Der wesentliche Inhalt des Naturalismus als Antisupernaturalismus/Antisupranaturalismus:
1. Antiplatonismus/Antiabstraktismus: Ablehnung des Glaubens an einen abstrakten, raum- und zeitlosen "platonischen Himmel", der von überphysischen und überpsychischen Sachen bevölkert wird (z.B. mathematische Objekte wie Mengen oder Zahlen). [1
2. Antispiritismus (Antitheismus/Antideismus/Antiangelismus/Antidämonismus): Ablehnung des Glaubens an Gespenster, Geister oder Seelen; Ablehnung des Götter-, Engels- und Teufelsglaubens.
3. Antimagismus/Antiokkultismus/Antiesoterismus: Ablehnung des Glaubens an Zauberei, (naturwissenschaftlich unerforschliche) übernatürliche/überphysische Kräfte/Mächte, übersinnliche Wahrnehmungsfähigkeiten; Ablehnung magischer/okkultischer/esoterischer/"geheimwissenschaftlicher" Theorien oder Praktiken.
4. Antimirakulismus: Ablehnung des Glaubens an Wunder.
5. Antimystizismus: Verwerfung (angeblicher) mystischer Intuitionen/Visionen als wahrhaftigen Erkenntnisquellen.
6. Antimythizismus: Ablehnung des Glaubens an sagen- oder märchenhafte Erzählungen oder Geschichten, die wissenschaftlich unbelegbar oder widerlegt sind.
7. Antiprophetismus: Verwerfung (angeblicher) prophetischer Revelationen (Offenbarungen/Verkündungen) als wahrhaftigen Erkenntnisquellen.
[1: Punkt 1 wird von vielen Naturalisten übergangen oder übersehen, und manche meinen, der Naturalismus wende sich nur gegen den Glauben an eine konkret-immaterielle Realitätssphäre und nicht auch gegen den Glauben an eine abstrakt-immaterielle Realitätssphäre. Ich denke jedoch, dass ein kohärenter und konsequenter Naturalismus mit dem Platonismus/Abstraktismus nicht vereinbar ist. Man könnte allerdings argumentieren, dass man zwischen Arten von Abstrakta differenzieren müsse und zumindest der Glaube an manche davon Naturalismus-kompatibel sei, sofern sie von konkreten Objekten und Aktivitäten abhängig und erzeugt worden sind. Der Glaube an transzendente Universalien (Platons "Formen"/"Ideen") ist aber zweifellos nicht mit dem Naturalismus vereinbar (der Glaube an raumzeitlich immanente Universalien hingegen schon).]