Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Di 16. Jun 2009, 20:12

smalonius hat geschrieben:Offene Fragen der Evolutionstheorie

Der Thread ist auf Seite 9, aber, so weit ich mich erinnere, wurden die aktuell offenen Fragen in der ET bisher noch nicht ernsthaft angesprochen. Gleich mal nachholen.

(…)

Eins kann man an diesen Beispielen sehen: Eine Religion ist die Evolutionstheorie nicht. Neue Erkenntnisse werden rege diskutiert und schaffen es in pointierter Formulierung sogar auf die Titelseiten anerkannter Wissenschaftsmagazine.


Nur sind das ja leider alles nur Themen, die sich rein mit der genetischen Evolution beschäftigen, also der alleruntersten Evolutionschicht. Im Grunde geht es dabei um die Frage, wie neue Variation entsteht. Auch Bauer hat bekanntlich sein Buch „Das kooperative Gen“ ganz diesem Thema gewidmet und behauptet nun ein Ende des Darwinismus. Dies sind letztlich alles Themen für Gen-Chauvinisten, also Leuten, die z. B. meinen, man bekäme Kinder nur, weil man Sex haben wollte (wie von dir gepostet).

Unabhängig davon bestehen Grundsatzfragen, z. B.:
- die fehlende Übertragbarkeit auf den Menschen
- die ausstehende Erklärung anderer Evolutionen (für die Dawkins, in Anlehnung an die Situation bei den Genen, die Memetik vorschlug)
- das Verhältnis von natürlicher und sexueller Selektion
- die Lösung des Queen of Problems in Evolutionary Biology

Mersch greift nun direkt in die Top-Struktur der ET ein, die gemeinhin mit dem Namen Darwin in Verbindung gebracht wird: Variation, Selektion, Reproduktion (Vererbung). Er behauptet, allein schon diese Struktur bedürfe einer gravierenden Überarbeitung. Er stellt überhaupt nicht die Frage, wie neue Variation entstehen kann. Er geht davon aus, dass man bei den Genen ständig neue variationserzeugende Verfahren entdecken wird, und dass die Frage bei den nichtbiologischen Evolutionen vermutlich gar nicht beantwortbar ist (wie entstehen z. B. technische Innovationen?). Weitere Neuerungen bei ihm sind: Systemtheoretische Herangehensweise, Gefallen-wollen vs. Dominante Kommunikation und der Akteursansatz mit der Möglichkeit der Bildung neuer Akteursebenen. Dahinter steckt im Grunde ein neues Evolutionsmodell, also ein Modell, wie Evolution überhaupt funktioniert, und zwar für jegliche eigendynamische Evolution.

Und hier drängt sich nun der Verdacht auf, dass es da doch einige Schranken gibt, die dafür sorgen, dass solche Auffassungen nicht an die Öffentlichkeit dringen können. Das zeigt sich auch am Verhalten hier im Forum, deren Teilnehmer nicht fragen (d. h. wissen wollen), sondern die ganze Zeit nur mit Abgrenzung beschäftigt sind.

Ich möchte noch einmal an den bereits beschriebenen Vorgang erinnern:
- dieses Forum betreibt ein Subforum mit dem Namen Philosophie. Darüber steht ein Motto von Gerard Vollmer.
- Mersch hat einen Artikel Systemische ET bei einer wissenschaftlichen Zeitschrift eingereicht, die die Arbeit mit der Behauptung zurückwies, die beiden Gutachter hätten eine Veröffentlichung abgelehnt. Man wollte ihm aber die Gutachten nicht zur Verfügung stellen. Netterweise schrieb man noch (lässt sich alles bei Amazon nachlesen), eine Veröffentlichung könne weder in seinem noch im Interesse der Zeitschrift sein (mit anderen Worten: ist totaler Schrott).
- Tatsächlich war einer der beiden Gutachter eben jener Vollmer, der bekanntlich Experte in Evolutionstheorie ist, und von dem das Philosophie-Motto hier stammt. Jener Vollmer empfahl ausdrücklich die Veröffentlichung der Arbeit.

So, und wenn dann noch immer behauptet wird, dieses Gesamtverhalten (und das mehrheitliche Verhalten hier im Forum) sei mit irgendeiner humanistischen Ethik vereinbar, dann kann ich leider nur sagen: Ohne Religion scheint es nicht zu gehen. Man braucht möglicherweise keine Religion, um die Biologie erklären zu können, aber scheinbar doch, um halbwegs ethische Verhaltensweisen unter die Menschen zu bekommen. Denn das, was da abgelaufen ist (und auch die schnöde Art hier im Forum: Beleidigungen, Books on Demand, Geschwafel etc.), könnten sich heute nicht einmal unsere Global Player leisten. Die sind vergleichsweise wie die Caritas.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon El Schwalmo » Di 16. Jun 2009, 20:43

jackle hat geschrieben:Mersch hat einen Artikel Systemische ET bei einer wissenschaftlichen Zeitschrift eingereicht, die die Arbeit mit der Behauptung zurückwies, die beiden Gutachter hätten eine Veröffentlichung abgelehnt. Man wollte ihm aber die Gutachten nicht zur Verfügung stellen. Netterweise schrieb man noch (lässt sich alles bei Amazon nachlesen), eine Veröffentlichung könne weder in seinem noch im Interesse der Zeitschrift sein (mit anderen Worten: ist totaler Schrott).

- Tatsächlich war einer der beiden Gutachter eben jener Vollmer, der bekanntlich Experte in Evolutionstheorie ist, und von dem das Philosophie-Motto hier stammt. Jener Vollmer empfahl ausdrücklich die Veröffentlichung der Arbeit.

nun bitte Ross und Reiter: welche Zeitschrift war das? Wenn ich richtig informiert bin, werden die Namen der Gutachter üblicherweise nicht öffentlich gemacht. Allerdings ist es nicht unüblich, die Gutachten zu erhalten, und viele Autoren bedanken sich auch für die 'hilfreichen Anmerkungen eines namentlich nicht bekannten Gutachters'.

Wenn Deine Darstellung stimmt, hat entweder Vollmer oder der Vertreter der Zeitschrift nicht die Wahrheit gesagt. Nun müsste man Vollmer und die Zeitschrift anschreiben und darauf aufmerksam machen, dass hier ein Vorwurf im Raum steht.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Di 16. Jun 2009, 20:56

El Schwalmo hat geschrieben:nun bitte Ross und Reiter: welche Zeitschrift war das? Wenn ich richtig informiert bin, werden die Namen der Gutachter üblicherweise nicht öffentlich gemacht. Allerdings ist es nicht unüblich, die Gutachten zu erhalten, und viele Autoren bedanken sich auch für die 'hilfreichen Anmerkungen eines namentlich nicht bekannten Gutachters'.

Wenn Deine Darstellung stimmt, hat entweder Vollmer oder der Vertreter der Zeitschrift nicht die Wahrheit gesagt. Nun müsste man Vollmer und die Zeitschrift anschreiben und darauf aufmerksam machen, dass hier ein Vorwurf im Raum steht.


Ja, die Darstellung stimmt wohl.

Ist nachzulesen hier (siehe den Beitrag von Mersch am 20.05.2009, ca. 11 Uhr):
http://www.amazon.de/gp/forum/cd/discussion.html/ref=cm_cd_NOREF/ref=cm_cd_dp_tft_tp?ie=UTF8&cdForum=Fx1I3D4OJHPBTO2&asin=3837057925&store=books&cdThread=Tx3SGLFR566OASZ
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Myron » Di 16. Jun 2009, 22:42



Zitat daraus von Peter Mersch:
"Ich halte die biologische Evolutionstheorie in der aktuellen Formulierung für falsch und unwissenschaftlich."

Ist Herr Mersch eigentlich selbst ein akademisch ausgebildeter Biologe?
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Mark » Di 16. Jun 2009, 23:04

Myron hat geschrieben:


Zitat daraus von Peter Mersch:
"Ich halte die biologische Evolutionstheorie in der aktuellen Formulierung für falsch und unwissenschaftlich."

Ist Herr Mersch eigentlich selbst ein akademisch ausgebildeter Biologe?



Aber nein, er wurde eben nur rein zufällig als einziger erleuchtet !
Das ist so wie wenn man gegen unsere Regierung argumentiert sie wären alle Faschisten und Rassisten, und es müsste dringend eine 180Grad Kehre gemacht werden, weil man komplett in die falsche Richtung abdrifte... und sich dann wundert wenn man politisch nicht ganz "ernst" genommen wird, oder wie hier eben akademisch... Was soll man von den mentalen Fähigkeiten eines Menschen halten, der sich dermaßen ungeschickt bei der Wahl des Ausdrucks zeigt ?
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Mi 17. Jun 2009, 01:06

Myron hat geschrieben:Zitat daraus von Peter Mersch:
"Ich halte die biologische Evolutionstheorie in der aktuellen Formulierung für falsch und unwissenschaftlich."

Ist Herr Mersch eigentlich selbst ein akademisch ausgebildeter Biologe?


Muss er das denn sein? Nein, er muss nur Recht haben (Dünkel, ick hör dir trapsen).

Man braucht sich doch nur die Formulierungen bei Mayr oder Dawkins durchzulesen. Um deren Schlüssigkeit beurteilen zu können, muss man kein Biologe sein. Um die Grundstruktur hinter der sexuellen Selektion erkennen zu können, sollte man kein Biologe sein. Manchmal scheint es besser zu sein, gerade eben nicht vom Fach zu sein. Wird übrigens wunderschön von Thomas S. Kuhn erklärt.

In diesem Zusammenhang stellt sich immer wieder die Frage, was mit ET eigentlich gemeint ist. Mersch bezieht sich in seinem Buch auf eine Struktur, die so auch bei Wikipedia beschrieben wird, und die man gleichfalls in dieser abstrakten Form bei Dennett finden kann:

Das Konzept des universellen Darwinismus verallgemeinert das Konzept des Darwinismus auf Gebiete auch außerhalb der Biologie. Dabei wird folgendes Schema genutzt:

Reproduktion/Vererbung: Eine Anzahl von Einheiten, sogenannte Replikatoren, müssen fähig sein, Kopien von sich selbst anzufertigen oder andere Einheiten zu veranlassen, entsprechende Kopien zu erzeugen. Die Kopien müssen ebenfalls reproduktionsfähig sein und müssen Eigenschaften erben. Dabei werden verschiedene Variationen rekombiniert.

Variation: Es muss eine Bandbreite von verschiedenen Merkmalen in der Population der Einheiten gegeben sein. Es muss einen Mechanismus geben, der neue Variationen in die Population einführt. Diese Varianten können zum Beispiel durch ungenaue Replikation entstehen.

Selektion: Vererbte Merkmale müssen (auf längere Sicht gesehen) die Reproduktionsfähigkeit der Einheiten beeinflussen, entweder durch Überlebensfähigkeit (natürliche Selektion) oder die Fähigkeit, für die Reproduktion notwendige Partner zu finden (sexuelle Selektion). Die Überlebensfähigkeit kann sich dabei auf die konkrete Umgebung beziehen, einschließlich anderer entsprechender Systeme. Selektionsursachen können zum Beispiel Ressourcenknappheit oder die Möglichkeit zu Kooperation sein.


Solche Strukturen hält er wohl für falsch und unwissenschaftlich. Mit den Fragen, mit denen sich dann die Biologen beschäftigen, z. B. ob es neben dem vertikalen auch noch einen horizonalen Gen-Transfer gibt (Sex ist letztlich auch eine Form davon), ob DNA-Abschnitte konserviert werden können, ob es springende Gene gibt etc., hat er absolut nichts am Hut mit.

Die Biologen sind leider in der Hinsicht ein wenig arrogant. Sie meinen immer, die ET gehöre ihnen. Und dann gehen sie los, und versuchen damit auch Kultur (Memetik) oder Gesellschaften (Sozialdarwinismus) zu erklären. Mersch ist nun von der anderen Seite gekommen.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon folgsam » Mi 17. Jun 2009, 02:38

jackle hat geschrieben:Die Biologen sind leider in der Hinsicht ein wenig arrogant. Sie meinen immer, die ET gehöre ihnen. Und dann gehen sie los, und versuchen damit auch Kultur (Memetik) oder Gesellschaften (Sozialdarwinismus) zu erklären. Mersch ist nun von der anderen Seite gekommen.


Dabei wollen wir nicht vergessen, dass du ja schon Sozialdarwinismus schreist, wenn Soziobiologische Prinzipien auf Ameisensozietäten angewandt werden...
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Myron » Mi 17. Jun 2009, 03:17

jackle hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:Ist Herr Mersch eigentlich selbst ein akademisch ausgebildeter Biologe?

Muss er das denn sein?


Nicht unbedingt, er könnte auch ein genialer Autodidakt sein.
(Von der Sorte gibt es aber nicht viele.)

jackle hat geschrieben:Man braucht sich doch nur die Formulierungen bei Mayr oder Dawkins durchzulesen. Um deren Schlüssigkeit beurteilen zu können, muss man kein Biologe sein.


Jemand, der kein akademischer Biologe ist, muss sich zumindest anderweitig, d.h. autodidaktisch, das theoretische und methodische Wissen eines solchen aneignen, um die Facharbeiten von Leuten wie Mayr objektiv kritisieren zu können.

jackle hat geschrieben:Die Biologen sind leider in der Hinsicht ein wenig arrogant. Sie meinen immer, die ET gehöre ihnen.


Ist das so?! :/

jackle hat geschrieben:Und dann gehen sie los, und versuchen damit auch Kultur (Memetik) oder Gesellschaften (Sozialdarwinismus) zu erklären. Mersch ist nun von der anderen Seite gekommen.


Mal persönlich nachgefragt: Wie kommt es eigentlich, dass du an dem freischaffenden "Evolutionsbiologen" Mersch einen derartigen Narren gefressen hast?
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Mi 17. Jun 2009, 03:36

Myron hat geschrieben:Mal persönlich nachgefragt: Wie kommt es eigentlich, dass du an dem freischaffenden "Evolutionsbiologen" Mersch einen derartigen Narren gefressen hast?


Ich habe das Buch gelesen und muss gestehen: es hat mein Weltbild völlig verändert. Ich finde, da steht die erste echte Welterklärung drin. Damit meine ich nicht Universum etc., sondern die Frage: Wie entsteht das hier alles um ums herum (nachdem sich die ersten Lebensformen irgendwie entwickelt hatten). Ich finde, genau das erklärt seine Theorie.

Man muss dazu allerdings berücksichtigen, dass sie sich ähnlich hoch über der Oberfläche bewegt, wie die Darwinsche Theorie dies bzgl. der biologischen Evolution tut. Auch die erklärt ja nicht, warum die Biene plötzlich nach links und nicht nach rechts fliegt, sondern wie biologische Arten entstehen. Mersch tut das jetzt entsprechend, jedoch buchstäblich für alles, z. B. auch Mobiltelefone, Medikamente, Banken, Religionen, Melodien, wiss. Hypothesen, Parteien, ...

Irgendwie scheint mir das wichtig zu sein. Mir gibt das jedenfalls sehr viel.

Peter Atkins schreibt in seinem Buch "Schöpfung ohne Schöpfer" sinngemäß etwa: "Sobald Moleküle gelernt haben, miteinander in Wettbewerb zu treten und andere Moleküle nach ihrem Bilde zu erschaffen, werden nach einiger Zeit Elefanten und erhabene Ideen entstehen."

Hier wird die Vorstellung vertreten, dass auf der Erde definitiv alles durch Evolution entsteht. Mersch hat m. E. nun erstmalig den Mechanismus dafür beschrieben.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Sabrist » Mi 17. Jun 2009, 06:11

Was mich verwundert, ist die Tatsache, dass dieses Thema nun bereits zehn Seiten füllt.
Die Frage selbst ist ohnehin beantwortet (und zwar mit einem deutlichen 'nein'), das Thema ist inhaltlich zu einer wenig belangvollen Onw-Man-Show geworden, in der ein einzelner Diskutant wieder und wieder einen der zahlreichen wissenschaftlichen Obskuranten verteidigt und dermaßen über den Klee lobt, dass persönliche Verflechtungen oder dergleichen nahe zu liegen scheinen. Bringen tut solch eine Pseudodiskussion nur eines: nämlich Werbung für den Autor. 'Pseudo' deshalb, weil der Verteidiger eine ähnliche Position im Gesprächsverlauf einnimmt wie zB 'Zeugen Jehovas' und das Gespräch sich stets im Kreise dreht. Hier fällt speziell auf, dass gerne ein Schluss mit der Voraussetzung begründet wird 'M. hat Recht, weil ich das Buch gelesen habe und ihr müsst das auch machen, denn M. schreibt die Wahrheit'.
Ich finde eigentlich nicht, dass dieses Forum hier eine Werbeplattform für letztlich esoterische Schriften von populärwissenschaftlichen Obskuranten sein muss.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Aeternitas » Mi 17. Jun 2009, 07:33

Sabrist hat geschrieben:das Thema ist inhaltlich zu einer wenig belangvollen Onw-Man-Show geworden,


Das wäre ja schön wenn das hier das einzige Thema wäre, in zahlreichen Threads wird nur noch über Mersch geredet

Sabrist hat geschrieben:in der ein einzelner Diskutant wieder und wieder einen der zahlreichen wissenschaftlichen Obskuranten verteidigt und dermaßen über den Klee lobt, dass persönliche Verflechtungen oder dergleichen nahe zu liegen scheinen.


Ich glaube ja eher wir haben es hier mit einer Sockenpuppe von Mersch zu tun, jedenfalls würde das erklären warum (Ich bin jetzt mal so dreist) der Herr Jackle allem anschein nach keine eigene Meinung hat bzw. vertritt sondern immer nur von und über Mersch redet und bei jeder Gelegenheit auf ihn verweist.
Auch wenn das kein Grund ist seine Meinung per se abzulehnen,dafür gibt es scheinbar genug andere.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Mi 17. Jun 2009, 10:31

Sabrist hat geschrieben:Ich finde eigentlich nicht, dass dieses Forum hier eine Werbeplattform für letztlich esoterische Schriften von populärwissenschaftlichen Obskuranten sein muss.


Ich finde nicht, dass ein Bright-Forum etwas für Personen ist, die schon in der Signatur erkennen lassen, dass sie sich selbst toll finden und andere Menschen für miese Würmer und überhaupt totale Scheiße halten und die nicht in der Lage sind, selbst nach 10 Seiten Diskussion mal wenigstens ein klitzekleines sachliches Argument zur Diskussion beizutragen.

Heutzutage kommen sich viele mit einem solchen Verhalten wahnsinnig klug vor. Man zeigt überlegene Stärke, indem man sich abgrenzt. Man demonstriert, man habe etwas so sehr durchschaut, dass man sich mit einem Argument erst gar nicht mehr auseinandersetzen muss. Andere würden so etwas dumm und sektiererhaft bezeichnen.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon El Schwalmo » Mi 17. Jun 2009, 19:42

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:nun bitte Ross und Reiter: welche Zeitschrift war das? Wenn ich richtig informiert bin, werden die Namen der Gutachter üblicherweise nicht öffentlich gemacht. Allerdings ist es nicht unüblich, die Gutachten zu erhalten, und viele Autoren bedanken sich auch für die 'hilfreichen Anmerkungen eines namentlich nicht bekannten Gutachters'.

Wenn Deine Darstellung stimmt, hat entweder Vollmer oder der Vertreter der Zeitschrift nicht die Wahrheit gesagt. Nun müsste man Vollmer und die Zeitschrift anschreiben und darauf aufmerksam machen, dass hier ein Vorwurf im Raum steht.


Ja, die Darstellung stimmt wohl.

Ist nachzulesen hier (siehe den Beitrag von Mersch am 20.05.2009, ca. 11 Uhr):
http://www.amazon.de/gp/forum/cd/discussion.html/ref=cm_cd_NOREF/ref=cm_cd_dp_tft_tp?ie=UTF8&cdForum=Fx1I3D4OJHPBTO2&asin=3837057925&store=books&cdThread=Tx3SGLFR566OASZ

sagen wir so: da steht Merschs Sicht der Dinge.

Ich werde Herrn Vollmer anschreiben und ihn bitten, zu dem, was Mersch dort geschrieben hat, Stellung zu nehmen.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Mi 17. Jun 2009, 21:22

El Schwalmo hat geschrieben:Ich werde Herrn Vollmer anschreiben und ihn bitten, zu dem, was Mersch dort geschrieben hat, Stellung zu nehmen.


Prima!
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Mark » Do 18. Jun 2009, 00:51

jackle hat geschrieben:Heutzutage kommen sich viele mit einem solchen Verhalten wahnsinnig klug vor. Man zeigt überlegene Stärke, indem man sich abgrenzt. Man demonstriert, man habe etwas so sehr durchschaut, dass man sich mit einem Argument erst gar nicht mehr auseinandersetzen muss. Andere würden so etwas dumm und sektiererhaft bezeichnen.


Und inwiefern würde sich die Sache anders darstellen, wenn wir rein theoretisch tatsächlich eine Bevölkerungsgruppe wären die sich dadurch auszeichnet durch konsequente Anwendung exclusiv als gesichert geltender Verfahren überflüssige und mit vermeidbaren Risiken verbundene Ansichten zu kritisieren und für deren Überkommung eintritt um Platz für objektiv optimierbare Interpretationssysteme zu machen ?
Nach meiner Rechnung würde sich doch da aus Sicht eines der Kritisierten genau das gleiche abspielen, oder nicht ?

es ist nicht wirklich ein Problem eine eigene Dummheit eingestehen zu müssen. Das ist sogar der einzige Weg um sich nach und nach davon zu befreien. Man kann an allen Ecken und Enden anfangen zu entrümpeln, schwer kann man vergleichen wer noch am meisten Leichen im Keller liegen hat, da so vieles nicht im üblichen Rahmen üblicher Forumsdiskussionen liegt... Also fühl Dich nicht angegriffen, weil man das ja ohnehin nicht wirklich kann (übers elektronische Medium ernsthaft angegriffen werden... tuts etwa weh ?)
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Do 18. Jun 2009, 01:03

Mark hat geschrieben:Und inwiefern würde sich die Sache anders darstellen, wenn wir rein theoretisch tatsächlich eine Bevölkerungsgruppe wären die sich dadurch auszeichnet durch konsequente Anwendung exclusiv als gesichert geltender Verfahren überflüssige und mit vermeidbaren Risiken verbundene Ansichten zu kritisieren und für deren Überkommung eintritt um Platz für objektiv optimierbare Interpretationssysteme zu machen ?
Nach meiner Rechnung würde sich doch da aus Sicht eines der Kritisierten genau das gleiche abspielen, oder nicht ?

:applaus:


Hätte immerhin den Vorteil, dass du nicht zu dieser Bevölkerung zählen würdest.
Im Übrigen haben auch die von dir genannten Kriterien etwas sektenhaftes an sich. Denn wer definiert, was gesichert geltende Verfahren sind und welche Ansichten mit vermeidbaren Risiken verbunden sind?

Also die Darwinsche Evolutionstheorie wäre dann schon mal durchs Raster gefallen, denn offenkundig hatte die Risiken, die man hätte vermeiden können.

Irgendwie scheint das mit der Ethik nicht so ganz zu klappen. Ich empfehle eine auf der christlichen Lehre basierende Ethik. Man muss ja dafür nicht unbedingt an Gott glauben. Aber die Manifest-Ethik scheint es wohl nicht zu bringen. Deren Ergebnis ist Respektlosigkeit.

Ich darf noch einmal erinnern, dass sich weder die Zeitschrift, bei der Mersch seine Arbeit eingereicht hat, noch die beiden negativen Amazon-Rezensionen noch irgendjemand sonst hier jemals die Mühe gemacht hat, überhaupt in irgendeiner Weise auf die von Mersch genannten Evolutionsprinzipien einzugehen, obwohl sich daraus die Darwinsche Theorie unmittelbar ableiten lässt, sie also so absurd gar nicht sein kann. Und wenn für mich irgendetwas unwissenschaftlich ist, dann ein solches Verhalten.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon Myron » Do 18. Jun 2009, 02:29

jackle hat geschrieben:Ich darf noch einmal erinnern, dass sich weder die Zeitschrift, bei der Mersch seine Arbeit eingereicht hat, noch die beiden negativen Amazon-Rezensionen noch irgendjemand sonst hier jemals die Mühe gemacht hat, überhaupt in irgendeiner Weise auf die von Mersch genannten Evolutionsprinzipien einzugehen, obwohl sich daraus die Darwinsche Theorie unmittelbar ableiten lässt, sie also so absurd gar nicht sein kann. Und wenn für mich irgendetwas unwissenschaftlich ist, dann ein solches Verhalten.


Zu deiner Information: Im Brights-Forum darf natürlich über die Evolutionstheorie diskutiert werden, aber es ist kein wissenschaftliches Fachforum für professionelle Evolutionsbiologen.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon El Schwalmo » Do 18. Jun 2009, 08:05

Mehr aus Langeweile habe ich einige Threads bei Amazon gelesen, an denen sich Mersch und immer die gleichen Stichwortgeber beteiligten. Je mehr Mersch seinen Ansatz schildert, desto deutlicher wird mir, dass er mit Evolutionsbiologie nichts zu tun hat, und, streng genommen, nicht viel Neues zu bieten hat.

Allerdings ist mir immer deutlicher geworden, dass dieser Eintrag auch meinen Standpunkt wiedergibt (auch wenn ich es anders formulieren würde). Mersch versucht, eine politische Agenda biologistisch zu verbrämen. Der wesentliche Unterschied zum naturalistischen Fehlschluss besteht darin, dass er nicht von der Natur, sondern von seiner abstrakten Evolutionstheorie ausgeht.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Do 18. Jun 2009, 10:27

Myron hat geschrieben: Zu deiner Information: Im Brights-Forum darf natürlich über die Evolutionstheorie diskutiert werden, aber es ist kein wissenschaftliches Fachforum für professionelle Evolutionsbiologen.


Das ist richtig. Aber es sollte "bright" zugehen. Und das heißt: Einer sachlichen Argumentation wird mit Sachargumenten begegnet, so wie das in vielen Naturwissenschaften üblich ist. Hier ist das meist nicht der Fall. Mitunter hat man den Eindruck, in ein Soziologenseminar hineingeraten zu sein, in dem gerade jemand die Evolutionstheorie als interessant und diskussionswürdig bezeichnet hat.
Zuletzt geändert von jackle am Do 18. Jun 2009, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist der Evolutionsglaube eine Religion?

Beitragvon jackle » Do 18. Jun 2009, 10:38

El Schwalmo hat geschrieben:Mehr aus Langeweile habe ich einige Threads bei Amazon gelesen, an denen sich Mersch und immer die gleichen Stichwortgeber beteiligten. Je mehr Mersch seinen Ansatz schildert, desto deutlicher wird mir, dass er mit Evolutionsbiologie nichts zu tun hat, und, streng genommen, nicht viel Neues zu bieten hat.


Mersch macht an jeder Stelle seines Buches und in allen seinen Threads bei Amazon deutlich, dass er kein Evolutionsbiologe ist. Dafür versteht er umso mehr von Gesellschaft etc. Wie ich schon mal erläuterte, ist es wissenschaftlich viel sauberer, von den allgemeineren Verhältnissen auszugehen (z. B. einen Menschen mitzuberücksichtigen, der sein Fortpflanzungsinteresse beherrschen, ökonomisch bewerten und benennen kann) und von diesen auf die spezielleren zu schließen, als es umgekehrt wie die Biologen zu tun (siehe Memetik).

Angenommen es stimmt, dass Mersch - wie er behauptet - alle eigendynamischen Evolutionen mit seiner Evolutionstheorie beschreiben und die von ihm genannten offenen Problem lösen kann, hat er dann nicht viel Neues zu bieten? Dann hätte er quasi so etwas wie eine Welterklärung für unser lokales Umfeld geliefert. Nicht viel Neues? Hoppla! Dass er sich nicht für das Liebesleben der Regenwürmer interessiert und diesbzgl. wenig Neues beisteuert, würde ich allerdings auch so sehen. Aber das ist ja nicht die Welt.

El Schwalmo hat geschrieben:Allerdings ist mir immer deutlicher geworden, dass dieser Eintrag auch meinen Standpunkt wiedergibt (auch wenn ich es anders formulieren würde). Mersch versucht, eine politische Agenda biologistisch zu verbrämen. Der wesentliche Unterschied zum naturalistischen Fehlschluss besteht darin, dass er nicht von der Natur, sondern von seiner abstrakten Evolutionstheorie ausgeht.


Ich weiß weder was das mit Mersch zu tun haben soll noch verstehe ich deinen Punkt. Ist es nicht möglich, einmal ein Argument so zu formulieren, wie das in den Naturwissenschaften üblich ist?

Als sektenhaftes (und unwissenschaftliches) Verhalten verstehe ich insbesondere jede Argumentationstechnik, die einen falsifizierbaren und kritisierbaren Standpunkt mit Argumenten begegnet, die selbst nicht falsifizierbar und kritisierbar sind. Das ist in diesem Forum leider aber der Standard. Wer meint, er selbst sei bright, soll sich an die gerade geschildete Grundregel wissenschaftlicher Argumentationsweise halten.
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