Lyrik, Stilmittel - Wozu das alles?

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Lyrik, Stilmittel - Wozu das alles?

Beitragvon xander1 » Fr 3. Dez 2010, 19:48

Deutschland ist unter anderem bekannt gewesen als das Land der Dichter und Denker.
Ich wundere mich warum Dichter in einem Atemzug genannt wird mit Denker. Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
Ich habe nie verstanden warum die ganzen Deutsch-Lehrer und Lehrerinnen Dichter so hoch empor gehalten haben.

Hier in diesem Forum gibt es viele Denker. Aber Dichter habe ich hier noch keine gesehen.
Was ist denn so besonders daran, wenn jemand ein Dichter ist?
Auch im mittelalterlichen China musste man um in der Hierarchie nach oben zu steigen unter dem Kaiser Dichter sein und musste viel Bildung aufweisen.

Kann man etwa aus dem Sinn für Dichtung Folgerungen anstellen über andere Eignungen und Fertigkeiten eines Menschen?
Sind Menschen mit Sinn für Dichtkunst intelligenter und/oder gebildeter. Daran glaube ich irgendwie nicht.

Sind dichtende Menschen kreativere Menschen.
Ist Dichtkunst vielleicht einfach nur eine Verführungstaktik
und wieso kann man damit verführen, wenn überhaupt!

In Leistungskurs Deutsch lernt man für die Dichtkunst gleich 2 Din A4 Seiten volle Liste über Stilmittel.
Ich habe keinen Schimmer wozu man diese Stilmittel braucht, was sie bringen.

EDIT:
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Re: Lyrik, Stilmittel - Wozu das alles?

Beitragvon Myron » Fr 3. Dez 2010, 21:58

xander1 hat geschrieben:Deutschland ist unter anderem bekannt gewesen als das Land der Dichter und Denker.


In der Phrase "Land der Dichter und Denker" sind mit "Dichter" wohl nicht nur die Lyriker und Poeten, sondern die Literaten allgemein gemeint.

xander1 hat geschrieben:Ich wundere mich warum Dichter in einem Atemzug genannt wird mit Denker. Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?


Tiefsinnige Gedanken lassen sich durchaus in Gedichtform ausdrücken.

xander1 hat geschrieben:Was ist denn so besonders daran, wenn jemand ein Dichter ist?


Das ist doch eine rhetorische Frage! Es handelt sich um eine besondere Kunstform, die eben nicht jeder beherrscht.

xander1 hat geschrieben:Sind Menschen mit Sinn für Dichtkunst intelligenter und/oder gebildeter?


Ich glaube schon, dass es da einen Zusammenhang gibt.

xander1 hat geschrieben:In Leistungskurs Deutsch lernt man für die Dichtkunst gleich 2 Din A4 Seiten volle Liste über Stilmittel.
Ich habe keinen Schimmer wozu man diese Stilmittel braucht, was sie bringen.


Es mag sein, dass der oft dröge Deutsch-Unterricht an den Schulen in einem nicht gerade die Lust auf Lyrik weckt. Aber um Lyrik genießen zu können, muss man nicht unbedingt theoretische Kenntnisse über die formalen Stilmittel besitzen - schaden tut es allerdings nicht. (Das Gleiche gilt für die Musik.)
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Re: Lyrik, Stilmittel - Wozu das alles?

Beitragvon Lumen » Fr 3. Dez 2010, 22:12

Zu der Zeit ging das Hand in Hand. Goethe war beides. Da gab es noch Universalgelehrte und humanistische Menschenbilder. Der Kontext der Zeit ist demnach das entscheidende und teilweise gilt das Ideal heute noch.
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Re: Lyrik, Stilmittel - Wozu das alles?

Beitragvon xander1 » Sa 4. Dez 2010, 12:08

Myron hat geschrieben:In der Phrase "Land der Dichter und Denker" sind mit "Dichter" wohl nicht nur die Lyriker und Poeten, sondern die Literaten allgemein gemeint.

Wahrscheinlich waren die Denker oft auch Schriftsteller. Es müsste also richtig heißen Land der Denker und Schriftsteller. Eigentlich finde ich so eine Bezeichnung übertrieben.


Myron hat geschrieben:Tiefsinnige Gedanken lassen sich durchaus in Gedichtform ausdrücken.

Dann sind diese Tiefsinnigen Gedanken aber nur aus einem gewissen Kreis von möglichen Gedanken, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Gedanken aus diesem Forum sich in Gedichtsform ausdrücken lassen. Naturalisistische Spiritualität würde sich da schon eher eignen.


Myron hat geschrieben:Das ist doch eine rhetorische Frage! Es handelt sich um eine besondere Kunstform, die eben nicht jeder beherrscht.

Na, das ist doch eine gute Antwort. Aber der Schriftsteller bekommt hier einen hohen Stellenwert. Ich wundere mich nur darüber. Es gibt noch 1000 andere Gebiete, die nicht jeder beherrscht. Warum gerade also Lyrik, Epik, Dramatik? Ich denke das liegt daran, dass die Schriftsteller zu der damaligen Zeit so etwas wie Popstars waren, die verehrt wurden. Ich sehe das so als irrationale Komponente. Es gibt viele gebildete und intelligente Menschen, die sensibel sind, einen Feinsinn haben, kreativ sind, Dinge gute erfassen können, die keine Schriftsteller sind.

Ich kenne Menschen die folgern daraus, wenn sich jemand für Philosophie interessiert und intelligent ist, dass er dann unbedingt gut in dem Fach Deutsch gewesen sein muss. Ist so etwas nicht Unsinn? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Wenn er nicht gut in Deutsch war, ist er dann ein schlechter Philosoph?


Myron hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Sind Menschen mit Sinn für Dichtkunst intelligenter und/oder gebildeter?

Ich glaube schon, dass es da einen Zusammenhang gibt.

Ja, aber man kann nicht folgern, dass wenn jemand intelligent und/oder gebildet ist, dass er dann besonderen Sinn für Dichtkunst oder Literatur haben muss. Oder etwa doch?

Myron hat geschrieben:Es mag sein, dass der oft dröge Deutsch-Unterricht an den Schulen in einem nicht gerade die Lust auf Lyrik weckt.

Mir ist es so ergangen, dass ich Lyrik dadurch gehasst habe.

Myron hat geschrieben:Aber um Lyrik genießen zu können, muss man nicht unbedingt theoretische Kenntnisse über die formalen Stilmittel besitzen - schaden tut es allerdings nicht. (Das Gleiche gilt für die Musik.)

Ich kann Lyrik nicht genießen. Ich habe gar keinen Sinn dafür. Vielleicht hatte ich mal einen Sinn dafür, nur wurde dieser vom Deutschunterricht im Keim erstickt. Ich bin nicht unsensitiv und nicht unsensibel. Aber ich habe kein Feingefühl für Dichtkunst. Es stößt mich eher ab. Vielleicht liegt das aber auch genau daran, dass ich nicht unsensitiv und nicht unsensibel bin, aber das Feingefühl nicht zulassen will und lieber innerlich blockiere.

Feingefühl für Dichtkunst kommt mir weich vor, wie ein Mann der nicht hart sein kann.
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Re: Lyrik, Stilmittel - Wozu das alles?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 4. Dez 2010, 12:52

xander1 hat geschrieben:Wahrscheinlich waren die Denker oft auch Schriftsteller. Es müsste also richtig heißen Land der Denker und Schriftsteller.
Man merkt, dass du weder Dichter. Denker noch Schriftsteller bist. Schlag mal in Wikipedia oder jedem anderen Lexikon nach dem Stilmittel der Alliteration nach.

xander1 hat geschrieben: dass Gedanken aus diesem Forum sich in Gedichtsform ausdrücken lassen.

Ein Gedicht muss nicht unbedingt in Reimform vorliegen, noch weniger eine literarische Dichtung.
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