AAy hat geschrieben:Ich weiß nicht, was spirituell sein soll.
= "geistig"
AAy hat geschrieben:Das glauben nur Dualisten, aber keine naturalistischen Monisten.
Ich bin Substanzmonist, aber weder
Epiphänomenalist noch
Eliminativist.
AAy hat geschrieben:Die Schallwellen werden neurophysiologisch nicht in Sätze verwandelt.
Ein zunächst rein physisches Ereignis wie das Empfangen von Schallwellen, die mein Gesprächspartner ausgesendet hat, ruft ein psychophysisches Ereignis in mir hervor, nämlich das Hören von Lautfolgen, die bedeutungsvollen Sätzen entsprechen.
AAy hat geschrieben:Nervenimpulse bewirken energetisch nur weitere Nervenimpulse und Einflüsse auf die Physiologie. Daß dabei nebenbei der Effekt entsteht, daß der Patient denkt "Das Medikament macht gesund", hat keinen Effekt auf den Körper. Der Effekt entsteht sicher nicht neurophysiologisch.
Wie denn sonst?
Glaubungen können sehr wohl geistige oder körperliche Vorgänge beeinflussen.
AAy hat geschrieben:Nein, der Grund ist, daß TIere über kein ausgebautes Großhirn verfügen, mit denen sie eine komplexe Sprache verstehen. Somit sind für die Nervenimpulse, die eine Placeboheilung bewirken könnte, einfach die entsprechenden Organkomponenten nicht vorhanden.
Die eine Placeboheilung bewirkenden Nervenimpulse können ihren "Job" aber ohne die positiven Begleitgedanken, d.h. ohne die geistige Heilungserwartung, nicht erfolgreich erledigen, weil sie ohne diese überhaupt nicht ausgelöst werden.
AAy hat geschrieben:Lalala, Lebenserfahrung, hihi.
Ich bin nicht so anmaßend, meine Lebenserfahrung und meine daraus resultierenden Common-Sense-Einsichten einfach so als belanglos vom Tisch zu wischen.
AAy hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Gedanken spielen hinsichtlich unseres Fühlens und Verhaltens doch unleugbar eine maßgebliche Rolle.
Ja, so wie Äther in der Physik. Und die Lebenskraft in der Biologie.
Falsch!
Ohne die Annahme der Wirklichkeit und auch Wirksamkeit der geistig-seelischen Erscheinungen, einschließlich der Gedanken, wären sämtliche psychologischen Verhaltenserklärungen völlig bedeutungslos. Denn dann wären wir nichts weiter als Bioautomaten, deren bewusste Zustände absolut funktionslos sind, sodass wir uns als bewusstlose Zombies ganz genauso verhalten würden, wie wir es tun. — Das glaube, wer will, ich jedenfalls nicht!
AAy hat geschrieben:Warum Verhalten von Gedanken ausgelöst sein soll, weiß ich nicht.
Klassisches Beispiel:
Familie Müller fährt in den Urlaub und mitten auf der Autobahn schießt Frau Müller plötzlich der Gedanke durch den Kopf: "Mensch, hab ich auch wirklich das Bügeleisen ausgesteckt?". Sofort bekommt sie ein mulmiges Gefühl und bittet ihren Mann inständig, doch noch einmal nach Hause zurückzufahren. Dieser kommt ihrer Bitte nach, und so kehrt er noch einmal um, damit sich Frau Müller vergewissern kann, dass es in der Wohnung nicht zu einem Brand kommen kann.
Ohne Frau Müllers Gedanken wäre es zu diesen Handlungen nicht gekommen!
Anderes simples Beispiel:
Ein Hypochonder, der denkt und davon überzeugt ist, dass er todkrank ist, rennt panisch zum Arzt, um sich durchchecken zu lassen. Ohne diesen Glauben würde er das nicht tun.
Gedanken spielen ganz offensichtlich eine sehr wichtige ursächliche Rolle bei unserem Verhalten, unseren Handlungen.
AAy hat geschrieben:Ganz falsch aus naturalistischer Sicht. Sein Herzklopfen etc. sind nur Folgen der Vorgänge in seinem Nervensystem, sonst nix. Das erzeugt nebenbei noch seinen Irrglauben, der aber nix bewirkt.
Natürlich ist Herzklopfen eine Folge von bestimmten nervlichen Vorgängen; doch diese würden ohne die damit einhergehenden Denkvorgänge erst gar nicht in Gang gesetzt werden.
Der Glaube des Hypochonders ist sowohl ein geistiges als auch ein körperliches, insbesondere nervliches Vorkommnis. Dieses löst vermöge seiner physischen Eigenschaften diejenigen weiteren, rein physischen Vorgänge aus, die zum Herzklopfen führen. Doch ohne seine psychischen Eigenschaften kann das psychophysische Vorkommnis, in diesem Fall ein mit einem bestimmten Nervenvorgang identischer hypochondrischer Gedanke, seine Wirkungskraft nicht entfalten.
Es gibt bestimmte physische Phänomene, die psychophysischen Phänomene, die nur dann kraft ihrer physischen Charakteristika ihre Wirksamkeit entfalten, wenn jemand ihrer psychischen Charakteristika gewahr wird.
Die meisten physischen Prozesse im Universum gehen völlig bewusstseinsunabhängig vonstatten. Doch die psychophysischen Prozesse in Organismen wirken nur dann objektiv-physisch, wenn sie von den Organismen bewusst über ihre subjektiv-psychischen Qualitäten erlebt werden.
AAy hat geschrieben:Geistige Verursachungen gibt es nicht. Diese Kantische Spontanität wäre Verursachung ohne Energieübertrag und würde dem Energieerhaltungssatz widersprechen.
Geistige Verursachungen (* wären magischer Natur, wenn sie als etwas absolut Transphysisches auf die physische Welt einwirken würden. Doch es ist ja durchaus denkbar, dass geistige Ereignisse zugleich körperliche Ereignisse sind?
Wenn dies der Fall ist, was ich glaube, dann wird bei derartigen Vorgängen kein einziges Gesetz der Physik verletzt.
(* Das Thema Willensfreiheit steht auf einem anderen Blatt.)
Wenn ich beispielsweise Durst habe und daraufhin eine Wasserflasche öffne und daraus trinke, dann ist mein Durstempfinden zweifellos kausal für diese Handlung verantwortlich. Denn wenn ich keinen Durst verspürt hätte, hätte ich—ceteris paribus—auch keine Wasserflasche geöffnet und daraus getrunken.
Die Leugnung des Einflusses unserer geistigen Zustände auf unser Verhalten, ist in meinen Augen einfach nur lächerlich.
AAy hat geschrieben:Identitätstheorie ist nur Sprachvergewaltigung. Die Epiphänomen-Theorie wird von dir aber ständig geleugnet.
Das sehe ich anders; und ich bin in der Tat kein Epiphänomenalist.