belesene Akademiker, der mit Vergnügen nach vermeintlich dümmeren Zeitgenossen sucht, denen er mit der Aufzählung seiner konsumierten Literatur noch imponieren kann. Wenns dir Spaß macht...

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon xander1 » Di 12. Aug 2014, 19:19

Ja, wie ist das Paarungsverhalten und die Sexualmoral von jungen Frauen und von Mädchen? Ihre Mütter erzählen denen dass sie sich erstmal austoben sollen.
Wie soll man da als Mann nach Jahrelanger Erfahrung mit solchen Mädchen und Frauen über 30 dann sexualmoralischer werden als des die Mädchen waren? Das sieht man dann gar nicht mehr ein. Insofern kann ich Vollbreit verstehen, dass er nach der Verbreitung seiner Spermien zur nächsten jüngeren Frau zieht.

Frauen erzählen dann gerne mal in Internetforen von gofeminin, dass immer die Männer die bösen sind. Wenn man sowas ließt, wie soll man da als Mann noch zu den Frauen halten? Könnte noch mehr erzählen aber ich lass es. Es geht ja gar nicht um was soziologisches in dem Thema.

Feministen interessieren sich nur für das Wohl von Frauen, anstelle etwas ganzheitliches zu machen, wie ne Religion oder ne Ideologie. Damit machen sie sich schon rein vom Prinzip her unglaubhaft. Auch Religionen und Ideologien sind fragwürdig, aber deshalb der Feminismus umso mehr.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Mi 13. Aug 2014, 09:14

@ stine:

stine hat geschrieben:Es ist müßig, mit dir zu diskutieren.

Das kann man so und so sehen.

stine hat geschrieben:Vermutlich merkst du nicht einmal, wie schnell du deine Argumentationen wechseln kannst und immer darauf abzielst, dein Gegenüber damit fertig zu machen, ihm klar zu machen, dass es selbst dasjenige ist, welches die Argumente verwechselt.

Nee, merk ich nicht, da ich meine Argumentationslinie eigentlich recht durchgängig finde:
Biologismen, die uns erklären wollen, was die Natur von uns will (und sagt, dass wir uns an das gefälligst zu halten haben) finde ich schwach und ungültig, ob die nun in religiösem oder biologistischem Gewand daherkommen, da verteile ich meine Ablehnung gerecht.

stine hat geschrieben:Also was ist nun Erfolg nach deinem Gusto: Biologistische Vermehrung nach dem Schema des Beutetiers oder vernunftbegabtes Vorwärtskommen mit Hilfe erfolgreich praktizierter Sozialisierung?

Es gibt keine allgemeinverbindliche Definition von Erfolg.
Da dies so ist, kann man sich verschiedene Defintionen anschauen und verstehen, wie sie gemeint sind, aber man muss das doch nicht als allgemeingültig verkaufen.
Wenn Biologen von „Erfolg“ sprechen, messen sie das an der Zahl der Nachkommen, die man in die Welt gesetzt hat, die alt genug werden, um ihrerseits Nachkommen in die Welt zu setzen.
D.h die afghanische Mutter von 10 Kindern lebt 5x so erfolgreich wie Du, auch wenn sie in bitterer Armut und unglücklich lebt, aber ein kinderloser Mutimillionär, der bis ins hohe Alter gesund bleibt und ein Leben nach seinem Geschmack führen konnte, ist ein Loser.

Erfolg könnte aber auch genau das sein: Gesund und glücklich alt zu werden.
Oder ein Buch zu schreiben, das vielen Menschen hilft, bekanntermaßen auch eine Art Informationen zu übertragen. Aber warum sollte man diesen Drang verspüren müssen und Erfolg daran ketten?
Es kann sein, dass man Erfolg so definiert, dass man ein subjektiv sinnerfülltes Leben führt – egal ob man allein mit 50 Tieren lebt; Mathematiker ist, der seine Dachstube nur in der Not verlässt; ins Kloster geht; Musik macht und das für sein Leben gern; den entscheidenden Elfmeter im Endspiel verwandelt … und ich bin sicher, Dir fallen noch Dutzende weitere Beispiel selbst ein. Auch die Mutter aus Berufung kann man als erfolgreich definieren, warum nicht?
Haus bauen, Kind zeugen, Baum pflanzen, war es früher, heute könnte Erfolg auch sein, wenn Dein selbstgedrehtes youtube-Video 12.000.000 mal angeschaut wird.

stine hat geschrieben:Und wie ich drauf komme, dass gelebtes Familienleben für dich einen Rückschritt bedeutet willst du wissen?

Ja.

stine hat geschrieben:Ich denke du solltest über das, was du schreibst hinterher auch nochmal drüber lesen, vielleicht geht dir dann ein Licht auf.

Soll heißen, so genau kannst Du das jetzt auch nicht mehr sagen. ;)

stine hat geschrieben:Ich habe übrigens selten jemanden erlebt der so zuverlässig anhaltend und vorurteilsgetreu seine Mitmenschen behandelt, wie du. Stempel drauf und fertig!
Echt jetzt?
Und ich dachte, Du wärst da auch manchmal in Konflikte geraten, weil Dein Weltbild zuweilen ziemlich enge Spielräume lässt.
Aber da habe ich mich dann wohl getäuscht.

stine hat geschrieben:Ich denke, ich mache das mit dir jetzt genau so. Für mich bleibst du also bis auf Weiteres der belesene Akademiker, der mit Vergnügen nach vermeintlich dümmeren Zeitgenossen sucht, denen er mit der Aufzählung seiner konsumierten Literatur noch imponieren kann. Wenns dir Spaß macht...

So sei es denn.
Zuletzt geändert von Vollbreit am Mi 13. Aug 2014, 09:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Mi 13. Aug 2014, 09:25

xander1 hat geschrieben:Insofern kann ich Vollbreit verstehen, dass er nach der Verbreitung seiner Spermien zur nächsten jüngeren Frau zieht.

Ich wüsste nicht, woraus man entnehmen kann, dass er das tut.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Mi 13. Aug 2014, 10:14

Vollbreit hat geschrieben:D.h die afghanische Mutter von 10 Kindern lebt 5x so erfolgreich wie Du, auch wenn sie in bitterer Armut und unglücklich lebt, aber ein kinderloser Mutimillionär, der bis ins hohe Alter gesund bleibt und ein Leben nach seinem Geschmack führen konnte, ist ein Loser.
Wenn du mal die Henne aus dem Spiel lässt und die Eier betrachtest, dann ist die afghanische Mutter mit ihren 10 Kindern, die in Armut leben eben genau nicht so erfolgreich, wie eine Mutter, die ihren wenigen Kindern in einem überlebensfähigem Staat eine Zukunft bieten kann. Zu erklären, warum die Afghanen hier im Nachteil sind, würde jetzt den Rahmen sprengen. Und der kinderlose Millionär, der bis ins hohe Alter nach seinem Gusto lebt ist wohl dann auch der letzte seines Stammes.

Vollbreit hat geschrieben:Es gibt keine allgemeinverbindliche Definition von Erfolg.
Erfolg ist sicher keine allgemeinverbindliche Definition, aber allgemein dürfen wir schon davon ausgehen, dass erfolgreich ist, wer nicht auf der Stelle tritt. Und das kann nur Generationen übergreifend betrachtet werden.

Vollbreit hat geschrieben:Biologismen, die uns erklären wollen, was die Natur von uns will (und sagt, dass wir uns an das gefälligst zu halten haben) finde ich schwach und ungültig, ob die nun in religiösem oder biologistischem Gewand daherkommen, da verteile ich meine Ablehnung gerecht.
Du hast das politische Gewand vergessen, gerade weil wir hier im Thread darüber sprechen wollten. Soziologie und was sie von uns verlangt. Wer oder was macht denn nun die Gesellschaft zu dem, was sie ist? Welche Automation steht eigentlich dahinter, dass sich die Geschlechter trotzdem immer wieder zwecks Kinderzeugen zusammenfinden, obwohl uns die Geschlechtslosigkeit mit Engelszungen offeriert wird?

Vollbreit hat geschrieben:Und ich dachte, Du wärst da auch manchmal in Konflikte geraten, weil Dein Weltbild zuweilen ziemlich enge Spielräume lässt.
Aber da habe ich mich dann wohl getäuscht.
Ich denke du täuschst dich sehr, wenn du versuchst deine Mitmenschen in Schubladen abzulegen. Ich glaube auch kaum, dass du die Spielräume in meinem Weltbild so akurat erfassen kannst, nur weil ich keine Romane an dich schreibe.

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Mi 13. Aug 2014, 11:08

stine hat geschrieben:Wenn du mal die Henne aus dem Spiel lässt und die Eier betrachtest, dann ist die afghanische Mutter mit ihren 10 Kindern, die in Armut leben eben genau nicht so erfolgreich, wie eine Mutter, die ihren wenigen Kindern in einem überlebensfähigem Staat eine Zukunft bieten kann.

Staat und Zukunft sind Konzepte der Geistes-, Sozial- und Gesellschaftswissenschaften nicht der Biologie, es sei denn, Du redest dort von staatenbildenden Tieren, für die gilt dann aber oben Gesagtes.
Wenn Du den eng gesteckten Rahmen des Biologismus hinter Dir lassen willst, dann tu das doch.
Du nimmt nur immer wieder dort Anleihen, bist dann aber pikiert, wenn man durchzieht.

stine hat geschrieben:Zu erklären, warum die Afghanen hier im Nachteil sind, würde jetzt den Rahmen sprengen. Und der kinderlose Millionär, der bis ins hohe Alter nach seinem Gusto lebt ist wohl dann auch der letzte seines Stammes.
Das muss ihn doch nicht jucken. Es geht nicht darum, ob er sich vermehrt, sondern ob er erfolgreich ist und die 10-fache afghanische biologisch super“erfolgreiche“ Mutter, möchtest Du ja dann offenbar auch nicht sein.
Biologie, immer dann wenn's passt und ansonsten bestimmen können, wo man aussteigt, geht nicht, zumindest nicht ohne Selbstwiderspruch.
Die meisten können aber auch mit ihren Selbstwidersprüchen entspannt leben, Weltbilder sind im Grunde nie sonderlich konsistent.

stine hat geschrieben:Erfolg ist sicher keine allgemeinverbindliche Definition, aber allgemein dürfen wir schon davon ausgehen, dass erfolgreich ist, wer nicht auf der Stelle tritt. Und das kann nur Generationen übergreifend betrachtet werden.

Man könnte auch sagen: Erfolg ist, sich treu zu bleiben. Damit ist die katholische Kirche seit Jahrhunderten auf Tour, erfolgreich.

stine hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Biologismen, die uns erklären wollen, was die Natur von uns will (und sagt, dass wir uns an das gefälligst zu halten haben) finde ich schwach und ungültig, ob die nun in religiösem oder biologistischem Gewand daherkommen, da verteile ich meine Ablehnung gerecht.
Du hast das politische Gewand vergessen, gerade weil wir hier im Thread darüber sprechen wollten. Soziologie und was sie von uns verlangt. Wer oder was macht denn nun die Gesellschaft zu dem, was sie ist?
Wir.

stine hat geschrieben:Welche Automation steht eigentlich dahinter, dass sich die Geschlechter trotzdem immer wieder zwecks Kinderzeugen zusammenfinden, obwohl uns die Geschlechtslosigkeit mit Engelszungen offeriert wird?
Der geile Trieb.


stine hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Und ich dachte, Du wärst da auch manchmal in Konflikte geraten, weil Dein Weltbild zuweilen ziemlich enge Spielräume lässt.
Aber da habe ich mich dann wohl getäuscht.
Ich denke du täuschst dich sehr, wenn du versuchst deine Mitmenschen in Schubladen abzulegen. Ich glaube auch kaum, dass du die Spielräume in meinem Weltbild so akurat erfassen kannst, nur weil ich keine Romane an dich schreibe.
Ich kritisiere Dich ja auch nicht für das, was Du nicht schreibst, nur für das, was Du ungezwungen von Dir gibst.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Mi 13. Aug 2014, 12:45

Vollbreit hat geschrieben:Man könnte auch sagen: Erfolg ist, sich treu zu bleiben. Damit ist die katholische Kirche seit Jahrhunderten auf Tour, erfolgreich.
Für diese Schublade muss ich dir nicht dankbar sein.
Vollbreit hat geschrieben:Wenn Du den eng gesteckten Rahmen des Biologismus hinter Dir lassen willst, dann tu das doch.
Du nimmt nur immer wieder dort Anleihen, bist dann aber pikiert, wenn man durchzieht.
Vollbreit hat geschrieben:Biologie, immer dann wenn's passt und ansonsten bestimmen können, wo man aussteigt, geht nicht, zumindest nicht ohne Selbstwiderspruch.
Jetzt hast endlich auch du kapiert, um was es geht! Glückwunsch!
Allerdings bleibst du offensichtlich noch einer der wenigen, die gelebten Biologismus, angereichert mit menschlicher Intelligenz, als Widerspruch erleben.

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon xander1 » Mi 13. Aug 2014, 14:08

Vollbreit hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Insofern kann ich Vollbreit verstehen, dass er nach der Verbreitung seiner Spermien zur nächsten jüngeren Frau zieht.

Ich wüsste nicht, woraus man entnehmen kann, dass er das tut.


Ich habe gerade danach gesucht und es nicht mehr gefunden, aber du schreibst irgendwas von 4-5 Jahren und dann biste weg, weil das Kind durch das schlimmste durch ist oder so.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon xander1 » Mi 13. Aug 2014, 18:00

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Do 14. Aug 2014, 07:21

xander1 hat geschrieben:Ich habe gerade danach gesucht und es nicht mehr gefunden, aber du schreibst irgendwas von 4-5 Jahren und dann biste weg, weil das Kind durch das schlimmste durch ist oder so.

Stimmt schon, Seite 2.
Allerdings beschrieb ich damit ironisch die Dehnbarkeit einer Lebensauffassung, die mit Argumenten aus der Biologie ein Verhalten zu begründen versucht, was bei einigen, z.B. stine, überhaupt nicht gut ankommt.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Do 14. Aug 2014, 07:23

stine hat geschrieben:Allerdings bleibst du offensichtlich noch einer der wenigen, die gelebten Biologismus, angereichert mit menschlicher Intelligenz, als Widerspruch erleben.

Für diese Schublade bin ich Dir aufrichtig dankbar. :2thumbs:
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Do 14. Aug 2014, 09:19

Das Leben ist aber nicht in einzelne Studienfächern unterteilt. Physik funktioniert auch dann, wenn wir sie nicht mathematisch beschreiben, aber wenn wir das tun, können wir Gesetzmäßigkeiten vorausberechnen und zB Unfälle verhindern. Genauso ist das mit dem Biologismus und der Sozialisierung innerhalb einer Gesellschaft. Die Menschen tun, was ihnen hilfreich ist, sofern sie verstanden haben, dass es ihr eigenes Tun ist, was sie weiterbringt. Es gibt eben nicht nur das Eine oder das Andere. Alles greift ineinander.
Für mich ist das weiterhin kein Widerspruch.

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Do 14. Aug 2014, 21:50

stine hat geschrieben:Die Menschen tun, was ihnen hilfreich ist, sofern sie verstanden haben, dass es ihr eigenes Tun ist, was sie weiterbringt.

Das ist völlig richtig und völlig ausreichend.
Wozu also nach mehr schlielen?
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Biologismus und Soziologie

Beitragvon Lumen » Fr 15. Aug 2014, 04:26

Das Standard Social Science Model (SSSM) ist nicht sehr brauchbar, steht auf tönernden Füßen und kann mit anderen nicht mithalten, z.b. dem Integrated Model. Die Auseinandersetzung um diese Ansichten ist mitunter ähnlich wie zwischen Atheisten und Theologen. Die IM Seite, Evo Psychologen, Linguisten und Kognitionswissenschaftler (also Geisteswissenschaftler mit einem naturwissenschaftlichen Einschlag, Vollbreit's Default Szientisten und Biologisten) beschreibt das SSSM als Gegenpol, während die gegenüberliegende Seite in der Soziologie behauptet es sei ein Strohmann (ähnlich wie Atheisten Glaube auf eine bestimmte Weise charakterieren, persönlicher Gott der Gebete erhört usw, wo Theologen behaupten niemand glaube das wirklich). Hie wie da ist es unheimlich und komisch dass man als unabhängiger (der man irgendwann mal war) sowohl Menschen sieht die Gott als gebeteerhörenden Vaterfigur sehen, als auch Blank Slate Ansichten vorgetragen wurden (lange bevor ich irgendetwas von den Feldern oder akademischen Streitigkeiten wusste). “Blank Slate” ist der Begriff für die Ansicht, dass Menschen mit Ausnahme von ein paar Trieben “blanko” auf die Welt kommen und durch Kultur geformt werden, also auch z.b. Geschlechter/Rollen einzig kulturell vermittelt werden (siehe Brainwash Reihe, die ich ein paar Seiten vorne vorgeschlagen habe).

Hier mal die behaupteten Annahmen der Modelle, vom englishen Wiki eingedeutscht und auf Basis von Tooby und Cosmides :

Standard Social Science Model

  1. Menschen werden “blank slate” geboren.
  2. Das Gehirn ist ein “Allzweck-Computer”.
  3. Kultur/Sozialisation programmiert Verhalten.
  4. Kultur kann jede Eigenschaft frei in jede Richting entfalten.
  5. Biologie ist relativ unwichtig, um Verhalten zu verstehen. (Sonst: “Biologismus”, “Szientismus”)

Dem gegenüber die entsprechenden Gegenpunkte:

Integrated Model

  1. Menschen kommen mit einem Bündel an Emotionen, kognitiven und antreibenden Adaptionen zur Welt.
  2. Das Gehirn ist eine Sammlung modularer Prozessoren, die bestimmte Aufgabenbereiche berechnen. (knüpft hier an Society of Mind, Minsky usw. an)
  3. Verhalten ist das Ergebnis aus der Wechselwirkung evolutionär enstandender psychologischer Mechanismen mit kulturellen und umwelt/umgebungs Einflüssen.
  4. Kultur baut auf universaler menschlicher Natur auf, und ist auch davon begrenzt.
  5. Die Analyse der Interaktionen zwischen Natur und Kultur (besser: Natur vs Nurture) ist wichtig für das Verständnis menschlichen Verhaltens.

Menschen sind evolutionär enstanden and unsere kognitiven “Module” sind wie Finger und zwei Augen selbstverständlich Teil dieser Entwicklung, was sich auch gut zeigen lässt. Das ist manchen Menschen sehr unangenehm, vor allem auch Dinge wie Emotion, Liebe usw durch diese Brille zu sehen — man muss aber auch nicht in der Wurstfabrik zuschauen, wenn man nicht will. Allerdings ginge es doch zu weit zu leugnen, das da in der Fabrik etwas passiert, nur weil man sich selbst nicht damit befassen möchte.

Wenn ich's find und wen interessierts, kann ich später ein paar Seiten von Steven Pinker raussuchen, wo Emotionen z.b. erläutert werden.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Sa 16. Aug 2014, 11:40

Vollbreit hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Die Menschen tun, was ihnen hilfreich ist, sofern sie verstanden haben, dass es ihr eigenes Tun ist, was sie weiterbringt.

Das ist völlig richtig und völlig ausreichend.
Wozu also nach mehr schlielen?

Nach mehr? Wie kommst du darauf?
Es geht darum nicht aus jeder menschlichen Facette ein eigenes Geschlecht zu generieren. Hier macht weniger glücklicher. Wir sollten uns respektieren und nicht die ganze menschliche Vielfalt in verschiedene Töpfe separieren, die man je gesondert behandeln muss. Die hier aufgelisteten Links beweisen mir nur, dass es uns allen zu gut geht, nach dem Motto, wer keine Sorgen hat, schafft sich welche!

Die Sache mit dem Genderismus ist für mich so, als würde ein Mathematiker seine Formelsammlung solange umstellen wollen, bis er theoretisch beweisen kann, dass eine Kugel nach oben fällt. Dass er praktischerweise dann die Welt auf den Kopf stellen müsste, ist ihm dabei egal.

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Sa 16. Aug 2014, 12:03

stine hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Die Menschen tun, was ihnen hilfreich ist, sofern sie verstanden haben, dass es ihr eigenes Tun ist, was sie weiterbringt.

Das ist völlig richtig und völlig ausreichend.
Wozu also nach mehr schlielen?

Nach mehr? Wie kommst du darauf?

Weil Du es nicht dabei belässt.
Die Menschen tun, was ihnen hilfreich ist. Ja, stimmt.
Warum da noch eine ominöse Natur reinbasteln, die uns etwas gebietet?

stine hat geschrieben:Es geht darum nicht aus jeder menschlichen Facette ein eigenes Geschlecht zu generieren.

Wei die Menschen der Meinung sind, dass es ihnen hilft, werden sie es tun – und keine Natur wird sie daran hindern.

stine hat geschrieben:Hier macht weniger glücklicher.
Du meinst die Konservativen? Vermutlich.
Aber es gibt eben auch andere auf der Welt.

stine hat geschrieben:Wir sollten uns respektieren und nicht die ganze menschliche Vielfalt in verschiedene Töpfe separieren, die man je gesondert behandeln muss.
Das liest sich bei Dir gerne mal so: Ich finde, meine Meinung und Ansichten sollten respektiert werden, aber ich bin nicht bereit die Meinung und Ansichten anderer zu tolerieren, die sich nicht weitgehend mit meinen decken.

stine hat geschrieben:Die hier aufgelisteten Links beweisen mir nur, dass es uns allen zu gut geht, nach dem Motto, wer keine Sorgen hat, schafft sich welche!

Ich habe die links nicht gelesen.

stine hat geschrieben:Die Sache mit dem Genderismus ist für mich so, als würde ein Mathematiker seine Formelsammlung solange umstellen wollen, bis er theoretisch beweisen kann, dass eine Kugel nach oben fällt. Dass er praktischerweise dann die Welt auf den Kopf stellen müsste, ist ihm dabei egal.
Mir ist schon halbwegs klar, wie Du die Welt siehst. Unklar ist mir, weshalb Du meinst, dass alles sie so sehen müssen und wie Du darauf kommst, dass Du nebenbei noch sowas wie „die Natur“ auf Deiner Seite hättest.

Anders gesagt, ich halte Dich für etwas zu intelligent um derart unreflektiert durch die Welt zu gehen.
Obendrein ist es ein Widerspruch hochsensibel auf alle Eventualität hinzuweisen, die einem optimalen Gedeihen von Kinder im Weg stehen könnte und wie eine Planierraupe zu argumentieren, wenn es um das nächstbeste Schwulenpärchen geht.
Man kann ja auch hier in den Biologistenmodus wechseln: Nur die Harten komm' in' Garten. Natur ist Auslese, schon immer gewesen. Auf Muttis Zärteleien kann die leider keine Rücksicht nehmen, Ende der Durchsage.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Sa 16. Aug 2014, 12:37

Vollbreit hat geschrieben:Mir ist schon halbwegs klar, wie Du die Welt siehst.
Das glaube ich wiederum ganz und gar nicht!

Vollbreit hat geschrieben:die einem optimalen Gedeihen von Kinder im Weg stehen könnte
Und du bist der Meinung, dass Unterricht, wie beschrieben, Kindern beim optimalen Gedeihen hilft? Also ehrlich!

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