Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Aeternitas » Mi 1. Jul 2009, 11:18

Wie wärs den, wenn der Mensch keinerlei Zellstruktur mehr Aufweist, dann wäre wäre er zwar noch ein Lebewesen bzw. könnte noch eins sein, wäre aber nicht mehr mit den Irdischen Lebewesen vergleichbar.
Klingt allerdings sehr abgehoben.
Den Menschen aber so künstlich von den Tieren abzuheben erscheint mir absolut lächerlich, es reicht doch das wir die "Bewerter" sind.
Das wir die einzigen sind die die für uns gültigen normativen Sätze bilden.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon stine » Mi 1. Jul 2009, 12:54

Die Eingangsfrage ist: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Wenn ihr euch nun also so gar nicht von eurem biologioschen Werdegang loslösen könnt, dann muss die Frage mit: "Der Mensch kann sich niemals vom Tier unterscheiden, egal ob er sich auf den Kopf stellt und in die Hände klatscht oder ob er sich zeitlebens sein Gehirn mit Latein martert!", beantwortet werden.

Wenn aufgrund der biologischen Abstammung keine Trennung mehr vorgenommen werden kann, dann gilt eben die Bezeichnung "höhere Säugetiere", dann kann der Mensch aber auch seine Zellstrukturen fallen lassen (lt Aeternitas) seine Abstammung wird ihn immer wieder einholen, wie gesagt, da kann er dann machen was er wollte.
Ihr könnt ja mal beantragen, dass das Wort Mensch aus dem Duden gestrichen wird und alternativ "tierische Zweibeiner" beantragen.
Bei euch müsste Mensch wirklich per Schöpfung auf die Welt gekommen sein.

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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon stine » Mi 1. Jul 2009, 12:56

Gernot Back hat geschrieben:Und jetzt kommst du auf die glorreiche Idee, den Menschen ausgerechnet dadurch von der übrigen Tierwelt abzugrenzen, dass er als einzige Spezies dabei ist, seine natürlichen Lebensgrundlagen aus Habgier, wider besseres Wissen aber dennoch bewusst selbst zu zerstören?

Und was ist daran falsch?
Der Mensch unterscheidet sich eben dadaurch vom Tier, dass er "bewusst" seine Wege geht und "bewusst" tut, was er tut.
Oder kennst du das nicht? Machst du alles unbewusst, weil es dich einfach so überkommt?

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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Gernot Back » Mi 1. Jul 2009, 13:06

Hallo Stine,

stine hat geschrieben:Der Mensch unterscheidet sich eben dadaurch vom Tier, dass er "bewusst" seine Wege geht und "bewusst" tut, was er tut.
Oder kennst du das nicht? Machst du alles unbewusst, weil es dich einfach so überkommt?


willst du den nicht-menschlichen Tieren jetzt generell gar ein Bewusstsein absprechen? Das wird ja immer schöner. Sind bewusstlose Menschen dann keine Menschen mehr? Solche Argumentationen sind doch nun wirklich längst überholt!

Mir scheint fast auch, du stehst hier in der Tradition judäo-christlich-muslimischer Ideologien, wonach sich der Mensch erst durch die Möglichkeit, "Gottes" (was immer das sein soll) Gebote bewusst zu missachten, von den Tieren unterscheidet. Da kann ich nur nochmal sagen: Na servus, was für krude Vorstellungen sind das denn?!

Gruß Gernot
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon stine » Mi 1. Jul 2009, 13:42

Gernot Back hat geschrieben:Sind bewusstlose Menschen dann keine Menschen mehr?

Warum denkst du, sind unsere Gesetze so akribisch ausgearbeitet? Zu jedem Paragraph gibt es nochmal Unterparagraphen und Überparagraphen und Ausnahmen und Besonderheiten. Genau deswegen!
Die Frage war nicht: Wann ist ein Mensch ein Mensch, sondern die Frage war, wann wäre der Mensch kein Tier mehr.

Nachdem einige hier offensichtlich der Meinung sind, der Mensch unterscheidet sich in nichts vom Tier - also bitte - das mag für euch stimmen, für mich nicht! :^^:

LG stine
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Gernot Back » Mi 1. Jul 2009, 14:00

Hallo Stine!

stine hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:Sind bewusstlose Menschen dann keine Menschen mehr?

Warum denkst du, sind unsere Gesetze so akribisch ausgearbeitet? Zu jedem Paragraph gibt es nochmal Unterparagraphen und Überparagraphen und Ausnahmen und Besonderheiten. Genau deswegen!
Die Frage war nicht: Wann ist ein Mensch ein Mensch, sondern die Frage war, wann wäre der Mensch kein Tier mehr.


Doch, das war genau auch die Frage: Was unterscheidet Menschen prinzipiell von den Tieren!

Die Antwort ist: Die Menge der Menschen ist nicht identisch mit der Menge der Tiere, aber die Menge der Menschen ist eine Teilmenge der Menge der Tiere!

Jedes Unterscheidungskriterium, das man bisher ins Feld geführt hat, hat sich als untauglich erwiesen, entweder, weil man bestimmte genotypisch nicht-menschliche Tiere dann auch als Menschen führen müsste oder bestimmte genotypisch menschliche Tiere -da behindert- als "Nicht-Menschen".

Ich verstehe durchaus, dass das für dich, vor deinem Hintergrund eine sehr bittere Pille sein muss!
stine hat geschrieben:Nachdem einige hier offensichtlich der Meinung sind, der Mensch unterscheidet sich in nichts vom Tier - also bitte - das mag für euch stimmen, für mich nicht!

Diese Sichtweise darfst du für dich gerne behalten, was mich betrifft, so hast du mich auch in Bezug auf dich nicht überzeugt: Du bist genauso ein Tier wie all wir anderen Menschen auch, und das ist auch gut so! Das ist und bleibt jedenfalls meine Sichtweise von dir und den anderen Menschen inklusive meiner Wenigkeit.

Gruß Gernot
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Mi 1. Jul 2009, 14:28

Gernot Back hat geschrieben:Hallo Stine,

stine hat geschrieben:Der Mensch unterscheidet sich eben dadaurch vom Tier, dass er "bewusst" seine Wege geht und "bewusst" tut, was er tut.
Oder kennst du das nicht? Machst du alles unbewusst, weil es dich einfach so überkommt?


willst du den nicht-menschlichen Tieren jetzt generell gar ein Bewusstsein absprechen? Das wird ja immer schöner. Sind bewusstlose Menschen dann keine Menschen mehr? Solche Argumentationen sind doch nun wirklich längst überholt!

Mir scheint fast auch, du stehst hier in der Tradition judäo-christlich-muslimischer Ideologien, wonach sich der Mensch erst durch die Möglichkeit, "Gottes" (was immer das sein soll) Gebote bewusst zu missachten, von den Tieren unterscheidet. Da kann ich nur nochmal sagen: Na servus, was für krude Vorstellungen sind das denn?!

Gruß Gernot



Komm schon Gernot! Hier hat Stine eindeutig recht.
Es kam wohl zu einem Verständigungsproblem indem Stine, wie es richtig ist, die zwei Arten von Bewußtsein die es gibt, aber für die es eben leider nur ein gemeinsames Wort gibt, in ihrem Beitrag implizierte.
Die Naturwissenschaften und leider darunter auch die Psychologie haben die Unterscheidung zwischen "psyche" und "mens" stark vermengt. Es geht hier nicht darum, ob dem Tier der logos gegeben ist (denn das ist er nicht.) Man spricht von Kognition und fast darunter soviel zusammen, dass man eben auch deiner Leber eine solche zuschreiben kann; dan nwird noch von Information gesprochen und alle Begriffe sind so stark verwirrt, dass die Aussage zwangsläufig falsch werden muss - dass ähnliche Dinge nicht gleich sind sollte jedem bekannt sein (und das ist die wohl allgemeinste Kritik der Logik, wenn man sich genealogische Gedanken zu derselben macht.)
Aber ich rede um den heißen Brei: ist jemandem der Name Ludwig Klages ein Begriff? Hier ein Zitat aus "Geist und Leben":
"Das Wort Bewußtsein pflegt doppelt verstanden zu werden: als der Innbegriff des Erlebens und als das auf das Erleben gerichtete Bemerken. Im Erleben sind wir d a r i n , es bemerkend und erfassend stehen wir a u ß e r h a l b s e i n e r . Jenes hat Wirklichkeit für sich, jenes hat Wirklichkeit nur in Bezug auf das andere [man vergleiche das cartesianische "cogito ergo sum"]. Das Leben bedarf nicht des geistigen Erfaßtwerdens, um da zu sein, das geistige Erfassen aber bedarf eines lebendigen Geschehens, damit es in Wirksamkeit trete. Angesichts dessen ist es für die Lehre vom Bewußtsein von grundlegender Bedeutung, ob man jenen oder diesen Zustand mit dem Worte bezeichnen will. Nun meint der Name selbst - ein substantivisch gebrauchter Infinitiv zur Aussage: ich bin mir bewußt (einer Sache) - unfraglich das Bemerken, und es wäre gewiß nur begrüßenswert, dass der wissenschafltiche Sprachgebrauch tatsächlich in erfreulicher Übereinstimmung mit dem volksmäßigen tatsächlich nur diese Bedeutung verwertet hat. Leider tat er es aber ohne Bewußtsein davon, dergestalt dass die ganze Psychologie auf einem p r o t o n p s e u d o s [einem Grundirrthum] errichtet wurde, wie es folgenschwerer überhaupt nicht gedacht werden kann."

Wo ich gerade schon an Klages denke: für ihn ist der Mensch das einzige Tier, welches die "Einfallstelle des Geistes", das "Ich", innehat. Auch da findet er sich in verblüffender Nähe zu den Aussagen Stines; so ist für Klages nicht der Mensch als solcher, sondern der Geist das eigentlich akosmische und lebensfeindliche. (Seiner Theorie nach ist die Leib-Seele Polarität vom Geist in die Körper-Seele Dualität gespalten - so dass man, will man rein rational sein, sich in e i n asynthetisches, unwirkliches, da unlebendiges, Extrem dieser vom Geist erst erschaffen Dualität verstrickt. Auf der einen Seite die Betrachtung der Welt als bloßes Ausgedehntes [res extensa], welche die auch in diesem Forum sehr beliebte Philosophie des Materialismus darstellt; andererseits dann die idealistischen Philosophien, die sich eben einzig auf den Geist beziehen [res cogita]. Ihnen ist gemeinsam, dass sie beide logozentrisch sind, also die Welt kraft des Geistes nicht mehr als zusammenhängendes zu schauen fähig sind. Will man mehr zu Klages Philosophie erfahren, sei der Aufsatz "Mensch und Erde" zu empfehlen, auch wenn darin der Kern seiner Philosophie - sein idiotisches Theorem der Ausdruckswahrnehmung - nicht sonderlich zum tragen kommt.)
Zuletzt geändert von Jarl Gullkrølla am Mi 1. Jul 2009, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Arathas » Mi 1. Jul 2009, 14:36

stine hat geschrieben:Nachdem einige hier offensichtlich der Meinung sind, der Mensch unterscheidet sich in nichts vom Tier - also bitte - das mag für euch stimmen, für mich nicht! :^^:
LG stine


Anders: Das TIER Mensch unterscheidet sich durch nichts vom "Tier" (allgemein). Mensch = Tier. Aber das Tier Mensch unterscheidet sich durchaus von allen anderen Tieren. Genauso wie sich das Tier Katze vom Tier Maus unterscheidet.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Mi 1. Jul 2009, 14:41

stine hat geschrieben:Die Eingangsfrage ist: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?


Wenn er regelmäßig Cappuccino trinkt.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Mi 1. Jul 2009, 14:43

Arathas hat geschrieben: Anders: Das TIER Mensch unterscheidet sich durch nichts vom "Tier" (allgemein). Mensch = Tier. Aber das Tier Mensch unterscheidet sich durchaus von allen anderen Tieren. Genauso wie sich das Tier Katze vom Tier Maus unterscheidet.


Exakt, das eine ist ein Oberbegriff vom anderen. Ist der Mensch ein Säugetier? Wer das bejaht, ist sofort bei Mensch ist Tier.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Gernot Back » Mi 1. Jul 2009, 15:32

Hallo Jarl,
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Es kam wohl zu einem Verständigungsproblem indem Stine, wie es richtig ist, die zwei Arten von Bewußtsein die es gibt, aber für die es eben leider nur ein gemeinsames Wort gibt, in ihrem Beitrag implizierte.
Die Naturwissenschaften und leider darunter auch die Psychologie haben die Unterscheidung zwischen "psyche" und "mens" stark vermengt.

Ich sehe keinerlei Verständigungsproblem, es sei denn man unterstellt anders als die Naturwissenschaften, dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen "psyche" und "mens" gäbe. Eine solche Unterscheidung erschiene mir allerdings auch recht künstlich und durch nichts begründet. Da haben die Naturwissenschaften schon Recht!
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Es geht hier nicht darum, ob dem Tier der logos gegeben ist (denn das ist er nicht.)

Lucy Temerln war der Logos offensichtlich gegeben!
http://de.wikipedia.org/wiki/Lucy_Temerlin
Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Wo ich gerade schon an Klages denke: für ihn ist der Mensch das einzige Tier, welches die "Einfallstelle des Geistes", das "Ich", innehat.

Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Lucy Temerlin hatte offensichtlich auch ein Ich-Bewusstsein, denn sonst hätte sie nicht lügen können und einer Studentin per Zeichensprache die Schuld für den Haufen Kot in die Schuhe schieben können, den sie selbst auf den Boden gemacht hatte!

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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon stine » Mi 1. Jul 2009, 16:20

Das schreibt Wiki:
Gemeinsam mit seiner Frau behandelte er Schimpansin Lucy wie ein menschliches Kind und brachte ihr beispielsweise das Essen mit silbernem Besteck, das Ankleiden, das Blättern in Illustrierten sowie das Sitzen auf einem Stuhl bei Tisch bei. Außerdem lernte sie die American Sign Language des Primatologen Roger Fouts als Teil eines Affensprachenprojektes. Berühmt wurde sie über das Life-Journal, in dem sie dargestellt wurde, wie sie Gin trank, eine Katze streichelte und sich mit Hilfe eines Playgirlheftes und eines Staubsaugers sexuell stimulierte.

Wirklich sehr menschlich :(

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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Gernot Back » Mi 1. Jul 2009, 16:45

Hallo Stine

stine hat geschrieben:Das schreibt Wiki:
...Berühmt wurde sie über das Life-Journal, in dem sie dargestellt wurde, wie sie Gin trank, eine Katze streichelte und sich mit Hilfe eines Playgirlheftes und eines Staubsaugers sexuell stimulierte.

Wirklich sehr menschlich :(


Dass Lucy so erfindungsrecih war, sich sexuelle Lust zu verschaffen, war sehr intelligent, dass sie so unverklemmt mit ihren Bedürfnissen umging, kann man an Lucy nur bewundern. Ich denke mal, da muss man sagen: In dem Punkt war Lucy vielen durch ihre jeweilige Religion sexuell verklemmten Menschen sogar deutlich überlegen!

Gruß Grnot
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Aeternitas » Mi 1. Jul 2009, 16:47

Wenn es jetzt darum geht den unterschied zwischen Mensch und anderen Tieren zu benennen würde ich als erstes mal die Metakommunikation nennen, als praktische Verwirklichung unseres großen Reflexion Vermögens, auch wenn das bei Gott irgendwie nicht jeder Mensch zu haben scheint.

Jedoch scheint es mir diese ganze Mensch oder Tier Debatte eigentlich um etwas anderes zu gehen, nämlich der Versuch Wertigkeiten und oder Rechte des Menschen auf seine Eigenschaften zu begründen und zwar auf Eigenschaften die nur er besitzt, die man zu brauchen meint um die Allgemeine höherwertung des Menschen im Bezug auf seine Umwelt, wissenschaftlich zu Rechtfertigen.

Gemeinsam mit seiner Frau behandelte er Schimpansin Lucy wie ein menschliches Kind und brachte ihr beispielsweise das Essen mit silbernem Besteck, das Ankleiden, das Blättern in Illustrierten sowie das Sitzen auf einem Stuhl bei Tisch bei. Außerdem lernte sie die American Sign Language des Primatologen Roger Fouts als Teil eines Affensprachenprojektes. Berühmt wurde sie über das Life-Journal, in dem sie dargestellt wurde, wie sie Gin trank, eine Katze streichelte und sich mit Hilfe eines Playgirlheftes und eines Staubsaugers sexuell stimulierte.


Das hat aber insofern erst mal nicht mit Menschlichem Verhalten zu tun, da es einfach nur Nachgemacht wurde und Menschen tuen vielmehr als einfach irgend etwas nach zu "äffen". Im Gegensatz zu Affen macht der Mensch nämlich nicht die Handlung nach sondern die Intention uns ist so auch in der Lage diese gegebenenfalls zu optimieren.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Twilight » Mi 1. Jul 2009, 19:47

stine hat geschrieben:Frag doch Twilight selbst, warum er diese Frage stellte, wo er sie sich längst selbst beantwortet hat: Wir werden niemmals etwas anderes als Tiere sein!

Es ging mir nicht um die alte Frage, OB der Mensch ein Tier ist, sondern was es bräuchte, um etwas anderes zu sein. Zusätzlich hätte ich nichts dagegen, wenn nebenbei die erwähnte Situation "Tier kreuzt Fahrbahn" diskutiert wird. (Ich persönlich würde immer ausweichen, außer ich hätte Fahrgäste dabei.)
Außerdem stört mich diese Aufzählung "Mensch und Tier", die in meinem aktiven Wortschatz nicht vorhanden ist. (Dagegen erwarte ich allerdings keine einfache Lösung. ;) )

stine hat geschrieben:Homo sapiens darf sich in seinem Tun ruhig vom Tier unterscheiden!

Wenn er das mal täte! Aber der kleinste gemeinsame Nenner, welcher den Menschen mit anderen Tieren verbindet, enthält immer noch die Faktoren "Essen, was geht" und "Vermehrung im Rahmen der Möglichkeiten". Dass von diesen Möglichkeiten den Menschen mehr zur Verfügung stehen als anderen Säugetieren, ist nur eine Detailfrage, die bedeutungslos wird, wenn man sich mal Insekten betrachtet.

Ihr könnt ja mal beantragen, dass das Wort Mensch aus dem Duden gestrichen wird und alternativ "tierische Zweibeiner" beantragen.

Soweit müssen wir nun doch nicht gehen. :^^:
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Sabrist » Mi 1. Jul 2009, 20:46

Der Mensch ist Teil der Tierwelt.
Homo Sapiens ist keine Pflanze, sondern ein Tier.
Er hat Eigenschaften, die ihn von anderen Tierarten unterscheiden, aber das hat jede Tierart.
Die Frage "was unterscheidet den Mensch vom Tier" ist in sich bereits wenig sinnvoll, da sie die unausgesprochene Voraussetzung beinhaltet, es gäbe da einen Unterschied.
Genauso könnte man fragen "was unterscheidet den Pinguin vom Tier".
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Aeternitas » Mi 1. Jul 2009, 20:56

Twilight hat geschrieben:"Tier kreuzt Fahrbahn" diskutiert wird. (Ich persönlich würde immer ausweichen, außer ich hätte Fahrgäste dabei.)


Das sollte man eher davon abhängig machen wie weit man noch entfernt wird, wenn ein Ausweichen nicht mehr möglich ist sollte man schon in der Lage sein drauf zuhalten, da ein "sanfter" Aufprall für das Tier meist Unnötige Schmerzen bedeutet und es am Ende trotzdem Stirbt, ganz davon abgesehen das die Fahrzeuginsassen unnötig gefährdet werden.
Allerdings ist das nicht immer ganz leicht zu Beurteilen wann es schon zu spät ist, deswegen wäre Ich dafür die Spur zu halten und nicht Reflexartig auszuweichen
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Mi 1. Jul 2009, 22:26

Twilight hat geschrieben: Aber der kleinste gemeinsame Nenner, welcher den Menschen mit anderen Tieren verbindet, enthält immer noch die Faktoren "Essen, was geht" und "Vermehrung im Rahmen der Möglichkeiten".


Da hast du doch mal wieder ein paar Unterschiede. "Vermehrung im Rahmen der Möglichkeiten" gilt für moderne Industriegesellschaften nicht mehr und "Essen was geht" macht meine Freundin auch schon lange nicht mehr.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Gernot Back » Do 2. Jul 2009, 08:08

Sabrist hat geschrieben:Die Frage "was unterscheidet den Mensch vom Tier" ist in sich bereits wenig sinnvoll, da sie die unausgesprochene Voraussetzung beinhaltet, es gäbe da einen Unterschied.
Genauso könnte man fragen "was unterscheidet den Pinguin vom Tier".


Gutes Beispiel: Vor noch nicht ganz so langer Zeit, hätte man den Pinguin ja noch nicht einmal für einen "Vogel" gehalten, sondern für ein "Tier", da er ja nicht fliegen kann sondern nur schwimmen und laufen; aufgrund seiner Zweibeinigkeit ist da vielleicht ursprünglich auch die Abgrenzung zu "Menschen" nicht so leicht gewesen.

Wie reimte doch schon Wilhelm Busch:
Jeder weiß, was so ein Mai~
käfer für ein Vogel sei


Ich bin gar nicht mal so sicher, ob der das zu seiner Zeit überhaupt schon scherzhaft gemeint hat.

Aber zurück zu Twilights Ursprungsfrage: Menschliche Gesellschaften sind doch schon längst mehr als die Summe ihrer Einzelteile, so wie einzellige Lebewesen ja auch irgendwann mit anderen Einzellern zuerst in Symbiose zusammenlebten, sich später sogar als Zellorganellen gegenseitig einverleibten, sich mit anderen Einzellern zu mehrzelligen Lebensformen zusammenschlossen, in denen sich wiederum spezialisierte Organe ausbildeten. All diese Einzelteile sind wir als Menschen auch weiterhin, aber die Evolution bleibt hier ja nicht stehen und -wie gesagt-, zusammen sind wir mehr als nur die Summe von uns allen allein.

Mann, das habe ich mit 12 Jahren oder so zum ersten Mal in Hoimar von Ditfurths "Im Anfang war der Wasserstoff" gelesen!
http://www.amazon.de/Anfang-war-Wassers ... gy_b_img_a

Der Titel hat mich damals bestimmt gereizt, weil ich mit dem Erklärungsmodell, das mir im Religionsunterricht und in der Bibel präsentiert wurde, so unzufrieden war.

Die Möglichkeit, dass vom Menschen selbst einmal eine nicht auf organischer Materie basierende Lebensform geschaffen werden könnte, die fähig ist, sich letztlich vollkommen unabhängig selbst zu reproduzieren und weiterzuentwickeln hat durchaus etwas Irritierendes, da das dann "Intelligent Design" wäre.

Diese Möglichkeit halte ich nicht nur für nicht auszuschließen, ich glaube sogar, dass die Evolution zwangsläufig darauf hinauslaufen wird. Ich bin mir aber sicher, dass selbst in solchen Wesen dann etwas Menschliches und damit auch etwas Tierisches "ticken" wird, so wie in unserem limbischen System gewissermaßen auch das Saurierhirn weiterlebt.

Gruß Gernot
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Do 2. Jul 2009, 11:51

Gernot Back hat geschrieben: Aber zurück zu Twilights Ursprungsfrage: Menschliche Gesellschaften sind doch schon längst mehr als die Summe ihrer Einzelteile, so wie einzellige Lebewesen ja auch irgendwann mit anderen Einzellern zuerst in Symbiose zusammenlebten, sich später sogar als Zellorganellen gegenseitig einverleibten, sich mit anderen Einzellern zu mehrzelligen Lebensformen zusammenschlossen, in denen sich wiederum spezialisierte Organe ausbildeten. All diese Einzelteile sind wir als Menschen auch weiterhin, aber die Evolution bleibt hier ja nicht stehen und -wie gesagt-, zusammen sind wir mehr als nur die Summe von uns allen allein.

(...)

Die Möglichkeit, dass vom Menschen selbst einmal eine nicht auf organischer Materie basierende Lebensform geschaffen werden könnte, die fähig ist, sich letztlich vollkommen unabhängig selbst zu reproduzieren und weiterzuentwickeln hat durchaus etwas Irritierendes, da das dann "Intelligent Design" wäre.

Diese Möglichkeit halte ich nicht nur für nicht auszuschließen, ich glaube sogar, dass die Evolution zwangsläufig darauf hinauslaufen wird. Ich bin mir aber sicher, dass selbst in solchen Wesen dann etwas Menschliches und damit auch etwas Tierisches "ticken" wird, so wie in unserem limbischen System gewissermaßen auch das Saurierhirn weiterlebt.


Das ist ein schwieriges und natürlich auch spekulatives Thema. Nun weise ich hier häufiger auf das Evolutionsbuch von Mersch hin, und besagter Mersch behauptet, dass es längst schon evolutionsfähige Systeme gibt, die keine Tiere sind, und die man in der Hierarchie praktisch über dem Menschen stehend ansehen könnte, nämlich unsere Unternehmen, oder allgemeiner in der Begrifflichkeit Luhmanns ausgedrückt, die „sozialen Systeme“.

Mersch behauptet ferner, dass es nicht „die Evolution“ gibt, sondern dass sich diese quasi replizieren kann, d.h. fortwährend neue Evolutionsräume entstehen lassen kann, in denen dann eigenständige Evolutionen ablaufen. Dazu zählt er explizit alle Populationen, die sich gemäß sexueller Selektion paaren. In solchen unterliegen speziell die Männchen einem eigenständigen Selektionsdruck, nämlich der Ressource Weibchen gefallen zu müssen. Man beachte: In einem abstrakten Sinne ist hier der Lebensraum nicht mehr die Natur, sondern nur noch die Population. Die Ergebnisse sind überall auf der Erde zu beobachten: Diese speziellen Evolutionsräume bringen Lebewesen hervor, die überhaupt nicht mehr optimal an die Natur angepasst sind (allerdings wird ihre vermeintliche Fitness über die hoffentlich fitnessorientierten Selektionskriterien der Weibchen mit dem Geschmack der Weibchen synchronisiert).

Unternehmen evolvieren gemäß Mersch gleichfalls in eigenständigen Lebensräumen, nämlich den Märkten. Hier preisen sie ihre Produkte an (wie es das Vogelmännchen mit seinem Gesang tut), um an die Ressourcen (in diesem Fall das Geld der Kunden) zu gelangen, die sie zum eigenen Erhalt und zur Reproduktion (insbesondere Forschung & Entwicklung, sonstige Erneuerung) benötigen. Das bringt gemäß Mersch die Evolution der Technik hervor. Für ihn evolvieren also nicht Mobiltelefone, sondern Mobiltelefonhersteller als evolutionsfähige Systeme.

Ein Unterschied zu normalen Lebewesen ist allerdings bemerkenswert: Unternehmen (soziale Systeme) setzen sich insbesondere aus Menschen zusammen. Diese Menschen holen sie sich von außen herein. Im Sinne von Humberto Maturana sind sie folglich nicht (!) autopoietisch. Das wären sie vielleicht, wenn z. B. VW auch noch eigene Mitarbeiterinnen zur fortlaufenden Nachwuchsproduktion beschäftigen würde. Aber genau das tun soziale Systeme eben nicht. Hier erkennt man auch den Unterschied der Verwendung des Begriffs Autopoiesis bei Maturana und Luhmann. Für Luhmann sind soziale Systeme autopoietisch, für Maturana und Mersch sind sie es dagegen nicht.

Man könnte also – in einer fast schon beängstigenden Vorstellung – durchaus zu dem Schluss kommen, dass der Natur gerade ein neuer Komplexitätssprung gelungen ist, wie damals beim Übergang von Ein- zu Vielzellern, nur dass wir Menschen jetzt die Basis für die nächste Systemebene sind, und nicht mehr die Zellen. Möglicherweise fangen diese Superorganismen nun an, sich den für sich optimal geeigneten Menschen zusammenzubasteln (Gentechnologie, Klonierung, Brutkästen , ...), der dann jederzeit schön einpassbar ist. Es sind ja heute keineswegs Menschen, die an solchen Themen arbeiten, sondern soziale Systeme (Superorganismen) ...
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