Natürliches und Übernatürliches

Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon Myron » Mo 4. Feb 2008, 17:06

taotne hat geschrieben:Als paranormal definiert Dawkins eine These, die die derzeitige Gesetze der Physik verletzen würden. Das wäre dann wohl gleichzusetzen mit "übernatürlich". Ein Beispiel, dass Dawkins nennt ist das "perpetum mobile". Die Existenz eines perpetum moblie würde die ganze derzeitige Physik auf den Kopf stellen.


Wohl wahr, aber die derzeitige Physik könnte ja auch von einem (noch) unbekannten Naturgesetz auf den Kopf gestellt werden.

taotne hat geschrieben:
Perinormal ist hingegen alles das, wofür die derzeitige Wissenschaft noch keine Erklärung hat. Es wäre aber denkbar, dass eine solche Erklärung gefunden werden kann.


Mir scheint, statt "perinormal" könnte man auch einfach "kurios" sagen.
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Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon stine » Di 5. Feb 2008, 10:22

AAy hat geschrieben:Nach meiner Lebenserfahrung geht jeden Morgen die Sonne auf. Also kreist die Sonne um die Erde. Nach meiner Lebenserfahrung fällt alles nach unten. Also hat alles eine innewohnende Tendenz, nach unten zu fallen. Nach meiner Erfahrung nimmt der Mond immer ab und zu. Also wird der Mond regelmäßig von einem großen schwarzen Drachen verschluckt und ausgespuckt. Nach meiner Lebenserfahrung pinkelt man Flüssiges und scheißt Festes. Also wird, wenn man trinkt, die Flüssigkeit innerhalb des Verdauungssystems in einen anderen Behälter geleitet, als die feste Nahrung, wenn man ißt. Lalala, Lebenserfahrung, hihi.
Die Lebenserfahrung, daß Nervenimpulse etwas mit Gedanken zu tun haben, habe ich übrigens nicht. Ich habe mein Hirn noch nie gesehen. Also habe ich eine autogene Seele, die im Körper feststeckt und nach dem Tod durch die Nase davonflattert.

Der ist gut!

Auch ernsthaft betrachtet.
Da unsere Erfahrungen und unser Wissen fast ausschließlich nur im übertragenem Sinne unser eigenes ist, wissen wir in Tat eigentlich gar nichts. Wir glauben nur, dass die Welt so ist, wie sie uns geschildert wird.
Unser heutiges Wissen ist fast nur über kollektives Lernen erworben.

LG stine
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Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon emporda » Di 5. Feb 2008, 12:35

stine hat geschrieben:Da unsere Erfahrungen und unser Wissen fast ausschließlich nur im übertragenem Sinne unser eigenes ist, wissen wir in Tat eigentlich gar nichts. Wir glauben nur, dass die Welt so ist, wie sie uns geschildert wird.

Ist das ein erster Ansatz. Deine ganzes christliches Glaubensgebäude ist nur Einbildung, Die persönliche Interpretation eines brutalen und barbarischen Kults mit Mord, Massenmord, sexuellem Mißbrauch und Geisterbeschwörung ist es nicht wert vertreten zu werden, zumal sich die Vertreter selber an den Verbrechen des Kults mitschuldig machen. Nur wenn es genügend einfältige Mitläufer gibt, habe die Gotteshausierer Macht und finden Opfer für ihre pathologischen Egoismen.
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Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon ostfriese » Di 5. Feb 2008, 13:41

stine hat geschrieben:Wir glauben nur, dass die Welt so ist, wie sie uns geschildert wird.
Unser heutiges Wissen ist fast nur über kollektives Lernen erworben.

Wir haben mal geglaubt zu wissen, dass unsere Seele autonom sei, weil dies unserer Erfahrung entsprach (jedenfalls nicht widersprach). Heute wissen wir (nehmen es aus guten Gründen hypothetisch als wahr an), dass diese Vorstellung falsch war.

Viele ziehen daraus, dass wir heute ausgerechnet viele unserer unmittelbarsten Erfahrungs-Gewissheiten hypothetisch in Frage stellen oder bereits als falsch erachten, den unzulässigen Schluss, dass unser Wissen damit unsicherer geworden sie. Dies ist jedoch nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Unsere angeborenen Illusionen und Täuschungen als solche zu entlarven, zählt zu den größten Fortschritten der modernen Wissenschaft.
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Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon stine » Di 5. Feb 2008, 19:24

Interessant, dass ihr, emporda und Ostfriese, aus meinem Post die Tatsache ableitet, dass aus diesem Grund der Glaube und das Vorhandensein der Seele entlarvt wären. Ich dagegen habe es so gesehen, dass selbst die inzwischen allgemeingültigen Erkenntnisse der Wissenschaft, jedenfalls was mich betrifft, nur aus Büchern und Erklärungen Dritter nachvollziehbar sind.

Ich "weiß" nicht wirklich, wie ein Mensch von innen aussieht oder ob auf dem Meeresgrund Vulkane brodeln. Ich habe noch nie ein Gehirn arbeiten sehen und ich war noch nie mit einer Rakete auf dem Mond.

LG stine
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Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon Peter Janotta » Di 5. Feb 2008, 20:08

Natürlich sind wir bei der persönlichen Bewertung dessen, was als wissenschaftlich entschieden gilt, zu einem großen Teil auf Vertrauen gegenüber den Wissenschaftlern angewießen. Allerding ist dieses Vertrauen aus vielerlei Gründen gerechtfertigt:

  • Das was man in mehreren Lehrbüchern lesen kann, sind seltenst die Ergebnisse eines einzelnen Forschers, sondern einer ganzen Forschergemeinde. Wieso sollte uns eine ganze Forschungsdisziplin hinters Licht führen, zumal dann auch artverwandte Forschungsrichtungen davon mitbekommen würden und die Forscher ohnehin in Konkurrenz stehen möglichst als erster eine neue Entdeckung zu machen. Würde eine Disziplin versuchen falsche Forschungsergebnisse unterzujubeln, müssten auch andere Forschungsgebiete davon betroffen sein und damit letztlich die ganze Forschung unter einer Decke stecken, um allen anderen etwas vorzumachen.
  • Das nicht alles falsch sein kann was die Forschung herausfindet, kann aber jeder wiederum stichpunktartig testen. Da jeder andere Möglichkeiten hat bestimmte Aussagen nachzuvollziehen, wird damit die Forschung in allen Bereichen auch von Nicht-Wissenschaften immer wieder überprüft. Jeder kann in einem gewissen Rahmen Messungen und Berechnungen durchführen, die die Thesen der Wissenschaft überprüfen. Auch kann man die genaue Ablauf zur neuen Erkenntnis in den Fachjournalen nachvollziehen.
  • Die wissenschaftlichen Ergebnisse müssen zudem völlig konsitent zueinander sein. Gelingt dies in allen Gebieten, die sich in irgendeiner Weise mit von uns wahrnehmbaren Phänomenen befassen, ist klar, dass dieses enorm komplexe Thesengebäude nicht zufällig so beschaffen sein kann wie es ist, sondern in dem Sinne objektiv sein muss, dass jeder der entsprechende Untersuchungen macht, notwendigerweise zu dem selben Ergebnissen kommen muss. Auch dies lässt sich von jedem mehr oder weniger weitreichend durch stichpunktartige Prüfungen unabhängig verifizieren. Kommt jemand bei so einer Überprüfung nicht zu dem selben Ergebniss, wirft er damit automatisch neue wissenschaftlich relevante Fragen auf, die es wieder konsitent zu beantworten gilt.
  • Die Ergebnisse der Forscher machen nicht selten technische Anwendungen möglich, die wir Tag für Tag nutzen und damit direkt sehen, dass da die Forschung nicht auf einem Holzweg sein kann oder Fachfremden etwas vormacht. Ansonsten wären die entsprechenden Anwendungen ja nicht möglich.

Vielleicht baue ich das Ganze noch etwas aus und mache daraus einen Blogbeitrag. Mal schauen, ob ich dafür Zeit finde.
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Re: Natürliches und Übernatürliches

Beitragvon JustFrank » Di 5. Feb 2008, 21:44

Genau aus den von Peter genannten Gründen halten religiöse Menschen Wissenschaftler für nicht vertrauenswürdig.

Beweise sind Gläubigen höchst unangenehm, weil jeder echte Beweis von etwas Glauben widerlegt.

Logik ist auch nicht schön, weil sie auf den Glauben angewendet fortwährend Widersprüche aufspürt und sichtbar macht.

Konsistens ist eine ganz miese Sache, denn wenn man die Bibel auch nur stichbrobenartig auf Konsistens prüft, fällt das Ding sofort durch.

Und dass technische Anwendungen und Weiterentwicklungen die Ergebnisse von Forschung sind, macht sie für Religiöse oft zu wunderbaren Angriffszielen. Diese Amish - Dödel in den USA verdeutlichen das auf ganz wunderbare Weise. Oder die Gebeugten Jehovas mit ihrer Ablehnung verschiedener medizinischer Methoden.
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