von e-noon » Di 17. Feb 2009, 10:48
Danke schön :) Ich glaube, mittlerweile auch schon zwei Antworten gefunden zu haben, die beide sehr eng mit Sozialisation zusammen hängen.
Zum einen, denke ich, gibt es einen Mechanismus, der uns das, was wir häufig hören, wahrscheinlich erscheinen lässt. Wenn dir ALLE um dich herum glaubhaft versichern, dass es einen Gott gibt, ja, ohne Zweifel, der und der Rabbi/Heilige/wai hat auch schon mit ihm gesprochen und sein neues Teeservice ausprobiert, dann wird einem das als Axiom vorkommen, so wie für Brights das Axiom "die Welt, die ich wahrnehme, existiert physikalisch".
Das zweite ist natürlich, dass viele von so erzogenen Menschen dann nicht die aufgeklärte, kritische Erziehung durchlaufen, die meiner Hoffnung nach in Deutschland das Ideal ist. Deswegen ist das Beharren auf der Existenz überirdischer Dinge/Wesen, welche auch immer, oder auch nur auf Unwahrscheinlichkeiten wie Ufos und Verschwörungstheorien von der menschlichen Psyche aus verständlich, wenn auch schade. Es gibt Menschen, die kommen von allein drauf, dass mit ihrem Glaubenssystem was nicht stimmt (die sich von alleine fragen "Wenn Gott die Welt erschaffen hat, wer hat dann Gott erschaffen?"), aber genügend Arbeit/Faulheit/Unterdrückung sind sicher ein wirksames Gegenmittel gegen das Infragestellen widersprüchlicher Aussagen.
Wobei natürlich auch Brights von unbewiesenen Axiomen ausgehen :)
Ich zum Beispiel habe bisher genauso viele Elefanten real gesehen wie Ufos, und vielleicht sogar mehr Ufos in Filmen, youtube etc - trotzdem glaube ich eher an Elefanten als an Ufos (da Elefanten den methodischen Vorteil haben, von den wenigsten angezweifelt zu werden UND, was noch wichtiger ist, theoretisch jederzeit nachprüfbar zu sein). Daher fühle ich mich in diesem Glauben gerechtfertigt.