Pia Julia hat geschrieben: Ich habe schon viel gewollt, ich kann mich aber nicht erinnern mich jemals entschieden zu haben, etwas bestimmtes zu wollen, ich habe nur das Wollen zur Kenntnis genommen.
Das wäre dann vielleicht auch die Erklärung für die vielen misslungenen Versuche, die Vorsätze fürs neue Jahr einzuhalten!
Aber im Ernst, so einfach, glaube ich, ist das nicht. Unser Wille könnte schon siegen, tut er das doch auch bei einigen. Die Lethargie die manche hemmt, das zu tun, was sie aufgrund ihres Willens auch tun möchten, geht oft mit einem ärztlichen Befund (ua Depression) einher. Wenn die körperlichen Gegebenheiten im Lot sind, dann müsste das mit dem Willen auch klappen. Ich glaube, dass die geistige Motivation sogar ein ganz wichtiger Punkt ist, wenn es darum geht, Menschen zu "bewegen".
Pia Hut hat geschrieben:Nun könnte schon das schlichte Phänomen, dass diese Krankheit eine Art Modeerscheinung geworden ist, darauf hinweisen, dass betroffene Jugendliche (ADHS/ADS) heutzutage offenbar häufiger als früher mit Lebenssituationen konfrontiert sind, denen ihre Biologie nicht gewachsen ist.
Was widerrum darauf hindeuten würde, dass geistige Einflüsse eine größere Rolle spielen, als wir denken. Bei der sogenannten "Zappelphillipp-Krankheit" ist es vielleicht kein Zufall, dass Jungen öfter betroffen sind als Mädchen, läge in ihrer Bestimmung vielleicht doch ein anderes, als das Stillsitzen.
Wir müssen uns vielleicht von der Theorie verabschieden, dass nur die geistige Bildung unsere Menschheit nach vorne bringt und dass jegliche Art der körperlichen Arbeit dem Menschen Schaden zufügt. Die Erleichterungen, die uns die moderne Technik beschert hat sind zugleich Erschwernisse bezüglich des menschlichen Bedürfnisses nach dem Tun. Eine ganze Generation von Schreibtischtätern quält sich am Wochenende mit dem Fahrrad auf Bergstrecken ab, was sie, wenn es denn ihre Arbeit wäre, sofort über den Betriebsrat verklagen und vereinfachen würden. Das heisst, der Mensch tut freiwillig, was er unfreiwillig nicht zu tun willens wäre.
Bei der gesamten Entwicklung der modernen, zivilisierten Welt arbeitet der geistige Wille gegen den Körper. (Sag ich jetzt mal einfach so salopp). Viele schaffen sich mehr und mehr eine geistige Welt, eine Welt, die den Körper fast gänzlich ausklammert. Sie tummeln sich in virtuellen Welten und beschränken den Gebrauch des Körpers auf Nahrungsaufnahme und Fingernutzung, bedauern aber gleichzeitig Querschnittsgelähmte, weil diese nicht mehr tun können, was sie selbst gar nicht mehr tun wollen, nämlich im realen Leben den Körper voll einsetzen. Eine ganze Generation vergeistigt vor dem Computer - wenn das nicht ein Beweis für den Sieg des Geistes über den Körper ist - dann weiß ich auch nicht.
LG stine
LG stine