ujmp hat geschrieben:Ein Formel, die nichts vorhersagt, ist überhaupt nichts Wert.
Dann erkläre mir mal, wieso etwas erklären können und einen Zusammenhang verstehen (was ja durch eine Formel ausgedrückt wird) nichts wert ist?
ujmp hat geschrieben:Ich sehe in der Philosophie eine kritische Methode.
Ach, und eine kritische Methode, die nichts vorhersagt, ist jetzt plötzlich doch was wert?
Ich sage ja nicht, dass sie nichts wert ist. Aber sie gibt auf bestimmte Fragen eben keine vernünftigen Antworten.
ujmp hat geschrieben:Gerade die Wissenschaft hat übrigens gezeigt, wie wenig wir wissen und wie leicht unser vermeintliches Wissen revidiert werden kann.
Was soll das für ein Argument sein. Weil man mit Wissenschaft nur wenig und nur vorläufig wissen kann, willst du lieber doch wieder die Philosophie nehmen, die bei gewissen Fragen gar nichts weiß? Verstehe ich nicht.
ujmp hat geschrieben:Du kannst jedenfalls nicht die Wirkung von einem van Gogh mathematisch beschreiben. Sicher fällt dir einiges ein, was du in Zahlen ausdrücken kannst. Die Maße, das Gewicht des Bildes, die chemische Zusammensetzung der Farben, ihre Verteilung. Das ist aber alles nicht die van-Gogh-Formel. Wenn du die hättest, würdest du heut den Stil eines Malers berechnen, dessen Werke in Hundert Jahren in den Galerien der ganzen Welt hängen.
Die Wirkung des Bildes findet im Kopf statt. Ich messe also die Signalstärken von Block 67 (Sinn für Ästhetik), behalte noch die anderen Blöcke 50 bis 89 im Auge und kann dann in weniger als 30 Zahlen ausdrücken, auf welchen Ebenen das Bild in welchem Ausmaß gewirkt hat. Wenn ich mir dann noch die jeweiligen Eingangssignale anschaue inklusive der Assoziationen und der Gedächtnisinhalte, die eine besondere Rolle gespielt haben, dann kann ich möglicherweise sogar bestimmen, was an Assoziationen, Prägungen und Gedächtnisinhalten da sein muss, damit die Eingangssignale XYZ eine bestimmte Wirkung erzielen. Oder wenn ich weiß, welche Assoziationen und Gedächtnisinhalte in den Meschen der nächsten 100 Jahre wahrscheinlich mit gewisser Häufigkeit vorherrschen, dann kann ich eben doch ein Bild malen, das für die nächsten 100 Jahre eine bestimmte Wirkung erzielt.
ujmp hat geschrieben:Allgemein gesagt, kann die Mathematik nur Dinge behandeln, die sich Rastern lassen, die sich "unendlich" oft wiederholen - also den eher langweiligen Teil des Lebens.
Aha, und deine Synapse im Hirn, die immer mal wieder feuert, oder nicht feuert, wächst oder nicht so doll wächst, oder doch mal wieder feuert, das nennst du dann den superspannenden Teil des Lebens, wo sich nichts unendlich oft wiederholt? Ich fürchte, du hast da eine etwas romantisch verklärte Vorstellung vom Hirn, dem Universum und dem ganzen Rest.
ujmp hat geschrieben:Als ob die Wirklich falsch wäre, nur weil sie nicht in ihr kleinkariertes mathematisches Raster passt.
Meine Position ist ja gerade, dass nur deine Aussage falsch ist, weil die Wirklichkeit eben doch in mathematische Raster passt.