ostfriese hat geschrieben:AAy hat geschrieben:Da aber Amoralismus das Gegenteil zu Ethik als solcher ist, sind alle normativen Lehren, in denen moralische Geltungsansprüche erhoben werden, auch Ethiken.
Vergleich das mal mit der parallelen Argumentation für Theoriensysteme: Wenn das zuträfe, was Du schreibst (tut es erleichternderweise nicht), könnte sich auch jeder zum Wissenschaftler erklären, der einen faktischen Satz mit Wahrheitsanspruch formuliert.
Logisch falsch. Vielmher folgt: Es kann sich lediglich jeder zum Wissenschaftler erklären, der eine faktische Theorie mit Wahrheitsanspruch formuliert.
Dann kann auch jeder. Ein ethisches System ist natürlich mehr als eine singuläre Forderung. Natürlich können alle Menschen moralische Forderungen erheben und beanspruchen, daß die eingehalten werden. Natürlich sind das nicht alle Leute, die ethische Theorien vertreten.
Die Konsequenzen wären absurd. Insbesondere dürften dann ID-ler 'ne richtige Sause feiern.
Die kenne ich nicht.
Und Ahmadinedschad wäre ein Moralist...^^
Das ist er natürlich. Immerhin orientiert er sich als Moslem an der Idee der Rechtleitung, also an den moralischen Normen, die im Koran niedergelegt wurden, weil die Leute vor Mohammed immer wieder gegen die Moral verstoßen haben. Denen waren oft Geil, Geilheit und Macht wichtiger als der Mitmensch. Diese Zustände herrschen ja auch heute noch außerhalb der islamischen Welt, z.B. im moralischen korrupten Europa mit seinen Pornos, kaputten Ehen, Homosexuellen und seiner Zinswucherwirtschaft. Daher sind die Vertreter solcher Länder natürlich keine Moralisten, sondern nur Propagandisten von bizarren Ideen, mit denen sie sich mittelfristig selbst vernichten.
AAy hat geschrieben:Was ist dir zufolge ein Ethischer Egoist im Gegensatz zum Amoralisten?
Nicht "im Gegensatz". Die Position, jeder könne für sich selber sorgen, und wer scheitert, hat Pech gehabt, ist keine moralische, auch wenn AAy ihr das Mäntelchen der Ethik umhängen möchte.
Einmal beweisen bitte!
AAy hat geschrieben:Es kann auch jeder (hochintelligente) Kind leicht einsehen, daß sie unsinnig ist, da verschiedene Menschen unterschiedlich behandelt werden wollen.
Dass ich niemandem Leid zufüge, der dies nicht möchte (wie es die Goldene Regel verlangt),
Das sagt die Goldene Regel gar nicht. In dieser geht es eben nicht darum, was anderen möchten, sondern was du möchtest. Daher kannst ihr zufolge auch andere gar nicht unterschiedlich behandeln.
AAy hat geschrieben:ostfriese hat geschrieben:Dies ist Ausgangspunkt eines jeden Moralsystems, das diesen Namen verdient.
Immer dieser Dogmatismus. Immer die Sucht, Kant zu beleidigen ...
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Einige halten Kant immer noch für einen großartigen Gewährsmann und haben die seitdem vollzogenen ethischen und erkenntnistheoretischen Fortschritte offenbar übersehen. Das erklärt, warum sie begründete Kritik an dogmatischen Lehren nicht begrüßen, sondern als Beleidigung am großen Meister empfinden.
Das ist eine Einzelmeinung von dir. Daran braucht man sich bei der Frage, wer als Ethiker gilt und wer nicht, nicht zu orientieren. Ich kenne kein Philosophielexikon, die Kant, Höffe oder Henrich nicht als Ethiker führen.
AAy hat geschrieben:ostfriese hat geschrieben:Insbesondere ist die genuin juristische Position, Rechte stünden nur jenen zu, die einem Normensystem bewusst zustimmen und auch Pflichten übernehmen können, ethisch vollkommen unhaltbar.
Das ist nur eine Behauptung und nur deine Meinung. Sie wird z.B. von
Machan nicht geteilt.
Siehe oben. So wie man nicht jedes mit Wahrheitsanspruch auftretende Theoriensystem als wissenschaftlich akzeptieren wird, ist auch nicht jedes mit Geltungsanspruch auftretende Normensystem eine Ethik.
Nominalismus! Privatsprachlicher Begriffsgebrauch!
AAy hat geschrieben:Warum soll man denn dem evolutionären Humanismus zufolge überhaupt moralisch sein (also nicht nur dann, wenn es klar ist, daß es unter Berücksichtigung aller Umstände und Zeithorizonte vorteilhaft ist, in welchem Fall bloß zweckrationale soziale Kompetenz ausreicht und Moral redundant ist)?
Wir
sind nun mal Wesen, die zwischen der Verfolgung von Eigeninteressen und der Rücksicht auf Fremdinteressen abwägen, und zur Lösung solcher inneren Konflikte suchen wir nach brauchbaren Regeln und Handlungsmaximen.
Das Nash-Gleichgewicht hat mit Moral nix zu tun.
Der EH verwirft Normen, die sich pragmatisch nicht bewähren (gemessen an der Akzeptanz des Normensystems),
Sehr merkwürdig. In Somalia wird deine Goldene Regel z.B. nicht akzeptiert, sondern die Bestbewaffnetsten überleben. Die pragmatisch bessere Norm ist also die beste Kriegslist. So in etwa?
und sucht dann nach ethischen Begründungen für bewährte Prinzipien.
Redundant. Wenn etwas bewährt ist, ist es bewährt und wird deswegen akzeptiert. Was soll da noch eine künstlich aufgepfropfte Begründung?
Moralische Letztbegründungen gibt es nicht, aber immerhin akzeptierbare Ausgangspunkte und kritiserbare logische Konsequenzen.
Ohne Letztbegründung ist jeder Ausgangspunkt akzeptierbar.
AAy hat geschrieben:Ah, ich verstehe, du bist ein Schopenhauender Mitleidsethiker. Für emotional zurückhaltende Leute ist ethisch bei dir nix zu holen.
Nee, Du verstehst ganz offensichtlich nicht. Das von mir geäußerte Argument war kein ethisches, sondern ein anthropologisches (denn auch Deine Behauptung war eine anthropologische). Lies einfach nochmal nach...
Irgendwelche Leute lieben angeblich alle Menschen (z.B. Erich Mielke). Aus dieser faktischen Behauptung soll irgendetwas Normatives folgen?
Viele Grüße
AAy