Qubit hat geschrieben:Rein interessehalber:
Ungeachtet wozu es intellektuell der axiomatisierten Arbeitshypothese "Gott" überhaupt bedarf, ausser der Verhüllung seines Zugeständnisses, sonst nicht alles erklären zu können..
Macht ein "Unbedingtes, dem alles bedingt, selbst aber keiner weiteren Bedingung bedingt" dir nicht Kopfschmerzen?
Wesentlich weniger jedenfalls als dem Bertrand Russell der Regress-Gott.
Qubit hat geschrieben:Welche Rationalität liegt einer solchen Begründung zugrunde? Ist es nicht eine "Schein-Rationalität"?
Nein, eine selbstkritische Rationalität, die sich dessen bewusst bleibt, dass ihr Radius begrenzt ist: Entweder sie verzichtet ganz auf Letztbegründungen oder sie landet in irgendeiner Form in der Falle des Münchhausen-Trilemmas (wobei "das Unbedingte" wohl ins dritte Fach: 'scheinbar selbst-evidentes Dogma' gehört), das sich seinerseits vor lauter Skepsis selbst verschlingt.
Meine persönliche Konsequenz ist die, dass das, was eine Ontologie bräuchte, um mehr als zeitkernig kommunikabel zu sein (sondern wahr), nicht rational begreifbar sein kann. An diesem Punkt der Einsicht wird man übrigens nicht so sehr von christlichen Theologen (obwohl es die auch gibt, zB Meister Eckhart) abgeholt, sondern von den indischen Weisheitsreligionen. Aber ich halt jetzt die Klappe, denn Mission ist verboten.
Qubit hat geschrieben:Das einzige, was ich mir unter dieser Charakterisierung von "Gott" vorstellen kann, ist das "Nichts". Aus dem folgt alles ohne eine Bedingung zu bedingen.
Schelling, von dem die Bezeichnung "das Unbedingte" stammt, hat später seine Terminologie geändert, weil mit diesem Ausdruck mehr gesagt wird, als man redlicherweise wissen kann. Aber als Charakterisierung ist dieser Ausdruck leichter verständlich wie das, was er später verwendete.
Grüßle,
FF
Nur doof, dass Nichts nicht existiert
