Kommt ganz darauf an was man unter Sünde versteht und in wie weit man den jeweiligen Individuen ein Verständnis ihrer Tat unterstellt.Fisherman's Fellow hat geschrieben:Ich erklärte, dass das ein reiner Mythos sei, denn auch Tiere könnten sündigen. Ich belegte das an Beispielen von Löwen, die ihre Artgenossen hinters Licht führen und anhand von Schimpansen, die die Mitglieder einer rivalisierenden Horde ausgerottet hatten.
Ein Nichtchrist (!) reagierte empört und meinte, bei Tieren könnte man doch nicht von Sünde reden.
Kommt ganz darauf an. Bei den Beispielen dient die Tat tatsächlich nur selten der Arterhalten (es kann der Arterhaltung dienlich sein, ist aber weniger die Regel) sondern mehr der Weitergabe der eigenen Gene, also Erhaltung des "persönlichen" Genoms.Fisherman's Fellow hat geschrieben:Diese Affen bzw Löwen verfolgten effektive Überlebensstrategien, die ihnen einen Selektionsvorteil verschaffen würden.
Dies ist absolut nicht zwangsläufig der Fall. Dass die heutige "moderne" Gesellschaft mit relativer Gleichberechtigung eine niedrigere reproduktionsrate hat, dürfte vermutlich nur zu einem geringen Teil der (annähernden) Gleichberechtigung geschuldet sein. Theoretisch ließen sich matriachalische Gesellschaftssysteme denekn, die eine sehrt hohe Geburtenrate haben.Fisherman's Fellow hat geschrieben:Nun reagierte ich neulich hier auf einen Einwurf, dass die Bibel (unbestreitbar) frauenbenachteiligend patriarchalisch geprägt sei, mit der Entgegnung, dass dies einen Selektionsvorteil für die Anhänger des Glaubens bedeute, da patriarchische Gesellschaften, in denen Frauen zu Gebärmaschinen gemacht werden, eine wesentlich höhere Geburtenrate aufwiesen als egalitäre oder matriarchische Gesellschaften.
weil hier nicht die gesamte Spezies, sondern nur einzelne Individuen innerhalb der Spezies einen Vorteil gegenüber ihren Artgenossen erringen.
Fisherman's Fellow hat geschrieben:Da ich vermute, dass hier ein paar Leute sitzen, die sich der Evolutionstheorie wirklich sehr gut auskennen, möchte ich mal eine Frage anbringen, die mich schon einige Zeit lang beschäftigt hat:
Was ist - wissenschaftstheoretisch - dran am Sozialdarwinismus (jenseits von allem ideologischen Mißbrauch und von den Maulkörben politischer Correctness)?
(Auch bei Wikipedia ist ja nur etwas sehr politisch Korrektes übergeblieben).
Fisherman's Fellow hat geschrieben:...denn auch Tiere könnten sündigen.
Nein, ist sie nicht. Der "Sozialdarwinismus" ist keine wissenschaftliche Idee und auch keine direkte Folgerung aus "der" Evolutionstheorie. Wissenschaftliche Theorien implizieren keine Lebensregeln oder Ideologien.Fisherman's Fellow hat geschrieben:Was ist - wissenschaftstheoretisch - dran am Sozialdarwinismus?
Ist so eine Argumentation nicht auch legitim?
Naja, was heißt schon "wissenschaftlich sinnvoll"... Solange wir nicht wissen was wir tun sind gewisse Experimente höchst gefährlich. Aber sobald wir ein hinreichend gutes Verständnis haben ist es durchaus legitim der Evolution auf die Sprünge zu helfen. Diverse Selektionsmechanismen unterdrücken wir offensichtlich völlig. Welchen Selektionsnachteil hat es schon kurzsichtig zu sein...?Kurt hat geschrieben:Dinge wie Eugenik, also künstliche Elimination von "schlechtem" Erbgut o.ä. [...] ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Die Evolution kann "selbst entscheiden", welches Erbgut schlecht ist und nicht weiterleben soll. Gene, die es bis hierher geschafft haben, müssen irgendwas richtig gemacht haben. Auch wenn wir es vielleicht nicht begriffen haben.
die Übertragung der ET auf das soziale Verhalten der Menschen, bietet sich an, Kampf ums Dasein, the fittest survive. Also, der Stärkere überlebt.
Verstehe ich nicht. Warum sollten wir sündigen können und andere ähnlich intelligente Tiere nicht? (Bonobos...)Klaus hat geschrieben:Die Sünde, was auch immer darunter zu verstehen ist, ist Menschenwerk, insofern Tieren sündiges Verhalten unterstellen zu wollen ist bullshit.
Der am besten an die Umwelt angepasste überlebt und nicht der Stärkste.
Wenn ich recht informiert bin, sind doch sowohl der Einwurf des obigen Affen-Evolutionisten als auch meine Begründung für den partriarchischen Tenor der Bibel sozialdarwinistischer Natur, weil hier nicht die gesamte Spezies, sondern nur einzelne Individuen innerhalb der Spezies einen Vorteil gegenüber ihren Artgenossen erringen.
Nox hat geschrieben:Naja, was heißt schon "wissenschaftlich sinnvoll"... Solange wir nicht wissen was wir tun sind gewisse Experimente höchst gefährlich. Aber sobald wir ein hinreichend gutes Verständnis haben ist es durchaus legitim der Evolution auf die Sprünge zu helfen. Diverse Selektionsmechanismen unterdrücken wir offensichtlich völlig. Welchen Selektionsnachteil hat es schon kurzsichtig zu sein...?Kurt hat geschrieben:Dinge wie Eugenik, also künstliche Elimination von "schlechtem" Erbgut o.ä. [...] ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Die Evolution kann "selbst entscheiden", welches Erbgut schlecht ist und nicht weiterleben soll. Gene, die es bis hierher geschafft haben, müssen irgendwas richtig gemacht haben. Auch wenn wir es vielleicht nicht begriffen haben.
Ließen sich Gene für diverse Erbkrankheiten und "Nachteile" eindeutig bestimmen hätte ich gegen PID (auch im großen Stil) nichts einzuwenden. Wäre lediglich eine Vorselektion von dem, was in freier Wildbahn ohnehin nicht überlebt hätte.
Münchhausen hat geschrieben:Der am besten an die Umwelt angepasste überlebt und nicht der Stärkste.
Im Sozialdarwinismus wird davon ausgegangen dass der stärkste überlebt, Nietzsches Zarathustra wurde in dieser Richtung aufgefasst, in Kombination zum Sozialdarwinismus sollte vielleicht auch die Eugenik (Benannt nach einem Verwandten Darwins der diese Theorie 20 Jahre später erfand)
Erkenntnisse der Humangenetik auf Bevölkerungen. Der Begriff „Eugenik“ wurde 1883 vom britischen Anthropologen Francis Galton (1822-1911), einem Vetter ersten Grades von Charles Darwin, geprägt.
Münchhausen hat geschrieben:Erkenntnisse der Humangenetik auf Bevölkerungen. Der Begriff „Eugenik“ wurde 1883 vom britischen Anthropologen Francis Galton (1822-1911), einem Vetter ersten Grades von Charles Darwin, geprägt.
Haben sie mal etwas von Schloss Hartheim gehört?
Dort ist eine ganzjährige Ausstellung zum Thema Eugenik in der auch Sozialdarwinismus erläutert wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hartheim
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Kommt ganz darauf an was man unter Sünde versteht und in wie weit man den jeweiligen Individuen ein Verständnis ihrer Tat unterstellt.
Meiner persönlichen Meinung nach setzt "Sünde" das Unrechtsbewusstsein voraus.
Ist es sinnvoll, das Verhalten von Tieren moralisch/ethisch bewerten zu wollen, obwohl sie sich aufgrund mangelnden Beherrschungsvermögens kaum anders handeln können?
Zurück zu Das Leben, das Universum und der ganze Rest
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste