Naturalismus und Vegetarismus

Beitragvon the jug of milk » Di 30. Jan 2007, 19:27

Es gibt wichtigere Diskussionen ;) , aber ich sehe bei den Brights durchaus inhaltlliche Schnittmengen mit Tierschützergruppen. Vielleicht eine Basis für spätere Projekte?
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Beitragvon Andreas Müller » Di 30. Jan 2007, 19:35

es gibt mehr oder weniger glaubhafte Berichte, nachdem auch Pflanzen so etwas ähnliches anzeigen können, was wir vermenschlichend als leiden bezeichnen


Na ja, nicht wirklich. Sie verfügen über Abwehrmechanismen, aber sie reagieren eben nur. Auf Musik reagieren sie auch nicht wirklich, was gegen ein Bewusstsein spricht. Sehe nicht die Argumente dafür.

Allenfalls "nach dem heutigen Wissensstand ..


Wäre trotzdem ethisch besser das so zu handhaben, wie ich das vorschlage.
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Beitragvon Kurt » Di 30. Jan 2007, 19:53

Der Autor hat geschrieben:Zum Thema: Es wäre ethisch "am richtigsten", wenn man nur Tiere essen würde, die nicht leidensfähig sind. Insekten zum Beispiel oder niedere Säugetiere wie Hamster.


Da hast du aber einen gewaltigen Bock geschossen, Hamster und noch niedrigere Tiere sind genauso leidensfähig wie Menschen. Sie fühlen Schmerzen wie wir. Ein Bewusstsein im Sinne von Selbstreflexionsmöglichkeit braucht es dafür nicht.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 30. Jan 2007, 19:57

Bin mir aber nicht 100 % sicher, für welche Tiere konkret das zutrifft.


Es lebe die Relativierung. Welche Tiere leiden denn nicht und kannst du das belegen?
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Beitragvon Kurt » Di 30. Jan 2007, 20:07

musikdusche hat geschrieben:Okay, natürlich hat Naturalismus zunächst nix mit Leidminimierung zu tun. Aber wenn ich das Prinzip der Leidminimierung (wie offenbar viele Naturalisten das tun) als ein Ideal betrachte, bekomme ich denn dann ethische Probleme mit meiner Fleischfresserei? Ich formuliere also mal (provokant) um: Muss man als jemand, der Leidminimierung als Ideal betrachtet, Vegetarier sein?


Jetzt wirds schwierig. Ich würde sagen, ja. Denn als Vegetarier verursachst du klar weniger Leid.

Ich persönlich leite ja meine Moral aus der Evolution ab, d.h. ich sorge mich um alles, was mir nahesteht, der Rest ist mir egal. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. In Afrika verhungern täglich Menschen, die wir mit ein paar Euro retten könnten. Aber ich hab keinen Fernseher, der mir die Bilder so drastisch nahebringt, dass mich das zum Spenden animieren könnte. Trotzdem hab ich ein schlechtes Gefühl, wenn ich daran denke, wie ich mein Geld für Luxus ausgebe, während andere in verzweifelten Lagen sind und das Geld dringend brauchen könnten. Meine Sichtweise ist, dass ein eine Art Kontinuum gibt, von für mich unwichtigen Dingen bis zu mir selbst. Das Schwein, von dem das Schnitzel stammt, steht ganz auf der unwichtigen Seite. Dann kommen die verhungernden Menschen, dann meine Bekannten/Verwandten, dann ich selbst. Das ist natürlich grob vereinfachend, weil ich wichtige Dinge dazwischen ausgelassen habe. Aber ich finde, das ist zumindest eine konsistente Sichtweise. Und meine Handlungsweise folgt gleich draus: Bevor ich mir über das Schwein Sorgen mache, kümmere ich mich lieber um mir nahestehende Menschen. Da gibt es auch einige, die mich brauchen. Vielleicht hilft es dir ja, auch eine klare Sichtweise zu finden.
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Beitragvon Kurt » Di 30. Jan 2007, 20:10

Der Autor hat geschrieben:Es lebe die Relativierung. Welche Tiere leiden denn nicht und kannst du das belegen?

Ich sehe da wieder ein Kontinuum. D.h. höhere Tiere leiden mehr, niedrigere weniger. Kein Tier leidet nicht. Es gibt Untersuchungen, dass auch Fische leiden, deshalb sind u.a. lebende Köderfische beim Angeln verboten. Quellen kann ich nicht geben.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 30. Jan 2007, 20:16

Na ja, dann essen wir eben die Tiere, die am wenigsten leiden, oder?
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Beitragvon Kurt » Di 30. Jan 2007, 20:22

Der Autor hat geschrieben:Na ja, dann essen wir eben die Tiere, die am wenigsten leiden, oder?

würde ich auch sagen. Wobei ich das Leiden aber am liebsten durch einen schmerzfreien Tod minimiere, statt niedrige Tiere zu verspeißen. :lachtot:
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Beitragvon Ogion » Di 30. Jan 2007, 20:33

Mal ehrlich: Wer denkt, dass Ameisen, bei einer solch starken staatlichen und sozialen Organisation, eher mit Computern zu vergleichen sind, als mit denkenden Wesen?? Diese Frage möchte ich auch in Bezug auf alle Tiere stellen, freilich ohne das Argument mit der Organisation. Auch wenn ich Insekten und Spinnentiere und derlei Kleinkram nicht abkann;).

Ich sehe die Nachteile des Fleischessens auch mehr auf der Seiote des Menschen, ich will damit allerdings nicht sagen, Tiere hätten keine Empfindungen und möglicherw. auch Bewusstsein. Ich denke aber, dass selbst wenn wir konstatieren müssten, dass sagen wir alle Nichtsäugetiere keine Empfindungen und kein Bewusstsein hätten, dann würde ich trotzdem fordern, dass Menschen sie nicht essren sollten. Denn:
Menschen können Tiere essen, aber sie müssen es nicht. Sie müssen es definitiv nicht.
Es besteht die Wahrscheinlichkeit, ich bin davon überzeugt, dass Tiere, welcheja auch Lebewesen sind, leiden können.
Aus diesen beiden Aussagen stellt sich für mich der Schluss, dass Menschen freiwillig darauf verzichten sollten, wenn ihnen das Leben etwas Wert ist, und wenn ise Leiden vermindern möchten.
Außerdem bewirkt das fortwährende Fleischessen, dass die Aufmerksamkeit, das Bewusstsein auf das Drumherum, auf die Welt, andere Lebewesen, auf die Folgen eigener Handlung nicht geweckt wird. Natürlich können die Menschen Tiere essen. Klar. Aber IMO sollten sie mal innehalten und überlegen, was sie damit eig. tun. Am besten sollte derjenige dann mal aufs Land fahren und einer Kuh gegeüberstehen und sie dann schlachten, wenn er weiterhin Fleisch essen möchte. Ja, da kommen die Widersprüche. Aber warum?? Wenn dem Fleischesser die Kuh egal ist, und er der Meinung ist, sie könte nicht leiden, hääte keine Empfindungen und kein Bewusstsein für die welt, dann kann es ihm doch auch egal sein, sie zu schlachten. Aber ich gehe mal davon aus, dass die meisten Menschen eine Abneigung dagegen hätten. Warum wohl?? Weil sie der Kuh gegenüberstehend erkennen, dass auch sie ein Lebewesen ist, welches ähnlich ist wie der Mensch.
Ich denke, es ist sehr wichtig, dass der Mensch weiß, was er tut, und die Konsequenzen beachtet. Natürlich kann der Mensch sagen, ich fahr aber lieber einen Wagen mit mehr Hubraum als den Elektrowagen. Klar. Aber er muss die Konsequenzen kennen, die das zur Folge hat und sie sich eingestehen und akzeptieren, dass er sie hervorruft.
Ich würde wirklich gerne mal wissen, welche Argumente, echte Argumente es denn FÜR das Fleischfressen gibt? Ich höre immer nur "Mir schmeckt Fleisch aber!". Toll. Das ist wie "Ich bekomme aber mehr Profit, wenn ich Kinder arbeiten lasse!". Oder "Ich möchte aber meinen Spaß. Also kümmere ich mich jetzt nicht u die Welt, denn wenns sie kaputt ist, lebe ich eh nicht mehr!"
Das einzige, was ich argumentativ durchgehen lasse, ist: "Ja, ich stimme dir zu. Diese Effekte gibt es und ich verursache sie. Aber mir ist das egal." Nicht missverstehen: Ich bin ganz stark gegen diese Haltung, aber sie ist auch konsequent. Nur eben in die Gegenteilige richtung. Im Namen der Menschheit und der Erde hoffe ich, dass diese Haltung nicht die Überzahl hat!

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Beitragvon Andreas Müller » Di 30. Jan 2007, 20:38

Wobei ich das Leiden aber am liebsten durch einen schmerzfreien Tod minimiere, statt niedrige Tiere zu verspeißen.


Das hast du jetzt nicht so ganz gerafft. Man kann einen Menschen auch innerhalb von ein paar Millisekunden umbringen, ohne dass er groß leidet. Es geht darum, eine Kategorisierung von Tieren vorzunehmen, laut der wir entscheiden können, welche wir essen und welche ein Grad an Bewusstsein, Leidensfähigkeit und Intelligenz haben, dass sie uns so ähnlich sind, dass es unethisch wäre, sie umzubringen.
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Beitragvon Sinuhe » Di 30. Jan 2007, 20:52

Kurt hat geschrieben:Bevor ich mir über das Schwein Sorgen mache, kümmere ich mich lieber um mir nahestehende Menschen. Da gibt es auch einige, die mich brauchen. Vielleicht hilft es dir ja, auch eine klare Sichtweise zu finden.

Das zieht nicht. Das mit dem Schwein erfordert einen so geringen Aufwand, dass der Kosten-Nutzen-Faktor absolut ok ist. Deinen Nächsten kannst du dich immer noch mit vollem Potenzial zuwenden. Die Beachtung des Schweines hat keine nennenswerte Auswirkung auf die Hilfeleistung für andere Menschen.

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/\ Kann man natürlich nicht verabsolutieren. Es trifft meistens zu, aber nicht immer. Kann mir aber nur wenige Ausnahmen vorstellen.
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Beitragvon Münchhausen » Di 30. Jan 2007, 21:01

Bin Vegetarier,

um auf die Aussage dass auch Pflanzen leiden einzugehen

-) Pflanzen sind immobil, also darauf vorbereitet mechanisch beschädigt zu werden und sich zu regenerieren, viele Pflanzen haben nur eine 1 Jährige oder zweijährige Lebensdauer, viele Pflanzen existieren nur da der Mensch durch eine künstlich geschaffene Umwelt eingreift, es ensteht also ein Synergismus der zwar im Falle der Massenproduktion kaum noch Natürlich im Sinne der Anthroposophie ist, aber dennoch den Zweck der Erhaltung und des Synergismus erfüllt.

Nahezu alle Pflanzen lassen sich durch Stecklinge, Veredlungen, Abrisslinge oder Ausläufer "klonen"

-) Ein Tier ist ein mobiles Lebewesen welches darauf basiert vor Gefahren wegzulaufen oder sich zu verstecken, der Synergismus von Mensch und Tier beruhte ursprünglich auf gemeinsamer Jagt und Austausch von Nahrungsmitteln ( Eine eingezäunte Wiese für die Kuh, Milch für den Menschen).
Mit der Begründung der Landwirtschaft wurde nicht nur die Stellung der Frau sondern auch die des Tieres untergraben und mit einem Wert versehen so dass es für den Tausch und später auch für den Früh und Hochkapitalismus bzw. gegenwärtigen Kapitalismus interessant wurde.
Das Tiere keine Gefühle haben dürfte wohl nicht zu wieder legen sein, diese Aussage ist absolut falsch, ich bezweifle auch ernsthaft dass ein Hamster keine Gefühle hat, so einfach wie es sich mancher Mensch vorstellt ist es nicht, immerhin sehen und registrieren wir Menschen nur Informationen die für uns visuelle, riechbar oder fühlbar sind. Dass ein Hund mit seinem Riechorgan oder Eine Katze mit ihrem Gehör, oder auch eine Biene mit ihren Augen komplett andere Informationen wahrnimmt, bzw. mehr Informationen fürht nunmahl dazu dass ein beachtlicher Lebensbereich des Tieres für den Menschen im dunklen bleibt.

Ein Tier durch den Menschen klonbar, es werden ca 150. missgeburten ( Entkorken wie es Aldous Houxley nennen würde) benötigt um ein gesundes Lebewesen zu klonen.

Ein Vegetarier schützt jährlich 100m² Regenwald (Durch Konsumverzicht)

Ein Hektar der mit Soja bebaut wird versorgt 36 Menschen
Ein Hektar der mit Rinder beweidet wird 12
Die Ausdehnung der Sahara in Afrika beruht größtenteils durch die intensive Beweidung ( Ebenso in Australien), der Klimawandel ist nur ein Katalysator.
Bei der Veredelung von Naturkost in Fleisch wird die vorhandene Energie im Verhältnis 7:1 verwandelt.

Ich bin kein Veganer da ich Milch für sehr wichtig halte, und nicht auf Käse verzichten möchte,
der bilogischer Anbau im Sinne der Permaukultur ist aus meiner Sicht zum größtenteil Show, und zum anderen nur für Selbstversorger,
der biologische Anbau aus der Anthroposophie ist eine religiöse Entartung mit positivien Aspekten,
Ökoveganer Anbau ist Ressourcenschonend und effektiv, biologische Landwirtschaft allgemein führt zu einem besserenb Klima und einem besseren Verhältnis von Mensch und Tier.

Ich selbst betreibe eine Öko-vegane Agrarwirtschaft auf ca. 1 Hektar Land, die Nahrungsmittel sind weder von Kranheiten noch von Qualitätsmängeln geschädigt, Probleme machen nur die Raben und das feuchte Wetter. Es wird ausschließlich Mist ( Kuh besonders wertvoll) eingearbeitet, es werden lokale Sorten verwendet und keine art von chemischen Pflanzenschutz betrieben. ( Ein Apfel mit Schrottschuss schmeckt auch gut wenn er nicht lecker aussieht)

mfg
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Beitragvon Klaus » Di 30. Jan 2007, 21:42

Ich bin ja dafür die Lage der Tiere zu verbessern, einen besseren Umgang zu finden. Und trotzdem werde ich kein Vegetarier.
Der ökologische Anbau von Pflanzen in Deutschland wird auch nur erkauft in dem wir unseren Dreck in anderen Ländern produzieren lassen, und wenn ich einen Hektar Land habe und mehr Menschen satt machen muss, überweide ich, oder mach Monokulutur im Pflanzenanbau.
Und solange auf dieser Welt Menschen verhungern und nicht ausreichend Trinkwasser haben, mache ich mir eher Gedanken darüber, wie ich kleines Licht da etwas verändern kann, im Rahmen meiner Möglichkeiten, und solange die reichen Länder Lebensmittel vernichten, statt sie zu verteilen, mache ich mir da meine Gedanken, wie das zu ändern ist, es ist ein Frage der Verteilung, unsere kapitalistische Weltnahme lässt uns im Überfluss schwelgen und andere verrecken, wenn die humanistische Seite an dieser Problematik geklärt ist, erst dann wird diese Welt die anderen Probleme lösen können, das was wir hier machen sind Insellösungen.
Wer sich entscheidet sein Leben als Vegetarier zu fristen, soll es tun und wer ab und zu mal ganz animalisch ein Stück Fleisch reissen will, soll das auch tun, es ist für mich eine Frage der Lebenseinstellung.
ich kauf mein Fleisch beim Bauern, da kenn ich jede Kuh, jedes Schwein und jedes Huhn, das sehe ich, meine Kartoffeln und anderes Gemüse hole ich auch beim Bauern, ich geh nicht bei Real, Kaiser´s und was es da nicht alles gibt für meine Lebensmittel einkaufen, das ist mein Beitrag für eine artgerechte Tierhaltung und ich bin bereit dafür zu bezahlen, dass nämlich die Menschen, die unsere Nahrungsmittel produzieren auch davon leben können. Und ich weiss, das viele sich das nicht leisten können.
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Beitragvon Kurt » Di 30. Jan 2007, 22:33

Der Autor hat geschrieben:
Wobei ich das Leiden aber am liebsten durch einen schmerzfreien Tod minimiere, statt niedrige Tiere zu verspeißen.


Das hast du jetzt nicht so ganz gerafft. Man kann einen Menschen auch innerhalb von ein paar Millisekunden umbringen, ohne dass er groß leidet. Es geht darum, eine Kategorisierung von Tieren vorzunehmen, laut der wir entscheiden können, welche wir essen und welche ein Grad an Bewusstsein, Leidensfähigkeit und Intelligenz haben, dass sie uns so ähnlich sind, dass es unethisch wäre, sie umzubringen.


Guter Einwand. Aber soweit reichen meine moralischen Skrupel nicht. Eine Kuh hat aus meiner subjektiven Sicht keinen besonderen Wert für die Welt, ein Mitmensch schon. Das Leiden kann ich dem Tier ersparen, aber dass ein Leben mit Intelligenz ausgelöscht wird, das will ich nicht verhindern. Dazu steht mir die Kuh nicht nahe genug.
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Beitragvon Kurt » Di 30. Jan 2007, 22:37

Sinuhe hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Bevor ich mir über das Schwein Sorgen mache, kümmere ich mich lieber um mir nahestehende Menschen. Da gibt es auch einige, die mich brauchen. Vielleicht hilft es dir ja, auch eine klare Sichtweise zu finden.

Das zieht nicht. Das mit dem Schwein erfordert einen so geringen Aufwand, dass der Kosten-Nutzen-Faktor absolut ok ist. Deinen Nächsten kannst du dich immer noch mit vollem Potenzial zuwenden. Die Beachtung des Schweines hat keine nennenswerte Auswirkung auf die Hilfeleistung für andere Menschen.

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/\ Kann man natürlich nicht verabsolutieren. Es trifft meistens zu, aber nicht immer. Kann mir aber nur wenige Ausnahmen vorstellen.


Stimmt auch wieder. Im Prinzip ist es eine Art Aufwand-Nutzen-Rechnung. Die Abschätzung muss jeder selber machen. Bei mir ist es bislang so, dass ich auf das Schnitzel wegen dem Schwein nicht verzichten will. Wie gesagt, aus der Sicht des Leidensminimierers ist der Vegetarismus schon die richtige Antwort.
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Beitragvon cptchaos » Mi 31. Jan 2007, 00:02

Der Autor hat geschrieben:Die Vegetarier liegen argumentativ vorne. Jetzt müssen sie versuchen, andere Menschen ohne Arroganz zu überzeugen.


Also ich habe vielmehr ein Pragmatisches Argument, wir versuchen ja auch nicht in Freier Wildbahn zu verhindern das Tiere von "Raubtieren" gegessen werden.
Und ich denke wir können doch Ethisch recht Problemlos unseren Nutztieren einen anderen rechtlichen Stand zuschreiben als Menschen. Was natürlich nicht heißt, dass man diese Quälen sollte. Ich esse gerne Fleisch, aber hoffe doch sehr das die Tiere dafür nicht gequält wurden. Was wohl leider nicht immer der Fall ist, ich weiß.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 31. Jan 2007, 00:24

Und ich denke wir können doch Ethisch recht Problemlos unseren Nutztieren einen anderen rechtlichen Stand zuschreiben als Menschen.


Ein bisschen anders, ja. Aber die Grenzen sind fließend. Der Mensch steht eben nicht außerhalb der Natur, sondern ist ein Teil von ihr. Er ist auch nur eine Affenart mit einigen Abnormitäten wie Zivilisation und Leute, die sie ignorieren.

Ich werde mich mal in die Thematik einlesen, was ich leider bislang versäumt habe. Trotzdem werde ich den Eindruck nicht los, dass Vegetarier grundprinzipiell schon vorne liegen mit ihrer Argumentation. Allerdings ist es noch niemandem gelungen, meine Tiere-nach-Leidensfähigkeit-einteilen-Vorstellung zu widerlegen. Eine uralte Philosophie übrigens, die auf die Antike zurückgeht, was ich für faszinierend halte. In Europa sind Tierschutzvorstellungen nämlich erst im 19. Jahrhundert entstanden.

Menschenrechte für die Großen Menschenaffen
Paola Cavalieri und Peter Singer
Goldmann 1994 Gebundene Ausgabe 480 Seiten
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Re: Naturalismus und Vegetarismus

Beitragvon Tapuak » Mi 31. Jan 2007, 00:34

musikdusche hat geschrieben:Ich frage mich, ob Naturalismus und Vegetarismus etwas miteinander zu tun haben. Provokant gefragt: Muss man als Naturalist Vegetarier sein?

Ich denke nicht, dass das eine zwangläufig aus dem anderen folgt. Wenn überhaupt, dann indirekt - nämlich insofern, dass man als Naturalist einsieht, dass man als Mensch ein Resultat der Evolution darstellt - genauso wie alle anderen Lebewesen. Das heißt also, man kommt als Naturalist leichter vom üblichen Anthropozentrismus los, wie er z.B. im Christentum gelehrt wird und auch im Alltagsdenken noch extrem verwurzelt ist. Wenn man sich einmal klargemacht hat, dass Menschen eben nicht das Maß aller Dinge sind, fällt es eventuell leichter, auch andere Tiere als ethische Subjekte anzuerkennen. Aber wie gesagt: Das sind überhaupt keine Zwangsläufigkeiten, sondern höchsten begünstigende Faktoren.

Ich selbst bin Vegetarier und sehe das als pragmatischen Kompromiss. Der Vegetarismus schaltet das extreme Leid der Tiere zwar längst nicht aus, aber reduziert es immerhin schon erheblich. Darüber hinaus ist diese Ernährungsweise für mich ohne jegliche Probleme umzusetzen, das heißt sie ist für mich alltagstauglich. Sie trägt also dem Prinzip der Leidminimierung zumindest ansatzweise ernsthaft Rechnung und ist problemlos realisierbar (also ohne "Einbußen" in irgendwelchen Bereichen) - deswegen ist sie für mich ein Kompromiss, der verschiedenen Idealen gleichzeitig Rechnung trägt.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 31. Jan 2007, 10:03

Betrachte bitte meine Einlassungen nicht als Kritik an dir sondern nur als Kritik an den vorgebrachten Argumenten, Danke.
Münchhausen hat geschrieben:-) Pflanzen sind immobil, also darauf vorbereitet mechanisch beschädigt zu werden und sich zu regenerieren, viele Pflanzen haben nur eine 1 Jährige oder zweijährige Lebensdauer,
Für was soll die Lebensdauer bitte ein Argument sein? Ist auch an Zynismus nicht zu überbieten, denn ich kann da ganz böses davon ableiten.
Abgesehen davon habe viele Pflanzen auch eine Lebensdauer, die kein Tier jemals erreicht und wenige Pflanzen haben so kurze Lebenszyklen, wie es manche Tiere haben.
Münchhausen hat geschrieben: viele Pflanzen existieren nur da der Mensch durch eine künstlich geschaffene Umwelt eingreift, es ensteht also ein Synergismus der zwar im Falle der Massenproduktion kaum noch Natürlich im Sinne der Anthroposophie ist, aber dennoch den Zweck der Erhaltung und des Synergismus erfüllt.
Und die Population der Kühe, Schweine und Hendl in den landwirtschaftlichen Industriebetrieben ist natürlich? Kein Eingriff in die Natur?
Welchen Synergismus meinst du und warum sollte dies hier ein Argument sein?
Wenn du Pflanzenarten meinst, nenne mir eine Nutztierart unserer Breiten welche so (exakt so) natürlich und ohne Zutun des Menschen entstanden ist und/oder hier lebt.
Münchhausen hat geschrieben: Nahezu alle Pflanzen lassen sich durch Stecklinge, Veredlungen, Abrisslinge oder Ausläufer "klonen"
Wenn es so wäre (müsste mal größer darüber nachdenken), was soll dies belegen? Sobald der Mensch geklont werden kann, darf ich ihn dann quälen?
Eine Veredelung setzt übrigens eine andere Pflanze voraus, also was soll dies?
Münchhausen hat geschrieben:
-) Ein Tier ist ein mobiles Lebewesen welches darauf basiert vor Gefahren wegzulaufen oder sich zu verstecken, der Synergismus von Mensch und Tier beruhte ursprünglich auf gemeinsamer Jagt
So zynisch kann nicht einmal ich sein. "Gemeinsame Jagd". Ursprünglich hat der Mensch die einen Tiere gejagt - klar, ging nur gemeinsam- oder ein anderes Tier hat den Menschen gejagt - ging auch nur "gemeinsam". ;) (ich weiß schon was du meinst, aber ursprünglich wars wohl nicht so und das Tier als Jagdgehilfe ist wohl eher was relatives neues.)
Münchhausen hat geschrieben: und Austausch von Nahrungsmitteln ( Eine eingezäunte Wiese für die Kuh, Milch für den Menschen).
Auch dem Zau mag ich keine Ursprünglichkeit abgewinnen. Aber sei es wie es ist. Wenn dies natürlich war, warum dann heute dagegen sein?
Münchhausen hat geschrieben: Mit der Begründung der Landwirtschaft wurde nicht nur die Stellung der Frau sondern
Unfug (ist kein Grund, es gibt auch keinen zeitlichen Zusammenhang, im Gegenteil, die Einführung der Landwirtschaft bot den Frauen sogar große Chancen.)
Münchhausen hat geschrieben: auch die des Tieres untergraben
welche Stellung? Tiere wie Rinder, Schafe, Ziegen etc. dienten schon immer als Fleischlieferanten, ob für Mensch oder andere Raubtiere. Diese "Nutztiere" dienten auch schon viele Jahrtausende als Lieferanten für Gebrauchsgegenstände, bevor sie dank Landwirtschaft auch Milch liefern durften. Aber sie Waren ganz einfach Lieferanten. Die Stellungen hat sich nicht geändert.

Münchhausen hat geschrieben: Das Tiere keine Gefühle haben dürfte wohl nicht zu wieder legen sein, diese Aussage ist absolut falsch, ich bezweifle auch ernsthaft dass ein Hamster keine Gefühle hat, so einfach wie es sich mancher Mensch vorstellt ist es nicht, immerhin sehen und registrieren wir Menschen nur Informationen die für uns visuelle, riechbar oder fühlbar sind. Dass ein Hund mit seinem Riechorgan oder Eine Katze mit ihrem Gehör, oder auch eine Biene mit ihren Augen komplett andere Informationen wahrnimmt, bzw. mehr Informationen fürht nunmahl dazu dass ein beachtlicher Lebensbereich des Tieres für den Menschen im dunklen bleibt.
Was hat dies mit Gefühlen zu tun? Was meinst du hier überhaupt mit "Gefühl"?
Münchhausen hat geschrieben: Ein Tier durch den Menschen klonbar, es werden ca 150. missgeburten ( Entkorken wie es Aldous Houxley nennen würde) benötigt um ein gesundes Lebewesen zu klonen.
Falsch, es sind keine Missgeburten in dieser hohen Anzahl. Die hohe Zahl kommt (noch) durch einfach nicht lebensfähige Keimlinge zustande. Missgeburten, Fehlgeburten, Totgeburten, Frühgeburten machen bei "geeigneten" Tierarten nur noch recht wenige Exemplare aus.

Verstehe mich nicht falsch, in der Praxis stimme ich dir zu, nur deine Argumentation ist in meinen Augen alles andere als stichhaltig.
Und ich weiß durchaus, dass es ökologisch sinnvoller wäre, das Grünzeug direkt zu essen, als Kühe damit zu füttern, die ich dann wieder esse. Dass es ökologischer Schwachsinn ist, Kleinfische zu fangen um damit Zuchtlachse oder Hühnchen zu füttern, für die Lachse wäre es zumindest noch die mehr oder weniger natürliche Nahrung.
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Beitragvon HF******* » Mi 31. Jan 2007, 16:56

Hitler hat mal sinngemäß gesagt: Wenn man sogar so unschuldige Wesen wie Hasen und Rehe töten darf, dann darf man doch erst recht so reißende Bestien wie Menschen töten.

BildHitlermitReh.jpg (14.15 KB)

Die Hemmschwelle zum Töten von Tieren setzt die Hemmschwelle zur Tötung von Menschen herab. Das soll jetzt bitte kein Vergleich von Fleischessern mit Kriegstreibern sein, wobei gewisse Schlussfolgerungen von Tieren auf Menschen auch in Kriegsfilmen gerne Verwendung finden: Den erschießen wir liber gleich, der quält sich ja nur.

Ich selbst bin Vegetarier, allerdings erst seit ca. 1/2 Jahr und auch nicht 100% konsequent, ich esse z. B. Fisch - der erstickt normalerweise oder wird erdrückt. Bei der Tierhaltung ist meiner Meinung nach gegenwärtig nicht gewährleistet, dass es den Tieren gut geht, es zählt der Gewinn, nicht das Tier. Das liegt in der Natur der Sache, weil das Tier ja nur lebt, um gegessen zu werden, also geht man auch entsprechend mit ihm um. Ich möchte in Deutschland kein Futtertier sein, also möchte ich die Tiere eher reduzieren.

Für Vegetarier werden auch Tiere getötet.
http://www.maqi.de

Die Seite ist radikal. Interessant ist übrigens die Organisationsform von maqui, die mich spontan an die Brights erinnert :up:

@Der Autor: Insekten haben also kein Bewusstsein, weil sie nur reagieren - ?. Wir reagieren doch auch häufig nur, handeln reflexartig und haben doch ein Bewusstsein. Ein Insekt kann auf die Vernichtung des eigenen Körpers anders reagieren, als eine Pflanze. Was ist der Unterschied zwischen Insekt und uns? Ich habe da echte Wissensdefiziete.
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