provinzler hat geschrieben:Lumen hat geschrieben:Beim Wegbrechen der Mittelschicht in die Armut hinein von „Gier“ zu schreiben, während sich auf der anderen Seite ein absurd riesiger Turm an Vermögen gebildet hat, ist schon eine extreme Umdeutung von Begrifflichkeiten — das ist schon orwellsch. Schade, dass frei denkende Menschen sich derartig durch Sprechblasen von interiesserten Gruppen verwirren lassen.
Wieviele Mitglieder der amerikanischen Mittelschicht fallen denn unter die UNO-Definition von Armut? (Weniger als 2$ pro Tag)
Wenn Leute auf das Eigentum andrer Leut schauen, und es gewaltsam wegnehmen wollen, ist Gier nunmal der Antrieb. Und der Neid. Das ist auch dadurch nicht zu beschönigen, dass sie andre Leute vorschicken.
Nur weil ein paar Soziologieprofessoren einen Armutsbegriff herbeidefinieren, der garantiert, dass es immer Armut gibt, solange wir keinen Sozialismus haben, um die Existenz ihrer Beamtenpöstchen zu rechtfertigen, muss ich diese "Defintion" noch lange nicht übernehmen. Die der UNO erscheint mir hingegen plausibel.
Als orwellsche Begriffsverdrehung empfinde ich es eher, Menschen die zu den reichsten 10-20% dieser Erde gehören, als "arm" zu bezeichnen, nur weil der Plasmafernseher halt ne Nummer kleiner ausfällt als beim Nachbarn.
„Wenn ich ein Wort verwende“, erwiderte Humpty Dumpty ziemlich geringschätzig, „dann bedeutet es genau, was ich es bedeuten lasse, und nichts anderes.“ -- Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln (Through the Looking Glass)
Gier, auf Genuss und Befriedigung, Besitz und Erfüllung von Wünschen gerichtetes, heftiges, maßloses Verlangen; ungezügelte Begierde -- Duden Online
Für mich sind das Tore, die man dahin verschiebt, wo man sie haben möchte. Von den gigantischen Summen, die sich fortwährend ohne Zutun (also ohne Leistung) von selbst vermehren auf der einen Seite zu den Armen die angeblich nicht arm genug sind. Um Geld zu machen, braucht man in der Regel Geld. Um Geld, mit wenig Glücksfaktoren zu vermehren, braucht man mehr Geld. Also entweder hat man Glück, oder viel Geld. An Leistung und Fähigkeiten glaube ich nicht. Das sind Ammenmärchen für die unteren Schichten. Status, der sicherlich von finanziellen Möglichkeiten abhängt, bestimmt auch zu einem großen Teil, wieviel sich jemand zutraut, den Horizont und viele andere 'weiche' Faktoren. Leute aus niederen Schichten kommen in der Regel nicht auf die Idee, dass sie tatsächlich mehr aus ihrem Leben machen können, als beim örtlichen Maler anzufangen. Wohingegen ich oft erlebt habe, dass Kinder mit Akademiker-Eltern oder aus höheren Schichten ihren Kindern schon früh einen Vorteil mitgeben, wo sich andere erst mühselig hinwurschteln müssen. Klar geht das, aber wenn wir ehrlich von Leistung sprechen, ist der Weg für manche viel weiter, und steiniger als für andere. Kinder von Eliten müssen praktisch gar nichts machen, außer den Auto-Piloten machen lassen.
Es kann jedenfalls nicht sein, dass Wachstum! Wachstum! Wachstum! seit gut dreißig Jahren nur in die Taschen einiger weniger (verhältnismäßig gesehen) wandert, während es bei den meisten Leuten im Prinzip alles beim Alten bleibt. Und wenn es dann klemmt, bezahlt die Allgemeinheit noch den Bailout und Millionengehälter von Top-Managern. Das ist ja leider kein Klischee.