Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Vollbreit » Mi 22. Jan 2014, 11:13

stine hat geschrieben:Der Sinn, der in den Medien vorgeführten Dösbaddel, ist mir noch nicht klar. Soll uns das jetzt abschrecken oder ermuntern noch besser zu werden?
Es sind billige Formate, die bestimmte Zielgruppen ansprechen, dort wird dann geeignete Werbung platziert.
RTL II & Co. haben keinen Bildungsauftrag.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon stine » Mi 22. Jan 2014, 13:06

Darth Nefarius hat geschrieben:...deren Männchen die Weibchen mit besonders ausgefallenen Nestern versuchen anzulocken...

Das schönere und größere Haus kann bei der Selektion schon auch bei den Menschen ein Kriterium sein. :wink:
Kommt halt immer darauf an in welchem Stadium das Weibchen den Partner wählt.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 22. Jan 2014, 14:49

Vollbreit hat geschrieben:Es sind billige Formate, die bestimmte Zielgruppen ansprechen, dort wird dann geeignete Werbung platziert.
RTL II & Co. haben keinen Bildungsauftrag.

Darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass solche Sendungen dazu beitragen, dass der menschliche Genpool degeneriert (nicht nur durch Verkuppeln, sondern auch durch das Zeigen eines bestimmten Vorbildes).
stine hat geschrieben:Das schönere und größere Haus kann bei der Selektion schon auch bei den Menschen ein Kriterium sein. :wink:
Kommt halt immer darauf an in welchem Stadium das Weibchen den Partner wählt.

Ja - da Kurt dieses Beispiel bei dem Menschen gebracht hat und ich daraufhin das Beispiel beim Tier nannte, ist dieser Hinweis überflüssig.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Vollbreit » Mi 22. Jan 2014, 22:04

Darth Nefarius hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Es sind billige Formate, die bestimmte Zielgruppen ansprechen, dort wird dann geeignete Werbung platziert.
RTL II & Co. haben keinen Bildungsauftrag.

Darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass solche Sendungen dazu beitragen, dass der menschliche Genpool degeneriert (nicht nur durch Verkuppeln, sondern auch durch das Zeigen eines bestimmten Vorbildes).

Ich sehe die Wirkungen von Kitsch und Klischees auch kritisch, natürlich wieder eher aus psychologischen Gründen, aber ganz so dramatisch, finde ich es dann auch nicht, man bedenke, dass wir neben viel Müll auch ein nie gekanntes Bildungsangebot haben.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Nanna » Mi 22. Jan 2014, 23:34

stine hat geschrieben:Es werden künftig immer mehr Kinder auf der Strecke bleiben und deswegen wird die Schere arm/reich auch bildungspolitisch auseinander getrieben werden.

Das ist m.E. eine ganz andere Diskussion und entspricht auch nicht meinem bildungspolitischen Kenntnisstand. Bildung und Status zu erlangen war in Deutschland schon immer eine stark erblich beeinflusste Sache, wir nehmen das nur heute - zum Glück - stärker als Defizit war als früher, wo es so selbstverständlich war, dass der Sohn des Hilfsarbeiters und der des Professors nicht in einer Klasse landen würde, dass man das abseits sozialistischer Diskussionszirkel nicht groß debattiert hat. Ich weiß auch nicht, ob heute mehr Kinder auf der Strecke bleiben. Es sind auf beiden Seiten der Gaußglocke etwa 10 - 20 % der Eltern, die entweder durch übermäßiges Bemuttern oder Vernachlässigung ihren Kindern Chancen verbauen, und ich nehme an, dass das historisch eine recht konstante Erscheinung gewesen sein wird. Sollten mehr Kinder auf der Strecke bleiben, dann, weil das Leben insgesamt anspruchsvoller geworden ist, etwa, weil wir in einer stark computerisierten und textlastigen Gesellschaft leben, was Analphabeten heute vor größere Schwierigkeiten stellt als früher. "Bauer sucht Frau" hat damit überhaupt nichts zu tun.

stine hat geschrieben:Der Sinn, der in den Medien vorgeführten Dösbaddel, ist mir noch nicht klar. Soll uns das jetzt abschrecken oder ermuntern noch besser zu werden?

Warum muss immer alles von irgendwem mit einem Manipulationsgedanken in die Welt gesetzt worden sein? Die Privatsender haben halt rausgefunden, dass Mittelstandsangehörige ihre Absturzängste gerne über das Verspotten extra als blöd dargestellter schlichter Gemüter kompensieren, und schlagen da jetzt ordentlich Werbeeinnahmen draus. Das klingt beispielsweise auch in diesem Interview über Lebensgestaltung und Medienkonsum der jungen - also meiner - Generation durch (ja ich weiß, dass es eine evangelische Zeitschrift ist, bevor jemand grün im Gesicht wird...).

Ich finde es auch nicht toll, wenn klischeehafte Bilder bestimmter gesellschaftlicher Gruppen so reproduziert werden, denn natürlich orientieren sich nicht gerade wenige Leute daran, was das Fernsehen ihnen sagt, wie sie sind oder sein sollten. Aber der Genpool, jetzt mal im Ernst, wird statistisch nichtmal in der zwanzigsten Nachkommastelle von irgendeiner Fernsehsendung beeinflusst. Höchstens insofern, als dass die Leute vor der Kiste vergammeln anstatt aus Langeweile Kinder zu zeugen, aber dafür ist echt egal, welcher Schund gerade durch den Äther gepresst wird.

Entspannt euch mal, Weltuntergang fällt auch diese Woche aus.
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Darth Nefarius » Do 23. Jan 2014, 11:08

Vollbreit hat geschrieben:Ich sehe die Wirkungen von Kitsch und Klischees auch kritisch, natürlich wieder eher aus psychologischen Gründen, aber ganz so dramatisch, finde ich es dann auch nicht, man bedenke, dass wir neben viel Müll auch ein nie gekanntes Bildungsangebot haben.

Ja, wobei ich eher ähnliche Formate nach US-amerikanischem Vorbild im Sinn hatte, die die Unterschicht (in vielerlei Hinsicht) zum Maßstab für die Jugend erklärt - in der es nur darum geht, möglichst häufig den Geschlechtsverkehr auszuüben und sich seine Zukunft zu ruinieren (während man über keinerlei Bildung verfügt, aber immer noch genug Zeit, um sowohl das Sonnenstudio als auch zum Fitnesscenter zu gehen).
Zu Nanna:
Nein, das ganze muss natürlich nicht motiviert sein (also bezüglich der Zukunft der Menschheit - wohl aber bezüglich auf Einschaltquoten). Den Schaden allgemein kann man trotzdem feststellen; die Sender hätten in dem Falle lediglich fahrlässig (aber eben immer noch schädlich) gehandelt. Dass das ganze keinen Einfluss haben soll, wage ich stark zu bezweifeln, wenn man doch die ganzen Sexualisierungsdebatten verfolgt und die offensichtlichen Effekte auf die Jugend. Gerade gesellschaftlich scheinen die Effekte enorm, da ist es nur eine Frage der Zeit, wann die populationsbiologischen Effekte folgen.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Vollbreit » Do 23. Jan 2014, 13:07

Darth Nefarius hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Ich sehe die Wirkungen von Kitsch und Klischees auch kritisch, natürlich wieder eher aus psychologischen Gründen, aber ganz so dramatisch, finde ich es dann auch nicht, man bedenke, dass wir neben viel Müll auch ein nie gekanntes Bildungsangebot haben.

Ja, wobei ich eher ähnliche Formate nach US-amerikanischem Vorbild im Sinn hatte, die die Unterschicht (in vielerlei Hinsicht) zum Maßstab für die Jugend erklärt - in der es nur darum geht, möglichst häufig den Geschlechtsverkehr auszuüben und sich seine Zukunft zu ruinieren (während man über keinerlei Bildung verfügt, aber immer noch genug Zeit, um sowohl das Sonnenstudio als auch zum Fitnesscenter zu gehen).
Die andere Hälfte der Amis ist dafür in den Fängen der Evangelikalen und sexuell verklemmt (wenn sie nicht gerade reihenweise Nobelpreise abräumen, die ungebildeten Laffen), da passt es dann genpooltechnisch wieder.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Nanna » Do 23. Jan 2014, 13:53

Darth Nefarius hat geschrieben:Zu Nanna:
Nein, das ganze muss natürlich nicht motiviert sein (also bezüglich der Zukunft der Menschheit - wohl aber bezüglich auf Einschaltquoten). Den Schaden allgemein kann man trotzdem feststellen; die Sender hätten in dem Falle lediglich fahrlässig (aber eben immer noch schädlich) gehandelt.

Das ist mir zu einseitig und vor allem greifst du mir viel zu willkürlich eine von tausenden Variablen heraus, die an der Partnersuche beteiligt sind und schreibst ihr eine Dominanz zu, die ich nicht sehen kann. Vielleicht provozieren dich solche Formate persönlich, weil du mit denen nichts anfangen kannst, ok, aber das heißt nicht, dass sie abseits dessen realiter besonderen Einfluss etwa auf den Genpool haben sollten.

Abgesehen davon ist jeder schon auch selbst verantwortlich für das, was er konsumiert. Den Sendern die alleinige Verantwortung zuzuschreiben für eine gesellschaftliche Entwicklung wäre unverhältnismäßig, weil jeder die Möglichkeit hat, solche Formate abzulehnen und einfach nicht einzuschalten.

Vor allem aber geht meines Erachtens das liberale Recht der Sender auf freie Programmgestaltung und das der Bürger auf freie Auswahl daraus allem anderen vor. Nicht, dass mir das Zeug gefällt (ich schalte meinen Fernseher im Moment etwa alle drei Monate mal an), aber ich werde Anderen nicht vorschreiben, was gut für sie ist. Und der Genpool steckt das schon weg, da habe ich keine Sorge. Vielfalt ist am Ende vielleicht sogar das Beste, auch wenn Vielfalt immer heißt, dass man Dingen ausgesetzt ist, die man ablehnt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Dass das ganze keinen Einfluss haben soll, wage ich stark zu bezweifeln, wenn man doch die ganzen Sexualisierungsdebatten verfolgt und die offensichtlichen Effekte auf die Jugend. Gerade gesellschaftlich scheinen die Effekte enorm, da ist es nur eine Frage der Zeit, wann die populationsbiologischen Effekte folgen.

Was ist denn mit den ganzen "Sexualisierungsdebatten" und welche (nachgewiesenen) Effekte auf die Jugend gibt es denn?
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Darth Nefarius » Do 23. Jan 2014, 17:28

Vollbreit hat geschrieben:Die andere Hälfte der Amis ist dafür in den Fängen der Evangelikalen und sexuell verklemmt (wenn sie nicht gerade reihenweise Nobelpreise abräumen, die ungebildeten Laffen), da passt es dann genpooltechnisch wieder.

Sind das nicht dieselben? Poppen wie die Karnikel aber prüde wie der Papst - Fox zeigt diese Ambivalenz doch perfekt.
Nanna hat geschrieben:Das ist mir zu einseitig und vor allem greifst du mir viel zu willkürlich eine von tausenden Variablen heraus, die an der Partnersuche beteiligt sind und schreibst ihr eine Dominanz zu, die ich nicht sehen kann. Vielleicht provozieren dich solche Formate persönlich, weil du mit denen nichts anfangen kannst, ok, aber das heißt nicht, dass sie abseits dessen realiter besonderen Einfluss etwa auf den Genpool haben sollten.

Du unterschätzt den Einfluss der Medien auf die sexuelle Selektion. Falls du dich erinnerst, hat früher bereits David Backham :kotz: :kotz: :kotz: :kotz2: ausgereicht, damit Männer plötzlich "metrosexuell" sein mussten (und die Menschheit hat sich immer noch nicht von dieser Mode erholt) - was richtet da Dauerfeuer durch eine Sendung an???
Nanna hat geschrieben:Abgesehen davon ist jeder schon auch selbst verantwortlich für das, was er konsumiert. Den Sendern die alleinige Verantwortung zuzuschreiben für eine gesellschaftliche Entwicklung wäre unverhältnismäßig, weil jeder die Möglichkeit hat, solche Formate abzulehnen und einfach nicht einzuschalten.

Das bedeutet nicht, dass sie auch genügend Leute wahrnehmen. Sieh doch mal auf die Straße und die Jugendlichen; wieviele Details der Körpersprache, des verhaltens und der Kleidung zeigen den Einfluss der Medien? Beim Phänomen der Sexualisierung hat man das Problem bereits erkannt, beim Proletentum wohl noch nicht.
Das liberale Geschwätz kannst du dir sparen; Zensur ist auch ein rechtsstaatliches Mittel in Demokratien, um falsche Entwicklungen einzudämmen - und ich würde mich wundern, wenn ausgerechnet DU gegen staatliche Kontrolle in bestimmtem Maße wärst (soweit ich das mitbekommen habe bist du immerhin keiner dieser Radikal-Anarchos).
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon stine » Do 23. Jan 2014, 18:08

Darth Nefarius hat geschrieben:Das bedeutet nicht, dass sie auch genügend Leute wahrnehmen. Sieh doch mal auf die Straße und die Jugendlichen; wieviele Details der Körpersprache, des verhaltens und der Kleidung zeigen den Einfluss der Medien? Beim Phänomen der Sexualisierung hat man das Problem bereits erkannt, beim Proletentum wohl noch nicht.
Sehe ich auch so.
Wenn Werbung keinen Einfluß auf das Verbraucherverhalten hätte, könnte man sie sich sparen. Es wird aber gerade in diesem Sektor massig Geld umgesetzt, das heißt: Werbung wirkt - regelmäßig in kleinen Häppchen eingenommen - sogar unbewusst! Dann haben die 10 Minuten Film zwischen der Werbung auch Wirkung.
Filme werden heute ganz bewusst auf alle sexuellen Vorlieben abgestimmt, damit niemand mehr ein schlechtes Gewissen haben muss, egal, wie er gepolt ist. Wer bestreitet, dass Fernsehen Einfluss ausübt, nur weil er selber nicht schaut, hat sich geirrt.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Nanna » Fr 24. Jan 2014, 00:07

Darth Nefarius hat geschrieben:Du unterschätzt den Einfluss der Medien auf die sexuelle Selektion. Falls du dich erinnerst, hat früher bereits David Backham :kotz: :kotz: :kotz: :kotz2: ausgereicht, damit Männer plötzlich "metrosexuell" sein mussten (und die Menschheit hat sich immer noch nicht von dieser Mode erholt) - was richtet da Dauerfeuer durch eine Sendung an???

Ne, hat mich nie wirklich interessiert. Ich kenne auch niemanden, der wegen einer Mode wie Metrosexualität unter die Brücke gelaufen ist und mit drei Cracksüchtigen fünzehn Kinder mit je acht Armen und grüner Haut gezeugt hat.

Darth Nefarius hat geschrieben:Sieh doch mal auf die Straße und die Jugendlichen; wieviele Details der Körpersprache, des verhaltens und der Kleidung zeigen den Einfluss der Medien? Beim Phänomen der Sexualisierung hat man das Problem bereits erkannt, beim Proletentum wohl noch nicht.

Ja, die Jugend von heute. Schlimmer Fall. Wusste auch schon Sokrates.

Die Frage ist, wer wen macht - die Jugend das Fernsehen oder das Fernsehen die Jugend. Das Ganze ist keine one-way-Geschichtem, sie machen sich wohl gegenseitig zu dem, was sie sind, spiegeln sich, beeinflussen sich. Die böse Jugend, mit ihrer schlimmen Sprache, ihrer doofen Kleidung, und allem, was dich in deiner biologistischen Biedermeierlichkeit provoziert, sucht sich am Ende halt doch auch selbst aus, was sie so verkonsumiert.

Und dieses ganze Geweine über die Pornoisierung der Gesellschaft kennen wir doch auch schon zur Genüge. Jüngst hat der Spiegel ja erst wieder getitelt SEX - Was für Zeiten!. Ach ne warte... der Artikel ist von 1968.

Darth Nefarius hat geschrieben:Das liberale Geschwätz kannst du dir sparen; Zensur ist auch ein rechtsstaatliches Mittel in Demokratien, um falsche Entwicklungen einzudämmen - und ich würde mich wundern, wenn ausgerechnet DU gegen staatliche Kontrolle in bestimmtem Maße wärst (soweit ich das mitbekommen habe bist du immerhin keiner dieser Radikal-Anarchos).

Ich denke, du bestätigst gerade sehr schön, wie sehr sich diese ganze Diskussion gerade um deine Kontrollfantasien dreht und nicht darum, die Gesellschaft vor irgendwelchen "falschen Entwicklungen" (woran auch immer das "falsch" gemessen wird) zu schützen.

Und es ist kein liberales Geschwätz, sondern eine grundsätzliche Haltung. Ich bin kein Anarchist, nein, aber mit deinen Sehnsüchten nach Ausmerzung von allem, was dich irgendwie irritiert, kann ich genauso wenig anfangen.
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Vollbreit » Fr 24. Jan 2014, 09:38

Es hat im Verlaufe der Geschichte immer Zeiten großer sexueller Freizügigkeit gegeben (man denke an die römischen Orgien, an die Darstellungen auf griechischen Vasen oder ), bei der dann Treue und Verbindlichkeit als revolutionäres und anarchisches Element im Untergrund gelebt wurde und dann Phasen der offiziellen Prüderie, mit einer reichen pornographischen Subkultur.

Gerade gemäß unserem biologischen Erbe, können wir einander entweder bekriegen, unser genetisches Großschimpansenerbe oder Sex miteinander machen, unser Kleinschimpansen- oder Bonoboerbe.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon stine » Fr 24. Jan 2014, 10:19

Ich möchte menschliches Verhalten weder mit dem der Schimpansen noch mit dem der Bonobos vergleichen. Menschen sollten sich aufgrund ihrer Fähigkeit sich bewusst denkend durchs Leben zu bringen auch entsprechend verhalten.
Sexuelle Freizügigkeit gehört in die Freizeit und nicht in das öffentliche (Berufs)Leben. Es kann sich jeder vergnügen wie er möchte, sofern er andere damit nicht belästigt.
Was die Gelage betrifft: Prostitution war noch nie freiwillig, wer so etwas behauptet kann seinen Körper ja selber mal für Geld anbieten und schauen, wie gut ihm das tut.
Unser biologisches Erbe ist der Verstand! :wink:

Nanna hat geschrieben:Und dieses ganze Geweine über die Pornoisierung der Gesellschaft kennen wir doch auch schon zur Genüge. Jüngst hat der Spiegel ja erst wieder getitelt SEX - Was für Zeiten!. Ach ne warte... der Artikel ist von 1968.
Genau - damals hat die sexuelle Befreiung - so nennt man wohl die Lust öffentlich zu machen, was man bisher für sich behalten hat - angefangen. Seither gibt es fast keinen Film mehr, der nicht wenigstens einen Geschlechtsakt zeigt. Mal im Detail, mal weniger genau und dafür phantasievoller. Das Problem an der Geschichte ist nur, dass heute jeder der mit 25 noch Jungfrau ist, ein schlechtes Gewissen haben muss und sich als Versager fühlt.
Kaum vorszustellen, dass es noch Menschen gibt die sich auch auf andere Dinge konzentrieren können, oder?

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Vollbreit » Fr 24. Jan 2014, 11:57

Nein, unser biologisches Erbe sind Bonobos und Schimpansen (und Neandertaler und Denissowa-Menschen) und natürlich die Kette der evolutionären Strategien, die vor diesen liegen und in unseren Stammbaum eingearbeitet sind.

Der Verstand ist wesentlich unser kulturelles Erbe, ganz sicher auf der Ebene, die Du hier ansprichst.
Beides passt nicht immer optimal zusammen, Freuds "Unbehagen in der Kultur" aber in uns ist beides verbacken.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon stine » Fr 24. Jan 2014, 14:00

OT:
stine hat geschrieben:Unser biologisches Erbe ist der Verstand...

Vollbreit hat geschrieben:Der Verstand ist wesentlich unser kulturelles Erbe...

O.K. - und in welche Richtung tendieren wir jetzt?
Lassen wir uns lieber treiben oder wollen wir uns wie kulturelle Wesen benehmen?
Im Gegensatz zu Freud, den ich übrigens in vielen seiner Aussagen anzweifle, bin ich nicht der Meinung, dass jede Psychose aus einer Verdrängung der (sexuellen) Lust hervorgeht.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Zappa » Fr 24. Jan 2014, 16:43

stine hat geschrieben:O.K. - und in welche Richtung tendieren wir jetzt?

Co-Evolution, d.h. ein bisschen von beidem (90% Biologie und 10% Kultur wäre mal so ein Vorschlag von mir :mg: )?
Benutzeravatar
Zappa
 
Beiträge: 1416
Registriert: Mi 29. Jul 2009, 19:20

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 24. Jan 2014, 17:51

Nanna hat geschrieben:Ich kenne auch niemanden, der wegen einer Mode wie Metrosexualität unter die Brücke gelaufen ist und mit drei Cracksüchtigen fünzehn Kinder mit je acht Armen und grüner Haut gezeugt hat.

Dann bist du ganz schön weltfremd für einen Geisteswissenschaftler.
Nanna hat geschrieben:Die Frage ist, wer wen macht - die Jugend das Fernsehen oder das Fernsehen die Jugend. Das Ganze ist keine one-way-Geschichtem, sie machen sich wohl gegenseitig zu dem, was sie sind, spiegeln sich, beeinflussen sich. Die böse Jugend, mit ihrer schlimmen Sprache, ihrer doofen Kleidung, und allem, was dich in deiner biologistischen Biedermeierlichkeit provoziert, sucht sich am Ende halt doch auch selbst aus, was sie so verkonsumiert.

Wie du selbst angemerkt hast, ist das keine one-way-Geschichte. Soetwas wie die Geschichte beim Fernsehen nennt man positive Rückkopplung (je dümmer die Jugendlichen, desto dümmer muss das Programm sein und dann werden die Dummen noch dümmer, wenn sie es sehen).
Nanna hat geschrieben:Und dieses ganze Geweine über die Pornoisierung der Gesellschaft kennen wir doch auch schon zur Genüge. Jüngst hat der Spiegel ja erst wieder getitelt SEX - Was für Zeiten!. Ach ne warte... der Artikel ist von 1968.

Tja, manche Themen sind immer aktuell.
Nanna hat geschrieben:Ich denke, du bestätigst gerade sehr schön, wie sehr sich diese ganze Diskussion gerade um deine Kontrollfantasien dreht und nicht darum, die Gesellschaft vor irgendwelchen "falschen Entwicklungen" (woran auch immer das "falsch" gemessen wird) zu schützen.

Kontrolle ist kein Selbstzweck, natürlich hat sie auch ein Ziel - der Gesellschaft Ordnung, Sicherheit und in diesem Rahmen auch Freiheiten, wobei sie auch nützlich sein soll.
Nanna hat geschrieben:Und es ist kein liberales Geschwätz, sondern eine grundsätzliche Haltung. Ich bin kein Anarchist, nein, aber mit deinen Sehnsüchten nach Ausmerzung von allem, was dich irgendwie irritiert, kann ich genauso wenig anfangen

Die Ausmerzung ist leider nicht möglich und provoziert immer mehr Widerstand je restriktiver die Maßnahmen sind. Die Idee ist, die Kontrolle in dem Maße auszuüben, dass sie die Opposition nicht ausreichend mobilisiert, um Schwierigkeiten zu machen und trotzdem Resultate zu erzielen.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Vollbreit » Fr 24. Jan 2014, 18:07

stine hat geschrieben:Lassen wir uns lieber treiben oder wollen wir uns wie kulturelle Wesen benehmen?

Warum beschränkst Du Dich auf ein entweder - oder? :^^:
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon Nanna » Fr 24. Jan 2014, 22:35

Darth Nefarius hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Ich kenne auch niemanden, der wegen einer Mode wie Metrosexualität unter die Brücke gelaufen ist und mit drei Cracksüchtigen fünzehn Kinder mit je acht Armen und grüner Haut gezeugt hat.

Dann bist du ganz schön weltfremd für einen Geisteswissenschaftler.

Vielleicht. Ich kenne solche Leute aber trotzdem nicht. Dafür kenne ich mehrere Fans der von dir verteufelten Trashsendungen und die haben alle ein gesundes Paarungsverhalten. Ich kenne, um das mal aus der anekdotischen Ecke zu holen, auch keine empirischen Forschungen zu dem Thema. Vielleicht magst du uns ja welche vorstellen, denn bislang hast du außer deinen anekdotischen Beobachtungen ("Schau dir doch mal die Jugendlichen auf der Straße an!" - sorry, klingt wie ein geifernder Greis hinterm Jägerzaun...) ja auch keine Belege von Substanz angeführt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Soetwas wie die Geschichte beim Fernsehen nennt man positive Rückkopplung (je dümmer die Jugendlichen, desto dümmer muss das Programm sein und dann werden die Dummen noch dümmer, wenn sie es sehen).

Die meisten Leute, die das ansehen, sind aber nicht dumm. Die sind in großer Zahl gebildete Mittelschicht, die sich für intellektuelle Sachen in dem Augenblick, in dem sie das ansehen, gar nicht interessieren, sondern ihre Affekte abreagieren wollen ("Zum Glück bin ich nicht so dumm."). Lästern über die schlichten Gemüter, die da porträtiert (oder häufig genug auch erfunden) werden, ist da natürlich dann auch noch Sozialkitt. Und es sind beileibe nicht nur Jugendliche, die das ansehen.

Um deine These von der Rückkopplung zu beweisen, müsstest du zeigen, dass es eine Zunahme "dummen" Fernsehens (in welchen Einheiten misst man Dummheit eigentlich?) und eine damit korrelierende Abnahme der Intelligenz bei Fernsehzuschauern gibt. Ich glaube da persönlich nicht dran, ich glaube, dass diese Sendungen zum konstant vorhandenen Grundlevel der Massenregression gehört, wie z.B. auch Fußballspiele. Vielleicht ändern sich die Formen, vielleicht ändert sich sogar je nach dem Stellenwert von Bildung in einer Gesellschaft das Bildungsniveau, aber bis es zu einem ernsthaften Intelligenzverfall in der Hardware, also den Genen, kommt, der einen Genpool dieser Größe ernsthaft verändert, muss schon mehr ins Land ziehen als ein paar dümmliche Fernsehkonzepte.

Darth Nefarius hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Und dieses ganze Geweine über die Pornoisierung der Gesellschaft kennen wir doch auch schon zur Genüge. Jüngst hat der Spiegel ja erst wieder getitelt SEX - Was für Zeiten!. Ach ne warte... der Artikel ist von 1968.

Tja, manche Themen sind immer aktuell.

Kann es sein, dass du zum Thema Sex eine recht unentspannte Einstellung hast?

Darth Nefarius hat geschrieben:Kontrolle ist kein Selbstzweck, natürlich hat sie auch ein Ziel - der Gesellschaft Ordnung, Sicherheit und in diesem Rahmen auch Freiheiten, wobei sie auch nützlich sein soll.

Warum nur glaube ich in keinster Weise, dass das alles hier überhaupt nichts mit der Gesellschaft zu tun hat?

Darth Nefarius hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Und es ist kein liberales Geschwätz, sondern eine grundsätzliche Haltung. Ich bin kein Anarchist, nein, aber mit deinen Sehnsüchten nach Ausmerzung von allem, was dich irgendwie irritiert, kann ich genauso wenig anfangen

Die Ausmerzung ist leider nicht möglich und provoziert immer mehr Widerstand je restriktiver die Maßnahmen sind. Die Idee ist, die Kontrolle in dem Maße auszuüben, dass sie die Opposition nicht ausreichend mobilisiert, um Schwierigkeiten zu machen und trotzdem Resultate zu erzielen.

Ich entschuldige mich bei Gandalf hiermit in aller Form, dass ich ihn dafür gescholten habe, dich als "faschistoid" bezeichnet zu haben.
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Bedeutung sexu. Selekt. bei Menschen für später

Beitragvon stine » So 26. Jan 2014, 12:29

Zappa hat geschrieben:
stine hat geschrieben:O.K. - und in welche Richtung tendieren wir jetzt?

Co-Evolution, d.h. ein bisschen von beidem (90% Biologie und 10% Kultur wäre mal so ein Vorschlag von mir :mg: )?
Ich denke, es sollte fifty/fifty sein. Man möchte ja noch unbelästigt auf die Straße gehen können, bevor einem das Alter restlos vor sexuellen Übergriffen schützt. :wink:

Vollbreit hat geschrieben:Warum beschränkst Du Dich auf ein entweder - oder? :^^:
Tu ich ja nicht. Die Tendenz war meine Frage.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

VorherigeNächste

Zurück zu Philosophie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste

cron