Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon smalonius » Mo 6. Jul 2009, 17:32

Details finden sich hier: http://pandasthumb.org/archives/2006/08 ... eng-1.html

Im Link finden sich auch ein paar Kommentare zu ID-Standpunkten. Der ID-Gemeinde sind evolutionäre Algorithmen ein ziemlicher Dorn im Auge.

Scherzhafterweise bezeichnet der Originator Dave Thomas jenige, die Mathematik betrieben haben, um die Lösung zu finden als "Intelligent Designers." Er erwähnt einige Einsender, denen es gelungen ist, durch Rechnung die kürzeste Gesamtstrecke herauszufinden (1586.53 Einheiten). Außerdem behauptet er, auch einem Evolutionärem Algorithmus (EA) sei das gelungen. Weiter schreibt er:

While several Intelligent Designers found one or the other Steiner, it’s of interest to note the Genetic Algorithm found both.

steiner_solution1.gif


steiner_solution2.gif


Eine oft zitierte praktische Anwendung für einen EA ist das Laufverhalten der AIBO-Roboterhunde, das mittels EAs optimiert wurde.

Eine Liste von Resultaten, die menschlichen Resultaten ebenbürtig sind, findet sich hier.
http://www.genetic-programming.com/huma ... itive.html
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jul 2009, 17:50

Mich würde das Gefangenendilemma interessieren. Kannst du dazu etwas erklären, ich meine zur Softwarelösung.
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon smalonius » Mo 6. Jul 2009, 18:19

Mein Wissen darüber, wie Axelrod es gemacht hat, erschöpft sich mit dem, was ich am Anfang des Threads geschrieben habe.

Ich habe es so gemacht:

Bild

http://212.227.42.12/extern/Tit_for_Tat.zip


Das Spiel läuft in Runden.

Es spielen soundsoviele Agents miteinander. In einer Runde tritt jeder Agent gegen alle anderen an, und zwar in soundsoviel Einzelspielen, den Iterations.

Diese Agents haben einen bestimmte Gedächtnisgröße, den Memory Span. Soviele Runden lang merken sie sich die Züge des Gegners. Alle möglichen Züge werden im "Genom" des Agenten gespeichert. Es gibt sozusagen ein Gen, das beschreibt wie der Agent reagiert, wenn sein Gegner dreimal hintereinander beschissen hat, ein anderes Gen beschreibt die Reaktion, wenn der Gegner drei mal hintereinander kooperiert hat.

Ist eine Runde zu Ende, werden die Agenten nach ihrem Ergebnis sortiert. Eine bestimmte Anzahl (OffspringCount) darf sich fortpflanzen. Heißt es wird ein Partner gewählt, und deren Gene werden gemischt. Der Nachkomme ersetzt dann einen Agenten am Ende der Liste. Dabei begatten die obersten Spread A Agenten bis hinunter nach Spread B. (Das ist so noch keine wirklich gute Lösung. :/ )

Neben der Rekombination der Gene kann man auch eine Mutationsrate einstellen.

Mutate Memory Span ist noch experimentell. Damit gibt es eine Chance, daß sich bei einer Mutation die Länge des Gedächtnisses verändert.

Interessiert man sich für einen bestimmten Agenten, kann man ihn in der Liste anwählen, wenn das Programm auf Pause steht. Man sieht seine Statistik und sein "Genom".

Matchresults geht nur, wenn LogMoves eingeschaltet ist, was die Sache aber sehr verlangsamt, besonders bei vielen Agenten mit vielen Iterationen.

Den Graph kann man umschalten, einmal die erreichten Punkte pro Generation, dann der Versuch, das Verhalten zu analysieren.

Code: Alles auswählen
Nicety      - Agent beginnt im ersten Zug mit Kooperation
Coop        - Agent kooperiert nach vorausgehender Kooperation des Gegners
Forgiveness - Agent kooperiert nach vorausgehender Verweigerung des Gegners
Retaliate   - Agent verweigert nach vorausgehender Verweigerung des Gegners
Defect      - Agent verweigert nach vorausgehender Kooperation des Gegners


Der Excel-Export funktioniert natürlich nur, wenn Excel installiert ist.

Der Pause- und der Resetknopf haben noch einen Bug. Dann wird gelegentlich die Festplatte gelöscht.
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon xander1 » Mi 8. Jul 2009, 03:49

smalonius hat geschrieben:Dann wird gelegentlich die Festplatte gelöscht.


Das geht doch auch mit Format C:
Ja die Knöpfe haben Bugs, aber das Programm löscht doch nicht wirklich meine Festplatte?

Wofür hast du diese Software programmiert?
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon smalonius » Do 9. Jul 2009, 19:28

xander1 hat geschrieben:Ja die Knöpfe haben Bugs, ...

Echt? :erschreckt:
In welcher Situation?
xander1 hat geschrieben:aber das Programm löscht doch nicht wirklich meine Festplatte?

Das hängt davon ab, ob du in deinen Systemeinstellungen "Ironietags automatisch hinzufügen" gewählt hast oder nicht. :^^:

xander1 hat geschrieben:Wofür hast du diese Software programmiert?

Ahhm, tja, Hedonismus vielleicht, weils mir Freude macht?
Die Sache stand stand schon einer Weile auf meiner Liste der Dinge, die ich noch machen will, bevor ich ins Gras beiße.
Eines Tages werde ich daran sicher noch ein bißchen weiterschreiben. Ganz oben auf meiner Wunschliste steht sowas wie ein Reputationsparameter.

Zu Reputation gibt es das eine oder andere schöne Experiment aus der Verhaltensforschung. Myron hat weiter oben gefragt, was man tun kann, wenn ein Mitspieler partout nicht kooperieren will. Eine Antwort darauf ist: er könnte dem Gegenspieler eine schlechte Reputations verpassen und zum Beispiel herumtratschen, was für ein mieser Kerl dieser Mitspieler eigentlich ist.

Werd demnächst mal was dazu 'raussuchen.
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon xander1 » Do 9. Jul 2009, 22:27

Wenn ich den Kopf drücke zum stoppen, geht der Prozess trotzdem weiter.
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon smalonius » Fr 10. Jul 2009, 17:16

Ahh, danke. Mir ist nie in den Sinn gekommen, den Lauf zu stoppen, ohne ihn vorher zu pausieren und das Resultat anzusehen. :ops: Hab's geändert und unter obigem Link hochgeladen.


Das Gemeinwohl-Spiel

Myron hat gefragt, was man tun könne, wenn jemand gar nicht kooperieren will.

...Doch nach dem Spiel wird meist fiebrig diskutiert wie auf einem Basar. Vor allem beim Gemeinwohlspiel. Das Prinzip funktioniert so: Zehn Mitspieler bekommen beispielsweise je zehn Euro. Jeder kann entscheiden, ob er sein Geld für sich behält, oder es in eine Gemeinschaftskasse einzahlt, wo es von einer Art Bank verdoppelt und an alle Mitspieler ausgezahlt wird.

Zahlt jeder zehn Euro in die Gemeinschaftskasse, so verdoppeln alle ihr Vermögen auf 20 Euro. Kooperation zahlt sich aus. Zumindest so lange, bis ein Schlaumeier herausfindet, dass er als "Schwarzfahrer" vom Kollektivgewinn profitiert, ohne selbst Geld in die Gemeinschaftskasse zu geben: Bei nur noch neun Gemeinschaftszahlern beträgt die Ausschüttung der Kollektivkasse nur noch 18 Euro pro Mitspieler. Einzig der Schwarzfahrer profitiert zweimal, denn er hat ja dazu sein eigenes Geld behalten und kommt so unter dem Strich auf 28 Euro - 10 mehr als seine sozialen Mitspieler.

Gibt es jedoch zu viele Schwarzfahrer pro Spielgruppe, kommt immer weniger Geld in die Gemeinschaftskasse. Das Sozialsystem bricht zusammen. Flächendeckender Egoismus bestraft sich selbst, die "Fitness" der Spiel-Gemeinschaft sinkt.

"Manche Mitspieler werden nach ein paar Spielrunden richtig wütend", erzählt Milinski. ">Einer von uns ist ein Sozialschwein<, schimpfen die. Und dann gehen die Verdächtigungen los."
...
Neue Ergebnisse des Akademikercasinos geben den beiden Spieltheoretikern einen Hinweis, wie sich die Solidarität zwischen den Mitspielern erhöhen lässt: Abwechselnd ließen sie die Studenten das Gemeinwohlspiel machen und dann wieder ein Spiel, in dem Schwarzfahrer abgestraft werden konnten.

Auch bei der Bestrafungslust offenbart sich immer wieder ein zunächst irrational erscheinendes Verhalten: Um ein Sozialschwein abzuwatschen, sind viele Mitspieler bereit, eigene Verluste in Kauf zu nehmen. Mittelfristig lohnt sich die kostspielige Entrüstung: Angeprangerte Schwarzfahrer werden meist rasch geläutert, die Kooperation funktioniert wieder reibungslos.

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokumen ... op=SPIEGEL

(Die Endredaktion bei SPON ist auch nicht die Beste. :pfeif:)
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Re: Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen

Beitragvon xander1 » Sa 11. Jul 2009, 06:06

Hier ist das Sozialschwein:

Bild
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