Jerusalem Post über Shavuot

Jerusalem Post über Shavuot

Beitragvon [C]Arrowman » Do 24. Mai 2007, 21:38

Heute Abend werden Juden auf der ganzen Welt Shavuot feiern, womit das Gedenken an den Gründungsmoment des jüdischen Volkes, den Auszug aus Ägypten, fortgesetzt wird.

Der Feiertag heißt Shavuot (Wochen), da er die siebenwöchige Periode zwischen der Flucht aus Ägypten am Pessachtag und die Übergabe der Torah am Berg Sinai abschließt. Um der Freude über die Torah freie Bahn zu lassen, werden viele Juden die heiligen Texte bis in die Nacht studieren.

In Jerusalem werden sich im Morgengrauen Tausende an der Klagemauer zum Gebet versammeln, um die schlaflose Nacht zu beenden und daran zu erinnern, wie die Juden in früheren Zeiten die ersten Früchte ihrer Ernte zum Tempel brachten.

Obwohl Shavuot nicht die breite Resonanz der symbolträchtigeren Feiertage wie Pessah oder Hanukka besitzt oder die Gesetztheit der Hohen Feiertage, wird hier doch an Ereignis von universaler Bedeutung erinnert: Moses’ Übergabe der Zehn Gebote an das Jüdische Volk, und durch dieses an die Welt.

Für Juden und Christen stehen die Zehn Gebote im Mittelpunkt des moralischen Kodex, der der abendländischen Zivilisation zugrunde liegt. Auch die Muslime betrachten Moses als einen Propheten und sind schnell mit dem Hinweis zur Hand, dass die Zehn Gebote sich auch im Koran finden lassen.

In Anbetracht der jüngsten Flut von Büchern, die sich für den Atheismus stark machen, könnte man denken, dass die Botschaft vom Sinai einen negativen Einfluss auf die Welt gehabt hat. Es ist offensichtlich, dass Religionen nicht immun gegenüber Immoralität sind. Es sollte aber gleichermaßen klar sein, dass die Religion auch einen wichtigen Bestandteil des Gegenmittels zu moralischem Verfall darstellt. Diejenigen, die die Religion beschuldigen „alles zu vergiften“, scheinen zu vergessen, dass die Ideologien, die für die Massenmorde des letzten Jahrhunderts verantwortlich waren, der Nazismus und der Kommunismus, die Religion als ihren Erzfeind betrachtet haben.

Insofern ist es wichtig, nicht einfach alle Religionen in einen Topf zu werfen und auch nicht alle Variationen der einzelnen Religionen. In der Türkei, im Libanon und im Irak haben Millionen von Muslimen ihr Verlangen nach Freiheit ausgedrückt und haben sich erhoben gegen diejenigen, die ihnen eine islamistische oder andere Form von Gewaltherrschaft aufzwingen wollen.

Der Westen muss sich mit all den Muslimen verbünden, für die der Islam vereinbar mit Freiheit, Frieden, Toleranz und Menschenrechten sein kann. Dies bedeutet jenem islamistischen Todeskult die Stirn zu bieten, der sowohl die muslimische Welt als auch den West unterjochen will. Ein großer Teil der inneren gesellschaftlichen Stärke, die dazu notwendig ist, rührt von religiösen Werten und Glauben her.

Die westlich-liberalen Werte sind nicht der natürliche Ausfluss der Vernunft, sondern wurzeln in der Revolution, die sich am Sinai vollzogen hat. Religiöse Hingabe, wie sie Juden an Shavuot zelebrieren und praktizieren, hat eine entscheidende Rolle dabei gespielt, die Zivilisation auf ihren gegenwärtigen Stand zu bringen. Sie wird weiterhin entscheidend dabei sein, die Zivilisation sowohl vor religiösen als auch antireligiösen Bedrohungen zu schützen und die Menschheit auf eine höhere moralische Stufe zu führen.

(The Jerusalem Post, 21.05.07)
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Beitragvon Scanmetender » Do 24. Mai 2007, 21:53

Wow, kannst du Hebräisch? Hast du den Text selbst übersetzt? Oder existiert eine deutsche Ausgabe von Jerusalem Post im Inet. Aber ohne Frage der Artikel ist echt gut.
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Beitragvon Kival » Do 24. Mai 2007, 22:06

Scanmetender hat geschrieben:Aber ohne Frage der Artikel ist echt gut.


:schiefguck:
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Beitragvon Klaus » Do 24. Mai 2007, 22:13

Die westlich-liberalen Werte sind nicht der natürliche Ausfluss der Vernunft, sondern wurzeln in der Revolution, die sich am Sinai vollzogen hat


Ach du Scheiße, wo haben die das denn wohl abgeschrieben. Wo ist da was Gutes dran oder auch drin?
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Beitragvon Scanmetender » Do 24. Mai 2007, 22:19

Kival hat geschrieben:
:schiefguck:


Brauchstu kein Gesicht zu machen. Ich kann den Artikel direkt nicht kritisieren, deshalb meine Aussage. Aber man könnte ja hier durchaus Kritik einbringen.
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Beitragvon Kival » Do 24. Mai 2007, 23:54

Das sind die üblichen, platten Argumente... die sind es eigentlich gar nicht mehr wert, beantwortet zu werden.
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Beitragvon [C]Arrowman » Fr 25. Mai 2007, 06:21

nein, ich kann kein hrbräisch, aber Leute bie dol2day, dort habe ich den Artikel kopiert.
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Beitragvon Scanmetender » Fr 25. Mai 2007, 09:10

Kival hat geschrieben:Das sind die üblichen, platten Argumente... die sind es eigentlich gar nicht mehr wert, beantwortet zu werden.


Interessant. Bitte kleine Quelle, ich will die Widerlegungen durchlesen.
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Re: Jerusalem Post über Shavuot

Beitragvon Joe » Fr 25. Mai 2007, 19:09

Arrowman hat geschrieben:Diejenigen, die die Religion beschuldigen „alles zu vergiften“, scheinen zu vergessen, dass die Ideologien, die für die Massenmorde des letzten Jahrhunderts verantwortlich waren, der Nazismus und der Kommunismus, die Religion als ihren Erzfeind betrachtet haben.[/b]


Bei diesem Satz wird so getan, als ob es sich bei Nazismus und Kommunismus nicht um Religionen handeln würde. Beiden liegt jedoch ein Glaubenssystem zu Grunde, dass nicht hinterfragt werden darf/durfte, sondern einfach geglaubt werden muss/musste. Ebenso "erinnern" sich beide an eine goldene Vergangenheit und erträumen sich eine ebenso goldene Zukunft, wenn man nur strikt den jeweiligen Vorgaben folgt.
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Beitragvon Kival » Sa 26. Mai 2007, 01:27

Scanmetender hat geschrieben:
Kival hat geschrieben:Das sind die üblichen, platten Argumente... die sind es eigentlich gar nicht mehr wert, beantwortet zu werden.


Interessant. Bitte kleine Quelle, ich will die Widerlegungen durchlesen.


Ach, scanmetender, wenn man diese Argumente seit Monaten zum tausendsten Mal hört, ist man irgendwann müde... wenn ich nächste Woche Zeit habe, geh ich drauf ein. Versprochen.
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Re: Jerusalem Post über Shavuot

Beitragvon LinuxBug » Sa 26. Mai 2007, 02:32

Diejenigen, die die Religion beschuldigen „alles zu vergiften“, scheinen zu vergessen, dass die Ideologien, die für die Massenmorde des letzten Jahrhunderts verantwortlich waren, der Nazismus und der Kommunismus, die Religion als ihren Erzfeind betrachtet haben.

Der Nationalsozialismus hat Religion keineswegs als "Erzfeind" betrachtet. Das würde man auch wissen, wenn man nicht den Schwachsinn von der Kirche dauernd hören würde, die sich jetzt nachträglich als Opfer betrachtet. Beispiele für die Zusammenarbeit: Reichskonkordat, Herausgabe der Kirchenbücher um konvertierte "Juden" zu finden, o. ä.

Erzfeinde waren nur diejenigen von denen Widerstand auszugehen war und das war bei den meisten Christen halt nicht der Fall :no:

Insofern ist es wichtig, nicht einfach alle Religionen in einen Topf zu werfen und auch nicht alle Variationen der einzelnen Religionen.

Es gibt 2,1 Milliarden Christen. <- alle in einem Topf geworfen, obwohl sie so unterschiedlicher nicht sein können :irre:
aber wenn wir sagen, dass moderate Christen sich nicht genügend von den radikalen abgrenzen, sollen wir plötzlich die bösen sein? (bzw sag ich das, ander mögen den Christen ganz absprechen sich davon abgrenzen zu können :^^: )
Wenn z.B. das katholische Oberhaupt, Papst B16, Wissenschaft in ihre Schranken weist und die Vernichtung der südamerikanischen Kultur verharmlost und verteidigt, wo sind dann die Proteste derer, die nicht mit solchen radikalen Ideen in einen Topf geworfen werden wollen?

Ich bin mir übrigens sicher, dass sich noch schlimmer Beispiele finden lassen würden, was die Christen so alles billigen... =)
Problem ist halt nur, dass die Christen sich als moralisch überlegene Menschen betrachten und jeden, der nicht dem Idealbild (Jesus?) entspricht, als falsch und unchristlich abtut (ohne sich halt wirklich davon abzugrenzen)

Ebon Musings hat geschrieben:Although the more liberal and moderate members of such faiths may be repulsed by such actions and may categorically disavow them, this cannot change the fact that the extremists still use the same holy book, believe in the same god, and worship in the same way as their less conservative brethren, the only difference being that they have different interpretations of a few verses of their sacred texts. [...] The only moral response to this is a full and complete dissociation from these hatemongers, and the best way to do that is by not belonging to the same belief system as them at all.
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