Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Myron » Fr 25. Jun 2010, 02:57

Bionic hat geschrieben:Hast du schon mal einen Zoo mit Delfinen gesehen?? Also ich nicht!


Ja, ich war mal im Zoo in Nürnberg, und der hat ein sogenanntes Delphinarium.
Die bauen dort jetzt sogar eine "Delphinlagune": http://www.delphinlagune.de
Was ich pervers finde, ist, dass die Befürworter der Zoohaltung von Delfinen die sogenannte "Delfin-Therapie" als Pro-Argument verwenden. Die Menschen sollen gesund werden, und die Delfine dürfen dabei ruhig krank werden und draufgehen. Hinzu kommt, dass die "Delfin-Therapie" ihren Namen nicht verdient, weil sie niemals zur Heilung schwerbehinderter Kinder oder Erwachsener führt, sondern diesen lediglich seelische Entspannung und Vergnügen bereitet. Dagegen habe ich natürlich an sich nichts einzuwenden, doch wie sich gezeigt hat, können die gleichen positiven Effekte auch erheblich billiger mit ganz unexotischen, heimischen Tieren wie Pferden und Hunden erzielt werden. Denn Delfine sind keine Wundertiere, wie manche behaupten.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Bionic » Fr 25. Jun 2010, 03:11

Myron hat geschrieben:Ja, ich war mal im Zoo in Nürnberg, und der hat ein sogenanntes Delphinarium.
Die bauen dort jetzt sogar eine "Delphinlagune": http://www.delphinlagune.de

Sorry das wusste ich nicht. Ich dachte jetzt du meinst so Freizeitparks, oder so. Aber immerhin können die Tiere im Zoo nicht mehr gefangen werden.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon stine » Fr 25. Jun 2010, 06:30

Julia hat geschrieben:Es geht um diesen Artikel:
"Auf 85 bis 90 Prozent" schätzt Schickentanz den Anteil, den der erhöhte Fleischkonsum an den steigenden Agrarpreisen hat.
(http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/ ... c36ae2996e)


Und was ist, wenn die ehemals Hungernden endlich selbst zu Geld kommen, kannst du hier sehen:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-56203-3.html
Die Jagd nach Spekulationsgewinnen ist weltweit der größte Unfung.

LG stine
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 08:20

zacharias@av hat geschrieben:...und der Grund dafür ist das enorme soziale Ungleichgewicht im Land. Soja wird hauptsächlich für die menschliche Ernährung bzw. für Soja-Öl angebaut, und nicht als Viehfutter. Die Rückstände aus der Ölpressung, der Ölpresskuchen, wird dann als Kraftfutter für das Vieh verwendet.

Abgesehen vom Soja-Öl wird ca. 3 Prozent der Sojaernte direkt vom Menschen verspeist, 91 Prozent wird zu Sojamehl und Sojaöl verarbeitet, wobei das Mehl zum größten Teil an Tiere verfüttert wird.
Und es ist nicht nur der Sojaanbau ein Problem, dort wird auch Regenwald zerstört, damit Tiere dort grasen können.

zacharias@av hat geschrieben:Der weltgrößte Soja-Exporteur sind die übrigens die USA. Ich empfehle http://faostat.fao.org ,das ist die Statistikseite der UN-Welternährungsorganisation. Die reichen Länder (mit ihrer industrialisierten Landwirtschaft) sind es, die Nahrungsmittel exportieren.

Und der zweitgrößte ist Brasilien, danach folgt Argentinien, 52 Prozent der Sojaernte wird in Südamerika produziert. Und ja, in Brasilien hungern Menschen, während das Land Soja an die Futtermittelindustrie in Europa exportiert.

zacharias@av hat geschrieben:Siehe, was ich in meinem allerersten Eintrag geschrieben habe, Stichwort Tom Regan.

Wie begründest du Menschenrechte? Wieso sollten wir technisch unterlegene Menschengruppen nicht versklaven und essen?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Arathas » Fr 25. Jun 2010, 08:43

Julia hat geschrieben:Wieso sollten wir technisch unterlegene Menschengruppen nicht versklaven und essen?


Weil wir andere Möglichkeiten haben und das (noch) nicht nötig ist, um zu Überleben. ;-)

Mal gucken, wenn erstmal die Ozeane leer gefischt sind, die Menschheit 10 Milliarden Exemplare zählt, die Regenwälder gerodet und alle Anbauflächen benutzt sind und Ressourcen- und Nahrungskriege überall an der Tagesordnung ... dann werden einige sicherlich gern auf deinen Vorschlag zurückkommen. :up:
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 08:51

Noch mal grundsätzlich: Es ist immer hilfreich, wenn man zwischen moralischen Subjekten und moralischen Objekten unterscheidet. Moralisches Subjekt ist, wer moralische Entscheidungen treffen kann, moralisches Objekt, wessen Interessen bei moralischen Betrachtungen eine Rolle spielen.
Die meisten nichtmenschlichen Tiere, aber auch Säuglinge, geistig Behinderte und so weiter sind keine moralischen Subjekte, aber das schließt sie nicht aus dem Kreis der moralischen Objekte aus.
Wenn ein Löwe eine Antilope frisst, ist er nicht kriminell, weil er nicht schuldfähig ist. Wir würden auch kein Kleindkind als kriminell bezeichnen, wenn es einen Keks isst, der ihm nicht gehört.

Die Grundrechte auf Leben, körperliche Unversehrtheit und Freiheit sind vor allem negative Rechte, also Rechte nicht auf eine bestimmte Art und Weise behandelt zu werden. Das heißt als erstes mal, dass es unser Ziel sein sollte, den Schutz dieser Rechte zu einem Teil unseres Lebens und unserer Gesellschaft zu machen.

Es geht darum das Vermeidbare zu vermeiden. Es lässt sich nicht vermeiden, dass Löwen Antilopen fressen, falls doch bin ich für jeden Tipp dankbar, aber es ist vermeidbar, dass Menschen Antilopen fressen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Gernot Back » Fr 25. Jun 2010, 09:37

Hallo Arathas!

Arathas hat geschrieben:... dann werden einige sicherlich gern auf deinen Vorschlag zurückkommen. :up:

:ironie:
Aber bitte erst, wenn das Prionen-Problem gelöst ist. Auf die Gewinnung von menschlichem Separatorenfleisch :kettensaege2: sollte man da wahrscheinlich auch vorsichtshalber verzichten.

Gruß Gernot
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Mark » Fr 25. Jun 2010, 16:12

Wenn dann irgendwann mal endgültig ALLE Tiere ausgestorben sind und wir uns nur noch von künstlichen Zellen ernähren die wir mit allem düngen können was irgendwie entfernt organisch ist, dann sind auch endlich die Veganer zufrieden ;-)
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 16:20

Ich bin schon zufrieden, wenn erst mal alle Antiveganer ausgestorben sind... ;-)
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Zappa » Fr 25. Jun 2010, 16:53

zacharias@av hat geschrieben:
Zappa: Nein, wir können grüne Pflanzenteile nicht verdauern. Als Ballaststoffe gehen sie einfach durch, ohne dass wir daraus irgendeinen energetischen Nutzen hätten. Herbivore wie Rinder haben ein immensen Verdauungstrakt, der vermittels Bakterien und Verdauungssäften Zelluluse aufspaltet. Wir Menschen können das nicht.


Hast Du für diese These irgendeine Quelle? Was genau meinst Du mit grünen Pflanzenteilen?

Ich frage, weil sie sowohl evolutionären (Mensch als Allesfresser), empirischen (Vegetarier gehen nicht tot) und ernährungsphysiologischen Erkenntnissen (Fermentierung im Dickdarm) widerspricht.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon zacharias@av » Fr 25. Jun 2010, 17:02

Zappa: Stärke ist verdaubar, Zellulose nicht. Und hier muss ich leider sagen, das ist Allgemeinwissen - geh und lies nach.

Julia: Du willst mir aber nicht ernsthaft erklären, dass du keine Ahnung hast, was Menschenrechte sind, aber von Tierrechten redest?

Und was das Thema ,,Unvermeidbarkeit“ betrifft, habe ich eine Überraschung für dich: Für einen Laib Brot sterben mehr Tiere als für ein Kilo Wildfleisch.

- pro Hektar lassen sich ca. 2,5t Weizen ernten.
- nehmen wir vereinfacht an, das lässt sich 1:1 in Mehl umsetzen, und ein 1kg Mehl ergibt 1 Laib brot, macht 2500 Brotlaibe/ha.
- pro Hektar leben mindestens ein paar hundert Bodenbewohner (Wühlmäuse etc.) im Boden, gehen wir von 500 aus. Geht der Pflug durch, sterben sie, weil ihre Bauten oder sie selber zerquetscht werden.
- pro Laib Brot hast du also 500/2500=0,2 Tiertode zu verantworten.

- Bambis Mami, also ein Reh, hat ca. 200kg Lebendgewicht. Als Faustregel kann man sagen, dass ein Drittel Fleisch ist, macht 65kg Fleisch von einem Tiertod.
- Auf einen Kilo Fleisch ergibt das also 1/65 = 0,015 Tiertode, um den Faktor 13 (!) weniger Tiertode als bei einem Laib Brot.

Wildfleisch ist also mit weniger Tierleid behaftet als Brot, und zwar bei vorsichtiger Schätzung um mehr als eine Zehnerpotenz. Wenn du es also wirklich ernst meinst mit dem Leidvermeidungskrempel, dann dürftest du, naja, was eigentlich essen? Fallobst?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Zappa » Fr 25. Jun 2010, 17:21

zacharias@av hat geschrieben:Zappa: Stärke ist verdaubar, Zellulose nicht. Und hier muss ich leider sagen, das ist Allgemeinwissen - geh und lies nach.


Selber :mg: http://de.wikipedia.org/wiki/Cellulose#Nahrung

Das Ballaststoffe nur zum Teil und sehr ineffektiv verdaubar sind ist in der Tat Allgemeinwissen. Dieses kann ich in der Formulierung deiner These aber auch mit viel Wohlwollen nicht in Überinklang bringen. Im übrigen können wir auch die Knochen von Tieren nicht verdauen, wenn das mal nicht ein schlagendes proveganer Argument ist :lachtot:

Um es auf den Punkt zu bringen: Deine Ausgangsthese ist in der Formulierung Unfug, period.

Viel interessanter ist die Frage ob und wenn um wie viel effizienter die Verdauung der unterschiedlichen Ernährungsbestandteile ist, was also z.B. eine optimale Mischkost darstellen würde.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 17:22

@zacharias:
Ich weiß was Menschenrechte sind und ich weiß wie ich sie begründe, nämlich genauso wie ich Tierrechte begründe. Ich möchte aber wissen, wie du sie begründest.

zacharias@av hat geschrieben:Wenn du es also wirklich ernst meinst mit dem Leidvermeidungskrempel, dann dürftest du, naja, was eigentlich essen? Fallobst?

Containertes Brot. ;-)
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon stine » Fr 25. Jun 2010, 17:27

Wie ist das eigentlich mit unseren vierbeinigen Hausgenossen. Müssen die auch auf Fleisch verzichten oder darf die Dosenfutterindustrie weiter machen? Und mit welchem Fleisch stillen die ihren wachsenden Bedarf?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 17:29

Also ich bin im Grunde auch gegen Haustierhaltung. Aber Hunde kann man soweit ich weiß recht gut vegan ernähren.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Myron » Fr 25. Jun 2010, 18:53

Julia hat geschrieben:Also ich bin im Grunde auch gegen Haustierhaltung.


Meinst du, wir Menschen sollten Raumschiffe bauen und die Erde verlassen, damit wir die armen nichtmenschlichen Tiere nicht länger mit unserer Gegenwart behelligen?
;-)
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Nanna » Fr 25. Jun 2010, 18:57

zacharias@av hat geschrieben:Wildfleisch ist also mit weniger Tierleid behaftet als Brot, und zwar bei vorsichtiger Schätzung um mehr als eine Zehnerpotenz. Wenn du es also wirklich ernst meinst mit dem Leidvermeidungskrempel, dann dürftest du, naja, was eigentlich essen? Fallobst?

Na, aber hallo, selbstverständlich. :veg: Manche gehen so weit: http://de.wikipedia.org/wiki/Frutarier
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 19:07

@Myron:
Wäre wohl das Beste für unseren Planeten.

Vegane Hunde und Haustierhaltung:
http://www.vegan-hund.de/hintergruende/start
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Zappa » Fr 25. Jun 2010, 19:10

Das ist doch Unsinn, entweder man hält Hunde und ernährt sie artgerecht oder frau lässt es bleiben!
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 25. Jun 2010, 19:15

Es geht nicht darum sich einen Hund zu "halten", weil man das toll findet und den dann vegan zu ernähren, sondern Verantwortung für Hunde zu übernehmen, die von der Gesellschaft erst "produziert" und dann im Stich gelassen werden.
Wer so einen Hund adoptiert kann als Tierrechtler kaum Fleisch aus Massentierhaltung für den Hund kaufen. Und dem Hund ist es egal aus was seine Hundewurst ist.
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