Moral ohne Religion

Re: Moral ohne Religion

Beitragvon jan » Di 11. Sep 2007, 19:41

Aber irgendwie müsste man dann ja definieren, was für eine Gruppe gut und was schlecht ist. Möglichst langes Überleben der Gruppe? Möglichst große Ausbreitung der Gruppe? Möglichst viele glückliche Gruppenmitglieder?
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Re: Moral ohne Religion

Beitragvon wuschelpuschel » Di 11. Sep 2007, 21:35

Ja, stimmt schon. (Muss erstmal dieses Metaethik-Zeug lesen...)
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Re: Moral ohne Religion

Beitragvon Kurt » Di 11. Sep 2007, 21:49

jan hat geschrieben:Aber irgendwie müsste man dann ja definieren, was für eine Gruppe gut und was schlecht ist. Möglichst langes Überleben der Gruppe? Möglichst große Ausbreitung der Gruppe? Möglichst viele glückliche Gruppenmitglieder?


Ja, das muss man definieren. Hier gibts einige Knackpunkte:
* Die Summe der "Nutzen" der einzelnen Gruppenmitglieder soll möglichst groß sein, aber auch möglichst gleich verteilt.
* Die Gruppenmitglieder haben unterschiedliche Maßstäbe für Nutzen, der eine braucht einen Porsche, der andere will einfach seine Ruhe. Diese persönlichen Gewichtungen müssen mitgeteilt und ins Gesamtbild gefasst werden.
* Damit kann man quasi feststellen, welches Mitglied in welcher Situation wie glücklich ist. Jetzt kann man spieltheoretisch hergehen und global optimieren oder zusehen, dass für sich persönlich was gutes rauskommt.
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Re: Moral ohne Religion

Beitragvon stefan2 » Mi 12. Sep 2007, 20:48

zwei Literaturtips zum Thema:
ganz neu überlegt Dawkins in seinem Buch Gotteswahn (seit gestern oder vorgestern in den Buchhandlungen) aus seiner Sicht das Problem in einem eigenen Kapitel.

Immer wieder lesenswert ist Schopenhauers "Über die Grundlage der Moral". Er kommt dabei völlig ohne Gott aus und begründet eine Ethik.
Er hatte den Text als Preisschrift zur Beantwortung dieser (Preis)Frage bei der Königlich-Dänischen Societät der Wissenschaften eingereicht und (natürlich) keinen Preis bekommen. Darüber war er nicht unstolz; im Untertitel lässt er gesperrt N I C H T G E K R Ö N T von ...drucken.
Bei Projekt Gutenberg müsste der Text online lesbar sein, was wirklich Vergnügen bereitet. Sein Motto hier: Moral predigen ist leicht, Moral begründen ist schwer, Recht hatte er!
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Re: Moral ohne Religion

Beitragvon [C]Arrowman » Mi 12. Sep 2007, 23:00

Das Problem ist das sich moral nur schlecht an objektiven Kriterien fest machen lässt. Moral entsteht durchanerziehung, also die Werte der Eltern wreden übernommen und diese dann später durch die Gesellscahft ergänzt und verändert. Dies ist ein dynamischer Prozess. Man spricht daher auch von Intersubjektivität, die eine Illusion von Objektivität innerhalb einer Grupe erzeugt, da sich die meisten zum Grundkonsens bekennen.
Das Problem heute ist, dass es Menschen gibt, die glauben die Moral eines Wüstenvolkes sei für uns heute in irgendeiner Form relevant. Da wo sich Leute moralisch im recht fühlen, werden sie alles tun. Selbst Inquisitoren haben, im diesem Sinne absolut moralisch gehandelt, da sie gegen ihre Moral nicht verstoßen haben. Sie sind absolut überzeugt das richtige zutun, da ihre Umwelt dies ihm vermittelt, in Form von Büchern und vorgesetzten Autoritäten (bis hoch zu Gott).
Den Nerds unter euch denen Dungeons & Dragons was sagt kennen diese Einstellung unter dem Begriff "rechtschaffen".

Ich spreche daher ungenr von Moral da sie sich meistens auf in Stein gemeißelte Werte bezieht. Ethik, ein Begriff der weiter und positiver ist, halte ich für angevbrachter. Wir sollten daher keine Atheistische Moral predigen, sondern die Menschen dazu animieren sich in ihrem verhalten an die naturalistische Ethik wie sie MSS im seinem Manifest formuliert hat anzulehnen.
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Re: Moral ohne Religion

Beitragvon spacetime » Do 13. Sep 2007, 20:10

Das Manifest des Evolutionären Humanismus hat mir mir persönlich ein völlig neues Weltbild gegeben. Unser gesamtes menschliches Verhalten ist evolutionär nachvollziehbar. Religion ist für den einzelnen Menschen vielleicht sogar gut, aber für die Menschheit ein sehr unscheinbarer Fehler. Ich sage Moral ist nur ohne Religion möglich. Die Natur hat ein wunderbares System entwickelt, viele Menschen begreifen dieses System nicht und suchen nach einfachen Lösungen, z.B. Religionen. Ohne jetzt idealistisch zu sein, denke ich, dass es nur einen Weg gibt zum natürlichen politischen System der Menschheit - dieser führt nur über den evolutionären Humanismus. Wie dieses System aussieht müssen wir herrausfinden, doch das geht nur mit naturalistischen Ansichten. Religion macht uns blind!

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