Darth Nefarius hat geschrieben:Genau das ist es. Deine Vorstellung von "Summen" scheint nur sehr beschränkt. Du glaubst, dass die Vermengung von 2 Chemikalien immer nur zu Produkten führt, die in Ihrer Summe die Eigenschaften der Edukte darstellen - das ist falsch. Gerade chemische Umwandlungen zeigen, wie 2 Flüssigkeiten plötzlich zu einem Gas werden, wie 2 metallische Reinstoffe zu einer Legierung werden (Bronze hat wesentlich nützlicher Eigenschaften als Kuper und Zinn einzeln) usw.... Klar, es gibt auch Chemikalien, die nicht miteinander reagieren und nur ein Gemisch darstellen - dann erfolgte aber eben keine chemische Reaktion. Es ist kein Fehler das Leben als Chemie zu verstehen, wohl aber Chemie als Stoffkombination zu verstehen - es ist eine Stoffumwandlung.
Du nennst hier selbst einige Beispiele für Emergenz. Das typische für die reduktionistische Sichtweise die Art, die du zu vertreten scheinst, ist (nimm's bitte nicht persönlich!) ist die Ignoranz gegenüber dem
Plus, gegenüber dem Neuen, das dabei entsteht. Ich sagte ja auch ausdrücklich, das Leben Chemie
plus Eigenschaften des Lebens ist. Wer mein, er hätte einen Menschen angemessen als "hauptsächlich Wasser und Kohlenstoff" beschrieben, ist offensichtlich Blind dafür, dass seine Beschreibung ebenso auf einen Haufen Kompost zutrifft. Das soll nicht bedeuten, dass das Neue ohne Übergang entsteht. Und Lorenz beschreibt auch einen stufenweisen Prozess, bei dem - wie gesagt - jede Stufe auf ihre Vorstufe aufbaut, sie enthält.
Darth Nefarius hat geschrieben:Tiere können auch akkustisch kommunizieren, und Lauten bestimmte Bedeutungen zuordnen. Ein Hund wird das Heulen immer anders verstehen als ein Bellen. An Sprache ist nichts emergent.
Ich sagte ja, dass Tiere durchaus mitteilungsfähig sind. Beschreibung ist aber mehr als Mitteilung, und zwar im eben dargestellten Sinn - Mitteilung
plus die Eigenschaften von Beschreibung. Ein Hund kann seinen Jungen keinen Menschen beschreiben, wenn kein Mensch anwesend ist; das Objekt muss - so Lorenz - präsent sein, um darauf "zeigen" zu können.
Darth Nefarius hat geschrieben:Tja, und das ist schon falsch. Affen einer Gruppe können als Patroullie vor nahenden Feinden warnen, ohne dass die anderen sie sehen müssen. Vogelgruppen können das auch. Ameisen markieren über Pheromone bestimmte Strecken, die zu Futter führen.
Mitteilung ist, wie gesagt, nicht dasselbe, wie Beschreibung. Ein Affe kann nicht beschreiben, woran er nahe Feinde erkennen
würde
während
keine anwesend sind. Er kann keine Geschichten erzählen. Es gibt in Japan Affen, die Techniken der Nahrungsgewinnung tradieren. Sie können das aber nur durch Vormachen und Nachmachen lernen.
Darth Nefarius hat geschrieben: Es ist Schwachsinn von einem "Plus" auszugehen, ein Erstsemester in anorganischer Chemie würde dir zeigen, wieviel Einzelkomponenten in eine Reaktion schon mitreinbringen und wie vollkommen anders das Produkt sein kann - und nie gibt es da ein "Plus".
Das sieht fast schon nach quasireligiöser Gehirnwäsche aus - armer Kerl! Vielleicht bist du ja einmal der Erste, der
Leben im Reagenzglas schafft - dazu müssen wir dich aber erst mal dazu bekommen, dass du dich für das
Nichttriviale interessiert.