Mensch und Evolution

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Beitragvon Jakob » Mi 16. Jan 2008, 14:48

Soweit ich als wissenschaftlicher Laie (Jura-Student) das begriffen habe, funktioniert die Evolution nach dem Schema, daß das am besten an seine Umwelt angepaßte Individuum (und damit seine Gene) überlebt und sich fortpflanzen kann. Damit gibt es dann seine Eigenschaften (und Gene) weiter. Diesbezüglich möchte ich mal ein paar Fragen in den Raum werfen und hoffe, damit eine interessante Diskussion loszutreten:

1. Der Mensch hat inzwischen eine Zivilisationsstufe erreicht, auf der er seine Umwelt an sich anpassen kann. Unterliegt er überhaupt noch der Evolution?

2. Der Mensch kann bzw. könnte seine DNS bewußt verändern. Würde man dies ebenfalls als Evolution bezeichnen können?

3. Angenommen, der Mensch entwickelt eine KI (künstliche Intelligenz), die sich selbst reproduzieren und weiterentwickeln kann und dann die Menschheit ausrottet. So ungefähr wie in dem Film "Terminator". Müßte man das als natürlichen Fortschritt einer Ebolution ansehen, die die menschliche Intelligenz hervorgebracht hat?

4. Wäre es - wenn man die 1. Frage mir 'ja' beantwortet - möglich, daß sich der Mensch zukünftig nicht mehr auf genetischer Ebene, sondern nur noch auf "geistiger" Ebene, also in den Bereichen Wissenschaft und Technik sowie Ehtik weiterentwickelt? Eine Art "Evolution der Zivilisation"?

5. Wenn man sich in der heutigen Gesellschaft umsieht, kann man folgende Tendenz entdecken: Die an die Umwelt am besten angepaßten Individuen, nämlich die intelligenten und hochintelligenten, verweigern zu einem beachtlichen Teil die Reproduktion, während sich vor allem die, die von der Gesellschaft mitgeschleppt werden, fortpflanzen. Schlägt die Evolution einen Weg ein, der die menschliche Intelligenz wieder ausrottet? Was könnte man dagegen tun? Sollte man überhaupt etwas dagegen tun?

So, ich bin echt mal gespannt auf Eure Antworten und Eure Gedanken zu diesen Themen.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon stine » Mi 16. Jan 2008, 16:15

Jakob hat geschrieben:Schlägt die Evolution einen Weg ein, der die menschliche Intelligenz wieder ausrottet?


:mg:
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon [C]Arrowman » Mi 16. Jan 2008, 16:39

1. Der Mensch hat inzwischen eine Zivilisationsstufe erreicht, auf der er seine Umwelt an sich anpassen kann. Unterliegt er überhaupt noch der Evolution?

Ja, es sei denn wir nehmen das auch noch in die Hand. Dadurch das wir die Umwelt anpassen und ein tieferes Verständnis davon entiwckeln werden wir wohl immer intelligenter werden müssen um schritt zu halten. Der IQ 100 wird immer wieder nach oben korrigiert. Es werden überbleibsel wie Haare verschwinden weil sie keinen Vorteil mehr darstellen werden. Unsere Körper werden schwächer werden, da wir ja Maschinen haben. (Ob wohld as Beuteschema der WEibchen unserer Spezies da entgegenwirken könnte (Six Pack rules)). Die Standartaliens aus Filmen sind recht gut geschätzt.


2. Der Mensch kann bzw. könnte seine DNS bewußt verändern. Würde man dies ebenfalls als Evolution bezeichnen können?

Nein, das nennt man Genmanipulation oder Intelligent Design.

3. Angenommen, der Mensch entwickelt eine KI (künstliche Intelligenz), die sich selbst reproduzieren und weiterentwickeln kann und dann die Menschheit ausrottet. So ungefähr wie in dem Film "Terminator". Müßte man das als natürlichen Fortschritt einer Ebolution ansehen, die die menschliche Intelligenz hervorgebracht hat?

"Unnatürliche Evolution" sozusagen was? Aber ja, das ist Evolution, wenn eine Lebensform die die 7 Zeichen für Leben trägt uns ausrottet, dann deshalb weil sie Vorteile gegen über uns hat. Ob die Spezies auch langfritig bestand hat steht wiederum auf einem anderen Blatt.

4. Wäre es - wenn man die 1. Frage mir 'ja' beantwortet - möglich, daß sich der Mensch zukünftig nicht mehr auf genetischer Ebene, sondern nur noch auf "geistiger" Ebene, also in den Bereichen Wissenschaft und Technik sowie Ehtik weiterentwickelt? Eine Art "Evolution der Zivilisation"?

Zu Technik kann ich auf das Automobil hinweisen. Die ersten sahen noch aus wie Kutschen, die Nächsten hatten noch Trittbretter und eine Senkrechte Windschutzscheibe, aber bereits eine windschnittigere Karosserien mit versteckten Reifen. Vor 20 Jahren kamen die Autos zwar ohne Trittbretter an der Tür und mit schrägen Scheiben daher, heute sind sie eine Ausgeburt an Aerodynamik.
ALso findet auch in der Wissenschaft und Technik Evolution statt. Was die Ethik angeht, so ist deien Schätzung so gut wie meine. Vllt. entwickeln wir eine "Superethik", oder wir lassen sie als ein Hindernis zur Vollkommenheit fallen. Vllt. Haben wir dann auch keine Ethik die wie auch immer geartet ist nötig, weil wir unsere "Menschlichkeit" verlieren und uns zu etwas entwickeln was auch kein Mensch mehr ist und auch keine menschliche Ethik benötigt. Achtung, das heißt nicht das die Entwicklung dann schlecht wäre und zu vermeiden sein soll. Es heißt auch nicht, dass sie gut und wünschenswert wäre. Eine solche Aussage zu treffen ist nicht möglich, da wir gut und schlecht an unseren Definitionen von Ethik fest machen würden.

Am wahrscheinlichsten ist aber das wir uns bis dahin selbst ausgerottet haben, sei es durch Umweltverschmutzung oder Nuklearwaffen. (Aber das Leben und die Menschen sind ziemlich zäh, der Mensch hat noch jeden Lebensraum erfolgreich besiedelt.

5. Wenn man sich in der heutigen Gesellschaft umsieht, kann man folgende Tendenz entdecken: Die an die Umwelt am besten angepaßten Individuen, nämlich die intelligenten und hochintelligenten, verweigern zu einem beachtlichen Teil die Reproduktion, während sich vor allem die, die von der Gesellschaft mitgeschleppt werden, fortpflanzen. Schlägt die Evolution einen Weg ein, der die menschliche Intelligenz wieder ausrottet? Was könnte man dagegen tun? Sollte man überhaupt etwas dagegen tun?

Eine Beobachtung die ich auch mache. Die Fragen nacheinander:

a) Das lässt sich noch nicht abschätzen, aber die intelligenten waren immer selten, zu jeder Zeit.

b) Gentechnik einsetzen und Desingnerbabys züchten oder entsperchende Keimbahneingriffe für alle zur Pflicht machen. Zwangskopulation für alle mit einem IQ von 120+ anordnen.

c) Die Frage ist, lässt man die die es wollen oder setzen sich die Moralapostel weiterhin durch mit dem Argument man dürfe in Gottes Ordnung nicht rumpfuschen. Ich denke das dadurch eine Zwei-Rassen-Menschheit entsteht, welche die sich Gentechnik leisten können und die die es nicht können. Langfritig werden das dann zwei getrennte Spezies werden. Letztere dürften dann wohl als Arbeiterklasse oder Sklaven ihre Herren dienen.
Ein grundsätzliches Verbot von Gentechnik am Menschen lehne ich ab; wer will, der soll. In dubio pro libertate.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon emporda » Mi 16. Jan 2008, 23:21

[C]Arrowman hat geschrieben:a) Das lässt sich noch nicht abschätzen, aber die intelligenten waren immer selten, zu jeder Zeit.
b) Gentechnik einsetzen und Desingnerbabys züchten oder entsperchende Keimbahneingriffe für alle zur Pflicht machen. Zwangskopulation für alle mit einem IQ von 120+ anordnen.

Bevor es zur genetischen Revolution kommt, geht die derzeitige Lebensform dem Ende entgegen.
In etwa 20 Jahren beginnt der Kampf um Energien, die wirtschaftlich Schwachen bleiben mangels Kasse als erste auf der Strecke. Das wäre Afrika, Südamerika und Arabien. Die haben dann alle riesige Paläste aber nie gelernt hart zu arbieten, und Geld kann man nicht essen
in etwa 50 Jahren gehen die fossilen Energien zu Ende, die Summe alle fossilen Energien entspricht etwa dem Tausend fachen der gesamten Vegetation der Erde.
Die regenerativen Energien reichen allenfalls für 1 Milliarde Erdbewohner (geschätzt). Dann werden sich etwa 10 bis 15 Milliarden Menschen erst einmal gegenseitig abschlachten, der verbleibende Sieger wird mit dem Trümmerhaufen nicht viel anfangen können
Zusammen mit dem Risiko Klima werden die Überlebenden den Kampf gegen die Natur nicht weiter aufrecht erhalten können, halb Europa läuft voll Wasser weil der Strom für die Pumpen fehlt.

Ich glaube, das Programm danach lautet eher "Zurückin die Steinzeit" mit Heuschrecken sammeln und Ratten rösten als Delikatesse für den Sonntagsbraten
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon stine » Do 17. Jan 2008, 08:47

Lieber emporda,

hier bin ich mal mit dir einer Meinung, denn dieses Szenario sehe ich auch.
Es gibt wenige Menschen, trotz aller IQ-Verherrlichung, die das erkennen können.

Geld wird sich in einer rasanten Aufwärtsspirale irgendwo zusammenklumpen und weltweit überall an der Basis fehlen.
Machtbesessene, geldgierige, maffiöse Strukturen, (man nennt das heute elegant Netzwerke!) werden versuchen die Weltherrschaft zu übernehmen in dem sie Kommunikation, Hochseefischerei, Kaffee-, Tee- und Kakaoplantagen, Hoch-und Tiefbau, Energieversorgung, Müllentsorgung und Lebensmittelvertrieb alles aus einer Hand (Welt-AG) anbieten. Eingestellt werden billige Rumänen und Chinesen.

Überleben wird, wer Welt-AG-Aktien besitzt und gelernt hat einzuschätzen, wann es gut ist zu kaufen oder zu verkaufen.

LG stine

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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon JustFrank » Do 17. Jan 2008, 11:10

Hmmmmm?

Ist euch schon mal aufgefallen, dass eine Art umso schneller ausstirbt, umso höher ihr Entwicklungsstand ist? Kann es nicht sein, dass einfache biologische Strukturen sehr viel überlebensfähiger sind, als das bei komplexeren der Fall ist?

Und bedeutet das nicht, dass unser Aussterbetempo höher ist, als das von Krokodilen?

Krokodile zählen zu den Archosauriern und weilen seit der späten Trias auf diesem Planeten. Wir dagegen sind gerade erst entstanden und haben es immerhin schon geschafft, innerhalb (erdgeschichtlich) kürzester Zeit die Grundlagen für unser eigenes Verschwinden zu schaffen.

Glückwunsch!
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon Jakob » Do 17. Jan 2008, 12:37

Vielen Dank schon mal für Eure Überlegungen :2thumbs: Habe gerade nur weing Zeit, aber ein paar Dinge möchte ich sagen:

JustFrank hat geschrieben:Ist euch schon mal aufgefallen, dass eine Art umso schneller ausstirbt, umso höher ihr Entwicklungsstand ist? Kann es nicht sein, dass einfache biologische Strukturen sehr viel überlebensfähiger sind, als das bei komplexeren der Fall ist?

Das gilt doch eher für spezialisierte Arten, als für komplexe Arten, oder? Den Menschen, der sich an nahezu jeden Lebensraum anpassen kann, auszurotten, dürfte doch relativ schwierig sein. Das müßte er schon selbst in die Hand nehmen...

@ stine, emporada:
Leute, Leute! Ihr seid vielleicht Pessimisten :erschreckt: Allerdings ist es wahrscheinlich ganz gut, das Schlimmste zu befürchten, denn nur so macht man sich Gedanken darüber, wie man es verhindern kann.

[C]Arrowman hat geschrieben:2. Der Mensch kann bzw. könnte seine DNS bewußt verändern. Würde man dies ebenfalls als Evolution bezeichnen können?

Nein, das nennt man Genmanipulation oder Intelligent Design.

Sehr schön! ID ohne Götter :mg:

[C]Arrowman hat geschrieben:Ich denke das dadurch eine Zwei-Rassen-Menschheit entsteht, welche die sich Gentechnik leisten können und die die es nicht können. Langfritig werden das dann zwei getrennte Spezies werden.

Interessanter Gedanke. Habe ich so noch nicht gesehen. Das wäre dann aber schon eine sehr langfristige Voraussicht.

[C]Arrowman hat geschrieben:In dubio pro libertate.

Klasse Motto! Ich hoffe, Du hast nix dagegen, wenn ich mir das mal ausleihe :mg:

Also, noch mal Danke für Eure Beiträge. Ich schaue morgen noch mal rein.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 17. Jan 2008, 12:39

Es sind sicher schon viele Arten wieder schnell verschwunden, einen direkten Zusammenhang dürfte es also nicht geben.
Auch wenn wohl nur wenige Arten sich selber und andere Arten ausrotten konnten.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon El Schwalmo » Do 17. Jan 2008, 12:44

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es sind sicher schon viele Arten wieder schnell verschwunden, einen direkten Zusammenhang dürfte es also nicht geben.

diesen Zusammenhang gibt es durchaus. An der Basis von Radiationen stehen meist unspezialisierte Stammformen, und extreme Anpassung führt meist zum Aussterben, weil Lebensräume sehr selten langfristig stabil sind.

Stark optimierte Strukturen sind meist so 'bebürdet', dass der Organismus wenig Chancen hat, sich wieder anders einzunischen.

Derartige Überlegungen auf den Menschen anzuwenden ist aber sehr problematisch, weil der Mensch ein Kulturwesen ist, das in der bisherigen Evolution auf der Erde einzigartig ist. Falls der ausstirbt, dann vermutlich aus Gründen, die es vor ihm noch nicht gegeben hat.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 17. Jan 2008, 13:07

Höherer Entwicklungsstand muss nicht höhere Anpassung bedeuten. Sollte dir vielleicht auch mal auffallen. Deshalb redest du am Thema vorbei.
Ich zitiere:
JustFrank hat geschrieben:Ist euch schon mal aufgefallen, dass eine Art umso schneller ausstirbt, umso höher ihr Entwicklungsstand ist?


Recht hast du zwar, aber nicht mit dem manischen Versuch eines Widerspruchs.

Der Mensch übrigens ist nicht sehr angepasst (und auch deshalb anpassungsfähig - nirgendwo ideal, aber außer in den aller extremsten Lagen meist überlebensfähig), aber möglicherweise bald Geschichte und genau darum geht es doch.
Der Mensch dürfte auch nicht aussterben weil ein Lebensraum sich ändert, sondern entweder weil er sich direkt umbringt oder weil alle Lebensräume sich ändern.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon JustFrank » Do 17. Jan 2008, 13:13

El Schwalmo hat geschrieben:Derartige Überlegungen auf den Menschen anzuwenden ist aber sehr problematisch, weil der Mensch ein Kulturwesen ist, das in der bisherigen Evolution auf der Erde einzigartig ist. Falls der ausstirbt, dann vermutlich aus Gründen, die es vor ihm noch nicht gegeben hat.


Was tut die Menschheit denn gerade mit ungeheurer Dynamik? Wir sind doch gerade dabei, die Überlebensfähigkeit unserer Nachfolgegenerationen um einen Faktor X zu verschlechtern. Denn, wenn der Klimawandel erst einmal richtig in Gang gekommen ist und die Menschheit weiter in dem Ausmaß wächst, dann wird ein im Mittel um 6°C erwärmter Planet mit (für Menschen) chaotischen Wetterbedingungen und den damit verbundenen Folgen, 9 Milliarden Menschen über sich ergehen lassen müssen.

Die zu erwartenden Verteilungskriege werden ebenfalls ihren Beitrag leisten, je nachdem welche Spielzeuge darin zum Einsatz kommen. Weiterhin ist davon auszugehen, dass sich unter einer größeren Weltbevölkerung Epidemien sehr viel schneller verbreiten, als das bislang der Fall war.

Sicher wird die Menschheit das wohl so 200 bis 300 Jahre überstehen können. Danach sollte dann aber ganz vielen Menschen, ganz viel eingefallen sein.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon pinkwoolf » Do 17. Jan 2008, 14:27

Emporda, du beschreibst das Szenario in gewohnter Drastik; aber ich sehe das genauso. Ich setze sogar noch einen drauf: Vielleicht wird es sich beim "Heuschrecken-und Ratten-Rösten" zunächst um eine neue Form des Kannibalismus handeln?

:erschreckt:
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon JustFrank » Do 17. Jan 2008, 14:31

pinkwoolf hat geschrieben:Vielleicht wird es sich beim "Heuschrecken-und Ratten-Rösten" zunächst um eine neue Form des Kannibalismus handeln?

:erschreckt:


Wobei wir Heuschrecken doch eigentlich ab sofort rösten sollten, oder?
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon stine » Do 17. Jan 2008, 17:34

JustFrank hat geschrieben:Ist euch schon mal aufgefallen, dass eine Art umso schneller ausstirbt, umso höher ihr Entwicklungsstand ist? Kann es nicht sein, dass einfache biologische Strukturen sehr viel überlebensfähiger sind, als das bei komplexeren der Fall ist?

Ja, und je höher der Entwicklungsstand des menschlichen Umfelds, umso schwächer und verletzlicher wird der Mensch selber.
Schon heute könnten wir "Hochzivilisierte" ohne ein Mindestmaß an künstlicher Energie gar nicht mehr überleben.

Aber nachdem alles irdische den selben Gesetzen unterworfen ist, mache ich mir keine Sorgen. Alles was sich überdimensional aufbläst - platzt irgendwann, um sich ganz neu formen zu können. Also nach dem Platzen der Energieblase haben wir dann endlich eine Chance alles neu zu überdenken und besser zu machen.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon ostfriese » Do 17. Jan 2008, 17:57

JustFrank hat geschrieben:Ist euch schon mal aufgefallen, dass eine Art umso schneller ausstirbt, umso höher ihr Entwicklungsstand ist?

El Schwalmo hat geschrieben:extreme Anpassung führt meist zum Aussterben, weil Lebensräume sehr selten langfristig stabil sind.

Jetzt müssen wir nur noch klären, inwiefern "extreme Anpassung" dasselbe meint wie "höherer Entwicklungsstand".

Edit: Es gibt schließlich hervorragend angepasste Lebensformen, die seit Milliarden von Jahren überleben. Hinter dem Begriff "extreme Anpassung" steht wohl die Theorie, dass die "Radiationen" (=Ausbildungen neuer Äste des phylogenetischen Stammbaums?) mit der Besetzung neuer ökologischer Nischen einhergeht. Oder?
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon El Schwalmo » Do 17. Jan 2008, 18:29

ostfriese hat geschrieben:
JustFrank hat geschrieben:Ist euch schon mal aufgefallen, dass eine Art umso schneller ausstirbt, umso höher ihr Entwicklungsstand ist?

El Schwalmo hat geschrieben:extreme Anpassung führt meist zum Aussterben, weil Lebensräume sehr selten langfristig stabil sind.

Jetzt müssen wir nur noch klären, inwiefern "extreme Anpassung" dasselbe meint wie "höherer Entwicklungsstand".

nein. 'Höher' und 'tiefer' sind in diesem Kontext sehr problematische Begriff. Darwin beispielsweise hat sie explizit abgelehnt.

Nur ein Beispiel: Sacculina ist ein Parasit aus der Gruppe der Krebse, die andere Krebse parasitiert. Sacculina besteht letztendlich nur aus einem Kanalsystem, das im Wirt wuchert, während der Krebs sehr komplex organisiert ist. Was ist hier 'höher' oder 'höherer Entwicklungsstandard'? Ist es 'höherer Standard', wenn man parasitieren kann?

ostfriese hat geschrieben:Edit: Es gibt schließlich hervorragend angepasste Lebensformen, die seit Milliarden von Jahren überleben.

Klar, falls Du nur ein Buch darüber lesen möchtest:

Ward, P.D. (1991) 'On Methuselah's Trail. Living Fossils and the Great Extinctions' New York, W. H. Freeman and Company

Oft sind diese Wesen aber an einen ganz bestimmten Lebensraum, der stabil blieb und im Prinzip lebensfeindlich ist, angepasst.

Ward, P.D. (1991) 'On Methuselah's Trail. Living Fossils and the Great Extinctions' New York, W. H. Freeman and Company

ostfriese hat geschrieben:Hinter dem Begriff "extreme Anpassung" steht wohl die Theorie, dass die "Radiationen" (=Ausbildungen neuer Äste des phylogenetischen Stammbaums?) mit der Besetzung neuer ökologischer Nischen einhergeht. Oder?

In etwa. Allzu spezialisierte Wesen haben nicht mehr die Entwicklungspotenzen, sich allzu sehr zu ändern. Organismen sind Gefügesysteme, man kann da nicht mal eben ein Organ ändern, denn der Rest muss das ja tolerieren können. Und das ist umso schwieriger, je komplexer die körperlichen Anpassungen sind. Paläontologen hatten hierzu auch 'Gesetze' formuliert, IIRC 'Gesetz der Unspezialisierten Stammform', Rosas Gesetz und so weiter. Dollos Gesetz hingegen sagt, dass eine verlorene Spezialisierung nicht wieder aktiviert werden kann. Ein hübsches Beispiel sind die Panzer von Schildkröten. Wenn eine Gruppe, die schon einmal Panzer hatte, diesen wieder verlor und nun wieder Panzer entwickelte, entstanden diese aus jeweils anderen Strukturen des Körpers.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon stine » Do 17. Jan 2008, 18:46

El Schwalmo hat geschrieben:Nur ein Beispiel: Sacculina ist ein Parasit aus der Gruppe der Krebse, die andere Krebse parasitiert. Sacculina besteht letztendlich nur aus einem Kanalsystem, das im Wirt wuchert, während der Krebs sehr komplex organisiert ist. Was ist hier 'höher' oder 'höherer Entwicklungsstandard'? Ist es 'höherer Standard', wenn man parasitieren kann?

DAS könnte man direkt so auch auf die menschliche Gesellschaft übertragen. :/

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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon ostfriese » Do 17. Jan 2008, 19:46

El Schwalmo hat geschrieben:
ostfriese hat geschrieben:Jetzt müssen wir nur noch klären, inwiefern "extreme Anpassung" dasselbe meint wie "höherer Entwicklungsstand".

nein. 'Höher' und 'tiefer' sind in diesem Kontext sehr problematische Begriff. Darwin beispielsweise hat sie explizit abgelehnt.

Das war der eigentliche Grund für meinen obigen Einwand (denn Du hattest JustFranks Aussage zumindest sinngemäß bestätigt). Ich hab Goulds "Illusion Fortschritt" gelesen, und er konnte mich durchaus überzeugen, dass es so etwas wie "Höherentwicklung" nicht gibt.

Höhere Komplexität, ja. Was letztendlich ein Mehr an (überlebensrelevanten) Wechselwirkungen bedeutet. Ob die Komplexität mit dem Aussterben von Arten in direkter Relation steht, wage ich nicht zu beurteilen.
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon Kurt » Fr 18. Jan 2008, 01:45

stine hat geschrieben:Geld wird sich in einer rasanten Aufwärtsspirale irgendwo zusammenklumpen und weltweit überall an der Basis fehlen.
Machtbesessene, geldgierige, maffiöse Strukturen, (man nennt das heute elegant Netzwerke!) werden versuchen die Weltherrschaft zu übernehmen in dem sie Kommunikation, Hochseefischerei, Kaffee-, Tee- und Kakaoplantagen, Hoch-und Tiefbau, Energieversorgung, Müllentsorgung und Lebensmittelvertrieb alles aus einer Hand (Welt-AG) anbieten. Eingestellt werden billige Rumänen und Chinesen.


Stine, Geld entwickelt doch seinen Nutzen erst dann, wenn man es für ein anderes Gut ausgibt, nicht wahr? Was schadet es da, wenn jemand viel hat? Zweitens hat Geld nur den Wert, der ihm vom Handelspartner beigemessen wird. D.h. im Geld steckt Vertrauen. Beispielsweise haben die OPEC-Länder jahrzehntelang für bedrucktes Papier Öl an andere Länder geliefert und darauf vertraut, dass sie für dieses Papier irgendwann mal gegen was sinnvolles eintauschen können. Nun stürzt der Dollar aber von einem Tief ins nächste und die Araber können kaum genug Öl liefern, um wenigstens den Wert ihres Geldhaufens gleichzuhalten. Die Amis drucken immer mehr Geld und keiner will es mehr haben. Man kann sich Kredit einfach nicht dadurch erwerben, indem man mehr Geld produziert. Man muss eine sinnvolle Gegenleistung bringen. Daher sehe ich nicht die Gefahr, dass sich die ganze Macht an einer Stelle versammelt. Wo viel Geld ist, es Geld auch wenig wert.

Und was hast du gegen Rumänen und Chinesen? Die Leute sind viel ärmer als der Durchschnittsdeutsche, gönnst du ihnen die Einkommenssteigerung nicht?
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Re: Mensch und Evolution

Beitragvon stine » Fr 18. Jan 2008, 08:44

Kurt hat geschrieben:Und was hast du gegen Rumänen und Chinesen? Die Leute sind viel ärmer als der Durchschnittsdeutsche, gönnst du ihnen die Einkommenssteigerung nicht?

Meine Meinung, schon vor der Öffnung des Ostens, war immer, erst wenn global der soziale Standard der gleiche ist, werden die Arbeitsplätze dort bleiben, wo sie hingehören.

Ich verstehe von Wirtschaft leider nicht genug, um zu überschauen welchen Nutzen, außer billiger Arbeitskräfte, es hat, alles über 1000e Kilometer weit zu verfrachten, fertigen zu lassen, um es dann wieder über 1000e Kilometer weit zurückzubringen. Ich verstehe nicht, wie man seine Patente und Erfindungen an ein Land verscherbeln kann, von dem man weiß, dass es heute noch Menschen erschießen lässt, die gegen das Regime aufbegehren.
Wie naiv sind führende Managements, wenn sie sich für ein paar Subventionen und kurzzeitiger Höchstgewinne die Produktzukunft mit einer Plagiatschwemme kaputt machen lässt?
Wer soll das ganze Zeug auch noch kaufen, wenn hier die Menschen keine Arbeit mehr haben?

Die Auswirkungen dieser globalen Machtzuwächse sind inzwischen schon in der hintersten Ecke der Supermärkte hier angekommen. Mehl z.B. wird wegen der besseren Preise inzwischen überwiegensd nach China verkauft, was bei uns eine Preissteigerung von 29 auf 52 Cent (pro Kilo) ausmacht, das sind immerhin 79%. Der Mehlpreis scheint unerheblich?
Wenn man aber davon ausgeht, dass Nudeln, Reis und andere Produkte (im Centbereich) folgen, dann trifft die monatliche Mehrbelastung hier ausgerechnet jene, die aufgrund ihrer global zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze gezwungen sind, genau diese Produkte zu kaufen. Am Monatsende ist es nicht egal, ob ich 600 oder 1074 Euro ausgeben muß, um die Familie zu ernähren.

Wenn Länder wie China, Rumänien o.a. nicht den gleichen sozialen Standard für seine Bevölkerung bieten wollen, wie ein europäischer Sozialstaat, dann ist es unmoralisch die Wirtschaft dort hochzuputschen. Aber Wirtschaft und Moral sind ja inzwischen sowieso so weit voneinander getrennt, dass sie wie ein zerstrittenes Ehepaar wirken.

Was ist aus der "sozialen Marktwirtschaft" geworden? Wieso verkaufen wir nicht dieses Modell weltweit?
Wir dienen inzwischen nur noch der Wirtschaft und dabei sollte sie uns dienen. Skrupel ist nur ein Fremdwort, das Gefühl kennt schon lange keiner mehr. Die deutsche Industrie und Handelskammer, die von erpressten Mitgliederbeiträgen deutscher Gewerbetreibender lebt, ist inzwischen nur noch damit beschäftigt die Unternehmen dahingehend zu beraten, wie sie ihren Standortwechsel ins billigere Ausland so schnell wie möglich über die Bühne bringen können.

Wirtschaftswissenschaften sind als Studium gefragt wie nie. Niemand mehr, der sich hochdient in der Firma, der die Menschen kennt und die Arbeit. Junge Quereinsteiger mit der richtigen Studienausrichtung bestimmen, wo und wie am schnellsten der große Reibach gemacht wird. Wen interessiert denn überhaupt noch, mit welchen Ängsten die Familienväter hier leben?
Wen interessiert noch, wie Familien über die Runden kommen?

Täglich rasselt die propagandistische Nachricht über den Äther, wie sehr die Verlagerung deutscher Standorte ins billige Ausland unserem Lande zu Nutzen kommt. Aber ich sehe den Nutzen nicht. Ich höre und lese nur Geschwafel. Es ist für mich nicht feststellbar, wo der Nutzen ist, wenn ein Familienvater von heut auf Morgen zum Arbeitssuchenden wird und feststellen muß, dass er mit 45 zu alt für jeden Job ist und aufgrund seiner Dienstjahre sowieso viel zu teuer. (elegant ausgedrückt: Überqualifiziert)

Die Globalisierung wird nur schöngeredet. Solange global nicht der gleiche Sozialstandard vorausgesetzt wird, ist das ein Ammenmärchen.

Über die Umweltsünden möchte ich erst gar nicht lamentieren. Oder glauben die Firmen, die jetzt im Ausland die Welt verdrecken, dass sie langfristig dies nicht auch hier zu spüren bekommen? Sind sie wirklich sooo naiv?

Soweit erst mal...

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