
Meine Frage: Wozu würdet Ihr den Buddhismus, Tao und Zen zählen, zu Religion oder zu Philosophie? Götter gibt es da ja keine, nur Buddha als Vorbild und alle Weisungen und Gelübde sind durchweg am Menschen orientiert ohne jenseitigen Hokuspokus in christlicher, jüdischer oder islamischer Manier und in erster Linie geht es um die Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung beim Satori. Auch für den Tod bietet das karmische Prinzip von Ursache und Wirkung eine tragfähige Erklärung, denn ohne eine solche Erklärung wäre alles, was Religionen abschaffen will, IMHO zum Scheitern verdammt. Es gibt einfach zu viele Menschen, die da einfach Erklärungen wie das "Jenseits" brauchen.
Da ich christlich erzogen bzw. geschädigt wurde, sehe ich 3 Punkte im Christentum als elementar an:
1. Das Märchen vom Jenseits gegen die Angst vorm Tod.
2. Der Neurosen und Psychosen fördernde Schuldkomplex der Sünde als gesellschaftliches Druckmittel über juristische Gesetze hinaus.
3. Sexuelle Unterdrückung als Mittel der Geburtenkontrolle.
Jede Religion gibt vor, dass nur sie nach dem Tod den "Himmel" bringt und die eigene Gruppe allen anderen überlegen sei, da nur sie den einzig wahren "Gott" habe. So verbinden Religionen nicht die Menschen, sondern sie spalten die Menschen und verbreiten so Hetze, Krieg und Tod gegen Andersdenkende, siehe George Bush. Ich habe 2-3 Jahre intensives Studium von Tao und Zen benötigt, um die geisteskranke Denke des Christentums durchbrechen und mir austreiben zu können, obwohl ich "nur" die übliche seelische Vergewaltigung durch das Christentum in Schule und Familie über mich ergehen lassen mußte. Heute würde ich dem Pfarrer, der mir vor dem Kommunionsunfug die Beichte abgenommen hat, ins Gesicht spucken.
Wenn ich mir beispielsweise die Weisungen des Buddha anschaue, dann finde ich sehr viel, dem auch jeder Atheist problemlos zustimmen könnte. Generell nimmt der Buddhismus auch nicht am herbeigeschwafelten "Kampf der Kulturen" teil, da er nur eine Einladung zur erweiterten Selbsterkenntnis ist und nicht missioniert.
Bedenklich finde ich die Entwicklung, dass auch hier in Deutschland und Europa rechtsklerikale Kreise immer mehr gesellschaftlichen und politischen Einfluss für sich beanspruchen und dabei mit dem rechten Rand und Rassisten paktieren (z.B. bürgerlich-christliche Nazis a la politicallyincorrect.de), die so behaupten können, dass sie Moslems nicht mögen, weil sie keine Christen sind, anstatt dass sie selbstentlarvend sagen, dass sie Ausländer hassen. Im Zweifelsfall wendet man sich ja angeblich gegen einen herbeiphantasierten "Kalifatstaat" und ähnlicher Blödsinn.
Ein Sprachrohr dieser Kreise ist die christliche Hetzschrift "Vers 1", die seinerzeit um den Weltjugendtag in Köln herum ihre Fühler ausstreckte. Wenn die dortige Chefredakteuse Birgit Kelle meint, dass Deutschland ein Missionsland sei und man sich Deutschland "zurückholen" müsse, so würde ich ihr am liebsten ihr Kreuz brechen (natürlich nur das aus Holz :mrgreen: ) Dass diese Gazette mit Kath.net und Kreuz.net im gleichen Bett liegt und die Leserschaft teilweise wahrscheinlich auch liebend gern nach US-Vorbild Abtreibungsärzte umbringen würde, versteht sich von selbst.
Weiteres Mitglied dieser vermeintlich heiligen Allianz sind diverse Schreiberlinge wie Henryk M. Broder, die islamophobe Hetze zwischen Buchdeckeln verbreiten und standardmäßig jeden Kritiker als "Antisemit" bezeichnen, siehe
http://arnehoffmann.blogspot.com/2006/1 ... misch.html
http://arnehoffmann.blogspot.com/2006/1 ... eiten.html
http://arnehoffmann.blogspot.com/2006/1 ... n-wir.html
Es wird Zeit, dass sich vernünftige Menschen der religiös-fundamentalistischen Hetze aus allen Lagern zugunsten der Vernunft entgegensetzen. Ich war zwar bislang eher gemäßigter Atheist, sehe aber auch die Notwendigkeit, dass wir ebenso penetranter und fundamentalistischer auftreten müssen, um den geistigen Brandstiftern der Religionen Contra zu bieten. Wenn die Zeit zu kämpfen gekommen ist, sollte man sich dem Kampf nicht widersetzen.
LG
Buddha666