Spätabtreibung. Darf bei gewissen Indikationen tatsächlich vorgenommen werden.Andreas Müller hat geschrieben:Ein Evangelikaler hat mich gefragt, ob man dann kurz vor Geburt noch abtreiben dürfte...
Sie schreiben dem Menschen ad hoc eine besondere "Würde" zu, und die ist eben göttlichen Ursprungs.
Könnte das statt der Empfängnis auch die Geburt sein? Ja, aber das wäre ausgesprochen kontra-intuitiv. Wir sprechen von "dem kleinen Menschen da drinnen", lauschen auf seine Tritte, kommunizieren mit ihm und sind uns der Tatsache sehr bewusst, dass seine Gestalt nicht erst während der Geburt entsteht. Also bleibt nur die Empfängnis als Zeitpunkt des Erhalts gottgegebener Würde.
Zusammengefasst: Die radikale Abtreibungsgegnerschaft setzt eine Menschenwürde voraus, die an kein Kriterium außer der Artzugehörigkeit gebunden ist und daher nur durch ein religiöses Dogma begründet werden kann.
Es gäbe bedenkenswerte nicht-christliche Gründe gegen Abtreibung
Max hat geschrieben:Peter Singer hat dieser "Würde" mal die passende Wendung gegeben: Woher soll die Würde des Menschen kommen, wenn nicht von seiner geistigen Entwicklung?
Kurt hat geschrieben: In der Evolution steht ja nicht das Individuum im Vordergrund, sondern das Gen. Daher ist meiner Ansicht nach ein Individuum mit seltenen Genen wertvoller als ein Individuum mit vielen gleichartigen Kopien.
Es ist z.B. auch (unter Auflagen) erlaubt, ein Rind zu töten, aber nicht einen Fischotter. Sagt Singer denn gar nichts zu diesem Punkt?
Kurt hat geschrieben:Ich hab mal etwas gegooglet und habe den Eindruck gewonnen, dass Singer ...
Kival hat geschrieben:Prämisse: Evolution und Weiterentwicklung sollte für uns im Vordergrund stehen. Die teilt Singer m. W. nicht. ich auch nicht. Für Singer sind die Interessen der Menschen relevant, an erster Stelle.
Es ist z.B. auch (unter Auflagen) erlaubt, ein Rind zu töten, aber nicht einen Fischotter. Sagt Singer denn gar nichts zu diesem Punkt?
Dass etwas so oder so gemacht wird, ist ein Zeichen dafür, dass es richtig ist?!
Kival hat geschrieben:(...) bei den unzähligen Falschdarstellungen muss man Singer eigentlich selber lesen.
Kurt hat geschrieben:Kival hat geschrieben:Prämisse: Evolution und Weiterentwicklung sollte für uns im Vordergrund stehen. Die teilt Singer m. W. nicht. ich auch nicht. Für Singer sind die Interessen der Menschen relevant, an erster Stelle.
Die Evolution ist aber doch ein wesentlicher Bestandteil der Realität und der letztliche Antrieb unseres Handelns. Wie kann eine Ethik "richtig" sein, die diese Tatsache ignoriert?
Kival hat geschrieben:(...) bei den unzähligen Falschdarstellungen muss man Singer eigentlich selber lesen.
"Wie sollen wir leben? Ethik in einer egoistischen Zeit" Ist das der richtige Einstieg?
Dem Sein ein Sollen zu machen, ist keineswegs selbstverständlich
Andreas Müller hat geschrieben:Dem Sein ein Sollen zu machen, ist keineswegs selbstverständlich
Stimmt, man kann aus der Evolution keine Ethik ableiten (Sozialdarwinismus?), das wäre ein naturalistischer Fehlschluss.
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