Ok, ich nehme andere Beispiele: Der Gleichgewichtssinn wird nicht erlernt, er ist eine angeborene Theorie der Schwerkraft. Das Farbensehen ist ebenso angeboren, es stellt eine Theorie der elektromagnetischer Wellen dar. Das Sehen überhaupt und überhaupt alle Sinne. Das Gebiss ist eine Theorie, über das, was der Mensch zu essen bekommt und die Lunge eine Theorie über den Sauerstoffgehalt der Luft und den Sauerstoffbedarf des Organsimus. usw.
Dass diese Theorien formbar sind und jeder möglicherweise seine eigene hat, besagt nur, dass diese Theorien wahrscheinlich "falsch" sind. Es sind eben nur Modelle. Es besagt aber nicht, dass sie nicht angeboren sind.
Der Vorstellung eines Gegenstandes - so Kant - geht eine Raumvorstellung voraus. Kausalität setzt eine Zeitvorstellung voraus. Dagegen kann man sicher Einwände erheben, aber auf irgend einer Ebene wird man dann doch haltmachen müssen und anerkennen, dass wir auf hardwarebedingte Vorstellungen angewiesen sind. Wenn man sagt, dies sei alles erlernt, dann ist die Frage ob auch das Erlernen erlernt ist usw. Andererseits gibt es viele Belege dafür, dass sogar soziale Verhaltensweisen angeboren sind. Es gibt jede Menge sogenannte Instinkte.
Es ist m.E. bemerkenswert, dass die gesamte Physik auf Erklärungen mit Hilfe der Größen Masse, Raum und Zeit zrückgreift, und wirklich alles über diese simplen strukturellen Vorstellungen beschreibt. Ich tippe daher, das diese paar Vorstellungen nur Notbehelf sind. Es sind die drei Tentakel, mit denen wir uns am Felsen festklammern, und "Wahrheit" ist die Tatsache, dass wir noch nicht fortgerissen wurden.