Sozialdarwinismus

Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon disillusioned » Do 11. Okt 2007, 11:08

trazy hat geschrieben:Ich wollte doch etwas begründen.

Der Sozialdarwinismus ist eine Theorie, die in Verruf gebracht wurde. Es gibt trotzdem eine Selektion in der Gesellschaft.

@Max behauptet Sozialdarwinismus hätte gar keinen Wahrheitsgehalt, was sich in keinem Buch und keiner Definition ausreichend bestätigen lässt. Weiterhin beschreibt Sozialdarwinismus dass es eben Selektion in der Gesellschaft gibt und damit ist bewiesen, dass @Max unrecht mit seiner Aussage hat, dass Sozialdarwinismus ganz und gar keinen Wahrheitsgehalt hat.


Der Unterschied zwischen den Auffassungen ist eigentlich ein Definitionsproblem: Du interpretierst Sozialdarwinismus deskriptiv, in diesem Fall als eine Beschreibung von gesellschaftlichen Vorgängen. Ein solches System hat auch einen Wahrheitsgehalt. Aber inwiefern die Aussagen nun wahr oder falsch sind, kann ich nicht sagen, da mir dafür die Kenntnisse über die (genauen) Aussagen und ob sie auf die Gesellschaft zutreffen fehlen.
Max versteht darunter nunmal ein normatives, d.i. wertendes, System, was auch meine erste Assoziation gewesen wäre. Damit ist gemeint, dass aus den darwinistischen Vorgängen ein gesellschaftlicher Soll-Zustand abgeleitet werden soll und dies ist in der Tat ein naturalistischer Fehlschluss. Normative Aussagen lassen sich nie in die Kategorien wahr und falsch einteilen, da sie an sich nicht überprüfbar sind, deskriptive Aussagen hingegen lassen sich an der Realität messen und daher lässt sich sagen, ob sie (annähernd) wahr oder falsch sind. Daher besitzt diese normative Definition wirklich keinen Wahrheitsgehalt.
Zuletzt geändert von disillusioned am Mo 15. Okt 2007, 00:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » So 14. Okt 2007, 18:09

Ja ähhh könnt ich zeigen. Sorry, das war so ein sinnlos-Posting von mir. Nee, ein Link würde jetzt auch nichts bringen!

@disillusioned:
Gebe dir ganz und gar Recht.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon peter_pansen » Mi 14. Nov 2007, 20:41

Malthus der ja von vielen Socialdarwinisten zitiert wurde, sagt, dass die Welt in den kommenden Jahrhunderten überbefölkert wird. Das sei aber kein grosses problem, weil diese Überbefölkerung sich durch Kriege, Hungersnöte und Krankheiten selbst regulieren würde und auf einem kosntanten Niveau verbleiben würde.
Socialdarwinisten von Malthus inspiriert sagen, dass gerade wegen dieser Befölkerungsregulation Krieg eine Notwendigkeit ist. "Rassen" werden sich für Lebensmittel und Lebensraum auskonkurrierenden, wobei sich nur eine als Sieger herausbilden kann.

In unserer heutigen Welt ist ja auch ein kampf zwischen Ethnien zu erkenne (ich lasse mal Rasse aus). In Darfur und Israel(Golan Höhen) sind kämpfe um Wasserquellen alltag. In den kommenden Jahrzehnten wird sich der kampf um Wasser verschärfen. Wenn mehr Land durch Wüstenausdehnungfür die Landwirtschaft in einigen regionen unmöglich macht werden auch deswegen Kriege geführt, wegen lebensraum.
Gut in der Hinsicht ist socialdarwinismus deskriptiv. Die überbefölkerung und kämpfe um lebensnotwendige Rohstoffe lassen sich damit super erklären. Dann ist aber auch schluss.
Es wird sich nämlich keine Rasse als Sieger hervortun. Denn es giebt keine Rassen wenn wir über Menschen sprechen.
Und da liegt ja auch das problem. Socialdarwinismus beruht ja gerade auf der Annahme, dass es verschiedene Menschliche Rassen Giebt. DIe heutige Biologie beweist, aber, dass wir Menschen alle der selben Familie angehöhren. Deswegen weg mit dem Socialdarwinismus.
Die Leute im 19. und 20.Jrh wussten das einfach nicht besser. Das soll jetzt keinen Massenmord relativieren. Aber Die Europäer hatten immer noch Überheblichkeit in sich weil sie den Afrikanischen kontinent imperialisiert und die Afrikanischen Stämme unterjocht haben.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Mi 14. Nov 2007, 23:15

peter_pansen hat geschrieben:Überbefölkerung sich durch Kriege, Hungersnöte und Krankheiten selbst regulieren würde und auf einem kosntanten Niveau verbleiben würde.

Krieg ist ein erweitertes Konzept der Natur, das man aber in Griff bekommen kann, wenn man versteht wie Krieg funktioniert und entsteht. China ist Vorbild mit seiner ein Kind-Politik, wodurch die Selbstregulierung menschlich gemacht wird, anstelle ausschließlich natürlich zu sein.

peter_pansen hat geschrieben:Socialdarwinisten von Malthus inspiriert sagen, dass gerade wegen dieser Befölkerungsregulation Krieg eine Notwendigkeit ist.

Das ist biologistisch und das darf man nicht falsch verstehen.

peter_pansen hat geschrieben: "Rassen" werden sich für Lebensmittel und Lebensraum auskonkurrierenden, wobei sich nur eine als Sieger herausbilden kann.

Nein - Gruppen die sich durch Gemeinsamkeiten definieren wohl eher, aber nicht einmal das muss passieren.

peter_pansen hat geschrieben:In unserer heutigen Welt ist ja auch ein kampf zwischen Ethnien zu erkenne (ich lasse mal Rasse aus). In Darfur und Israel(Golan Höhen) sind kämpfe um Wasserquellen alltag. In den kommenden Jahrzehnten wird sich der kampf um Wasser verschärfen. Wenn mehr Land durch Wüstenausdehnungfür die Landwirtschaft in einigen regionen unmöglich macht werden auch deswegen Kriege geführt, wegen lebensraum.

Also stehen wir als DRITTE in der Schuld woanders Kriege durch lebenswichtigen Ressourcengaben und erzieherischen Auflagen zu verhindern. Das sehe ich als moralisches Gebot des starken DRITTEN.

peter_pansen hat geschrieben:Und da liegt ja auch das problem. Socialdarwinismus beruht ja gerade auf der Annahme, dass es verschiedene Menschliche Rassen Giebt.

Ich ging von einem anderen Sozialdarwinismus-Begriff aus, der sich nur darüber definiert was empirisch jeweils immer nachgewiesen wird.

peter_pansen hat geschrieben:DIe heutige Biologie beweist, aber, dass wir Menschen alle der selben Familie angehöhren. Deswegen weg mit dem Socialdarwinismus.
Die Leute im 19. und 20.Jrh wussten das einfach nicht besser.

Sie hatten ihre Rasse aus strategischen Gründen überlegen genannt, um zu Motivieren und zu Demotivieren. Sozialdarwinismus ist nur ein Wort. Also man braucht auch eine Bezeichung für Seriöses bzw. für den Gegenstand über den Wissenschaft gemacht wird. Der Gegenstand bzw. der Sachverhalt betrifft hier mehr als 2 Menschen und deren Einflüsse auf die Fortpflanzung untereinander.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon peter_pansen » Do 15. Nov 2007, 16:35

In der ersten Welle von Imperialismus ca. 1500-1800 haben die Europäer fast keinen Widerstand von fremden Völkern erlebt. Schwups, und man hatte die gesammte küste von Afrika eingenommen und trieb da tüchtig Sklavenhandel mit den Eingeborenen, verschippte diese nach Amerika und ließ die leute dort baumwolle Pflücken. In Südamerika sah es auch nicht anders aus hier missionierte man wie das Zeugs hielt und jeden der nicht dran glaubte oder nicht für einen in den Minen Arbeiten wollte, durfte glücklich seine Seele auf dem Scheiterhaufen reinwaschen. Das war der Zietgeist von damals und dieser Resultierte in einem Gefühl von überlegenheit. Der weiße Mann war etwas besseres, weil er einfach der stärkere, bzw. die fortgeschrittenere Technologie hatte.
Aber es gab auch Europäer von anderer Colour. Solche die stark von der Naturverbundenheit der primitiven Völker beeindruckt waren. Die sind uns heute als Physiokraten bekannt.
Bestes Beispiel Rousseau, der ja nur so von den Indianern Nordamerikas schwärmte. Aber selbst das Interesse der Physiokraten ging nur soweit, als das sie sich einen "Mohren" in ihrem Barokschlösscchen hielten, ihn in Tütü kleideten und sich von ihm Kaffe servieren ließen. Und auch hier wollte man sich eher über die Primitiven lustig machen als sich von ihnen beeindrucken zu lassen.
Dann endlich kam der Darwinsimus, und hopsala man hatte eine Rechtfertigung für die Unterdrückung der so genannten Primitiven. Denn der Sozialdarwinismus beließ es nicht bei natürlicher Selektion im Tierreich, wo sie ja hingehört, sondern überführte diese auf den Menschen.
Somit konnte man die Überlegenheit der Europäer in akademische Worte fassen und sagte das die Weiße Rasse allen anderen Überlegen ist, weil sie die Welt beherrscht.
Ohne Rassenunterteilung der Menschen kommt der Socialdarwinismus nicht aus. Das ist auch der Grund warum sie schon längst widerlegt ist.
Mich würde aber interessieren wie dein Socialdarwinismus ohne Rassenlehre funktioniert und wie er empirisch nachweisbar ist.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon trazy » Do 15. Nov 2007, 16:52

Weil ich wieder nicht editieren kann: Unter einem moralischen Gebot verstehe ich eine Anweisung der man folgen kann, aber nicht muss, ähnlich wie dem Gebot du sollst nicht Töten für einen religiösen Soldaten.

Ich sollte einen anderen Begriff wählen oder bessere eine Forumulierung, vielleicht: soziale Fortpflanzungsbeeinflussungen

oder

Spieletheorie über Fortpflanzung in kleinen Gruppen.

peter_pansen hat geschrieben:Ohne Rassenunterteilung der Menschen kommt der Socialdarwinismus nicht aus. Das ist auch der Grund warum sie schon längst widerlegt ist. Mich würde aber interessieren wie dein Socialdarwinismus ohne Rassenlehre funktioniert und wie er empirisch nachweisbar ist.


Mein Sozialdarwinismusbegriff hat mit Rassismus nichts zu tun, sondern eher mit Psychologie oder Soziologie und nicht so viel mit Biologie. Deshalb ist der Begriff auch nicht passend wie ich jetzt feststelle.

Mein Begriff, bzw. soziale Fortpflanzungsbeeinflussungen soll(-en) so verstanden werden, dass es egoistische und altruistische Haltungen gibt und Anpassung und Andersartigkeiten, die nicht rassisch sein müssen (Ich glaube aber gar nicht an Rassen.). Ich denke dass ein angepasster Mensch unterschiedlicher Hautfarbe mehr Chancen auf dem Fortpflanzungsmarkt haben kann als ein unangepasster Mensch gleicher Hautfarbe. Den Schlüsselreizen ist die Rasse (Ich glaube aber gar nicht an Rassen.) fast egal. Nur der Verstand der Menschen begreift erst Rasse oder nicht Rasse. Die Rassenlehre hatte eine strategische Funktion, war unseriös, unglaubwürdig, schwachsinnig. Deshalb ist sie mehr als nur obsolet.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon peter_pansen » Do 15. Nov 2007, 17:22

Gut dann haben wir ja aneinander vorbei geredet und du hast nicht Sozialdarwinismus gemeint:)
Ich hab mihc eher auf den geschichtlichen Begriff Socialdarwnismus koncentriert wie er ad absurdum bis 1945 geführt wurde.

Und ich muss dir recht geben man kann auch menschliches Verhalten Darwinistisch erklären, wie du ja ausgeführt hast.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon [C]Arrowman » Fr 16. Nov 2007, 15:08

Aber es gab auch Europäer von anderer Colour. Solche die stark von der Naturverbundenheit der primitiven Völker beeindruckt waren.


Der Mythos vom edlen Wilden ist heute weitest gehend wiederlegt, hätten die westlichen Nationen ähnlich blutrünstig krieg geführt gäbe es heute wohl kein Problem mit Überbevölkerung.
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Re: Sozialdarwinismus

Beitragvon peter_pansen » So 18. Nov 2007, 13:00

Wenn wir beim edlen Wilden sind giebt es hier nochmal ein schönes Video das auch gegen dessen Mythos spricht

A Brief history of violence.

http://www.ted.com/talks/view/id/163
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