Venus Projekt

Venus Projekt

Beitragvon Bionic » Mi 14. Jul 2010, 22:10

Hat hier schon mal Jemand etwas vom "Venus Projekt" gehört? Was haltet ihr davon? Es soll dort um eine Weltverbesserung gehen.
Ich hab es mir kurz angeschaut, bin aber eher skeptisch dabei.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon ganimed » Do 15. Jul 2010, 17:53

Die Bilder sehen schnittig aus. Ich habe nur nirgendwo gefunden, was denn jetzt eigentlich die Projektziele sind. Vermutlich soll in Phase 2 einfach ein guter Sci-Fi-Film entstehen mit schönen Spezialeffekten und die folgenden Phasen vergisst man besser. Einen guten Film drehen ist immer gut.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon Nanna » Do 15. Jul 2010, 19:15

Das Ziel ist die Einführung einer sog. ressourcenbasierten Ökonomie, in der mit Hilfe von Automatisierung alle lebensnotwendigen Produkte geschaffen werden, ohne dass jemand dafür arbeiten muss. Geld und Tauschhandel werden abgeschafft, da beide nicht mehr benötigt werden und sowieso nur zur künstlichen Verknappung von Ressourcen aus Profitgier führen (sagt Fresco, der Gründer, nicht ich).

Eine kurze Übersicht ist bei Wikipedia zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Jacque_Fresco

Ich finde die These ziemlich steil und glaube nicht, dass auf Geld und Märkte verzichtet werden kann, da Knappheit eben nicht nur künstlich erzeugt wird und irgendwie verwaltet werden muss. Wer meine Zukunftsthesen kennt, weiß, dass ich aber beim Thema Automatisierung im Grunde Frescos Meinung teile, mir aber nicht annähernd so sicher darüber bin, wie eine Ökonomie im postindustriellen (d.h. vollständige Maschienisierung der Produktion) Zeitalter aussehen wird.

Wikipedia schreibt:
"Fresco argumentiert, dass die Welt reich an natürlichen Ressourcen und Energie sei und dass mit moderner Technologie, vernünftiger Effizienz und gleichzeitiger Aufhebung der Beschränkungen der ökonomischen Entwicklungsfähigkeit sämtliche Bedürfnisse der globalen Bevölkerung im Überfluss befriedigt werden könnten."

Genau da bin ich mir aber nicht so sicher. Klar, wenn wir effizienter wirtschaften würden, würde das vielleicht klappen, aber wer baut uns die Infrastruktur dafür? Wer hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Wissen um Energieeffizienz, wer kann sicher bestimmten, welchen Grad an Ausbeutung der Planet aushält? Wie exzessiv dürfen wir Bodenschätze ausbeuten, wieviele Energiegewinnungsanlagen können wir aufstellen? In 100 Jahren wird es nichtmal mehr ausreichen, dass wir die Sahara mit Solaranlagen zupflastern, außer, wir legen massivst bei der Energieeffizienz zu.

Frescos Ansichten scheinen mir in einem idealen Szenario möglicherweise sogar zu funktionieren, aber so ein Projekt weltweit umzusetzen bedeutet eine Aufgabe in einem alles andere als idealen Umfeld.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon smalonius » Do 15. Jul 2010, 19:55

Ich kenne diesen Fresco aus der Architektur.

Irgendwie sieht seine Version der Zukunft leicht in die Jahre gekommen aus. ;) Sehr 50iger, 60iger-mäßig.

http://worldofkane.blogspot.com/2006/09 ... sco-b.html
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Re: Venus Projekt

Beitragvon Bionic » Do 15. Jul 2010, 20:00

Och seine Architektur finde ich schon intressant, aber die Frage ist ja wie es um seine Ideeen steht.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon ganimed » Fr 16. Jul 2010, 21:16

Nanna hat geschrieben:Das Ziel ist die Einführung einer sog. ressourcenbasierten Ökonomie

Das ist doch kein Ziel sondern eine Maßnahme zur Erreichung eines Ziels. Bin ich der einzige, dem es merkwürdig vorkommt, wenn auf der Venus-Project-Homepage unter Ziele nur diese Maßnahme beschrieben wird?
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Re: Venus Projekt

Beitragvon Mark » Mo 19. Jul 2010, 17:48

..es wäre schön wenn das Projekt auch gleich einen Passus über den "idealen" Menschen ausarbeitet, mit dem das ganze dann auch funktioniert. Denn mit dem was heutzutage so als homo-consumens durch die Gegend eiert ist so ein Konzept absolut utopisch. Menschen ohne Gier ? Sind keine Menschen.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon Pyrion » Fr 23. Jul 2010, 10:30

Genau Mark. Ich habe mir das Venus-Projekt eine Weile lang ziemlich ausführlich angeschaut. Auch wenn Fresco es bestreitet, seine Ökonomie hat viel mit dem idealen Kommunismus zu tun. Sie ist nur noch etwas radikaler. Wenn seine Theorien funktionieren dann ist das Resultat tatsächlich eine wesentlich bessere Welt als unsere derzeitige. Aber es wird nicht funktionieren, weil das Konzept nur mit super-kooperativen Menschen klarkommt, die Fieslinge oder Normalos würden das ganze gnadenlos ausnutzen und das ganze Kartenhaus einstürzen lassen.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon FastForward » Fr 23. Jul 2010, 19:52

Hi,

ich bin "Mitglied" beim Zeitgeist Movement das das Venus Project unterstützt und möchte gerne zu einigen Punkten etwas sagen wenn okay ist. ;)

Pyrion hat geschrieben:Auch wenn Fresco es bestreitet, seine Ökonomie hat viel mit dem idealen Kommunismus zu tun. Sie ist nur noch etwas radikaler.


Man muss an dieser Stelle genau differenzieren zwischen dem Kommunismus der existiert hat (Staatskapitalismus) und existiert und der ursprünglichen Philosophie des Kommunismus respektive Marxismus. Der DDR-Sozialismus war kein Sozialismus da er mit Kapital gearbeitet hat. Nur anstatt in den Händen von Kapitalisten eben in den Händen der Funktionäre.

In der Philosophie finden sich sehr sehr viele Parallelen. Ich habe nachdem ich über das Venus Project gelesen habe mich sehr stark angefangen für die Gesellschaftsordnung zu interessieren. Darauf hin habe ich Karl Marx "Das Kapital" gelesen. Was Marx entwickelt hat, hat so gut wie nichts mit der UdssR oder der DDR zu tun. Es ist zwar von der Diktatur des Proletariats die Rede, aber dieser Zustand sollte nur kurze Dauer haben um die Produktionsmittel vom Kapital loszulösen. Eigentlich sollte es in einer klassenlosen Gesellschaft keine Politik mehr geben. Es geht also auch im Venus Project darum, die heute gängige "Wahl der Interessensvertretung" durch die "Wahl der Ideen" zu ersetzen. Wodurch die politische sowie wirtschaftliche Elite abgeschafft werden würde.

Pyrion hat geschrieben:Aber es wird nicht funktionieren, weil das Konzept nur mit super-kooperativen Menschen klarkommt, die Fieslinge oder Normalos würden das ganze gnadenlos ausnutzen und das ganze Kartenhaus einstürzen lassen.


Das bisherige System begünstigt deine sogenannten "Fieslinge". Wer skrupelos handelt hat einen Vorteil. Dadurch werden wiederum Menschen zu dieser Art des Handelns gezwungen die eigentlich ehrlich und rücksichtsvoll sein möchten. Deswegen scheinen die Menschen gierig und egoistisch. Eine Open-Source-Wirtschaft in der man materiell nur vorankommt in dem man kooperativ arbeitet wird kooperative Menschen hervorbringen. Man muss nicht "Super-Kooperativ" sein, man muss lediglich die Freiheit des anderen versuchen zu achten. Es ist eine Frage des Systems, woraus sich die Kultur und die Erziehung ableitet. Der Mensch ist unserer Meinung nach nicht dazu verdammt sich gegenseitig zu töten und zu benachteiligen. Wenn dem so wäre dann hat die Menschheit keine Zukunft!

Mark hat geschrieben:..es wäre schön wenn das Projekt auch gleich einen Passus über den "idealen" Menschen ausarbeitet, mit dem das ganze dann auch funktioniert. Denn mit dem was heutzutage so als homo-consumens durch die Gegend eiert ist so ein Konzept absolut utopisch.


Der Konsumwahn ist indoktriniert und die einer der wenigen Freiheiten die man hat, vorausgesetzt man verdient genug Geld. Wenn die wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind wird man seinem inneren Antrieb folgen und den Materialismus hinter sich lassen. Wir sind der Meinung dass wir den "Homo-Consumens" nur abschaffen können wenn wir die materielle Versorgung derart "selbstverständlich" machen, dass man sich über Besitz nicht mehr definieren kann. Also keine Umerziehung, sondern lediglich neue Anreize schaffen in man die alten Anreize erfüllt. Der Überfluss wird uns vom "Haben zum Sein" bringen.


Gruß
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Re: Venus Projekt

Beitragvon stine » Sa 24. Jul 2010, 11:25

FastForward hat geschrieben:Dadurch werden wiederum Menschen zu dieser Art des Handelns gezwungen die eigentlich ehrlich und rücksichtsvoll sein möchten. Deswegen scheinen die Menschen gierig und egoistisch. Eine Open-Source-Wirtschaft in der man materiell nur vorankommt in dem man kooperativ arbeitet wird kooperative Menschen hervorbringen. Man muss nicht "Super-Kooperativ" sein, man muss lediglich die Freiheit des anderen versuchen zu achten. Es ist eine Frage des Systems, woraus sich die Kultur und die Erziehung ableitet. Der Mensch ist unserer Meinung nach nicht dazu verdammt sich gegenseitig zu töten und zu benachteiligen. Wenn dem so wäre dann hat die Menschheit keine Zukunft!
Meiner Meinung hat die Menschheit GERADE deswegen Zukunft, weil sie sich gegenseitig töten und übervorteilen. Nicht dass ich das wollte, ich selbst gehöre der rücksichtsvollen und ehrlichen Spezies an :wink: , aber ich stelle genau deswegen auch immer wieder fest, dass die Erfolgreichen ganz oft nicht zu meiner Gruppe gehören.
Wer sich Gedanken um anderer Wohl macht ist schon verratzt.
Vorwärts kommen geht anders.

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Re: Venus Projekt

Beitragvon FastForward » Sa 24. Jul 2010, 12:46

stine hat geschrieben:... aber ich stelle genau deswegen auch immer wieder fest, dass die Erfolgreichen ganz oft nicht zu meiner Gruppe gehören.
Wer sich Gedanken um anderer Wohl macht ist schon verratzt.
Vorwärts kommen geht anders.


Ja und das liegt sehr wahrscheinlich an der Systematik unserer Wirtschaftsordnung. Das Wirtschaftssystem (und dessen Resultat) is so dominant, dass es die Gesellschaftsordnung bestimmt.

Ich verstehe nicht ganz wieso du meinst, dass die Menschheit gerade deswegen eine Zukunft hat.

Wenn du den Wettbewerb meinst:
Wettbewerb hat seine Vorteile. Ist es aber nicht besser wenn es ein Wettbewerb der Ideen ist der uns vorantreibt, als ein Wettbewerb zwischen Menschen um die Existenz. Ein Kampf um das "Überleben" führt doch zwangsläufig zu unsozialem Verhalten.

Gruß
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Re: Venus Projekt

Beitragvon stine » Sa 24. Jul 2010, 18:11

FastForward hat geschrieben:Das Wirtschaftssystem (und dessen Resultat) is so dominant, dass es die Gesellschaftsordnung bestimmt.
Ich denke, es ist ganau andersum: Die Gesellschaftsordnung bestimmt die Wirtschaftsordnung!
Das Prinzip des Wachsens und Überlebens ist Naturgesetz. Jede Spezies entwickelt für sich eine Strategie und was Erfolg hat, kommt weiter. Wir Menschen sind da keine Ausnahme.

FastForward hat geschrieben:Wer skrupelos handelt hat einen Vorteil. Dadurch werden wiederum Menschen zu dieser Art des Handelns gezwungen die eigentlich ehrlich und rücksichtsvoll sein möchten. Deswegen scheinen die Menschen gierig und egoistisch. Eine Open-Source-Wirtschaft in der man materiell nur vorankommt in dem man kooperativ arbeitet wird kooperative Menschen hervorbringen.
Natürlich kann man innerhalb einer Gesellschaft bewusst festlegen, was Erfolg sein soll und man kann Werte bewusst festlegen, aber das ist immer eine aufgesetzte Maßnahme. Im Innersten weiß Mensch ganz genau, dass er erfolgreicher sein muss als andere, um weiter zu kommen. Der sogenannte Fiesling ist doch nur jemand, der sein Weiterkommen nicht kaschiert, weil er keine Hemmungen kennt.

FastForward hat geschrieben:Wenn die wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind wird man seinem inneren Antrieb folgen und den Materialismus hinter sich lassen.
Das glaub ich nicht. Wenn die wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind, werden die unwichtigen wichtiger. Menschen sind so.
Oder erlebst du gerade, dass die Mehrheit der Gesellschaft mit Essen und Wohnen ausreichend versorgt ist?
Dann frag mal rum.
Der Wettbewerb der Ideen resultiert ja gerade aus dem Verlangen mehr, als Essen und Wohnen zu erreichen.

FastForward hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz wieso du meinst, dass die Menschheit gerade deswegen eine Zukunft hat.
Weil Lethargie kein Vorwärtskommen zulässt. Dann bleibt alles, wie es ist. Und am Ende geht alles den Bach runter. Wenn keiner mehr was will...


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Re: Venus Projekt

Beitragvon Bionic » Sa 24. Jul 2010, 23:43

FastForward hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz wieso du meinst, dass die Menschheit gerade deswegen eine Zukunft hat.

Krieg hat auch immer wieder zu Fortschritt geführt. (Könnte man mit der fruchtbaren Erde, nach dem totbringenden Vulkanausbruch vergleichen.)
Durch Unterdrückung gab es auch Fortschritt. Vieleicht sind wir ja einfach nur zu sehr verweichlicht. Das ist nicht die Welt wie ich sie mir vorstelle, aber
vieleicht ist eine bessere Welt ja auch nur eine Illusion.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon FastForward » So 25. Jul 2010, 13:35

stine hat geschrieben:
FastForward hat geschrieben:Das Wirtschaftssystem (und dessen Resultat) is so dominant, dass es die Gesellschaftsordnung bestimmt.
Ich denke, es ist ganau andersum: Die Gesellschaftsordnung bestimmt die Wirtschaftsordnung!
Das Prinzip des Wachsens und Überlebens ist Naturgesetz. Jede Spezies entwickelt für sich eine Strategie und was Erfolg hat, kommt weiter. Wir Menschen sind da keine Ausnahme.


Da muss ich dir stark wiedersprechen.
Das Einkommen bestimmt den Status in der Gesellschaft.
Die Menschen sind dazu grundlegend in zwei Klassen getrennt. Den Kapitalbesitzenden und den nur Arbeitskraftbesitzenden. Kapitalbesitzende müssen nur ihr Kapital auf dem Markt anbieten ohne selbst physisch anwesend zu sein. Die Arbeitnehmer bieten ihre Arbeitskraft und damit ihren Körper auf dem Markt an. Die Chance für einen Aufstieg in die kapitalbesitzende Klasse ist sehr gering und die Einzelfälle die es schaffen halten die Illusion des "American Dream" aufrecht.

Die Wirtschaftsordnung Kapitalismus hat die (Schein-)Demokratie und damit die Grundlage der Gesellschaftsordnung geschaffen. Dies war notwendig, da die Monarchie den Feudalismus vetrat.

Der Kapitalismus hat nur in einer Sache Erfolg gehabt. Und das ist die Innovationskraft, da akkumuliertes Kapital stets wieder investiert werden möchte um sich weiter zu akkumulieren. Umwelt und der Mensch spielen dabei keine Rolle. Der Kapitalismus selbst ist zwar für wachsenden Reichtum aber nicht für steigende Einkommen in der Arbeitnehmerbevölkerung verantwortlich. Man muss sich das genau anschauen und differenzieren was zu was geführt hat.

Richtig, wir Menschen sind keine Ausnahme und deswegen wird es eine Postkapitalistische Welt geben, da die spannungsgeladenen Verhältnisse nicht auf ewig bestand haben können.

stine hat geschrieben:
FastForward hat geschrieben:Wer skrupelos handelt hat einen Vorteil. Dadurch werden wiederum Menschen zu dieser Art des Handelns gezwungen die eigentlich ehrlich und rücksichtsvoll sein möchten. Deswegen scheinen die Menschen gierig und egoistisch. Eine Open-Source-Wirtschaft in der man materiell nur vorankommt in dem man kooperativ arbeitet wird kooperative Menschen hervorbringen.

Natürlich kann man innerhalb einer Gesellschaft bewusst festlegen, was Erfolg sein soll und man kann Werte bewusst festlegen, aber das ist immer eine aufgesetzte Maßnahme. Im Innersten weiß Mensch ganz genau, dass er erfolgreicher sein muss als andere, um weiter zu kommen. Der sogenannte Fiesling ist doch nur jemand, der sein Weiterkommen nicht kaschiert, weil er keine Hemmungen kennt.


Habe ich ja gesagt. Jeder weiss das in einem kapitalistischen Wettbewerbssystem Kooperation nicht zählt. Warum sollte ich dann kooperativ sein?

stine hat geschrieben:
FastForward hat geschrieben:Wenn die wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind wird man seinem inneren Antrieb folgen und den Materialismus hinter sich lassen.
Das glaub ich nicht. Wenn die wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind, werden die unwichtigen wichtiger. Menschen sind so.
Oder erlebst du gerade, dass die Mehrheit der Gesellschaft mit Essen und Wohnen ausreichend versorgt ist?
Dann frag mal rum.
Der Wettbewerb der Ideen resultiert ja gerade aus dem Verlangen mehr, als Essen und Wohnen zu erreichen.


Ich meine mit "Wichtigen Bedürfnissen" nicht nur Essen und Wohnen. Dazu gehören fast alle materiellen Bedürfnisse, also die Grundbedürfnisse. Danach kommen soziale Bedürfnisse und die Selbstverwirklichung. In der derzeitigen Systematik werden kaum die materiellen Bedürfnisse gedeckt.

Es ist Tatsache, dass soziale Bedürfnisse und Selbstverwirklichung eine sehr große Rolle für den Menschen spielen. Allerdings prägen sich diese nur besonders aus wenn die materiellen (physiologischen) Bedürfnisse erfüllt sind.

Der "Wettbewerb der Ideen" wird nicht nur das materielle Fördern. Mach mal Analysen der naturwüchsigen Open-Source-Projekte. Es ist unglaublich was sich da entwickelt.

stine hat geschrieben:
FastForward hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz wieso du meinst, dass die Menschheit gerade deswegen eine Zukunft hat.
Weil Lethargie kein Vorwärtskommen zulässt. Dann bleibt alles, wie es ist. Und am Ende geht alles den Bach runter. Wenn keiner mehr was will...

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Es bleibt nie alles wie es ist. Glaubst du wirklich die Menschen wollen/schaffen keine Innovationen mehr nur weil sie nicht mehr um ihr Überleben kämpfen müssen? Erfindet ein Erfinder in erster Linie für Geld oder auf Grund seiner Leidenschaft? Kommen die Innvationen von den Kapitalisten oder den Forschern und Erfindern die weit weniger verdienen?

Eine Natur des Menschen ist die Neugier. Aber komischer Weise wird die "Natur des Menschen" nur dann herangeführt wenn man den Kapitalismus abschaffen will. Im Feudalismus war es ja auch "Gottes Wille" (analog "Natur des Menschen") dass es eine herrschende Klasse und Leibeigene gibt.

Gruß
FF

PS: Danke für die Diskussion. Egal zu welchem Ergebnis jeder für sich kommt. Es ist wichtig darüber zu diskutieren. :)
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Re: Venus Projekt

Beitragvon FastForward » So 25. Jul 2010, 13:40

Bionic hat geschrieben:
FastForward hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz wieso du meinst, dass die Menschheit gerade deswegen eine Zukunft hat.

Krieg hat auch immer wieder zu Fortschritt geführt. (Könnte man mit der fruchtbaren Erde, nach dem totbringenden Vulkanausbruch vergleichen.)
Durch Unterdrückung gab es auch Fortschritt. Vieleicht sind wir ja einfach nur zu sehr verweichlicht. Das ist nicht die Welt wie ich sie mir vorstelle, aber
vieleicht ist eine bessere Welt ja auch nur eine Illusion.


Aus technischer Sicht weil im Krieg die Kasse aufgemacht wird. ;)

Aus wirtschaftlicher Sicht weil Zerstörung Aufbauarbeit erfordert. Das bringt den Arbeitnehmern nur etwas weil Lohnarbeit existiert. Müsste es aber nicht.

Bzgl. der Unterdrückung: Woraus sollte man sich befreien wenn man nicht unterdrückt wird?

Kann man in allem einen Fortschritt sehen auch wenn man zuvor einen Rückschritt gemacht hat?


Gruß
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Re: Venus Projekt

Beitragvon Bionic » So 25. Jul 2010, 18:49

FastForward hat geschrieben:Bzgl. der Unterdrückung: Woraus sollte man sich befreien wenn man nicht unterdrückt wird?

Kann man in allem einen Fortschritt sehen auch wenn man zuvor einen Rückschritt gemacht hat?

Zu Unterdrückung: Verstehe ich nicht. Wenn man nicht unterdrückt wird, muss man sich ja auch nicht befreien, aber Unterdrückung gab und gibt es und wir profitieren auch davon. Für den Fortschritt spielt es keine Rolle, wieviel Rückschritte es zuvor gab. Ich möcht Vorschläge diskutieren, die zu einer besseren Welt führen könnten, aber ich warne davor sich Illusionen hinzugeben.
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Re: Venus Projekt

Beitragvon stine » Mo 26. Jul 2010, 06:52

FastForward hat geschrieben:Die Chance für einen Aufstieg in die kapitalbesitzende Klasse ist sehr gering und die Einzelfälle die es schaffen halten die Illusion des "American Dream" aufrecht.
Der Aufstieg für alle ist doch gar nicht vorgesehen, es würde die Situation doch nur verschlimmern, oder etwa nicht? Wenn es weltweit nur noch Kapitalanleger gäbe...

FastForward hat geschrieben:Und das ist die Innovationskraft, da akkumuliertes Kapital stets wieder investiert werden möchte um sich weiter zu akkumulieren. Umwelt und der Mensch spielen dabei keine Rolle. Der Kapitalismus selbst ist zwar für wachsenden Reichtum aber nicht für steigende Einkommen in der Arbeitnehmerbevölkerung verantwortlich.
Nicht das Kapital möchte - das Kapital ist tote Masse - es sind die Menschen, die das wollen. Mach dir doch nichts vor, FastForward!
Wer es zu was gebracht hat möchte gut leben und das möglichst ohne Anstrengung. Das ist genau das, was du dir wünschst: Für alle notwendigen Bedürfnisse ist gesorgt und dann ist Zeit im Pool zu plantschen und sich innovative Gedanken zu machen und darüber nachzudenken, warum der Butler und die Putzfrau es noch nicht geschafft haben, sich was zur Seite zu legen. :mg:

FastForward hat geschrieben:Ich meine mit "Wichtigen Bedürfnissen" nicht nur Essen und Wohnen. Dazu gehören fast alle materiellen Bedürfnisse, also die Grundbedürfnisse. Danach kommen soziale Bedürfnisse und die Selbstverwirklichung. In der derzeitigen Systematik werden kaum die materiellen Bedürfnisse gedeckt.
Welche materiellen Bedürfnisse meinst du?
Für jeden ein Auto? Schicke Klamotten? Computer, IPad, Großbildfernsehen? Die supertuper Siematic-Küche mit vollintegriertem Eiswürfelauswurf und der integrierten Kaffeemaschinerie für 25 verschiedene Kaffeemixgetränke?

FastForward hat geschrieben:Es ist Tatsache, dass soziale Bedürfnisse und Selbstverwirklichung eine sehr große Rolle für den Menschen spielen. Allerdings prägen sich diese nur besonders aus wenn die materiellen (physiologischen) Bedürfnisse erfüllt sind.
Meinst du das wirklich?
Ich selbst erlebe doch tagtäglich, dass mit steigendem Wohlstand die sozialen Kontakte eher zerbrechen. Immer mehr. Oder glaubst du wirklich, dass diejenigen, die es zur Doppelhaushälfte gebracht haben sich noch mit jemandem in einer Wohnung abgeben, außer dass sie mal den Babysitter ordern?
Du müsstest schon die menschliche Natur auf den Kopf stellen, wenn du möchtest, dass alle zugunsten der weniger Erfolgreichen auf den eigenen Erfolg verzichten. Und dass jeder erfolgreich sein kann ist ein Traum!

FastForward hat geschrieben:Der "Wettbewerb der Ideen" wird nicht nur das materielle Fördern. Mach mal Analysen der naturwüchsigen Open-Source-Projekte. Es ist unglaublich was sich da entwickelt.
Zum Glück gibt es Menschen, die nachdenken ohne Kapital daraus schlagen zu wollen. Aber das ist eine ganz geringe Minderheit. Die Mehrheit ist NUR am eigenen Wohlstand interessiert und am Voranbringen der eigenen Sippschaft. Menschlich eben. Die meisten denken nur deswegen nach, weil sie daraus Kapital schlagen können.

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Re: Venus Projekt

Beitragvon FastForward » Mo 26. Jul 2010, 13:05

Hi Stine,

wir reden aneinander vorbei. ;)

Hast du dir das "Venus Project" schonmal genauer angeschaut?

Ich habe mal einen Text in einem anderen Forum geschrieben. Ich hoffe das klärt ein wenig wie die Zukunft aussehen könnte.

-----

Hallo Leute,

Vorne weg:
Entwickelt wurde diese Idee vom „Venus Project“ (Venus, Florida) bestehend aus dem 93 Jahre alten Jaque Fresco und der weit jüngeren Roxanne Meadows.

Vertreten wird die Idee vom „Zeitgeist Movement“ als aktivistischer Arm des „Venus Project“. Die Bewegung gründete sich aufgrund des von Peter Joseph produzierten Films „Zeitgeist:Addendum“ im Jahre 2008. Der Film wurde schätzungsweise 50 Millionen mal angeschaut. Peter Joseph ist gleichzeitig der Gründer. Aktuell hat die Bewegung 400.000 Unterstützer weltweit.


Was ist die Ressourcenbasierte Ökonomie?

Kurz von Jaque Fresco: „Die RBÖ ist ein System in dem alle Waren und Dienstleistungen ohne die Nutzung von Geld, Kredit, Tausch oder jeder anderen Form von Schuld oder Knechtschaft zur Verfügung stehen. Alle Rohstoffe sind das gemeinsame Erbe aller Erdbewohner und nicht nur von wenigen Ausgewählten. Die Voraussetzung auf der das System basiert ist, dass die Erde reichhaltig an Rohstoffen ist; unsere Praktik der Rationierung der Ressourcen durch monetäre Methoden ist irrelevant und kontraproduktiv für unser Überleben.

Die moderne Gesellschaft hat Zugriff auf weit fortgeschrittene Technologie und kann Nahrung, Kleidung, Behausung und medizinische Versorgung für jeden verfügbar machen; sie kann unser Bildungssystem aufwerten und eine nahezu grenzenlose Versorgung mit erneuerbarer, umweltverträglicher Energie entwicklen. Durch eine effizient gestaltete Ökonomie ist es möglich einen sehr hohen Lebensstandard mit allen Annehmlichkeiten einer hoch technologischen Gesellschaft jedem Individuum zu ermöglichen.“


Was sind die wichtigen Eckpunkte mit denen das erreicht wird?

1.Anwendung der wissenschaftlichen Methode auf die Gesellschaft:
Das bedeutet im konkreten, dass Politik keine Rolle mehr spielt, da sie sich auf ideologischen Anschauungen stützt. Wir treffen also keine Entscheidungen mehr aufgrund einer Meinung, sondern fokussieren den Blick darauf WIE wir zu einer Entscheidung kommen und gehen dabei stehts unbestechlich wissenschaftlich vor.

Bild

2.Automatisierung: Alle Arbeiten die nicht freiwillig bzw. aus Leidenschaft erledigt werden, sollen so schnell wie möglich automatisiert werden. Die Automatisierung wird wiederum durch passionierte Ingenieure und Informatiker vorangetrieben. Der Arbeiter und die Maschinen sind somit keine „Feinde“ mehr. Die Maschine wird viel mehr als Freiheit empfunden und in alle gewünschten Bereichen willkommen sein. Dies ist einer der wichtigsten Aspekte in der RBÖ. Eine klassenlose Gesellschaft ist unserer Meinung nach nur möglich wenn die Bindung eines Menschen an eine Arbeit bzw. den Lohn vollkommen aufgegeben wird. Dies wiederum können nur Automationstechniken bewerkstelligen.

3.Geldloses System: Geld/Kapital ist einer der Grundstoffe der kapitalistischen Produktionsweise. Es verursacht Korruption, Ausbeutung, Kriminalität etc... Durch ein geldloses System transferieren unsere Anreizsystem vom „Haben zum Sein“. Wir überwinden den Materialismus nicht durch Enthaltsamkeit sonder durch Selbstverständlichkeit (Automation). Die Definition des „Ichs“ durch die Anhäufung von Vermögen verschwindet zwangsläufig.
Anders als in heutigen Wirtschaftlichkeitsrechnungen oder auch volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können nun sowohl ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigt werden.

4.Nutzung statt Eigentum: Das Recht auf Eigentum wird zum Recht auf Nutzung. Dadurch wird das System konsistent und es lassen sich viele Vorgänge optimieren sowie Ressourcen einsparen. (Siehe weiter unten Punkt 8)

5.Selbstversorgende regionale Einheiten: Durch die nicht profitbasierte Anwendung von Technologie wird es möglich sein das wichtigste stets vor Ort zu produzieren zum Wohle der Ansässigen.

BEISPIELE:
a) Nahrung in vertikalen Gewächshäusern die klimatische Bedingungen simulieren und somit Lebensmittel aus aller Welt vor Ort produzieren.

b) Wasser: Gerade in wasserarmen Gebieten relevant. Selbstversorgende Entsalzungsanlagen.

c) Energiegewinnung auf die regionalen Möglichkeiten angepasst. Geothermie, Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie usw...

d) Kleidung ist ebenfalls immer vor Ort produzierbar. Ob Baumwolle oder Hanffasern, durch entsprechende Technologie können die Stoffe überall gewonnen werden.

Ein Beispielstadt von Jacque Fresco die auf Effizienz ausgerichtet ist:

Bild

6.Weltumspannendes Netzwerk: Informationen über Ressourcen, Produktion und Umweltbedingungen (etc) werden stets von Sensoren/Computern ermittelt und in die jeweilige Datenbank vor Ort eingespeist. Die regionale Datenbanken funktionieren in einem weltweiten Netzwerk mit allen anderen Datenbanken, wodurch die meisten Prozesse in Sekundenschnelle verarbeitet und Entscheidungen berechnet werden können. Dies betrifft vor allem die Logistik und Distribution. Das Nachfrage/Angebot-Prinzip wird also in seiner reinen und realen Form weiter betrieben.

7.Bildung: Sie wird nicht an der jeweiligen Ideologie oder Religion ausgerichtet sein. Es werden frühzeitig wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt. Da soziale Berufe meiner Ansicht nach an Stellenwert gewinnen werden, kann ich mir vorstellen, dass es die Kapazitäten gibt um jedem Kind eine sehr praktisch vermittelnde Bildung anzubieten. Die Kinder werden einerseits zu Generalisten ausgebildet, andererseits werden sie kaum Grenzen in ihrer freien Orientierung erfahren. Interessiert sich ein Kind z.B. für Forstwirtschaft wird es weniger Zeit am Schreibtisch als in der Natur verbringen.

8.Effiziente Nutzung der Ressourcen: Es gilt erstens das Konzept von Müll über Bord zu werfen. Die Produktion muss sowohl auf Langlebigkeit und Individualität ausgerichtet sein, als auch auf Wiederverwendbarkeit der Ressourcen. Ein Handy wird z.B. stets derartig konzipiert sein, sodass einzelne Komponenten leicht austauschbar sind.
Einerseits werden viel mehr Menschen mit „Wohlstand“ zu versorgen sein, andererseits haben wir durch das Prinzip „Nutzung statt Eigentum“ ein immenses Optimierungspotential.

BEISPIELE:

a) PKW: Vorausgesetzt Fahrzeuge lassen sich durch Satelliten und Computer steuern (was nicht besonders futuristisch ist), werden wir nur noch einen Bruchteil der Fahrzeuge benötigen die heute im Gebrauch sind. Wenn man betrachtet wie viele Fahrzeuge auf Parkplätzen abgestellt stehen, wird einem schnell bewusst wie ineffizient wir in diesem Bereich sind. In der Zukunft könnten wir also z.B. einfach mit unserem Smartphone ein Auto bestellen, das innerhalb weniger Minuten bereit steht. Es stünde auch nichts eine Variantenvielfalt entgegen. Ob nun Limosine, Bus oder Cabrio. Man bekommt was man aktuell braucht bei weniger Verbrauch an Ressourcen.

b) Datenträger: BlueRay, DVD, CD usw wird alles nicht mehr gebraucht wenn einem alle gewünschten Inhalte jederzeit frei im Internet zur Verfügung stehen. Theoretisch werden auch keine USB-Sticks usw mehr gebraucht, da man alles online transferieren kann. Hierbei setze ich natürlich die Abschaffung des Überwachungsstaates (bzw. des Staates allgemein) voraus.
c) Welthandel: Durch die regionalisierte Produktion wird der Welthandel und damit der Transportaufwand stark zurückgefahren. Wozu T-Shirts in China und Handys in Taiwan produzieren lassen?

Ich denke damit habt ihr einen Einblick gewonnen wenn ich mich nicht zu ungenau ausgedrückt habe.

Wenn es es euch weiter interessiert könnt ihr gerne Fragen stellen oder ihr sucht im Internet einfach nach...

„Zeitgeist:Addendum subtitle german“
„the venus project“ (bald auch auf deutsch)
„Zeitgeistmovement“ (gibt es eine internationale und mehrere nationale Seiten)
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Re: Venus Projekt

Beitragvon smalonius » Mo 26. Jul 2010, 19:12

FastForward hat geschrieben:ich bin "Mitglied" beim Zeitgeist Movement das das Venus Project unterstützt und möchte gerne zu einigen Punkten etwas sagen wenn okay ist. ;)

Schon OK. Gelegentlich schneien hier ein paar schräge Vögel rein, die uns mit ihren Erkenntnissen beglücken wollen, aber du scheinst ziemlich normal und umgänglich zu sein. ;-)

FastForward hat geschrieben:
Kurz von Jaque Fresco: Die RBÖ ist ein System in dem alle Waren und Dienstleistungen ohne die Nutzung von Geld, Kredit, Tausch oder jeder anderen Form von Schuld oder Knechtschaft zur Verfügung stehen. Alle Rohstoffe sind das gemeinsame Erbe aller Erdbewohner und nicht nur von wenigen Ausgewählten. Die Voraussetzung auf der das System basiert ist, dass die Erde reichhaltig an Rohstoffen ist; unsere Praktik der Rationierung der Ressourcen durch monetäre Methoden ist irrelevant und kontraproduktiv für unser Überleben.
[...]
3.Geldloses System: Geld/Kapital ist einer der Grundstoffe der kapitalistischen Produktionsweise. Es verursacht Korruption, Ausbeutung, Kriminalität etc... Durch ein geldloses System transferieren unsere Anreizsystem vom „Haben zum Sein“.

Ich glaube nicht, daß das so einfach geht. Dazu müßten wir unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung haben - die haben wir aber nicht. Sowohl Rohstoffe wie auch Produktionskapazitäten sind begrenzt. Es braucht einen Schlüssel, um die begrenzten Ressourcen zu verteilen.

Ich spiele das mal an einem Beispiel durch:

Nehmen wir an, ich sei Designer und hätte gerade ein paar neue Möbel entworfen. Nach welcher Regel wird nun entschieden, wie viele davon hergestellt werden? Wenn nur 1 von 6 Milliarden (:pfeif:) mein Möbelstück haben will, dann kann man das schon irgendwo unterbringen. Wenn alle 6 Milliarden Menschen eins oder gar mehrere haben wollten, wird es eng, denn, wie oben vorausgesetzt, sind die Produktionskapazitäten und die Rohstoffe begrenzt.

Also ermitteln wir, modern wie wir sind, den Bedarf durch eine Online-Umfrage. Es stellt sich heraus, daß 2 Million Leute eins von meinen Möbeln haben wollen, 3 Millionen wollen hingegen ein Modell von Philip Starck, und 5 Millionen wollen einen Oma-Sessel.

Aber halt: leider kann die Produktion nur 5 Millionen Möbelstücke pro Jahr herstellen. :nosmile:

Jetzt könnte man sagen, gut, dann werden halt die Möbel anteilig nach dem Wunsch der Verbraucher hergestellt: 1 Mio von meinen, 1,5 Mio. von Starck und 2,5 Mio. Oma-Sessel. Hier haben wir den ersten Verteilerschlüssel.

Glücklicherweise bin ich ein guter Designer, deshalb sind meine Möbel nur halb so "teuer" in der Herstellung, als die Modelle der Konkurrenz. Ich bekomme eine Produktionsgutschrift und darf 2 Mio. Stück bauen lassen. Das ist der zweite Verteilerschlüssel.

Dummerweise ist mittlerweise die Nachfrage nach Hovercars gestiegen, und die Hovercar-Lobby hat per Online-Umfrage durchgesetzt, daß die Produktionskapazitäten von ollen Designer-Möbeln auf brandheiße Schwebe-Autos umgestellt wird. Das ist der dritte Verteilerschlüssel.

...und so weiter, und so fort. Designer-Möbel und Hovercars sind dabei natürlich nur Platzhalter für x-beliebige Waren. Was ich sagen will: solange Ressourcen begrenzt sind, muß es einen Verteilerschlüssel geben, der die Ressourcen zuteilt und die Produkte bewertet. Der Verteilerschlüssel würde in Produktionsallokationspunkten gemessen werden.

Man könnte diese auch "Geld" nennen. So. Jetzt ist es raus. :erschreckt:


Eins noch:

FastForward hat geschrieben:Ein Beispielstadt von Jacque Fresco die auf Effizienz ausgerichtet ist:

Ich weiß nicht, welcher Tageszeit und welcher Jahreszeit die Beleuchtung in diesem Stadtmodell entspricht. Für mein Auge stehen die Gebäude zu nahe beieinander und schatten sich deshalb gegenseitig ab. Klar, in Großstadtschluchten ist man das gewohnt, ebenso in engen Altstadtgassen. Das kann man als städtebauliche Notwendigkeit durchgehen lassen. Aber ob's für eine Utopie taugt?
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Re: Venus Projekt

Beitragvon Bionic » Mo 26. Jul 2010, 22:11

FastForward hat geschrieben:Wenn es es euch weiter interessiert könnt ihr gerne Fragen stellen

Ok ich stimme dem Grundkonzept eigentlich zu, aber wie sollen Nutzungsrechte erworben werden können, ohne Geld?
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