Menschennatur

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Do 25. Jun 2009, 22:21

El Schwalmo hat geschrieben:dumm gelaufen für Dich, oder was willst Du sonst mit diesen Worten sagen?


Dass du polemisierst, aber nichts zum Inhalt beiträgst. Alles letztlich nur Beiträge produzierst, die sich die Moderation mal langsam vornehmen könnte ...
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Do 25. Jun 2009, 22:24

fridolin hat geschrieben: Mag sein, daß Hausfrau mit einem Kind in einer kleinen engen Wohnung ein undbefriedigender Job ist. Mit 6-köpfiger Familie, großem Haus und Garten ist das eine echt anspruchsvolle Aufgabe die Unternehmerinnenqualitäten erfordert und fördert.


Eindeutig ja.

fridolin hat geschrieben:Ich meine, wenn Familie und Kinder, dann aber bitte g'scheid. Was die echte Erziehung (Wertevermittlung, Lebenstauglichkeit) angeht würde ich das niemals irgendwelchen sogenannten Fachkräften in Kinderverwahranstalten vertrauen - das macht bei uns der Chef und die Chefin dann schon lieber selbst.


Nur so kann es meines Erachtens gehen.

fridolin hat geschrieben:Es ist schade, daß es in der Gesellschaft wenig Anerkennung für Leute gibt, die tatsächlich eine vernünftige Folgegeneration heranzüchten - aber wer selbst keine Kinder hat kann da auch schlecht mitreden.


Das ist sehr sogar schade. Und irgendwie auch nicht fair.

fridolin hat geschrieben:Für einen Atheisten ist mein Forpflanzungserfolg doch bombastisch - ich bitte um um respektvollen :applaus:


Geradezu superbombastisch! :up: :up:
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon folgsam » Do 25. Jun 2009, 22:55

jackle hat geschrieben:Es ist doch egal, wenn die Deutschen aussterben, denn weltweit gibt es genug Menschen.


Damit auch für den letzten klar ist, welche Agenda du hier verfolgst. Vielen dank.
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Menschennatur

Beitragvon Julia » Do 25. Jun 2009, 23:16

Ich habe mich nicht mit Mersch beschäftigt und das auch definitiv nicht vor, nur muss ich gerade daran denken was mein ehemaliger Sozialkundelehrer mal gemeint hat und das lautete sinngemäß: "Früher haben die Leute keine Erziehungsratgeber gelesen und die Kinder sind trotzdem erwachsen geworden."
Ich glaube da ist etwas dran, ich denke das wird alles maßlos überschätzt.
Ich bin übrigens bei einer berufstätigen, alleinerziehenden Mutter aufgewachsen und wenn ich nicht gerade in Kinderverwahranstalten vor mich hin vegetierte bin ich mutterseelenallein durch die Gegend gestreunert und habe die Welt erkundet.

lg Julia
Benutzeravatar
Julia
 
Beiträge: 860
Registriert: Di 24. Feb 2009, 10:57

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Do 25. Jun 2009, 23:58

folgsam hat geschrieben: Damit auch für den letzten klar ist, welche Agenda du hier verfolgst. Vielen dank.


Die Agenda der Humanität.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Fr 26. Jun 2009, 00:00

Julia hat geschrieben:... und das lautete sinngemäß: "Früher haben die Leute keine Erziehungsratgeber gelesen und die Kinder sind trotzdem erwachsen geworden."
Ich glaube da ist etwas dran, ich denke das wird alles maßlos überschätzt.


Früher gab es allerdings in der Regel auch eine funktionierende Oma-Infrastruktur, also jemanden, der schon ganz praktisch wusste, wie es ging.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon fridolin » Fr 26. Jun 2009, 00:24

jackle hat geschrieben:
jackle hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:... und das lautete sinngemäß: "Früher haben die Leute keine Erziehungsratgeber gelesen und die Kinder sind trotzdem erwachsen geworden."
Ich glaube da ist etwas dran, ich denke das wird alles maßlos überschätzt.


Früher gab es allerdings in der Regel auch eine funktionierende Oma-Infrastruktur, also jemanden, der schon ganz praktisch wusste, wie es ging.



Eine gute Erziehung ist eine handwerkliche Kunst, die einfach nicht rechtzeitig als wertvoll erkannt wurde und daher vielfach bereits verloren gegangen ist.

Der Verlust macht sich erst eine Generation später bemerkbar, wenn die Kinder, die selbst 'trotzdem' erwachsen geworden sind plötzlich hoffnungslos überfordert und ratlos mit der Erziehung der nächsten Generation dastehen.

Der Versuch, das nun über 'externe Dienstleister' irgenwie wieder geradezubiegen funktioniert nicht wirklich und 'Fremderziehung' ist aus qualitativer Sicht immer nur eine minderwertige Notlösung. Eine verlorengegangene Kultur neu zu erarbeiten ist extrem mühsam und schwierig.

Die Oma war eigentlich nur das Sicherheits-Backup. Jetzt ist das auch noch oft verloren...
fridolin
 
Beiträge: 21
Registriert: Di 23. Jun 2009, 15:25
Wohnort: München

Re: Menschennatur

Beitragvon folgsam » Fr 26. Jun 2009, 00:25

Jap, der Untergang des Abendlandes droht mal wieder. Keine 20 Jahre und wir stehen vor rauchenden Trümmern und die asiatischen Horden habe unsere schönen Heidelandschaften und Flussauen überrannt.
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Menschennatur

Beitragvon fridolin » Fr 26. Jun 2009, 00:39

Falsch! Ich habe die Rettung ja bereits organisiert! :kg:
Es ist mir eine Ehre, unser Land auf diesem Wege persönlich retten zu dürfen!
Alles wird gut!
fridolin
 
Beiträge: 21
Registriert: Di 23. Jun 2009, 15:25
Wohnort: München

Re: Menschennatur

Beitragvon El Schwalmo » Fr 26. Jun 2009, 05:25

fridolin hat geschrieben:Falsch! Ich habe die Rettung ja bereits organisiert! :kg:
Es ist mir eine Ehre, unser Land auf diesem Wege persönlich retten zu dürfen!
Alles wird gut!

stimmt. Es dürfte aber keine Rolle spielen, ob der Mann oder die Frau den Haushalt managt und die Kinder aufzieht.
Benutzeravatar
El Schwalmo
 
Beiträge: 1938
Registriert: Do 12. Jul 2007, 16:33

Re: Menschennatur

Beitragvon stine » Fr 26. Jun 2009, 07:56

jackle hat geschrieben:Das ist einfach: Menschen wollen sich nicht verschlechtern. Ist praktisch ein Grundprinzip des Lebens (den eigenen Status erhalten).
Das ist aber nicht immer möglich. Manchmal muss man lernen auch wieder kleinere Brötchen zu backen. Ich denke nichts wird in unserer Gesellschaft mehr geschürt, als der Sozialneid.

jackle hat geschrieben:
stine hat geschrieben: Selbst das glaube ich nicht. Da müsstest du die Mütter erstens besser bezahlen, als einen Kieferortopäden
Wieso?
Die Frage verblüfft mich jetzt. Du selbst hast doch geschrieben, dass das Familienmanagergehalt so hoch sein müsste, dass es auch eine Zahnärztin zufrieden stellen könnte. Wenn sie aber sonst Kieferortopädin wäre? Müsste sie dann eben, um zu Hause zu bleiben, mehr verdienen. Weil nach Mersch, bleibt sie nur zu Hause, wenn sich das "lohnt". :mg:

jackle hat geschrieben:Nun, in diesem Beruf könnten Frauen ihr Engagement beweisen. Vielleicht gründen dann einige zusammen "Kinderland", schließen ein Restaurant, einen Kindergarten, einen Bolzplatz, eine Musik- und Malschule und ein Altersheim an. Die Höhe der Qualifikationen würde dort keine Grenzen kennen.
Aber das machen doch Mütter bereits. Und zwar alles gegen Unkostenbeitrag! Du solltest mal sehen, wie engagiert hier die Mutter-Kind-Gruppen ins Leben gerufen werden.

jackle hat geschrieben:Putzen, waschen, Strümpfe stopfen: dafür hätten sie andere, die sie bezahlen könnte. Ihr Beruf ist Erziehung (mit Ausbildung). Mich verblüfft deine Arroganz mütterlichen Leistungen gegenüber.
Nun ja, das mag daran kliegen, dass ich mir für "Putzen, waschen, Strümpfe stopfen" niemanden einstellen kann. Und Frau Doktor tut das doch sowieso schon. Ich erkenne nicht, wo sich etwas ändern würde.

jackle hat geschrieben:Ein Paar, bei dem beide 3.000 Euro verdienen, hat alles, um ein gutes Leben zu führen. Wenn die jetzt ein Kind in die Welt setzen und das hat zufälligerweise das Down-Syndrom oder irgendeine andere schwere chronische Erkrankung, dann fällt ein Beruf weg. Damit bleiben 3.000 Euro für 3 Personen statt 6.000 Euro für 2. Dazu sind viele Menschen nicht bereit. Man könnte auch vom harmlosen Fall ausgehen: Die Frau setzt Drillinge in die Welt. Dann hat man 3.000 Euro für 5 Personen (plus Kindergeld). Dies ist der schnellste Weg in die Armut.
Ist das eine Rechnmung aus dem Buch? Dann ist sie nicht gut recherchiert, weil ein Alleinverdiener mit Kind(ern) einen wesentlich niedrigeren Steuersatz hat und, wie schon selbst erkannt noch Kindergeld bekommt.
Hier kannst du ja mal ein bisschen rumspielen, und schauen, wie sich das Netto verändert.

jackle hat geschrieben:
stine hat geschrieben: Hat Mersch auch untersucht, ob die Fortpflanzungsrate mit steigenden Ansprüchen sinkt?
Dagegen spricht sehr viel. Du musst als Mann nur reich sein, und schon sind viele Frauen zur Fortpflanzung bereit.
:lachtot:
Genau und dann Kinder machen und die Frau beliebig austauschen!

Liebe(r) jackle, ich denke nicht, dass sich alles nur am Geld festmacht.
Aber sicher wäre es einfacher, wenn man viel davon hätte. Fridolin hat ja schon geschrieben, dass seine Frau die Familie auch managt, ohne extra dafür bezahlt zu werden. Ich denke, das passiert im Kopf und nicht im Geldbeutel!

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Menschennatur

Beitragvon Julia » Fr 26. Jun 2009, 08:45

fridolin hat geschrieben:Der Verlust macht sich erst eine Generation später bemerkbar, wenn die Kinder, die selbst 'trotzdem' erwachsen geworden sind plötzlich hoffnungslos überfordert und ratlos mit der Erziehung der nächsten Generation dastehen.

Der Versuch, das nun über 'externe Dienstleister' irgenwie wieder geradezubiegen funktioniert nicht wirklich und 'Fremderziehung' ist aus qualitativer Sicht immer nur eine minderwertige Notlösung. Eine verlorengegangene Kultur neu zu erarbeiten ist extrem mühsam und schwierig.

Die Oma war eigentlich nur das Sicherheits-Backup. Jetzt ist das auch noch oft verloren...

Ja, es kommt noch schlimmer, ich hatte nicht einmal eine Oma und im ganzen Bundesland keine Verwandten außer meiner Mutter. Eigene Kinder mit deren Erziehung ich ratlos dastehe habe ich (noch?) nicht, aber als Babysitter habe ich keine schlechte Figur gemacht, die Eltern waren sogar froh, dass sich gleich ein paar Dinge geändert haben, nachdem ich einfach damit angefangen habe das so zu lösen, wie mir das sinnvoll erschien und ein bisschen von den Vorgaben abgewichen bin. ;)

Auf meiner Bücherliste steht momentan noch folgendes Buch:
http://www.amazon.de/Erziehung-sinnlos- ... 3498029495

Ich wüsste auch gerne woher du deine Gewissheit in Sachen Kindererziehung hast, also wo kann ich das nachlesen und was bedeutet qualitativ minderwertig in diesem Zusammenhang?

lg Julia
Benutzeravatar
Julia
 
Beiträge: 860
Registriert: Di 24. Feb 2009, 10:57

Re: Menschennatur

Beitragvon Julia » Fr 26. Jun 2009, 10:46

Ich plaudere noch ein bisschen aus dem Nähkästchen.
Ich denke es besteht auch immer die Gefahr, wenn man meint seine Kinder nach den eigenen Vorstellungen formen zu können und zu müssen (oder nach denen der Gesellschaft), dass man sich gar nicht mehr dafür interessiert, wer die eigenen Kinder sind, sondern nur noch dafür, was man aus ihnen machen kann und es verpasst die eigenen Kinder kennen zu lernen. Kinder merken das eindeutig, wenn sie nur als Rohmaterial und nicht als Persönlichkeiten behandelt werden und wenn sie so drauf sind wie ich, lassen sie sich das nicht lange gefallen. ;)
Benutzeravatar
Julia
 
Beiträge: 860
Registriert: Di 24. Feb 2009, 10:57

Re: Menschennatur

Beitragvon stine » Fr 26. Jun 2009, 11:44

@julia: Kinder der umgebenden Gesellschaft anpassen, das IST Erziehung!

Jetzt kann man natürlich ausgiebig darüber dabattieren, wieviel Persönlichkeit man dabei berücksichtigen muss. Manche Eltern haben es da einfacher und andere kämpfen mit mehr Widerstand. Ich denke, die "sogenannte gute Erziehung", wie sie unsere Großeltern verstanden haben, Knicks und Diener, bei der Begrüßung, die ist ohnehin überholt, aber prinzipielle Höflichkeitsformen kommen immer noch gut an.
Dass Kinder geliebt werden wollen ist dabei immer zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde ist sehr gut zu überlegen, wo Kinder ihre Kindheit verbringen sollten. Das kann nämlich nicht pauschalisiert werden.
Manche Kinder bekämen im Heim wenigstens einen Mittagstisch und wieder andere würden vor Sehnsucht dort vergehen.

Leider haben nicht alle Eltern die Möglichkeit ihre Kinder zu Hause zu betreuen und wieder andere ziehen sogar ihre Berufstätigkeit bewusst vor (siehe Diskussion mit jackle), was nicht immer finanziell begründet sein muss.
Man bekommt leider oft den Eindruck, dass Kinder heutzutage entweder ungewollt oder Statussymbol sind. Zweiteres begründe ich damit, dass Kinder schon vom Kindergartenalter ab, gerade in besser gestellten Kreisen, eine zweite Sprache lernen sollen, ein Instrument brauchen und Sport und/oder Ballett wöchentlich wenigstens einmal besuchen sollen.
Die überspannte Frühförderung halte ich im Gegensatz zu manch anderen für schädlich, wenn sie zur Kindespflicht mutiert.

Mich biegts auch, wenn ich Mädchen oder Jungs sehe, die im Kleinkinderalter schon die Ohren durchstochen bekommen, weil sie sich die "Ohrringerl selber gewünscht haben"! :(
Ebenso betrachte ich den Abiturzwang, wie er heute praktiziert wird, für elterliches Statussymbol. Dass man auf dem zweiten Bildungsweg sogar noch Kanzler werden kann, hat uns Herr Schröder bewiesen und sollte die Torschlusspanik in die Ecke verweisen.

Ich denke, dass man über nichts so ausgiebig unterschiedlicher Meinung sein kann, wie über das Thema Eltern, Kinder und Schule. Einfach sein Bestes geben!

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Menschennatur

Beitragvon fridolin » Fr 26. Jun 2009, 12:02

Julia hat geschrieben:Ich denke es besteht auch immer die Gefahr, wenn man meint seine Kinder nach den eigenen Vorstellungen formen zu können und zu müssen (oder nach denen der Gesellschaft), dass man sich gar nicht mehr dafür interessiert, wer die eigenen Kinder sind, sondern nur noch dafür, was man aus ihnen machen kann und es verpasst die eigenen Kinder kennen zu lernen. Kinder merken das eindeutig, wenn sie nur als Rohmaterial und nicht als Persönlichkeiten behandelt werden und wenn sie so drauf sind wie ich, lassen sie sich das nicht lange gefallen. ;)



Es gibt einen großen Unterschied zwischen Dressur und Erziehung.

Die Kinder zu 'formen' bedeutet normalerweise Dressur und ist relativ einfach mit Belohnung und Strafe zu erreichen. Dazu bracht man aber nicht unbedingt ein Kind - ein Hund oder ein Pferd tut es auch.

Unter Erziehung verstehe ich die Vermittlung eines Wertesystems damit ein Mensch aus eigener Einsicht und eigener Überzeugung so handelt, daß er in der Gesellschaft gut klarkommt.

Es kann sein, daß es in Einzelfällen ganz von selbst passiert und ein Mensch aus sich heraus ein gutes Wertesystem entwickelt. Ich sehe aber trotzdem einen gewaltigen Zusammenhang zwischen
Elternhaus und Persönlichkeitsentwicklung. Die genetischen Voraussetzungen spielen natürlich eine Rolle - aber für jede Voraussetzung kann man eine optimale Weiterentwicklung finden.

Ich bin in keinster Weise sicher, daß ich alles richtig mache. Im Gegenteil - ich habe täglich Zweifel und sehe, daß vieles nicht so läuft wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe vermutlich sämtliche Bücher zum Thema Erziehung durchgelesen aber Erziehung ist nichts, das man nach einem einzelnen Buch oder selbst nach einem Bücherregal ausrichten kann.

Ich habe gemeinsam mit einem Studienkollegen aus einer Bastelveranstaltung im Hobbykeller eine international tätige Firma mit 50 Leuten 'erschaffen'. Diese Projekt scheint mir im Vergleich zur Kindererziehung als relativ trivial einfach.

Durch die Firma hatte ich natürlich schon mit sehr vielen Menschen zu tun. Es gibt immer Menschen die aus der Masse herausstechen. Die einen bewundert man als besonders vorbildlich und die anderen taugen nur als abschreckendes Beispiel.

Ich habe mich sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, was hat die Guten denn eigentlich so gut gemacht und was ist bei den anderen so fürchterlich schief gegangen ?

Gute Erziehung zeigt sich für mich in:
- Selbstsicherheit und Selbstvertrauen, das auf eigenen Fähigkeiten und nicht auf Besitz oder sonstigen 'fremden Federn' basiert.
- Leidensfähigkeit, Geduld und Ausdauer
- Fähigkeit zu kritischer Selbstreflexion
- Echtes Mitgefühl und Rücksichtnahme aus tiefer Überzeugung (Empathiefähigkeit)
- Wertschätzung
- Bewusstheit über die eigene Individualität und Respekt für die Individualität der anderen

Gute Erziehung heisst nicht, auf Knopfdruck ein Showprogramm mit Blockflöte und Klavirgeklimper abspielen zu lassen wenn der Verwandschaftsbesuch anrückt.

Zu dem Buch das Du erwähnst: Ich habe nur die Rezension überflogen und an der Aussage ist garantiert etwas Wahres dran. Ich staune selbst, wie unterschiedlich meine Vier in den
Persönlichkeiten doch sind - das Gen-Lotto ist schon ein lustiges Spiel. Die Kunst besteht darin, ein auf die unterschiedlichen genetischen Voraussetzungen zugeschnittenes 'Individualcoaching' anzubieten.

Zu guter letzt - 'qualitativ minderwertig' würde ich das Ergebnis meiner Bemühungen sehen, wenn meine Kinder später
- den Kontakt zu mir abbrechen
- ihr Leben nicht selbst vernünftig koordinieren können (... nichts selbst gebacken kriegen)
- durch Arroganz oder Rücksichtslosigkeit massiv negativ auffallen
- sich unfreiwillig in fremde Abhängigkeit flüchten (Partnerschaft, Drogen, Sekten....)

Mir ist klar, daß es für nichts eine Garantie gibt - aber ich stelle mich der Herausforderung und gebe mein Bestes für meine Besten - und danke meinen Eltern für das Vorbild dazu.
fridolin
 
Beiträge: 21
Registriert: Di 23. Jun 2009, 15:25
Wohnort: München

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Fr 26. Jun 2009, 12:06

El Schwalmo hat geschrieben: stimmt. Es dürfte aber keine Rolle spielen, ob der Mann oder die Frau den Haushalt managt und die Kinder aufzieht.


Im Einzelfall sicherlich nicht. Ansonsten evolvieren alle Säugetiere maßgeblich aufgrund eines potenziellen Fruchtbarkeitsunterschieds zwischen männlich versus weiblich, der sich nur dann realisieren lässt, wenn zwischen den Geschlechtern eine durchschnittlich unterschiedliche Aufteilung der Elterninvestments besteht. Hierdurch kann es dann z. B. zur sexuellen Selektion kommen, die beim Menschen biologisch noch durch die deutlich größere Varianz auf Seiten der Männer bei zahlreichen Merkmalen unterfüttert wurde.

Das sind Standarderkenntnisse der Soziobiologie, die unstrittig sind. Eine der bedeutendsten "Erkenntnisse" der Evolution war der enorme evolutionsbeschleunigende Effekt der Ungleichheit der Geschlechter. Wer diesen Unterschied nivellieren möchte, ist sehr bald wieder beim Fressen und Gefressen werden.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon El Schwalmo » Fr 26. Jun 2009, 12:18

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben: stimmt. Es dürfte aber keine Rolle spielen, ob der Mann oder die Frau den Haushalt managt und die Kinder aufzieht.

Im Einzelfall sicherlich nicht. Ansonsten evolvieren alle Säugetiere maßgeblich aufgrund eines potenziellen Fruchtbarkeitsunterschieds zwischen männlich versus weiblich, der sich nur dann realisieren lässt, wenn zwischen den Geschlechtern eine durchschnittlich unterschiedliche Aufteilung der Elterninvestments besteht. Hierdurch kann es dann z. B. zur sexuellen Selektion kommen, die beim Menschen biologisch noch durch die deutlich größere Varianz auf Seiten der Männer bei zahlreichen Merkmalen unterfüttert wurde.

was war noch mal der naturalistische Fehlschluss?

jackle hat geschrieben:Das sind Standarderkenntnisse der Soziobiologie, die unstrittig sind.

Dir ist schon bekannt, dass es sehr umstritten ist, ob man die Erkenntnisse der Soziobiologie auf menschliche Gemeinschaften anwenden kann?

jackle hat geschrieben:Eine der bedeutendsten "Erkenntnisse" der Evolution war der enorme evolutionsbeschleunigende Effekt der Ungleichheit der Geschlechter. Wer diesen Unterschied nivellieren möchte, ist sehr bald wieder beim Fressen und Gefressen werden.

Oder man erkennt, dass die Natur des Menschen die Kultur ist, und dass man die Leiter wegwerfen kann, wenn man über der Mauer ist.

Ich hoffe, dass nun so langsam jeder merkt, worin die Agenda von Mersch besteht. Und ich hoffe, dass jeder Rezensent evolutionstheretischer Arbeiten von Mersch zumindest die Titel der Bücher von Mersch kennt. Dann wird sonnenklar, dass es alles andere denn ein Verbrechen ist, seine Texte so zu bewerten, wie man das bisher getan hat.
Benutzeravatar
El Schwalmo
 
Beiträge: 1938
Registriert: Do 12. Jul 2007, 16:33

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Fr 26. Jun 2009, 12:19

stine hat geschrieben: Die Frage verblüfft mich jetzt. Du selbst hast doch geschrieben, dass das Familienmanagergehalt so hoch sein müsste, dass es auch eine Zahnärztin zufrieden stellen könnte. Wenn sie aber sonst Kieferortopädin wäre? Müsste sie dann eben, um zu Hause zu bleiben, mehr verdienen. Weil nach Mersch, bleibt sie nur zu Hause, wenn sich das "lohnt". :mg:


Dein ganzer Beitrag wundert mich. Wie sieht denn für dich die Berufswahl aus? Schmeißt eine Lehrerin ihren Beruf hin, weil sie als Börsenmaklerin oder Kiefernorthopädin mehr verdienen könnte? Nein, der größte Teil der Menschheit entscheidet sich frühzeitig für einen Beruf und sattelt dann um, wenn es Schwierigkeiten gibt (z. B. keine Anstellung als Lehrerin).

Daneben dürfte es bei der Familienmanagerin natürlich auch Seiteneinsteigerinnen geben. Beispiel: Frau studiert Jura, lernt tollen Mann kennen, bekommt ein Kind und ist völlig vernarrt darin. Darauf erkundigt sie sich, ob und wie es möglich ist, Familienmanagerin zu werden.

stine hat geschrieben: Aber das machen doch Mütter bereits. Und zwar alles gegen Unkostenbeitrag! Du solltest mal sehen, wie engagiert hier die Mutter-Kind-Gruppen ins Leben gerufen werden.


Also ehrlich! Diese Mütter können nicht zur Bank gehen und sich über einen Kredit über 5 Mio für ein Investitionsvorhaben unterhalten! :kopfwand:

stine hat geschrieben: Nun ja, das mag daran kliegen, dass ich mir für "Putzen, waschen, Strümpfe stopfen" niemanden einstellen kann. Und Frau Doktor tut das doch sowieso schon. Ich erkenne nicht, wo sich etwas ändern würde.


Du erkennst das nicht? Ehrlich nicht? Eine Mutter mit 5 Kindern, die von der Sozialhilfe lebt, kann sich keine Putzfrau leisten. Wäre sie dagegen Familienmanagerin und würde für das Aufziehen ihrer Kinder z. B. 5.000 Euro monatlich verdienen, dann könnte sie das. :kopfwand:

stine hat geschrieben: Ist das eine Rechnmung aus dem Buch? Dann ist sie nicht gut recherchiert, weil ein Alleinverdiener mit Kind(ern) einen wesentlich niedrigeren Steuersatz hat und, wie schon selbst erkannt noch Kindergeld bekommt.


Der wesentlich niedrige Steuersatz stellt sich nur dann ein, wenn man sonst einen hohen Steuersatz hat. Sonst macht das nicht viel. Tatsache ist: Es fällt ein Gehalt weg und die Kosten steigen.

stine hat geschrieben: Fridolin hat ja schon geschrieben, dass seine Frau die Familie auch managt, ohne extra dafür bezahlt zu werden. Ich denke, das passiert im Kopf und nicht im Geldbeutel!


Nun, vielleicht kann sie das, weil er genug verdient. Viele können das dagegen nicht, vor allem in den Jahren nicht, wo sie Kinder bekommen könnten.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon El Schwalmo » Fr 26. Jun 2009, 12:20

fridolin hat geschrieben:Ich habe gemeinsam mit einem Studienkollegen aus einer Bastelveranstaltung im Hobbykeller eine international tätige Firma mit 50 Leuten 'erschaffen'.

deshalb freut es mich ganz besonders, dass Du die Zeit findest, hier einem Mersch-Jünger unter die Arme zu greifen.
Benutzeravatar
El Schwalmo
 
Beiträge: 1938
Registriert: Do 12. Jul 2007, 16:33

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Fr 26. Jun 2009, 12:44

El Schwalmo hat geschrieben: was war noch mal der naturalistische Fehlschluss?


Ja, was war das noch einmal? Womit du einmal wieder bewiesen hast, dass du nicht weißt, was das ist.

El Schwalmo hat geschrieben: Dir ist schon bekannt, dass es sehr umstritten ist, ob man die Erkenntnisse der Soziobiologie auf menschliche Gemeinschaften anwenden kann?


Diese Grundsatzerkenntisse der Soziobiologie sind selbstverständlich auch für menschliche Gemeinschaften gültig.

El Schwalmo hat geschrieben: Oder man erkennt, dass die Natur des Menschen die Kultur ist, und dass man die Leiter wegwerfen kann, wenn man über der Mauer ist.


Das ist pure Religion, für die es keine wiss. Grundlagen gibt. Dein Satz ist ungefähr so richtig wie die Behauptung, man bräuchte jetzt kein TCP/IP mehr, weil man ja per email über das Internet kommuniziere.

El Schwalmo hat geschrieben: Dann wird sonnenklar, dass es alles andere denn ein Verbrechen ist, seine Texte so zu bewerten, wie man das bisher getan hat.


Klar, die Bewertung seines Textes durch Vollmer war kein Verbrechen. Ein Verbrechen war es dagegen, ihm dieses positive Gutachten gezielt vorzuenthalten, sich zu weigern, ihm die Gutachten zukommen zu lassen, ihm zu schreiben, dass die Gutachter seine Arbeit negativ bewertet hätten und eine Veröffentlichung weder in seinem noch im Interesse der Zeitschrift sein könne. Das war ein Verbrechen! Würde man einer türkischen Bewerberin, die die Fachabteilung gerne einstellen möchte (da qualifiziert), die Unternehmensleitung dagegen nicht (da Türkin), zurückschreiben, dass sie total unqualifiziert sei und eine Einstellung im Unternehmen weder in ihrem noch im Interesse des Unternehmens liegen könne? Nein, natürlich nicht, weil das nämlich am nächsten Tag in der Zeitung stehen würde. In den Wissenschaften scheint man aber offenbar zu meinen, man könne sich verhalten, als wenn man gerade aus der Gosse entsprungen wäre. Nicht einmal die einfachsten Benimmregeln scheint man dort zu beherrschen.

So, ich bin es nun leid. Ich habe deinen Beitrag einmal mehr (und nun schon fast verzweifelt) der Moderation gemeldet. Ich finde, so geht das wirklich nicht.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

VorherigeNächste

Zurück zu Philosophie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste

cron