Religionsunterricht

Re: Religionsunterricht

Beitragvon Darth Nefarius » So 23. Jun 2013, 14:52

stine hat geschrieben:@Vollbreit: Du hast ja recht, was deine Beschreibung der Kunst betrifft. Aber niemand, der nicht Kunst studiert hätte, könnte ein Bild wie den Munchschen Schrei so veröffentlichen, dass man es "gut" heißen würde.
Künstler ist eben nicht nur Begabung, sondern vor allem auch Beruf!

Ja, der Ruf und der Lebenslauf machen viel aus (wenn nicht alles). Das Virtuosentum ist die Show, auf die es ankommt und auf die Fähigkeiten zur PR der Mäzenen. Der "Künstler" kann dann jeden Scheiß verkaufen.
@Vollbreit:
Keine Ahnung, wieso du meinst, dass Künstler eine besondere Beziehung zur Heimat hätten. Ich würde sogar soweit gehen, dass die meisten die Inspiration im Ausland suchen und finden. Die Vagabunden-Phase kennen einige der Jugentlichen, die gerade meinen, sie hätten etwas Großes mit ihrem Abi erreicht und deswegen jetzt unbedingt ins Ausland müssten. Diese Sehnsucht nach der Ferne ist bei umso irrationalen Gestalten wie Künstlern gewiss weit ausgeprägter. Soweit ich mich auskenne, gelten die heimatverbundenen Künstler sogar eher nur als rustikal und völkisch.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Vollbreit » So 23. Jun 2013, 16:00

Darth Nefarius hat geschrieben:Keine Ahnung, wieso du meinst, dass Künstler eine besondere Beziehung zur Heimat hätten.

Ich meine das nicht, Du hast nur oberflächlich gelesen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Soweit ich mich auskenne, gelten die heimatverbundenen Künstler sogar eher nur als rustikal und völkisch.
Keine Sorge, tust Du nicht.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 24. Jun 2013, 17:42

Dein Loblied auf die konservative Gesinnung über Heimatverbundenheit war schlecht misszuverstehen. Soetwas hätte man bestimmt vor einigen Jahrzehnten hier gelesen, als man sich von "entarteter Kunst" distanzieren wollte.
Und man muss kein Kunstexperte sein, um zu wissen, dass Landschaftsmaler und diejenigen, die sich nie aus ihrem Dorf getraut haben, keine allzu großen Nummern geworden sind. Die bekannten Größen hat es immer in die Ferne gezogen, und sei es auch nur die nächste Großstadt. Da Vinci ist auch nicht die ganze Zeit in Florenz geblieben (am Namen unschwer zu erkennen). Viele Impressionisten hat es nach Paris gezogen; sie kamen nicht alle aus Paris.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon stine » Di 25. Jun 2013, 07:19

Du hast sicher recht damit, dass ein "echter" Künstler nur geben kann, wenn er auch aufgenommen hat. Nicht umsonst sind gerade die welterfahrenen Künstler oft diejenigen, die Stiftungen und Hilfsorganisationen ihren Namen verleihen und ihre Horizonterweiterungen und Herzenswärme gerne dadurch preisgeben, dass sie für alles Verständnis aufbringen. Veronica Ferres zB oder Konstantin Wecker sind so uneigennützig. :mg:

Aber im Ernst: Kunst nährt sich selbstverständlich aus Beobachtung und genauer oder entstellter Wiedergabe. Allerdings kann auch ein Heimatkünstler gut beobachten können und seine Beobachtungen verzerren oder geschickt verpacken, um sie dem Umfeld dennoch als Spiegel vor die Nase zu halten. Dabei stellt sich aber doch die Frage: Soll Kunst gefallen oder aufrütteln? Will der Künstler nur Kunst betreiben, um der Kunst selbstwillen oder möchte er damit etwas sagen?
Ich persönlich finde manche Künstler, die sich gerne als Aufrüttler geben, oft ziemlich selbstgefällig und finde, dass sie oft ein sehr aufgesetztes Verständnis zur Schau tragen, um damit ganau jene vor den Kopf zu stoßen, die sie bezahlen. Da gefällt mir Helge Schneider noch am besten, weil der ganz offensichtlich verar...t. Und jeder findets gut, weil niemand zugeben möchte, selbst ein Depp zu sein, der nichts schnallt. :mg:

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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Vollbreit » Di 25. Jun 2013, 10:35

@ stine:

Vielleicht können wir das hier weiter diskutieren:
viewtopic.php?f=3&t=4435&p=97400#p97400
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Darth Nefarius » Di 25. Jun 2013, 21:12

stine hat geschrieben:
Aber im Ernst: Kunst nährt sich selbstverständlich aus Beobachtung und genauer oder entstellter Wiedergabe. Allerdings kann auch ein Heimatkünstler gut beobachten können und seine Beobachtungen verzerren oder geschickt verpacken, um sie dem Umfeld dennoch als Spiegel vor die Nase zu halten.

Das Ding ist nur, dass er dann nur von seiner Heimat Beachtung erhält. Das einfache Publikum oder die Kunstkonsumenten denken sich meist, dass ein Künstler, der nicht viel gesehen hat, auch nicht viel darzustellen hat, keine Vielfalt in der Betrachtungsweise (und somit Darstellung) zu bieten hat. Und diese Annahme ist auch einleuchtend.
stine hat geschrieben:Dabei stellt sich aber doch die Frage: Soll Kunst gefallen oder aufrütteln? Will der Künstler nur Kunst betreiben, um der Kunst selbstwillen oder möchte er damit etwas sagen?

Kunst muss/soll gar nichts. Ich war und bin immer gegen Moral und Ethik, bei der Kunst benötige ich auch kein Sollen. Beides ist möglich, beides verkauft sich oder wird "genossen". Auch traurige oder verstörende Bilder wie von Bacon werden in gewisser Weise "genossen". Sagen will der Künstler immer etwas, mich persönlich interessiert auch was. Und da setzt meine Kritik an der modernen Kunst meist an: Es wird viel kritisiert ohne Lösungen anzubieten, es werden die Ursachen selten bis gar nicht refliektiert und dann nur oberflächlich. Das spielt natürlich in das Kalkül des "Künstlers" mit rein, wenn er dann doch mit einer "Lösung" kommt und eine bescheuerte Utopie vorschlägt und dann umso mehr als Sonderling und Virtuose gilt. Die Symbolik und detailverliebtheit der Renaissance ist vergesen, der Informationsgehalt der Bilder ist unerreicht. Gute Kunsthistoriker können aus einem Bild eine ganze Epoche erzählen, da so viel Symbolik enthalten ist (und nicht selten auch Meinung).
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon stine » Mi 26. Jun 2013, 07:01

@Darth: Ich habe meine Antwort unter
viewtopic.php?f=3&t=4435&p=97414#p97414
geschrieben, um nicht zwei Threads mit dem selben Thema zu füttern.

LG stine
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