laie hat geschrieben:Lumen hat geschrieben: Dazu kommt, dass beim Hinterfragen der Evolutionstheorie (z.b. mittels Philosophie oder Pseudowissenschaft) in so einer Weise natürlich sofort der Alarm angeht, denn das sind die Kennzeichen für Leute wie William Lane Craig und andere Evangelikale, also Scharlatane, die kein Interesse an Wahrheitsfindung haben, sondern nur ihre pro-religiöse Agenda verfolgen wollen.
Das ist schon geil:
Philosophie oder Pseudowissenschaft ... und andere Evangelikale, also Scharlatane, die kein Interesse an der Wahrheitsfindung haben, sondern nur ihre pro-religiöse Agenda verfolgen wollen. Du wohnst noch in der Wagenburg oder? Wahnsinnn, bei Mc Carthy hättest du gegen die gewettert, die "nur ihre pro-kommunistische Agenda verfolgen wollen."
Was ist daran Wahnsinn? Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass der Angriff auf die Evolutionstheorie praktisch in allen Fällen aus religiösen, zumeist evangelischen oder evangelikalen Umkreis stattfindet. Die Agenda hat sogar einen Namen. Sie nennt sich
Wedge Strategy und verfolgt vor allem in den USA das Ziel, eine angebliche "Kontroverse" um die Evolutionstheorie zu lehren ("Teach the Controversy"). Die Idee besteht darin, noch offene oder strittige Fragen innerhalb der Forschung zu betonen und das ganze als Baustelle zu präsentieren, um dann vor allem im Schulunterrischt die Bahn frei zu haben für "alternative" Erklärungsmodelle (Gott als Designer, Schöpfer). Die ursprüngliche Schlagwort war
Kreationismus. Nachdem amerikanische Gerichte diesem als Lehrinhalt eine Absage erteilten, haben die Kreationisten ihre Ideen wissenschaftlich vertarnt und dann versucht es neu als sogenanntes "
Intelligent Design" wieder als "Alternative" zur Evolutionstheorie zu präsentieren. Das kam im
Kitzmiller vs Dover Case erneut zur Verhandlung, in der festgestellt wurde, dass Intelligent Design doch nur Kreationismus sei. In Deutschland ist
Karin Wolff (CDU), die du selbst oben genannt hast, und
Dieter Althaus (CDU) genau für ähnliche Bestrebungen bekannt geworden.
Intelligent Design und Kreationismus sind Beispiele für Pseudowissenschaften. Meta-Physik und ähnliche ungezählte philosophische Betrachtungen, die sich mit dem Wesen von Wahrheiten, Fakten, Theorien und so weiter befassen sind in Verbindung mit Evolutionstheorie verständlicherweise ein dubiose Angelegenheit. Warum werden solche Betrachtungen nicht z.B. anhand der Gravitationstheorie vorgenommen? Ich nehme keine inhaltlich umkämpfte Theorie als Musterbeispiel, um anhand derer dann Meta-Frage zu erörtern. Das ist entweder ungeschickt, geplant, oder dämlich.
Dann werd ich mal der Zitat-Hexlerei begegnen:
Vollbreit hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Es gibt Wissenschatstheorie, -geschichte und verschiedene philosophische Betrachtungen, die sich mit Aussagen, Wahrheit und so weiter befassen. In diesem Falle ist das Obskurantismus.
In welchem?
Woran richtest Du Dich denn aus?
Und woran die Naturwissenschaft?
Meinst Du die haben alle ihrer Popper verinnerlicht?
Das ist garnicht der Punkt. Sollte man die These, dass Geschichte von Siegern geschrieben wird ausgerechnet anhand des Beispiels "Holocaust" diskutieren? Das wäre, offenkundig, mindestens dämlich.
Vollbreit hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Religiöse Menschen haben mit der Evolutionstheorie nicht deshalb ein Problem, weil sie von einem komplizierten philosophischen Problem der Wahrheit gehört haben, sondern weil sie (zumeist) in der Kindheit religiös erzogen wurden und die Implikationen der Evolutionstheorie manchen (aber nicht allen) religiösen Sichtweisen diametral gegenübersteht. Daher finde ich deine Argumentation allgemein relativ unehrlich.
Hä?
Daher? Ich habe doch gar nicht mit Religion argumentiert.
Und was hat relgiöse Erziehung oder nicht, mit dem zu tun, was ich geschrieben habe, ich sehe da überhaupt keinen Zusammenhang?
Guten Morgen. Das "Problem" mit der Evolutionstheorie ist aber in praktisch allen bekannten Fällen ein religiöses.
Vollbreit hat geschrieben:Du hast den Eindruck, dass ich an einen religiösen Schöpfungsmythos glaube? Nein, tue ich nicht.
Ich hinterfrage die Wissenschaft ebenso wie die Religion, nur sehe ich diese Darstellung von: Hier die gute Wissenschaft, die ohne Glaubenssätze auskommt, dort die Religion so nicht gegeben.
Kann ja sein. Dennoch hat das "unschuldige Hinterfragen" manchmal eben einen Beigeschmack. In dieser Kombination verstärkst du den Eindruck sogar, wenn du angebliche Glaubenssätze der Wissenschaften und dort Glaubensätze der Religionen bald unterschiedlos nebeneinanderstellst. Mit Evolutionstheorie im Gepäck ist das ziemlich genau "Teach the Controversy". Du willst mir ja nicht weismachen, dass bronzezeitliche Geschichten auch nur annähernd denselben Wahrheitsgehalt haben, wie wissenschaftliche Theorien. Falls du das denkst, gehört ein bischen mehr dazu, als das einfach so zu behaupten (da ich das aus dem Stand heraus überhaupt nicht ernst nehmen kann).
Vollbreit hat geschrieben:Lumen hat geschrieben: Dazu kommt, dass beim Hinterfragen der Evolutionstheorie (z.b. mittels Philosophie oder Pseudowissenschaft) in so einer Weise natürlich sofort der Alarm angeht, denn das sind die Kennzeichen für Leute wie William Lane Craig und andere Evangelikale, also Scharlatane, die kein Interesse an Wahrheitsfindung haben, sondern nur ihre pro-religiöse Agenda verfolgen wollen.
Du findest also, dass die Hinterfragung der Wissenschaft nicht statthaft ist?
Wie wäre es denn, wenn Du statt Schubladen zu suchen, es mal mit Argumenten versuchst?
Auch das ist eine religiöse Schiene, die genau auf das Muster ID/Kreationismus zutrifft.
"What can be asserted without evidence can also be dismissed without evidence"— Christopher Hitchens