darwin upheaval hat geschrieben:Nochmal, Armstrong repetiert gebetsmühlenartig eine Konvention, bringt aber kein Argument.
Doch, er führt sehr wohl einen Grund für die Auffassung an, dass das Merkmal "Wahrheit" in den Wissensbegriff hineingehört.
"Descriptive definitions, like stipulative ones, spell out meaning, but they also aim to be adequate to existing usage. When philosophers offer definitions of, e.g., ‘know’ and ‘free’, they are not being stipulative: a lack of fit with existing usage is an objection to them."(
http://plato.stanford.edu/entries/definitions)
darwin upheaval hat geschrieben:Wenn es partiell falsche Theorien gibt, wie Newtons Mechanik, dann gibt es auch partiell falsches Wissen, wenn man den Naturwissenschaften überhaupt Wissen zugesteht.
Wie verhalten sich eigentlich die Begriffe "partielle Wahrheit/Falschheit" und "Wahrheitsähnlichkeit/-nähe" zueinander?
Unter einer partiell wahren/falschen Theorie verstehe ich zunächst eine Theorie, die teils aus wahren und teils aus falschen Sätzen besteht.
darwin upheaval hat geschrieben:Die binäre Logik taugt nicht, um ein so komplexes Aussagengebilde wie eine wissenschaftliche Theorie korrekt zu beschreiben. Es gibt eben nicht nur "wahre Theorien" und "falsche Theorien", sondern Theorien, die wahrer sind als andere.
Ich bin mir alles andere als sicher, ob es sinnvoll ist, Komparativformen von "wahr" und "falsch" zu verwenden.
Die Begriffe "Wahrheitsgehalt" und "Falschheitsgehalt" sind jedenfalls sehr problematisch, besonders im Hinblick auf die Frage, wie sich ein Maß dafür bestimmen lässt, das präzise Theorienvergleiche ermöglicht.
Der Ansatz Poppers ist übrigens fehlerhaft:
"[T]he account suffers the following fatal flaw: it entails that no false theory is closer to the truth than any other. This incommensurability result was proved independently by Pavel Tichý and David Miller (Miller 1974, and Tichý 1974)."(
http://plato.stanford.edu/entries/truthlikeness/#ConApp)
darwin upheaval hat geschrieben:…Daraus folgt wiederum, dass Armstrongs Wissensdefinition in den Naturwissenschaften unbrauchbar ist.
Das bestreite ich!
darwin upheaval hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Wenn die darwinistische Evolutionstheorie angegriffen wird, berufst du dich dann etwa nicht u.a. auf ein "general agreement" oder einen "nearly universal consent" unter den Biologen?
Selbstverständlich nicht! Wenn Du einem Kreationsten sagst, die Evolutionstheorie sei wahr, weil die Wissenschaftsgemeinde annimmt, dass sie wahr sei und weil so viele Menschen unmöglich irren können, dann lacht der Dich (zurecht) nur aus. Das Autoritätsargument wird als
Fehlschluss eingestuft und war somit noch nie überzeugend.
Wenn die Kreationisten behaupten, die darwinistische Evolutionstheorie sei wissenschaftlich umstritten, dann ist es durchaus zulässig, auf die Tatsache zu verweisen, dass sie von so gut wie allen Biologen anerkannt wird.
Das ist sowohl ein
argumentum ad numerum als auch ein
argumentum ad verecundiam. Bei informellen Fehlschlüssen muss man übrigens differenzieren, denn was in einem Kontext zu Recht als Fehlschluss gilt, kann in einem anderen Kontext durchaus ein gutes Argument sein.
"You appeal to authority if you back up your reasoning by saying that it is supported by what some authority says on the subject. Most reasoning of this kind is not fallacious, and much of our knowledge comes from authorities. We should accept the reasoning if we have reason to believe that the authorities have good evidence for their views on the subject."