xander1 hat geschrieben:Universalien erlauben die Existenz von Übersinnlichem, weil sie Dinge erlauben, die wir nicht wahrnehmen können.
Die Frage nach der Existenz von Universalien ist eine Sache und die Frage nach der Existenz von Abstrakta eine andere. Es gibt insofern eine Überschneidung, als zumindest platonisch-transzendente Universalien zu den abstrakten Entitäten zählen (allerdings nicht zu den abstrakten
Objekten). Dagegen können aristotelisch-immanente Universalien als konkrete Entitäten gelten, weil sie genau dort innerhalb der Raumzeit anwesend sind, wo sich diejenigen Dinge befinden, die sie exemplifizieren.
Der Glaube an letzteren Universalientyp ist mit dem Naturalismus vereinbar.
(Der australische Philosoph D. M. Armstrong ist unter den Naturalisten der bekannteste zeitgenössische Vertreter und Verfechter des aristotelischen Universalienrealismus.)
Ob und wenn inwieweit der Glaube an abstrakte Objekte mit dem Naturalismus vereinbar ist, darüber sind die Gelehrten geteilter Meinung, aber die Mehrheit der naturalistischen Philosophen sind wohl Nominalisten in Bezug auf abstrakte Objekte (wie z.B. Armstrong), obgleich selbst ein Hardcore-Naturalist wie Quine letzten Endes nicht umhinkam, zumindest Mengen in seiner Ontologie zu akzeptieren.
Anmerkung:
Es gibt zwei voneinander unabhängige Typen von Nominalismus:
1. Es gibt partikuläre Objekte (Individuen) und alles ist partikulär, d.h. es gibt keine Universalien.
2. Es gibt konkrete Objekte und alles ist konkret, d.h. es gibt keine Abstrakta.(Siehe:
http://plato.stanford.edu/entries/nomin ... etaphysics)
Ein antimetaphysisch bzw. positivistisch gesinnter Naturalist dürfte sowohl (1) als auch (2) bejahen.