Wir schmeißen dann nach basisdemokratischem Mehrheitsbeschluss alle Ausländer raus. Ist einem von diesen Träumern mal aufgegangen, dass Basisdemokratie ganz gewaltig nach hinten losgehen kann?
Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass den anarchistischen Theoretikern der letzten 150 Jahre dieses Problem entgangen ist? Man verknüpft die Basisdemokratie genau so mit Grundrechten wie die parlamentarische Version. Über menschenrechtswidrige Gesetze darf man nicht basisdemokratisch entscheiden.
dass der Mensch „tief im Innern“ sozial ist und sich vorbehaltlos für alle anderen einsetzt.
Glaube ich nicht.
Der Mensch an sich ist egoistisch und schlecht
Das ist mindestens der selbe Schwachsinn.
Mir sind die Ziele dieser Demonstranten nicht genannt worden
Weil sie dich gar nicht interessieren. Sonst hättest du das Video angesehen und das Interview gelesen.
Gewalt
Es wurde keine Gewalt ausgeübt. Für das ordnungswidrige Betreten des Plenarsaals und das Abseilen am Gebäude kann man sie bestrafen, aber nicht zu hoch.
Also packt sie, schmeißt aus dem Reichstag und rein ins Gefängnis.
Damit wären wir bei Pöbelniveau angekommen.
Diese Leute forderten keine Basisdemokratie
In dem Video beschreibt ein Demonstrant das, was ich Basisdemokratie nennen würde. Elemente des Interview klingen auch danach.
Die innerhalb der Bannmeile verboten ist.
Noch dazu unangemeldet.
die Kerls haben quasi verfassungsfeindliche Meinungen
Wer hat die nicht? Alleine schon die grundrechtlich garantieren Kirchenvorrechte würde ich abschaffen. Bin ich deshalb Verfassungsfeind? Außerdem haben wir keine Verfassung, sondern ein Grundgesetz.
Wie wärs mit einem offenen Brief?
Hast du dich schon mal politisch betätigt? Weißt du, wer sich alles für Petitionen und offene Briefe so interessiert?
Wer nicht arbeiten will, soll doch "aussteigen" und sich ne bessere Alternative suchen
Sozialdarwinistischer Vollmist. Du weißt verdammt genau, dass man nicht einfach "aussteigen" kann. Und dass es allzu viele Leute gibt, die einfach nur nicht arbeiten wollen, von Sisyphos mal abgesehen(

), das glaube ich auch nicht.
liberale Wirtschaft und ein sozialer Staat
Das ist ja fast schon künstlerisch wertvoll, diese Antithetik. Pathetischer Dadaismus, Respekt.
Mit Radikalismus kommt man aber IMO nicht weiter.
Ich nehme mal an, du kennst dich mit radikaler Theorie auch gut aus? Die Erkämpfer der parlamentarischen Demokratie waren zu ihrer Zeit selbst Radikale. Martin Luther King und Gandhi waren politisch Radikale, gar keine Frage. Jeder, der das Problem an der Wurzel packt, ist ein Radikaler. Frauenrechte - eine radikale Idee, unerhört. Schwarze sollen Rechte haben? Unverschämt...
Du machst es dir VIEL zu leicht.
Übrigens: Was meinst du eigentlich, was die Brights sind? Eine aufgeklärte Gesellschaft ohne irrationale Glaubenssysteme - das ist so weit von der Realität entfernt, radikaler geht es gar nicht. Wenn wir so eine Gesellschaft anstreben, dann sind wir selbst radikal. Mal ganz abgesehen von dem Umstand, dass die Brights eine basisdemokratische Organisation sind und ich es insofern schon merkwürdig finde, sich Teilnehmer an so einer Bewegung gegen alle basisdemokratischen Ideen aussprechen.
Hier eine Auswahl der Positionen und Ziele aus dem Interview, welche diese Leute vertreten:
zeigt es nur einmal mehr wie die politische Debatte in Deutschland geführt wird:
Es geht nicht um Inhalte sondern darum Feindbilder zu schaffen, um die drastische Verschärfung der Inneren Sicherheit und die „Terrorismusbekämpfung“ zu legitimieren.
Ob das Feindbild, Kritiker, Chaoten, Ausländer und/oder Terroristen sind, der Standpunkt der rational geführten Debatte wird vom politischen und medialen Mainstream permanent verlassen, mit Sprengstoff oder Waffen wären wir nicht in den Plenarsaal gekommen. Wer etwas in die Luftsprengen will kann das immer, davor können wir uns mit keiner Überwachungsmaßnahme schützen.
Das schürt Mistrauen unter den Menschen, die eigentlich als Gemeinschaft zusammen leben sollten.
Hätten die Menschen so viel Angst vorm Klimawandel wie vorm Terrorismus würden sie ihre Autos klimaneutral entsorgen.
Wir fordern einen ehrlichen Diskurs über die Veränderung des bestehenden Systems. Die parlamentarische Demokratie ist gescheitert, der Kapitalismus hat seine Grenzen bereits überschritten.
Die Ressourcengrundlagen, die zu privat Eigentum gemacht wurden, werden teilweise unwiderruflich zerstört.
Wir können so wie es ist nicht weiter machen. Hunger, Armut, Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen können wir nicht tolerieren, wir können nicht verstehen, dass der Mensch sich scheinbar selbst zerstört. Wir brauchen einen bewussten Umgang mit unserer Welt und fordern eine kostenlose Grundversorgung, sprich Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Lebensmittel und Kultur, um den Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Es darf nicht verboten sein Alternativen und Utopien in Freiräumen zu entwickeln, erproben und zu leben. Der Mensch, darf nicht als Humankapital gesehen werden, dessen Aufgabe darin besteht zu konsumieren, um die Wirtschaft anzukurbeln. Er darf nicht Abstumpfen durch massenkompatibelen Journalismus, der als selbsternannt „kritisch“ lediglich das bestehende System reproduziert.
Wie können Menschen die Möglichkeit zu einer Grundlegenden Veränderung verneinen, wenn tagtäglich Menschenrechte mit Füßen getreten werden, die Erde als Lebensgrundlage des Menschen auf das perverseste Zerstört wird. Dieser Raubbau an der Natur führt spätestens in 200 Jahren nicht nur zum Ende menschlicher Entwicklung, sondern seiner Existenz.
Meiner Einschätzung nach eine Mischung aus vernünftiger Gesellschaftskritik und anarchistischer Ideologie. Die kostenlose Grundversorgung befürworte ich bekanntlich selbst. Die Kritik am Journalismus ist treffend, denn die großen Medien gehören alle neoliberalen Konzernen wie Bertelsmann oder Springer. Eine Analyse davon hab ich mal auf den Nachdenkseiten gelesen. Die Kritik am Privateigentum ist überholt und ideologisch. Die Kritik am Schüren der Terrorangst trifft. Die Propagierung von Umweltschutz ist überzogen und auch ideologisch.
So würde ich das mal in der Kürze zusammenfassen. Das ist durchaus differenziert möglich, so eine Kritik.