smalonius hat geschrieben: Eine Population kann für beschränkte Zeit exponentiell wachsen. Dann verlangsamt sich das Wachstum, bis ein Gleichgewichtszustand erreicht wird. Siehe Logistische Kurve:
Was hat das mit unbegrenzten Ressourcen zu tun? Wären die Ressourcen unbegrenzt, würde sie unbegrenzt exponentiell wachsen.
smalonius hat geschrieben: Wieso sollte jetzt in der Wachstumsphase keine Evolution stattfinden? Populationen leben schließlich nicht in einer isolierten Petri-Schale.
In der Wachstumsphase kann Evolution stattfinden, aber nicht bei unbegrenzten Ressourcen.
smalonius hat geschrieben: Nehmen wir den Menschen. Unsere Zahl nahm lange Zeit exponentiell zu, weil wir - für unsere bescheidenen, vorindustriellen Verhältnisse - nahezu unerschöpfliche Ressourcen zur Verfügung hatten. Trotzdem gab es Knicks in der Bevölkerungskurve, wenn gerade wieder mal Pest und Cholera wüteten; trotzdem gab es genetische Anpassung an lokale Gegebenheiten.
Was hat das mit unbegrenzten Ressourcen zu tun? Die hat es in der gesamten Geschichte der Menschheit nie gegeben.
smalonius hat geschrieben: Schau, Evolution ist doch so etwas einfaches; man könnte sie Grundschülern demonstrieren.
Nehmen wir an ich habe 1000 Murmeln unterschiedlicher Größe. Täglich entnehme ich die 100 größten Murmeln. Vom Rest nehme ich 100 und kopiere sie, wobei sich ein kleiner Fehler im Durchmesser einschleichen kann. Danach habe ich erneut 1000 Murmeln. Wiederholen wir das eine Woche oder einen Monat lang.
In welche Richtung wird sich die "Murmel-Population" entwickeln?
Was hat das mit unbegrenzten Ressoucen zu tun? Offensichtlich gibt es in dem Beispiel nur Platz für 1000 Murmeln. Außerdem stellt das Beispiel sicherlich eine Entwicklung dar. Aber Evolution?
Wie war das noch gleich mit der Einfachheit?
smalonius hat geschrieben: Statt der nach der Größe, kann man auch nach jedem beliebigen anderen Parameter eines Systems selektieren, der vererbt wird; ob das jetzt Adleraugen oder Hahnenkämme sind.
Ja, und dann selektiert man plötzlich wieder Fernseher oder Autos gemäß Eigenschaften und wird die Evolution der Technik doch nie verstehen.
smalonius hat geschrieben: Er erklärt damit gar nichts, verbirgt das aber geschickt hinter Worthülsen. Er sagt nämlich nicht, warum die Kinderzahl sinkt.
Natürlich erklärt das sinkende Reproduktionsinteresse (der sinkende Kinderwunsch), warum weniger Kinder geboren werden. Natürlich könnte man nun fragen, warum der Kinderwunsch sinkt. Darüber hat Mersch dicke Bücher geschrieben, z. B. "Die Familienmanagerin", in denen er die Gründe aufschlüsselt. Übrigens hat Prof. Kaufmann, der Verfasser eines der bekanntesten Demografiebücher ("Schrumpfende Gesellschaft", bei Suhrkamp), ein paar Worte auf dem Klappentext hinterlassen. Trotz Books on Demand. Aber manche scheinen sich heute schon großartig und bright zu finden, wenn sie sich über Books on Demand und den Kreationismus erheben. Mann, ist das spannend und bright.
Ganz richtig erkannt: ein neuer wichtige Autor.
smalonius hat geschrieben: Tja, wir haben Frauenwahlrecht, Psychoanalyse und Cunnilingus - da kann's ja nur bergab gehen mit unserer Zivilisation.
Viel schlimmer noch:
- Durchschnittlicher IQ Deutschland 1981 = 107, 2008 = 98
- Fallende PISA-Werte
- Seit 40 Jahren 1,3 - 1,4 Kinder pro Frau
- Trotzdem zunehmende Verarmung speziell unter den Kindern
- In vielen Bundesländer schafft ein zunehmender Anteil der Jugendlichen keinen Schulabschluss oder nur Hauptschule.
- Zunehmende Überalterung
- Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtbevölkerung: 1970 = 44%, 2007 = 53%. Hierdurch Arbeitslosigkeit, Lohndumping, Frühverrentungen, prekäre Arbeitsverhältnisse etc.
Cunnilingus scheint also nicht ganz das Problem zu sein.
smalonius hat geschrieben: Wenn Mersch etwas in der Birne hätte, würde er sich fragen, ob das "Reproduktionsdesinteresse" vielleicht genau die Anpassung/Einsicht ist, die wir brauchen.
Da Mersch scheinbar etwas in der Birne hat (siehe sein Evolutionsbuch, gegen das "Das egoistische Gen" flach wirkt), hat er erkannt, dass viele ökonomische Probleme unserer Gesellschaft eine reproduktive Ursache besitzen.
smalonius hat geschrieben: Eine Theorie, die alle naselang vom "Kampf ums Dasein" spricht, kann nie und nimmer modern sein, das ist so 19. Jahrhundert.
Merschs Systemische Evolutionstheorie kennt keinen Kampf ums Dasein. Sehr wohl spielt dieser aber noch immer in Büchern wie "Das ist Evolution" von Ernst Mayr eine entscheidende Rolle.