Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

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Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon stine » Di 17. Jul 2012, 12:41

Ein kleines Sälbchen zum Auftragen auf einer kleinen Hautstelle hat mich nach langer Zeit wieder mal in die Apotheke getrieben. Die Salbe ist rezeptpflichtig und musste deswegen von einem vorgeschalteten Arzt verschrieben werden. Natürlich lese ich zuerst den Beipackzettel und da heißt es: Darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Methylprednisolonaceponat oder einem der anderen Inhaltsstoffe.
Häh? Die sonstigen Bestandteile sind Dioctadcylcitrat-Pentaerythridilticocoat (3-hydroxy-3,4- bis (octadecyloxycarbonyl) -Bienenwachs- Aluminiumstereat-Gemisch...

Wer hätte das bei mir jemals getestet?
Die meisten Medikamente werden also einfach verschrieben ohne Feststellung der Verträglichkeiten durch den Patienten. Nun kann man natürlich davon ausgehen, dass man bei aller Medikamenteneinnahme nicht zu den 10 Patienten von 1 000 zählt, denen die Nebenwirkung "gelegentlich" passiert, aber sicher ist das auch nicht.

Wieviele Lebern und Nieren tragen eigentlich aufgrund von übermäßigen Tablettenkonsum jedes Jahr Schaden davon und wieviele Ärzte interessiert überhaupt noch die Ursache eines Leidens, bevor an den Symptomen herumgefeilt wird? Beim Eilen von Facharzt zu Facharzt kann schon mal die eigentliche Ursache aller Symptome unter den Teppich fallen.

Und wieviele Wirkstoffe landen wohl immer noch nach dem Lesen des Beipackzettels im Mülleimer?

Am Rande beobachtet bliebe noch die Feststellung, dass Apotheken, von denen im Umkreis immer gleich mehrere zu finden sind, mit Personal noch gut bestückt bleiben, wo doch die Schleckerfrauen allesamt abdanken mussten. In meiner Apotheke (ein relativ kleiner Laden) stehen immerhin drei Fachkräfte mit weißem Kittelchen hinter dem Tresen und behindern sich fast gegenseitig und zwei andere Helferinnen arbeiten noch zwischen den Regalen hinter der Sichtschutzwand. Man hört sie nur und ahnt, dass sie Wichtiges zu tun haben. Die Apothekerin meines Vertrauens trägt sogar einen Dr. im Namensschild. Das scheint unseren Thread mit den immer häufiger arbeitlos werdenden Akademikern Lügen zu strafen.

Wenn man nun noch bedenkt, dass Apotheken bis zu 100% Aufschlag auf jedes Präparat berechnen dürfen, dann wundert es mich nicht, dass das Produkt, welches ich schlussendlich erhalten habe auch nur ein wirkstoffgleiches Alternativprodukt des verschriebenen Medikaments gewesen ist. Das teurere zahlt meine Kasse nicht, meinte Fr.Dr.Apotheke.

:aspirin: stine
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon xander1 » Di 17. Jul 2012, 13:51

stine hat geschrieben:Das scheint unseren Thread mit den immer häufiger arbeitlos werdenden Akademikern Lügen zu strafen.


Erzähl keine Märchen. Es wurde nirgendwo behauptet, dass Akademiker langfristig oder überhaupt mehr arbeitslos werden. Abiturienten und welche mit Fachhochschulreife haben mit Abstand die größte Arbeitslosigkeit, im Vergleich zu Realschülern oder Hauptschülern. Wer dazu was schreiben will, bitte in dem passenden Thema dazu. Wenn du so einen Unsinn behauptest, dann doch nur, weil du deine eigenen politischen Ziele verfolgst.
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Darth Nefarius » Di 17. Jul 2012, 14:05

stine, ich denke du leidest unter leichter Hypochondrie. Übertreib es nicht mit den Beipackzetteln, du könntest das gleiche beim Käse bemängeln. Vielleicht war das ein zu großer Gedankensprung, ich führe das mal aus:
In meinem Studium habe ich u.a. Strahlenbiologie, was so ziemlich gleichbedeutend ist mit Krebskunde. Ist dir bekannt, was alles krebserregend ist? Käse gehört dazu, älteres Brot gehört dazu, Broccoli gehört dazu. Wenn nun jeder die potentiell medizinische (und tatsächliche Gefahr) auf alles schreiben würde, hättest du nichts absolut Gesundes mehr und deine Salbe würde gewiss nochb zu den harmloseren Dingen gehören.
Wenn du ein wirkstoffgleiches Produkt bekommen hast, wo ist das Problem?
Und hast du schonmal ein Praktikum in einer Apotheke gemacht? Ich zufällig schon und es kann ziemlich stressig werden.
Und du musst dich informieren, wie Allergien meist entstehen, du kannst nicht auf alles allergisch reagieren, manche Sachen brauchen deshalb nicht getestet zu werden und was dort steht, ist schon eine juristische Standardformulierung, si ehat nicht wirklich was mit potentieller Allergie zu tun.
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon ApeIron » Di 17. Jul 2012, 14:22

@stine
Hi. Ich glaub andesrum wird ein Schuh draus. Da steht drauf was passieren kann und Transparenz ist ne feine Sache. Warum macht das Angst?
Auf Tofu steht nicht drauf "kann schwere Allergien auslösen", zur Milch gibts keinen Beipackzettel "für mehr als 2/3 der Menschheit unverträglich" und auch der Walnusshändler verschweigt die Gefahren für Allergiker.
Du hast hingegen den Zettel wo draufsteht was passieren kann, du bist praktisch vorgewarnt und kannst Symptome so leichter einordnen. Wenn du z.B. ein neues Obst probierst hast du diese riesen Transparenz und die daraus resultierenden Vorteile nicht.
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon xander1 » Di 17. Jul 2012, 14:48

ApeIron hat geschrieben:Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben. Phillip K. Dick


Weiß nicht in welchem Thread ich das schreiben soll, aber Placebos gehören zu Realität. Wenn man an sie glaubt, dann ist eine minimale Wirkung messbar.
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon ApeIron » Di 17. Jul 2012, 17:08

Stimmt halbwegs. Nocebo ist auch real, aber mir ist nicht ganz klar was das mit dem Thema und meiner Signatur zu tun hat? ;)
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Darth Nefarius » Di 17. Jul 2012, 17:42

Ich denke, xander1 wollte Realität weiter fassen; die Transparenz von Informationen über unsere Konsumgüter könnte im weitesten Sinne etwas damit zu tun haben, ich finde allerdings auch, dass das zu weit hergeholt ist und nicht wirklich was mit dem Thema zu tun hat.
Es kann ja ein neues Thema eröffnet werden:"Wie beeinflusst der Glaube Realität?/Wie real ist eine Vorstellung, wenn sie nicht existiert, aber Einfluss auf unsere Realität hat?"
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Zappa » Di 17. Jul 2012, 19:53

stine hat geschrieben: Darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Methylprednisolonaceponat oder einem der anderen Inhaltsstoffe.


Das klingt doch wohl ziemlich logisch. Auf Müslipackungen steht auch: "Kann Spuren von Erdnüssen enthalten" um Allergiker zu informieren. Da nicht alle wissen, dass nicht nur das was man sich in die Futterluke schiebt Allergien auslösen kann, steht es bei einer Salbe noch ausdrücklich dabei.

stine hat geschrieben:Wer hätte das bei mir jemals getestet?


Der Hautarzt oder Allergologe, wenn bei Dir jemals eine klinisch relevante Allergie aufgetreten wäre.


stine hat geschrieben:Die meisten Medikamente werden also einfach verschrieben ohne Feststellung der Verträglichkeiten durch den Patienten.


Kann man so formulieren, auch wenn es etwas verfolgungswahnhaftes hat, aber ist leider alternativlos :mg:

Wo war jetzt noch mal genau dein Problem :ka:
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Darth Nefarius » Di 17. Jul 2012, 20:11

Ihr Problem liegt in der Angst, dass ihre Salbe potentiell Allergien auslösen könnte, also ein generelles Misstrauen gegenüber Produkten, auf denen steht "Kann...". :mg:
Gibt es dafür schon eine terminologisch korrekte Phobie? Vielleicht die Potentiophobie?
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon ApeIron » Di 17. Jul 2012, 22:15

Und da kommt dann u.U. wirklich der Nocebo-Effekt ins Spiel. :/
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon mat-in » Mi 18. Jul 2012, 06:50

Die Frage ist doch: will man mit einer eiternden Mandelentzündung und Fieber erstmal einen Allergietest machen auf das Antibiotika und zwei Wochen auf einen Termin und zwei Tage auf ein Ergebniss warten? Auf den Packungen steht immer "bei bekannten Allerigen gegen ...". Wenn dir unverständlich ist, was das ist und was es macht oder was die Tageshöchstdosis ist kann dir das sowohl dein arzt als auch ein (guter) Apotheker erklären. Einfach nachfragen. Wenn die mit den Schultern zucken oder sich die Zeit nicht nehmen: Nie wieder diese Apotheke betreten! Ich habe eigentlich das Gefühl zu viel beraten zu werden in der Apotheke, wahrscheinlich weil man hier arge Konkurrenz hat von der Apotheke neben an und den Onlineapotheken...
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon stine » Mi 18. Jul 2012, 10:35

Vielen Dank für den regen Gedankenaustausch. :up:

Zappa hat geschrieben:Wo war jetzt noch mal genau dein Problem :ka:

Bei der Möglichkeit einer Allergie gegen Methylprednisolonaceponat oder einem der anderen Inhaltsstoffe.
Die da wären: Dioctadcylcitrat-Pentaerythridilticocoat (3-hydroxy-3,4- bis (octadecyloxycarbonyl) -Bienenwachs- Aluminiumstereat-Gemisch...
Ist selbstverständlich weit hergeholt und ich habe auch nicht wirklich Angst die Salbe zu verwenden, aber im Gegensatz zu einer Allergie auf Nüsse, Tierhaare oder sonstige Alltglichkeiten sind exotische Bestandteile der Pharmaindustrie auf die wenigsten Patienten getestet.
Und auch Nebenwirkungen sind nun mal Nebenwirkungen. Wenn man bedenkt, welche Mengen an Pillen und Tabletten heute alles verschrieben und geschluckt werden, dann kann das schon beunruhigen. Noch mehr beunruhigen kann aber, dass davon noch vieles ungebraucht im Hausmüll landet.

Eine Begleiterscheinung ist auch, dass sich die Ausgaben der Kassen für die praktische Arztleistung (Blutdruckmessen, Abhören, usw. ) zu Gunsten der Pharmaindustrie immer mehr verschieben.

xander1 hat geschrieben:Wenn du so einen Unsinn behauptest, dann doch nur, weil du deine eigenen politischen Ziele verfolgst.
Und die wären? :asian:

LG stine
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Vollbreit » Mi 18. Jul 2012, 12:13

@ stine:

Mir ist nicht ganz klar worum es nun gehen soll:
Pharmaindustriekritik, der Hinweis, dass wir zu viele Medikamente schlucken, Diskussion um die Gefahren von Medikamenten resp. Zusatzstoffen, Fragen nach Allergien und möglichen Ursachen…?
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 18. Jul 2012, 14:12

stine hat geschrieben:Wenn man bedenkt, welche Mengen an Pillen und Tabletten heute alles verschrieben und geschluckt werden, dann kann das schon beunruhigen. Noch mehr beunruhigen kann aber, dass davon noch vieles ungebraucht im Hausmüll landet.

Also, ich habe diese Erfahrung nicht gemacht. Ich denke, dass viele unnötigerweise sonstwas zu sich nehmen und sich damit eher schaden. Ich kann mich nicht an die letzte Tablette oder Medizin erinnern, die ich eingenommen habe. Vielleicht musst du auch überlegen, was du davon wirklich brauchst, dann landet auch nichts im Hausmüll (was sowieso nicht ganz richtig ist, meine Eltern können ihre medizinischen Abfälle - wenns denn mal welche gibt - beim Apotheker abgeben, der entsorgt das dann fachgemäß).
Vollbreit hat geschrieben:Mir ist nicht ganz klar worum es nun gehen soll:
Pharmaindustriekritik, der Hinweis, dass wir zu viele Medikamente schlucken, Diskussion um die Gefahren von Medikamenten resp. Zusatzstoffen, Fragen nach Allergien und möglichen Ursachen…?

Den Fehler habe ich auch gemacht: Hinter einer banalen Frage etwas Hintergründiges zu vermuten (nicht wahr, stine?). Ich denke, das ist wirklich nur ein Alltagsproblem, keine philosophische Gesellschaftskritik, wenn man auch psychologische Rückschlüsse aus den Kundenverhalten ziehen kann.
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 18. Jul 2012, 16:12

Darth Nefarius hat geschrieben:dann landet auch nichts im Hausmüll (was sowieso nicht ganz richtig ist,
Es ist richtig - du solltest unter Umständen beim Lesen etwas öfters mal deinen Standpunkt des Verständnisses überdenken -, wenn du dir die tatsächlichen Fakten ansiehst, die Behauptung ist richtig, aber es ist kein richtiges Verhalten, das Zeug in den Hausmüll zu schmeißen. Allerdings in Zeiten der Müllverbrennung (nur unter dieser Voraussetzung) vermutlich oft noch besser, als das Zeug ins Klo zu schütten.

"alt" und nur SPON, aber besseres mag man sich ergooglen falls benötigt: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/rueckstaende-die-grundwasser-zeitbombe-aus-dem-arzneischrank-a-465079.html
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Vollbreit » Mi 18. Jul 2012, 16:57

Da haste Recht.
Viele Medikamente werden erst falsch verordnet, dann falsch eingenommen und am Ende oft falsch entsorgt.
Ist vielleicht einen Thread werden, die Frage ist - an stine - ob es dieser sein soll?
Ist vermutlich ein Testballon gewesen mit keiner festen Absicht, um zu schauen, wohin die Reise geht, was ja okay ist.
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 18. Jul 2012, 17:46

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es ist richtig - du solltest unter Umständen beim Lesen etwas öfters mal deinen Standpunkt des Verständnisses überdenken -, wenn du dir die tatsächlichen Fakten ansiehst, die Behauptung ist richtig, aber es ist kein richtiges Verhalten, das Zeug in den Hausmüll zu schmeißen.

Ich habe nirgends behauptet, dass das nicht passieren würde. Sei doch nicht so streitlustig, dass du dich über eine vielleicht uneindeutige Formulierung beschwehren musst. Ich habe damit nur gemeint, dass das nicht gemacht werden sollte, sogar noch gerschrieben, was man tun kann (was doch einen Hinweis dafür gibt, was ich mit "was nicht richtig ist" meine!). Jetzt mal ganz ehrlich, bin ich heir jemand, der so naiv glaubt, dass Gesetze auch eingehalten werden? Ich bin ja nichtmal jemand, der dafür plädiert! Wie kann deine Wahrnehmung nur so auf so belanglose Formulierungen fixiert sein?
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon miranda » Mi 18. Jul 2012, 21:33

Interessantes Thema und interessante Beiträge. In meinem Bekanntenkreis haben vor allem ältere Leute oft verschiedene Medikamente verschrieben bekommen und leiden z.T. ernsthaft unter Nebenwirkungen. Man sollte nicht vergessen, dass die Pharmaindustrie ein Milliardenmarkt ist.Auch heutige Ärzte sind nicht immer aufs Wohl des Patienten bedacht, sondern auf das Wohl ihres Geldbeutels. Ich habe ein gesundes Misstrauen gegen Ärzte, Apotheker,"Fachleute" und auch gegenüber dem Zustandekommen von Forschungsergebnissen in der Medizin. Wird überhaupt noch unabhängig geforscht? Ich glaube nicht.
LG Miranda
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 19. Jul 2012, 06:07

Darth Nefarius hat geschrieben:Sei doch nicht so streitlustig, dass du dich über eine vielleicht uneindeutige Formulierung beschwehren musst.
Halte dir doch endlich mal eine Spiegel vor, du widersprichst quasi automatisch immer, du missverstehst gerne - und das trotz deiner selbstpostulierten enormen geistigen Fähigkeiten - genauso wie hier andere Gesprächsteilnehmer und dann pflaumst du auch noch andere an. In wie vielen Jahrzehnten hast du vor halbwegs erwachsen zu sein?
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Re: Apotheken, Pharmaindustrie - Gesundheitspolitik

Beitragvon Vollbreit » Do 19. Jul 2012, 07:24

@ miranda:

Es ist ja in der Regel tatsächlich so, dass die Alten die Medikamente nehmen und nicht die Jungen, Ausnahmen ausgenommen. Und dann in der Regel auf eine eher irrationale Weise.
Irgendwo ab drei, spätestens ab fünf Medikamenten kann, aufgrund der Wechselwirkungen der Medikamente, niemand mehr nachvollziehen, was die Dinger anrichten, wie und ob sie wirken.
Dass jemand aber fünf oder acht, oder 13 Mittel nimmt, ist keinesfalls eine Seltenheit.
Wer mit 70 keine Medikamente nimmt, steht schon irgendwie unter Rechtfertigungsdruck.

Oft werden Mittel, die sich gegenseitig behindern, gleichzeitig gegeben, der Umgang ist alles in allem irrational, von der Verordnung, über die Einnahme, bis zur Entsorgung.

Bei der Pharmaindustrie ist seriöse Forschung nicht zwingend ausgeschlossen, aber nicht wirklich das Ziel. Das Ziel ist die Erschließung neuer Märkte und die Schaffung neuer Bedürfnisse, momentan so an der Grenze zwischen Krankheit und Wellness bzw. Optimierung des Lebens, Enhancement und Neuro-Enhancement.

Dazu muss man sich natürlich erst mal minderwertig fühlen, wenn man nicht irgendwelchen willkürlich gesetzten Normen entspricht, dafür sorgt eine Gesellschaft, die auf Äußerlichkeiten und Leistung fixiert ist aber gerne selbst, der Trend in diese Richtung wird natürlich immer wieder auch von der Pharmaindustrie selbst angefacht.

Das kann ich ihnen noch nicht verübeln, es ist Teil des allgemeinen Spiels, möglichst aus allem Kapital zu schlagen, m.E. kann jeder entscheiden, inwieweit er da mitmacht oder nicht. Die Art wie Werbung gemacht wird, ist ausgesprochen geschickt und längst bekannt. Junge Mediziner, die nicht zwingend Ärzte werden müssen, sondern auch in den Bereich Journalismus gehen, schreiben geschönte Berichte über die Wirksamkeit eines neuen Mittels. Diese werden dann an die seriöse Presse lanciert, d.h. medizinische Fachblätter und dann von anderen Zeitschriften übernommen, Spiegel, ZEIT und wie sie alle heißen, natürlich auch von denen mit breiterer Auflage und der Apothekenrundschau.
Dort steht dann, dass das renommierte Journal XY berichtet hat, dass… und wer würde daran schon zweifeln? Für die weniger Intelligenten gibt es gut gemachte Werbung, weil viele Leute gar nicht unterscheiden können, was Bericht und was Werbung ist.

Bösartig wird es m.E. dann, wenn flächendeckende Screenings gesetzlich vorgeschrieben werden, deren Nutzen dubios bis nicht vorhanden ist. Hier muss man m.E. eine Form des zivilen Ungehorsams finden, muss man dann im Einzelfall schauen, was man (nicht) macht. Auch Zwangsmedikation per Trinkwasser oder dergleichen finde ich daneben.

Der Trend wird vermutlich dahin gehen, dass es im Zuge der weiteren freiwilligen Offenlegung privater Daten, per facebook, auch zu einer gezielteren Werbung für Medikamente kommen wird, d.h. jeder wird immer stärker personalisiert beworben. Hat man auf Fotos etwas zugelegt kommt die Fettverbrennungspille ins Haus geflattert. Postet man schlechte Laune, kommt Werbung für das passende Antidepressivum. Der Hammer wäre vermutlich die Bräunungspille, Schokolade mit der man abnimmt oder so etwas.
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