Myron hat geschrieben:
* Die Ethik und Handlungen eines Bright basieren auf einem naturalistischen Weltbild.
Max schrieb:Dieser Satz ist m.E. auch inkonsistent. Schließlich ist es für das naturalistische Weltbild konstitutiv, dass aus ihm keine Normen oder Werte folgen. Es ist nur dann möglich, ethische Aussagen auf einem Weltbild aufzubauen, wenn dieses personale Agenzien enthält oder in die Natur einen nicht-personalen Sinn hineinlegt.
Sind nicht ansich sogar die Werte Bestandteil eines Weltbildes? Man kann natürlich das Weltbild im engeren Sinne nehmen, also die Vorstellung etwa von der physischen Beschaffenheit der Welt. Ich kann aber auch eine bestimmte Vorstellung vom Menschen und seinen Werten in das Weltbild aufnehmen und als dessen Bestandteil ansehen. In diesem Sinne könnten Werte sogar Bestandteil eines naturalistischen Weltbildes sein.
"Auf einem Weltbild basieren" verstehe ich so, dass das Weltbild eine Ursache für eben diese Werte ist. Diese Ursache dürfte auch nicht ganz unwesentlich sein, weil man vom eigenen Weltbild zumindest weitaus schwerer abweichen dürfte, als von anderen Gründen.
Worauf beruhen denn Werte tatsächlich? Als Naturalist
kann man das z. B. so sehen, wie es einem christlich-religiösen wohl schwerlich möglich wäre:
Werte sind Normen, die dem Zweck dienen, ein bestimmtes Verhalten der Menschen zu erzeugen, und zwar eben das Verhalten, das gewünscht ist. Gewünscht ist das, was für die betroffene Person nützlich ist. Ob jemand für oder gegen bestimmte Werte ist, richtet sich also tatsächlich danach, ob das Ergebnis gewünscht ist.
Was ein Mensch will, hängt wiederum von seinen Erfahrungen, Eindrücken, seiner Intelligenz u. s. w. ab.
Die Norm, die Annahme eines ganz bestimmten Erkenntnishorizonts als "gut" - etwa der Annahme einer Gottesexistenz als wahr - und die Annahme eines anderen Erkenntnishorizonts als böse anzusehen, ist demnach mit einem naturalistischen Weltbild unvereinbar. Die Durchsetzung einer solchen Norm ist aus naturalistischer Sicht ethisch verwerflich, wenn man das so ausdrücken will, weil das zum Weltbild gehörende Menschenbild missachtet wird. Auch wird der Erkenntnisgewinn behindert, der nach Ansicht der meisten hier anwesenden Naturalisten als Zielsetzung in Form der naturalistische Methode Bestandteil des Weltbildes ist.
Wir sind auch häufig dabei, derart krude ethische Vorstellungen der Religiösen aufgrund fehlender Begründung gar nicht als ethische Norm anzuerkennen, wir ignorieren sie. Auch damit werten wir sogar in besonders starker Weise in eine ganz bestimmte ethische Richtung. Wir ziehen nicht unmittelbar aus der Natur eine Norm, letztendlich führt das andere Weltbild aber zur anderen Begründung - also Basis - einer Norm oder sogar zu einer ganz anderen Ethik. Insofern basiert auch die Ablehnung bestimmter Ethischer Normen gerade auf diesem Weltbild.
Man könnte jetzt weitere zahlreiche ethische Normen auseinandernehmen, deren Begründung mit einem naturalistische Weltbild zwangsläufig anders ausfällt, als bei Religiösen, weil die Gründe stets mit dem naturalistischen Weltbild vereinbar sein müssen. Im Zweifel fällt dann auch das Ergebnis der Norm anders aus, wie gezeigt, wobei es bei der Ausgangsfrage lediglich um die Basis der Ethik ging.
Um eine Abgrenzung der naturalistisch basierten Ethik herbeizuführen würde ich diese am ehesten von der religiös basierten Ethik abgrenzen wollen. Ich denke die Hervorhebung der naturalistisch basierten Ethik in der Eigendefinition der Brights soll hervorheben, dass unser Anliegen eben nicht ausschließlich auf den erkenntnistheoretischen Bereich beschränkt ist, sondern im Ergebnis deutlich weiter gehen kann.
Im Einzelfall können die ethischen Werte auch innerhalb der Naturalisten ganz unterschiedlich ausfallen.