Naturalismus und Vegetarismus

Beitragvon Andreas Müller » Mo 16. Apr 2007, 13:10

Nein, nicht weil sie nicht bezahlen! Sie bezahlen auch die Medikamente nicht und ich denke trotzdem, dass man ihnen welche schicken sollte. Man würde viel weniger Lebensmittel verschwenden, wenn die EU ihre Agrarsubventionen überdenken würde.

Wie kommst du überhaupt dazu, mir so eine kapitalistische Haltung zu unterstellen? =)
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Beitragvon Klaus » Mo 16. Apr 2007, 13:30

Du redest wie ein scheinheiliger EU-Bürokrat. =)
Die dritte Welt ist als Konsument willkommen, nicht als Konkurrent.
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 16. Apr 2007, 15:17

Dann würde ich nicht wollen, dass sie eine eigenständige Wirtschaft aufbauen - denn, das macht sie zu Konkurrenten.
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Beitragvon Sisyphos » Mo 16. Apr 2007, 15:48

Vielleicht kennt ihr den Film "We feed the world". Dort werden mehrere (ökonomisch jeweils für sich zu erklärende) Vorgänge in einem Zusammenhang dargestellt - was auch gar nicht mal verkehrt ist. Denn so erscheint vieles, was wir tun (inkl. Verschwendung) reichlich absurd.

Beispiel:

    - In Wien wird täglich soviel Brot vernichtet, dass man damit die Bevölkerung von Graz ernähren könnte.
    - In der EU wird ein Teil des geernteten Maises und Weizens der Verfeuerung zugeführt.
    - Die Schweiz bezieht ihr Getreide größtenteils aus Indien.
    - In Indien müssen große Teile der Bevölkerung hungern.
    - In Brasilien wird großflächig Regenwald abgeholzt, um Soja anzubauen.
    - Das Soja wird in die EU exportiert, wo es zur Verfütterung benutzt wird.
    - In Brasilien müssen große Teile der Bevölkerung hungern.
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Beitragvon Klaus » Mo 16. Apr 2007, 19:32

Die bauen ja keine Industrie auf, mit den Kapital was sie bekommen kaufen sie Waffen, zerschlagen die Infrastruktur und sich selbst und alles geht von vorn los.
Oder sie werden total abhängig gemacht, siehe Monsanto und Indien.
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Beitragvon Pip » Do 31. Mai 2007, 10:45

Sinuhe hat geschrieben:Ich hab vor mit 18 Vegetarier zu werden. Bis dahin ernähre ich mich erst mal konventionell, weil ich es für zu riskant halte, während meiner Entwicklungsphase eine Nährstoff-Quelle wegfallen zu lassen. Habe allerdings schonmal gelesen, dass Fleich problemlos durch Nüsse und Anderes ersetzt werden kann.



Hallo Sinuhe,

ich bin mit 13 Vegetarier geworden, habe in den letzten 22 Jahren keinerlei Fehlentwicklung bei mir feststellen können. Nur Mut.
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Beitragvon HF******* » Do 31. Mai 2007, 10:49

Hallo Pip, herzlich willkommen im Forum!
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Beitragvon Falk » Do 31. Mai 2007, 10:53

Joah, diese Irrtümer halten sich hartnäckig. Einmal festgesetzt wird man sie kaum mehr los.

Man muß Fleisch auch nicht durch Nüsse ersetzen oder ähnlichen Quatsch (pardon, aber das ist es - Quatsch). Wenn man sich als Fleischesser halbwegs ausgewogen ernährt, dann kann man Fleisch einfach weglassen, ohne auf irgendetwas achten zu müssen. Das Stichwort ist eben: ausgewogen. Wenn man nur Tomaten ißt, sonst nichts, dann stirbt man irgendwann. Wenn man nur Rindfleisch ißt, sonst nichts, aber auch.

Bloß nicht von fehlinformierten Carnivoren kirre machen lassen. ;)
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Beitragvon Münchhausen » Do 31. Mai 2007, 13:48

Ich hab vor mit 18 Vegetarier zu werden. Bis dahin ernähre ich mich erst mal konventionell, weil ich es für zu riskant halte, während meiner Entwicklungsphase eine Nährstoff-Quelle wegfallen zu lassen. Habe allerdings schonmal gelesen, dass Fleich problemlos durch Nüsse und Anderes ersetzt werden kann.


Das Alter spielt kein Problem, der Trick ist die ausgewogene Ernährung, vorsicht auch bei Käse und Schokolade, es gibt genug übergewichtige Vegetarier.

@ Sisyphos

Der Film ist spitze, falls jemand Bücher um das Thema Neoliberalismus / GLobalismus lesen möchte, Jean Ziegler ist führender Experte auf dem Gebiet, die Globalisierungsfalle von Hans Peter Martin ist mit Sicherheit trotz ihres Alters noch immer sehr aufschlussreich.

mfg
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Beitragvon HF******* » Mi 1. Aug 2007, 10:30

FFH Fakt schrieb an anderer Stelle:
... Zumal ich in Deinen Arbeiten 88-er-Bezug erspäht habe.

Mit späterem Hinweis auf meinen Beitrag vom 31.01.2007.
viewtopic.php?t=452&postdays=0&postorder=asc&start=20

Es ist etwas krude Schlussfolgerung, mir einen „88er-Bezug“ wie Du schreibst zu unterstellen (88 steht im Neonazi-Jargon für Heil Hitler, H=8. Buchatsabe des Alphabets), weil ich ein Hitler-Zitat als Argument gegen das Essen von Fleisch anführe.
Du verkehrst das Argument ins Gegenteil:
Nur zum Hintergrund: Hitler vertrat gerade die Ansicht, dass man Menschen töten darf, weil man auch Tiere töten darf. Wie man unschwer erkennen kann, bin ich der Auffsassung, dass man weder Tiere noch Menschen töten sollte (mit welcher Begründung auch immer), wobei ich in der Tat eine nicht unwesentliche Überschreitung der Hemmschwelle in der Tötung von Tieren sehe.

Als Argument würde ich insofern gelten lassen, dass ich kein Hardcor-Vegetarier bin, sondern mich bei gesellschaftlichen Anlässen zum Verzehr von anderen Tieren überreden lasse. Dann müsstest Du aber fairerweise auch jeden Fleischesser einem 88er Bezug unterstellen. Aber vielleicht ist 88 ja nur eine Wurstmarke?

(Anmerkung: Ich bin mir nicht sicher, ob Hitler mit Reh nicht schon einmal hier zensiert worden war. Das Bild war auf dem Server, aber nicht in meinem Beitrag)
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Beitragvon Pip » Mi 1. Aug 2007, 10:38

Wir sollten an dieser Stelle nicht vergessen, dass Hitler tatsächlich Vegetarier war, also keine Tiere getötet hat, aber vor der industriellen Ausrottung von Menschen nicht zurückschreckte. Das Beweist dann ja ausreichend wie krank der "GRÖFAZ" eigentlich war, und wie inkonsequent die politische Rechte auch heute noch ist.
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Beitragvon HF******* » Mi 1. Aug 2007, 10:42

HFRudolph schrieb:
Die Hemmschwelle zum Töten von Tieren setzt die Hemmschwelle zur Tötung von Menschen herab. Das soll jetzt bitte kein Vergleich von Fleischessern mit Kriegstreibern sein, wobei gewisse Schlussfolgerungen von Tieren auf Menschen auch in Kriegsfilmen gerne Verwendung finden: Den erschießen wir liber gleich, der quält sich ja nur.


Den kursiven Anteil hatte ich übrigens nur eingefügt, weil sich die Fleischesser immer schnell auf die Füße getreten fühlen, in einem Christenforum (jesus.de) habe ich mir sogar mal eine zeitweilige Sperre für derartige Äußerungen eingehandelt.

pip schrieb:
… Wir sollten an dieser Stelle nicht vergessen, dass Hitler tatsächlich Vegetarier war …


Er hat wohl überwiegend vegetarisch gegessen, weil er Magenprobleme hatte … das ist bekannt.
Ob er dagegen auch Vegetarier war, weiß ich nicht.
Zuletzt geändert von HF******* am Mi 1. Aug 2007, 10:51, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 10:43

Das ist unstrittig, ich sehe aber keinen Bezug zu Holgers Post. Insofern sei die Frage erlaubt, was soll das?
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Beitragvon Pip » Mi 1. Aug 2007, 16:59

Klaus hat geschrieben:...Insofern sei die Frage erlaubt, was soll das?


Ich halte es prinzipell für ausgesprochen unglücklich ausgerechnet Hitler zu zitieren, egal zu welchem Zweck.
Abgesehen davon dass darunter immer die eigene Glaubwürdigkeit leidet, läuft man doch sehr schnell Gefahr, in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Das aufgeführte Zitat ist meines Erachtens überhaupt nicht geeignet, gegen den Verzehr von Fleisch zu argumentieren, da es ja nicht die Tiere als schützenswert bezeichnet, sondern den Verlust von Menschenleben relativiert. Der Schuß ging also nach hinten los.

Sorgen macht mir, das Besucher des Forums, welche den Ideen der Brights nahestehen, sich abwenden wenn sie Beiträge sehen, in denen das größte Arschloch aller Zeiten nebst hübschen Bild zitiert wird.
Pip
 

Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 17:04

@pip, sorry, du warst gar nicht gemeint. Ich meinte F:F:H.fakt.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 1. Aug 2007, 17:05

Hitler hat auch einige sehr treffende Sachen gegen das Christentum gesagt. Was er selbst geglaubt hat, war allerdings noch viel unterirdischer.
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Beitragvon Woods » Mi 1. Aug 2007, 22:40

also ich habe jetzt nicht alles hier gelesen da ich noch neu bin, möchte mich aber doch äußern.
warum sollte man vegetarier werden? ich kann hier keinen zusammenhang zum naturalismus erkennen. die evolution hat uns zu allesfressern gemacht und das wohl kaum ohne grund. was nicht bedeutet, das ich die zustände unter denen rinder etc gehalten werden gut finde, ganz im gegenteil.
inwiefern man allerdings das leid der tiere vermindert, in dem man sich vegetarisch ernährt, ist mir nicht klar. was nicht an der absicht liegt, sondern am markt. dafür müsste es schon sehr viele vegetarier geben. ich würde aber dafür plädieren, durch eine entsprechende preispolitik bei fleisch für bessere haltungsmäglichkeiten zu sorgen. denn insgesamt wird ja viel zu viel fleisch gegessen, auch weil es eben billig ist und eigentlich nicht das kostet, was es kosten müsste.

achja und zur eu ^^, da gibts eigentlich nur eins austreten, in der neuen eu-"verfassung" soll ja nun mal geregelt werden, wie das mit austritten laufen soll, die chance sollten wir uns nicht entgehen lassen.
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Beitragvon HF******* » Mi 1. Aug 2007, 23:14

pip schrieb:
Das aufgeführte Zitat ist meines Erachtens überhaupt nicht geeignet, gegen den Verzehr von Fleisch zu argumentieren, da es ja nicht die Tiere als schützenswert bezeichnet, sondern den Verlust von Menschenleben relativiert. Der Schuß ging also nach hinten los.

Vielleicht denke ich in diesem Bereich tatsächlich etwas verquer:
Wenn man keine Tiere tötet, weil man sie hoch achtet, dann tötet man erst recht keine Menschen.

Ich halte das Töten von Tieren aus reinen Geschmacksgründen (nicht zur Ernährung, dafür brauchen wir Tiere nicht) für einen wesentlichen Schritt, andere Lebewesen für Nichts zu achten. Man lässt Lebewesen zur Welt kommen, um sie zu töten, weil man ihren Körper benutzt. Wenn man so denkt, dann wundert es mich auch nicht mehr, wenn dann einige Menschen auch bezüglich Menschen so denken, Kriege anzetteln, u. s. w. (Das ist jetzt für einen durchschnittlichen Gewohnheitsfleischesser schwer verständlich, den seine Wurst nicht mehr anblinzelt).

Anders ausgedrückt: Ein ausgeprägter und verbreiterer Vegetarismus ist ein Schutzmechanismus gegen Krieg und gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welcher Art auch immer.

Nebenbei: Wenn man veranlasst, dass Tiere getötet werden (durch den Kauf von Fleisch), dann sollte man sich überlegen, ob man persönlich in der Lage ist, diese Tiere auch eigenhändig zu töten oder sich das zumindest anzusehen. Wenn man das nicht ertragen kann, dann sollte man sich Gedanken machen, was da nicht stimmt …
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Beitragvon Pip » Do 2. Aug 2007, 14:19

Vielleicht denke ich in diesem Bereich tatsächlich etwas verquer:
Wenn man keine Tiere tötet, weil man sie hoch achtet, dann tötet man erst recht keine Menschen.


Das ist nicht verquer, sondern eine gesunde pazifistische Einstellung.
Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass radikale Tierschützer auch radikale Menschenhasser sind.

Anders ausgedrückt: Ein ausgeprägter und verbreiterer Vegetarismus ist ein Schutzmechanismus gegen Krieg und gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welcher Art auch immer.


Da sind wir völlig einer Meinung.
"Wenn der Mensch ernstlich und aufrichtig den moralischen Weg sucht, so ist das erste, wovon er sich abwenden muss, die Fleischnahrung. Vegetarismus gilt als Kriterium, an welchem wir erkennen können, ob das Streben des Menschen nach moralischer Vollkommenheit echt und ernstgemeint ist." - Leo Tolstoi

Nebenbei: Wenn man veranlasst, dass Tiere getötet werden (durch den Kauf von Fleisch), dann sollte man sich überlegen, ob man persönlich in der Lage ist, diese Tiere auch eigenhändig zu töten oder sich das zumindest anzusehen. Wenn man das nicht ertragen kann, dann sollte man sich Gedanken machen, was da nicht stimmt …


Ja, das ist die große Lebenslüge des Kapitalismus. Die Konsequenzen des eigenen Handelns sind den Menschen nicht mehr bewusst. Und bei den Tieren geht der Spaß ja erst los. Menschen in der dritten Welt verhungern, weil wir mit deren Sojaernten unser Schlachtvieh füttern. Sieht nur keiner, deshalb denkt niemand darüber nach. Alle wollen den Regenwald erhalten, aber billiges Rindfleisch aus Südamerika zu importieren, für dessen "Produktion" eben dieser Wald abgeholzt wird, ist völlig in Ordnung...ich könnte jetzt stundenlang so weiter machen, aber dann steigt mein Blutdruck :^^:

"Wenn die Mauern der Schlachthöfe aus Glas wären, würde jeder Vegetarier werden." - Paul McCartney

Man verzeihe mir meine Leidenschaft fürs zitieren.
Pip
 

Beitragvon Woods » Do 2. Aug 2007, 14:53

Also dem Punkt mit dem "beim Schlachten zu sehen" kann ich nicht zustimmen. Wenn wir, wie vor einigen Jahrzehnten noch üblich, die Tiere selber schlachten müssten, würden wir das auch tun. Man hier tendenziell einen Unterschied zwischen der Denkweise von Stadtmenschen und Bauern/Dorfbewohnern (die wirklich noch Tiere halten und auch schlachten) ausmachen, das ist zumindest meine Erfahrung. Ich war auch schon mit meiner Freundin auf einem Bauernhof zum Kurzurlaub und sicher, wir könnten die Kaninchen dort nicht einfach schlachten, wohl aber die Leute die dort wohnen. Für die ist das ganz normal. Sind sie deshalb "schlechte" Menschen?
Ich finde, Tiere zur Ernährung töten ist okay, aber niemals zum Spaß, wenn ich von Hobbyjägern und dergleichen höre wirds mir auch übel, dafür habe ich kein Verständnis.
Was "radikale Tierschützer" angeht schließe ich mich pip an, würde aber noch die selbsternannten Retter der Umwelt mit einbeziehen (nicht alle, aber einige)
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