Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardäre?

Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardäre?

Beitragvon webe » Fr 3. Mai 2013, 18:36

Braucht die Gesellschaft die Vielfach-Millionäre und die Millardäre: Braucht sie unser Wirtschaftssystem um erfolgreich zusein?

Die Gesellschaft wäre sozialer und ausgewogener, wenn es eine Vermögensbegrenzung gebe, die Vielfach-Millonären- und das Milliardentum ausschliessen würde.
In unserem heutigen Zeitgeist und mit dem jetzigen Sozialverständnis müsste dies eine politische Forderung dastellen, die durch alle Parlamentsparteien greifen sollte.
Ein grenzenloses Anhäufen von Vermögen wird durch Ausbeutung und Erniedrigung von Mitmenschen ermöglicht. Ohne das Mitwirken von Anderen, eben durch ihre Arbeitsleistung, wäre eine solche Erwitschaft nicht möglich, begünstigt durch politische Zugeständnisse wie niedriger Lohn und steuerliche Begünstigungen, Recht auf Kapitalflucht in sogenannten Steueroasen.

In einem Staatswesen ohne jenen Klientel hätte durchaus Rolex, Daimler, Porsche u Co. sein Einkommen!
-Anmerkung: Manche von den Superreichen haben ihr Vermögen Hitler zuverdanken, Porsche,VW, Krupp u Co.. In diesen Situationen gehört das Vermögen wie so genossenschaftlich untergebracht.
Genossenschaftliches Unternehzmertum sollte so politisch gefördert werden, dass es als zweites Standbein neben dem freien Unternehmertum die soziale Marktwirtschaft stützen würde.
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Re: Braucht die Gesellschaft VielfachMillionäre und Millardä

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 3. Mai 2013, 19:28

Die Gesellschaft braucht gewiss so eine Kapitalhortung nicht. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, so viel besitzen zu wollen. Was bedeutet denn so viel Luxus, wenn man wie jeder gewöhliche Mensch den Tod zu fürchten hat? Aber aus praktischer Sicht wirst du diese Anhäufung nicht vermeiden können und die politische Forderung danach käme dem Selbstmord jeder Partei und der Wirtschaft des Landes gleich. Nicht weil Wirtschaft reiche Leute braucht, sondern weil die leitenden Posten den Reichen gehören und sie schlichtweg umziehen werden zusammen mit ihrem Unternehmen, weil sie ihr Geld nicht loswerden wollen. Es wäre ein echter Standortnachteil, zumindest solange es Länder gibt, die wie Gerard Depardieu einfach Steuerasyl gewähren.
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Re: Braucht die Gesellschaft VielfachMillionäre und Millardä

Beitragvon webe » Fr 3. Mai 2013, 19:54

Du hast recht, eine ausreichende und somit menschengerechte Sozialiesierung und Gerechtigkeit kann nur grenzenüberschreitend stattfinden. Dies gilt auch für den Umweltschutz.
Allerdings wundert es mich, dass man als Bürger die Situation des Fraktionszwanges der Parlamantarierer annimmt, was eigentlich so nur in Deutschland Gültigkeit hat.
Daher wird von deutscher Sicht aus, das unbegrenzte Vermögeneinsammeln nicht beendet werden, eher von anderen Europa-Länder!
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Re: Braucht die Gesellschaft VielfachMillionäre und Millardä

Beitragvon provinzler » Fr 3. Mai 2013, 20:24

webe hat geschrieben:Braucht die Gesellschaft die Vielfach-Millionäre und die Millardäre: Braucht sie unser Wirtschaftssystem um erfolgreich zusein?

Es braucht nicht die Millionäre selbst, aber es braucht dieAnreize, die dadurch entstehen, dass man Millionär werden kann. Denn die sind wesentliche Triebfeder für den Gesamterfolg.

webe hat geschrieben:Ein grenzenloses Anhäufen von Vermögen wird durch Ausbeutung und Erniedrigung von Mitmenschen ermöglicht.

Extraktive Wirtschaftsinstitutionen sind eine Möglichkeit, mit der sich individuell Vermögen schaffen lässt. Beispiele dafür findet man in vielen Lateinamerikanischen Ländern. Kennzeichen extraktiver Institutionen sind massive Markteintrittsbarrieren (z.B.durch Regulierung, Monopole, Zünfte), mit denen die Anreize für die Armen irgendein Risiko zu gehen bzw. zu investieren eliminiert werden. In Gesellschaften mit inklusiven Strukturen (wo also prinzipiell jeder sein eigenes Geschäft aufmachen kann) ist das Einkommen durchschnittlich im Normalfall höher und breiter gestreut.
webe hat geschrieben:-Anmerkung: Manche von den Superreichen haben ihr Vermögen Hitler zuverdanken, Porsche,VW, Krupp u Co.. In diesen Situationen gehört das Vermögen wie so genossenschaftlich untergebracht.

Da bist du falsch informiert. Die Firma Krupp hatte schon Weltrang als ein gewisser Hitler noch damit befasst war, seine Windeln vollzukacken. (Auch die Familie Quandt war schon lange vor 1933 eine der wichtigsten Industriellensippen in Deutschland).

webe hat geschrieben:Genossenschaftliches Unternehzmertum sollte so politisch gefördert werden, dass es als zweites Standbein neben dem freien Unternehmertum die soziale Marktwirtschaft stützen würde.

Die Möglichkeit Genossenschaften zu gründen steht dir wie jedem andren offen. Wir haben in Deutschland und Österreich sogar einen sehr weitverzweigten genossenschaftlich organisierten Bankensektor. Aber Vorsicht: Der Nachteil des Genossenschaftmodells ist, dass die Anteilseigner bei Verlusten nachschießen müssen, und nicht nur wie bei der Aktiengesellschaft ihr Geld nicht mehr sehen...
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Re: Braucht die Gesellschaft VielfachMillionäre und Millardä

Beitragvon webe » Fr 3. Mai 2013, 20:49

nach meinem Infostand hatte Krupp u. Co eine unternehmerische Schieflage, die durch Hitler wieder gerade gebogen wurde, wenn auch die Unternehmerfamilie Krupp nicht ein glühender Fan von dem Naziführer waren.

Anreize für einen Aufstieg oder Erfolg in der Gesellschaft kann auch eine leitende Stellung sein, die auch ihr zufriedenstellendes Einkommen abgibt. Das zum Oberenteil der Bevölkerung führende Grossmillionärsein, und darüber, wird nur durch die Medien einem transportiert-denke an den Tellerwäscher mit späterer Millionärsweihe, USA-Medienzirkus.

In einer Gesellschaft ohne eines Vielfach-Millionärs und dem Milliardärdasein wären noch genügend Anreize für Aufstiege vorhanden. Somit würde der leitende Angestellte und der Unternehmer immer noch ihre persönliche Befriedigung in ihrer Entlohnung finden.

Somit wäre die Zeit der Aldi-Männer, Schlecker und Co für die Wirtschaft und der Arbeitnehmer positiv beendet, ebenso die horrende Abfindungen von den Managern, sowie die Zirkuswelt der Fussballprofi wieder in erschau- und erfassbaren Strukturen.
Die Steueroasen hätten auch dadurch ihr Nachsehen.
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Re: Braucht die Gesellschaft VielfachMillionäre und Millardä

Beitragvon provinzler » Sa 4. Mai 2013, 10:29

webe hat geschrieben:nach meinem Infostand hatte Krupp u. Co eine unternehmerische Schieflage, die durch Hitler wieder gerade gebogen wurde, wenn auch die Unternehmerfamilie Krupp nicht ein glühender Fan von dem Naziführer waren.

Was heißt Schieflage. Es war halt Weltwirtschaftskrise, das ist nicht grad die Zeit wo Rekordgewinne eingefahren werden. Wie viele andre Unternehmen fing sich Krupp dann im Zuge des wirtschaftlichen Konjunkturaufschwungs ab Mitte 1932 wieder. Damit hatten die Nazis relativ wenig zu tun. Auch dass die Unternehmen sich an der Rüstung dumm und dämlich verdient hätten ist ein Märchen. Denn die Nazis verzweieinhalbfachten nicht nur die Unternehmenssteuersätze, sondern führten noch Extrasteuern auf "Kriegsgewinne" ein, sodass teilweise über 90% Steuersatz erreicht wurde.

webe hat geschrieben:Anreize für einen Aufstieg oder Erfolg in der Gesellschaft kann auch eine leitende Stellung sein, die auch ihr zufriedenstellendes Einkommen abgibt.

Da schätzt du die Menschen aber ganz schön falsch ein. Ich bin mir absolut sicher, dass der sagenhafte Reichtum eines Bill Gates weltweit hunderttausende wenn nicht Millionen von Garagenbastlern inspiriert. Der nette Ingenieur Obermüller der irgendwo als Teamleiter 70.000 € im Jahr verdient inspiriert da eher weniger.
Letztlich liefert der Untergang des Ostblocks doch das beste Beispiel. Da konnte man einen gewissen (Gehaltswohlstand) erreichen, richtig reich werden konnten nur Parteibonzen. Im Ergebnis waren die Anreize so niedrig, dass nix dabei rauskam.
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Re: Braucht die Gesellschaft VielfachMillionäre und Millardä

Beitragvon stine » Sa 4. Mai 2013, 19:41

webe hat geschrieben:In einer Gesellschaft ohne eines Vielfach-Millionärs und dem Milliardärdasein wären noch genügend Anreize für Aufstiege vorhanden. Somit würde der leitende Angestellte und der Unternehmer immer noch ihre persönliche Befriedigung in ihrer Entlohnung finden.
Das glaube ich nicht.
Parteikader der kommunistischen Länder machen vor, dass sich der Mensch auch dann nicht nur mit Ruhm begnügt, wenn es dem gesamten Volk gleichmäßig schlecht geht. Ruhm allein ist anscheinend kein Gradmesser für Zufriedenheit. Geld ist Macht! Wie soll jemand seine Macht demonstrieren, wenn er nicht die Kohle dazu hat, mal ordentlich den großen Macker zu markieren? Nimm mal den Nordkoreanischen Halbgott: Sein Ruhm ist im Volk vortrefflich, aber ohne seine Ausbeuterei wäre er ein Nichts. Geld, Macht, Möglichkeiten haben, das hängt leider schon irgendwie alles miteinander zusammen.

Niemand braucht Multimillionäre oder Multimilliardäre, aber wer das Zeug dazu hat, sich soviel zu erwirtschaften oder zu ergaunern, wird das nicht vermeiden wollen. Und das aus allen Schichten! Ich kenne keinen Schauspieler, der eine zu hohe Gage jemals ausgeschlagen hätte oder einen Fußballer, der für die Hälfte des Geldes gespielt hätte. Dagegen sind viele Politiker bekannt, die zwar genug hätten, aber immer wieder mal für noch mehr Einkommen am Rande der Legalität vorbeischrammen oder Unternehmer, die auf verbrecherische Art ihren Gewinn optimieren. Es muss also was dran sein, am Geld. Ruhm allein ist scheinbar nicht alles.

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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon webe » Sa 4. Mai 2013, 20:56

Fakt ist doch folgendes:

Wenn der Staat die Glücksspiele unterbinden würde, die Begründung lassen wir mal hingestellt, würde die Gesellschaft nicht zur Revolution bzw Aufbegehrung schreiten.
Natürlich würde ein solches Wirken nicht von den Glücksspielbetreiber od den Glücksspieler aufkommen.

Ebenso verhält es sich mit den Vielfach-Millionären u. Milliardären, jene werden von sich aus nicht an einem Verbot ihres Klientel Interesse daran haben.

Dies muss man gleichgesetzt mit dem Waffenbesitz in der USA sehen, auch hier kann nur über die Politik die vernünftige Entscheidung des Verbots für Jedermann fällen.

Ein B-Gates hat wie andere Medienstars, denn die Medien vermitteln uns ihren Erfolg als kopierwert, sicherlich viele Nachahmer. So auch damalS BB, MM und andere Sexstars, Schauspieler.
Doch diese Vorbilder würden auch bei weniger erreichbaren Finanzmitteln nachahmenswert sein- das gleiche gilt auch für Sportler, Wirtschaftskapitäne unsw.!
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Nanna » So 5. Mai 2013, 01:16

webe hat geschrieben:Wenn der Staat die Glücksspiele unterbinden würde, die Begründung lassen wir mal hingestellt, würde die Gesellschaft nicht zur Revolution bzw Aufbegehrung schreiten.
Natürlich würde ein solches Wirken nicht von den Glücksspielbetreiber od den Glücksspieler aufkommen.

Bill Gates hat, genauso wenig wie Krupp oder Quandt, sein Geld aber nicht mit Glücksspielen, sondern mit der richtigen Idee zur richtigen Zeit und - trotz unbestrittener Mängel der MS-Betriebssysteme - einigem Sachverstand und Umsetzungsvermögen verdient. Gerade Gates, der Milliarden in Stiftungen gesteckt hat, ist außerdem kein gutes Beispiel für den bösen kapitalistischen Raffzahn (den es natürlich auch gibt).

webe hat geschrieben:Ein B-Gates hat wie andere Medienstars, denn die Medien vermitteln uns ihren Erfolg als kopierwert, sicherlich viele Nachahmer. So auch damalS BB, MM und andere Sexstars, Schauspieler.
Doch diese Vorbilder würden auch bei weniger erreichbaren Finanzmitteln nachahmenswert sein- das gleiche gilt auch für Sportler, Wirtschaftskapitäne unsw.!

Das ist richtig, aber die Begrenzung der Vermögen wäre willkürlich. Ich habe über das Thema in den letzten Jahren immer mal wieder nachgedacht, mir persönlich ist bislang keine sinnvolle Regelung eingefallen, mit der man solche großen Vermögen effektiv verhindern kann und ich bin auch nichtmal sicher, dass man es prinzipiell sollte. Natürlich sind Geld- auch Machtmittel und da wird mir ab bestimmten Höhen doch sehr mulmig, deshalb bin ich schon der Meinung, dass große Vermögen stark überdurchschnittlich besteuert werden sollen, auf der anderen Seite sollte man auch Einzelpersonen die Möglichkeit überlassen, mit Großinvestitionen etwas wirtschaftlich und/oder gesellschaftlich anzuschieben, was sonst keiner könnte, auch nicht der Staat (der ist nämlich kein guter Innovator, schon weil er wegen der enormen Verantwortung, die er trägt, keine größeren Risiken eingehen darf).
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon webe » So 5. Mai 2013, 20:23

Sicherlich ist Mr. Gates nicht die Figur eines kapitalkräftigen Bösewicht, nur stellt sich die Frage bei solchen Persönlichkeiten, ob man ihnen die Macht zugesteht, grosse Summen alleinentscheident an selbstausgesuchte Projekte zuspenden. Sind dann dringendnotwendige Unterstützung für äusserstwichtige Organisationen hierbei betroffen, wäre da nicht ein Merhpersonenkreis mit gewissen Fachkentnisse vorteilhafter?

Deutschzland hat 16 Bundesländer und hier ist Fakt, dass man sie durchaus auf eine Anzahl von 7 begrenzen könnte, wobei enorme finanzielle Einsparungen sich dann entwickeln würden-eben auch in der Minderung von Politikern!
Deutsche Politiker sind einem beispielosen Fraktionsdruck in den Parlamenten unterworfen, was die Persönlichkeit eines unabhängigen Abgeordneten stark einschränkt und somit der Demokratie nicht förderlich ist!

Solche Situationen zuändern, aufzuheben wäre für den Staat und seinen Bürgern ein hoher Gewinn. Aber gewisse Interessen stehen diesen positiven Veränderungen im Wege, auch auf der Basis der Unwirtschaftlichkeit und somit Merhkosten für den Staat und seinen Bürgern.

Und ein ähnlicher Fakt wäre die Begrenzung von Vermögenserwerb für eine Einzelperson, sömit die Beendigung eines Laufbahn für Vielfachmillionäre und Milliardäre.
Hier wird die Vernuft abgeblockt.
Es wird eine öffentliche Befragung von vorneherein unmöglich gemacht, weil schon Medien und der Politkarren sich mit jener unbegrenzter Vermögenserwerb solidarisch erklärt, ebenso mit der Ländervielzahl und dem Fraktionszwang.
Zu diesen negativen Tatsachen zählt auch die Einflussbereiche der Religion und ihre staatliche Unterstützung, die letzendlich auch nicht unerhebliche Steuergelder kosten.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon webe » So 5. Mai 2013, 20:51

Viele Manager beziehen Gehaltsgrössen und Abfindungen die über den allgemeinen Lohnkosten des Unternehmen liegen, bei dem sie agieren.
Ebenso bezahlen viele Unternehmungen für manchen Angestellten einen Niedriglohn, sodass für dessen Existenz vom Staat über die Steuergelder Zuwendungen gemacht werden müssen.

Somit hat wohl der überwiegende Teil der Vielfachmillionären und Milliarden eher durch unsoziale Ausrichtungen sein Vermögen erworben, somot wäre es insgesamt für Arbeitnehmer, Staat gerechter und gewinnbringender, jene Klassen nicht mehr möglich zumachen!
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Nanna » So 5. Mai 2013, 23:44

webe hat geschrieben:Somit hat wohl der überwiegende Teil der Vielfachmillionären und Milliarden eher durch unsoziale Ausrichtungen sein Vermögen erworben, somot wäre es insgesamt für Arbeitnehmer, Staat gerechter und gewinnbringender, jene Klassen nicht mehr möglich zumachen!

Ja, das ist eben so eine Frage. Oberhalb einer gewissen Gehaltsstufe spiegeln Managergehälter in der Tat keine Leistung mehr wieder, sondern Machtstrukturen. In der Höhe des Gehalts drückt sich dann auch der Status in der Geschäftswelt aus und da kann es für ein deutsches Unternehmen durchaus sinnvoll sein, teure Manager zu beschäftigen, um international das Territorium zu markieren. Auch in der Geschäftswelt läuft ja nicht alles nach rohen Zahlen, da geht es sehr viel um Psychologie und Erwartungshaltungen. Der Manager wird dann eben nicht nur für das Managen, sondern auch für das Repräsentieren bezahlt. Und das kann ein wichtiger Job sein. Die Briten hauen dutzende Millionen jedes Jahr für ihre Monarchie hinaus, da denkt man auch, dass das Geldverschwendung ist, stimmt aber nicht, der volkswirtschaftliche Nutzen durch die Marke "englische Monarchie" übersteigt die Kosten bei weitem. Muss man immer auch in einem größeren Kontext sehen.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon provinzler » Mo 6. Mai 2013, 07:33

webe hat geschrieben: nur stellt sich die Frage bei solchen Persönlichkeiten, ob man ihnen die Macht zugesteht, grosse Summen alleinentscheident an selbstausgesuchte Projekte zuspenden.

Warum sollte ich sie lieber Leuten wie dem Schäuble zugestehen, statt Leuten wie Bill Gates? Im Unterschied zu Gates ist Schäuble zu 100% gewissen- und rückgratlos.

webe hat geschrieben:Deutsche Politiker sind einem beispielosen Fraktionsdruck in den Parlamenten unterworfen, was die Persönlichkeit eines unabhängigen Abgeordneten stark einschränkt und somit der Demokratie nicht förderlich ist!

Das wär relativ einfach. Den Listenklüngel verbieten und auf reines Mehrheitswahlrecht umstellen. Das verkleinert die Macht der Parteibonzen.

webe hat geschrieben:Hier wird die Vernuft abgeblockt.

Wieso soll kollektivierte Verantwortungslosigkeit vernünftig sein? Das Agency-Problem ist nicht gelöst, und deswegen verbrennen Bürokraten immer die Arbeitsleistung andrer Leute. Muss noch nicht mal böse Absicht sein. Schludrigkeit wegen fehlender Haftung reicht. Gilt übrigens genauso für Manager in Großkonzernen. Aber da gibts in Form der Aktionäre noch eine gewisse (wenn auch meist erbärmlich schwache) Kontrolle.

webe hat geschrieben:Viele Manager beziehen Gehaltsgrössen und Abfindungen die über den allgemeinen Lohnkosten des Unternehmen liegen, bei dem sie agieren.

Die Handvoll DAX-CEOs sind "viele Manager". Mich würde wirklich mal interessieren, wieviele Manager in Deutschland eigentlich über 1 Million € p.a. verdienen. Das dürften weniger als 1000 sein. Sind das viele?

webe hat geschrieben:Ebenso bezahlen viele Unternehmungen für manchen Angestellten einen Niedriglohn, sodass für dessen Existenz vom Staat über die Steuergelder Zuwendungen gemacht werden müssen.

Ist die Produktivität des Angestellten höher als seine Bezahlung, kann er andernorts bessere Bezahlung finden.

Nanna hat geschrieben: Oberhalb einer gewissen Gehaltsstufe spiegeln Managergehälter in der Tat keine Leistung mehr wieder, sondern Machtstrukturen.

Wenn, dann ist diesbezüglich der Abstand zwischen dem CEO und dem restlichen Vorstand aussagekräftig. Aber in einem derart wettbewerbsintensiven Umfeld wie dem Automobilmarkt, sind die Leistungen eines Martin Winterkorn auch jeden Cent wert. Ich fürchte, allzuviele überschätzen sich selbst, und glauben, sie könnten das eigentlich genauso gut. Wie viel sie den Managern bezahlen ist ausschließlich Sache der Eigentümer (Aktionäre) und geht sonst niemanden was an.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon webe » Mo 13. Mai 2013, 00:14

Wir haben im sozialem Bereich, dazu zähle ich die Lohnkosten, die Versorgung von Zupflegenden, Krankenkassenversorgung, das soziale Netz, die Rentenbezüge, immer mehr Finanzierungsnöte.
Der Staat versucht hier durch Einschnitte einen ihm genehmen Leistungsstand zuhalten, der aber nicht immer zur Befriedigung der Betroffen ausgerichtet ist.

Anderseits haben wir Bevölkerungsschichten, die mehrere Millionen und Milliarden als Vermögen erwirtschaften oder sie als Eigentum besitzen. Waraum soll es volkswirtschaftlich nicht gerecht und richtig sein, hier kräftig steuermässig abkassieren oder gar jenen Erwerb zuunterbinden, auf gesetzlicher ebene.

Die Monarchie in England ist kostenintensiv, aber diese Summen kommen nicht direkt der Königsfamilie zu, sondern ihrem Umfeld. Somit ist der Gehalt jener Mitglieder nicht besonders hoch und der Reichtum des Königshaus nicht staatssubveniert.
Aber für die Zukunft Europas wäre die Abschaffung der Monarchen, ebenso wie die Entmachtung der Religionen, der richtige und moderne Weg.
Auch die Religionen erzielen volkswirtschaftliche Gewinne, die dem engl. Königshaus kaum nachstehen dürften und trotzdem ist ihre herrschende Präsenz auf Staat und Gesellschaft dank ihrer Organe unangenehm, daher eine Schwächung vorteilhafter.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon stine » Mo 13. Mai 2013, 07:43

webe hat geschrieben:Anderseits haben wir Bevölkerungsschichten, die mehrere Millionen und Milliarden als Vermögen erwirtschaften oder sie als Eigentum besitzen. Waraum soll es volkswirtschaftlich nicht gerecht und richtig sein, hier kräftig steuermässig abkassieren oder gar jenen Erwerb zuunterbinden, auf gesetzlicher ebene.
Ich muss schon sagen, du bist ziemlich radikal! Kräftig abkassieren... Milliardäre, die ein Vermögen erwirtschaften... volkswirtschaftlich ungerecht... Solche Schlagwörter benutzen Linksradikale gerne und ich halte sie lediglich der Neiddebatte für zweckdienlich.
Es ist doch selbstverständlich, dass der, der etwas leistet auch immer ein etwas größeres Stück vom Kuchen bekommen soll. All die Kreativität, der Erfindergeist (leider auch die negative) ist nur dem menschlichen Wollen, dass er zum Besseren strebt, zu verdanken. Schau dir Länder an, wo die Menschen unfrei sind und kurz gehalten werden, dort gibt es keine Entwicklung, kein Forwärtskommen.
Und wer nicht streben kann (das kommt ja gerne als Argument für Leistungsverweigerung) oder nicht streben mag, der hat es in Europa noch ziemlich gut, finde ich. Wer haben möchte, ohne etwas dafür leisten zu wollen ist in meinen Augen ein Schmarotzer und verdient eine Unterstützung überhaupt nicht.
Man kann ja darüber streiten, ob Boni-Zahlungen berechtigt sind, aber das pauschale Abkassieren der Leistungswilligen halte ich für unlauter. Pauschal auf Wohlhabende zu schimpfen ist falsch, @webe!
Es wurde ja auch schon in diesem Thread geschrieben, dass auch Wohlhabende unterstützen und zweckdienliche Einrichtungen fördern, das aber nach ihrem Wohlwollen tun können und nicht dem Staatsapparat überlassen müssen, was der für tauglich hält. Ich finde privates Engagement das 1:1 an die gute Sache geht, dient dort manchmal sogar mehr der Allgemeinheit, als es die umverteilten Gelder des staatlichen Machtapparats tun können, wo die Gelder, die den Parteikader am Leben erhalten, nämlich erst einmal abgezogen werden müssen.
Politik hat für Frieden im Land zu sorgen, für die Einhaltung der Menschenrechte und für gesetzliche Vorgaben, damit auch in einem freien Land niemand zu Schaden kommt. Die Politik hat nicht das Volk zu bevormunden und schon gar nicht darüber zu bestimmen, wie viel jemand leisten mag und was er dafür bekommen soll. Es reicht schon, wenn Gewerkschaften immer wieder mal die Unternehmer daran erinnern, dass die ihre Mitarbeiter nicht vergessen.

webe hat geschrieben:Auch die Religionen erzielen volkswirtschaftliche Gewinne, die dem engl. Königshaus kaum nachstehen dürften und trotzdem ist ihre herrschende Präsenz auf Staat und Gesellschaft dank ihrer Organe unangenehm, daher eine Schwächung vorteilhafter.
Um hier eine Akzeptanz deiner linken Parolen zu erreichen, ist es gut, auch mal wieder über die Kirchen herzuziehen, schlau!
Die Kirchen hierzulande sind reich, das stimmt und das ist auch nicht immer gut, aber man kann ihnen zu Gute halten, dass sie caritativ tätig sind und damit eine Menge Arbeitsplätze schaffen. Die schlechte Bezahlung ihrer säkularen Mitarbeiter dürfte dir als Vertreter der umverteilten Armut ja nichts ausmachen. :mg:

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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon provinzler » Mo 13. Mai 2013, 17:29

webe hat geschrieben:Wir haben im sozialem Bereich, dazu zähle ich die Lohnkosten, die Versorgung von Zupflegenden, Krankenkassenversorgung, das soziale Netz, die Rentenbezüge, immer mehr Finanzierungsnöte.

Was an der Ausgabenstruktur und den Anreizstrukturen innerhalb dieser Systeme liegt. Selbst wenn du auf welchem Weg auch immer die Ausgaben verzehnfachen könntest, würde das Geld nie reichen.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon BamBam » Di 14. Mai 2013, 05:42

Man muss immer beachten, wo der Eine reicher wird, wird ein Anderer ärmer. Und in erster Linie ist natürlich soviel Geld für eine Person zu viel.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon stine » Di 14. Mai 2013, 07:02

BamBam hat geschrieben:Und in erster Linie ist natürlich soviel Geld für eine Person zu viel.
Unterstreichung von mir.
Wieviel ist denn soviel?
Und wer sollte festlegen, wieviel jemand haben darf?

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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Nanna » Di 14. Mai 2013, 12:05

BamBam hat geschrieben:Man muss immer beachten, wo der Eine reicher wird, wird ein Anderer ärmer. Und in erster Linie ist natürlich soviel Geld für eine Person zu viel.

Nein, genau das stimmt eben nicht. Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel. Unter der Bedingung, dass es Wirtschaftswachstum gibt, haben am Ende alle mehr als vorher, nur kann es eben passieren, dass einer schneller mehr bekommt als jemand anderes, was dann im relativen Vergleich so wirken kann, als würde einer ärmer und einer reicher werden (was in der relativen Beziehung und bezogen auf den Gesamtwohlstand ja im Prinzip sogar stimmt).

Das Problem ist, dass Wirtschaftswachstum nur herscht, wenn die richtigen Anreizstrukturen vorhanden sind, da hat provinzler vollkommen recht. Es ist allerdings nicht nur so, dass die Anreizstrukturen allein bereits ausreichen, deren Anwesenheit ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung. Das wirtschaftliche System muss beispielsweise auf einem soliden gesellschaftlichen Fundament stehen, in dem alle Teilnehmer sich verpflichtet fühlen, bestehende Verträge einzuhalten. Wenn die Ungleichheitverteilung des Gesamtwohlstandes zu extrem wird, kommt es irgendwann zu sozialen Unruhen und das schädigt die Wirtschaft mindestens ebenso sehr und kann sogar den ökonomischen Kollaps herbeiführen. Es muss also mehr als nur die eine Bedingung "richtige Anreizstruktur" erfüllt sein, aber ohne die, da hat er recht, geht es einfach nicht. Dafür haben wir meines Erachtens übrigens ein nicht-statisches politisches System.

Bei den Managergehältern sollte man bedenken, dass es tatsächlich nicht so wahnsinnig viele geeignete Manager gibt. Es ist ja nicht so, dass man da einen Buchhalter hinsetzen kann, sondern man braucht intelligente, breit gebildete Leute mit Visionen, Durchsetzungskraft und auch der entsprechenden Vernetzung und der Gewandtheit in dem sozialen Umfeld, in dem man da unterwegs ist. Da bleiben weltweit gar nicht so viele Leute übrig, die geeignet sind, und deshalb (nicht nur wegen Gier, auch wenn das sicher hier und da mit reinspielt, ganz klar) gibt der Markt entsprechende Summen her. Fußballspieler werden auch hoch gehandelt, weil ihr Talent selten ist, nicht weil ihre körperliche Leistung die eines Bauarbeiters um das tausendfache übersteigt. Da muss man sich ein Stück weit von handwerklichen/industriellen Leistungsbegriff, wo Leistung in der Zahl der Teile, die man pro Stunde herstellen kann, gemessen wird, frei machen.

Klar ist das auch unfair, weil Talent nun mal gegeben und nicht (nur) erworben ist, weil nur wenige Leute die Fähigkeiten für Top-Positionen in der Gesellschaft mitbringen und weil von diesen noch weniger in Kindheit und Jugend die Lebensbedingungen vorfinden, die ihnen den entsprechenden Aufstieg ermöglichen. Andererseits hätten wir sonst weder eine Bundesliga mit Spitzenfußball noch Hightech-Konzerne, die uns mit Kernspin-Tomographen, Tablet-Computern oder sicheren und schnellen Autos beglücken würden. Die Frage ist, ob es da nicht irgendwo im Tausch es wert ist, gewisse Ungleichheiten in Kauf zu nehmen. Dass das Ganze in eine ungesunde Richtung überdrehen kann, ist damit unwidersprochen und ich bin da ja auch ein starker Advokat eines sich einmischenden und regelnden Staates, aber man muss immer abwägen, wo das wirklich notwendig ist und wo es unverhältnismäßig und dem Ziel nicht mehr angemessen ist. Im Falle der Managergehälter plädiere ich dafür, die Firmen das selbst regeln zu lassen, wobei ich es sehr begrüße, wenn die Aktionäre (also die eigentlichen Besitzer und damit Arbeitgeber) ein Wörtchen mitreden und wenn die Gehaltssituation des Spitzenpersonals transparent ist - denn man hat als reicher Mensch eine gesellschaftliche Verantwortung, schon weil man mit jeder ökonomischen Regung riesige Veränderungen für die finanziell Schwächeren auslösen kann, und dann muss man sich eben im Tausch für den Reichtum auch im Klaren darüber sein, dass man als Mächtiger einer gewissen gesellschaftlichen, öffentlichen Kontrolle unterliegt.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon webe » Mi 15. Mai 2013, 14:33

Ist Reichtum der Schlüssel für hohe Leistung im Sport und Beruf? Wen dies zutreffe, dann müssten wir logischerweise die Politiker schnellstens zu Millardären machen, damit wir einen wirtschaftlich und internationalen First-Class-Staat bekämen, der die anderen Länder als Konkurrenten hintersich lässt, falls sie nicht für die gleiche Bereicherung ihrer Staatsfunktionäre sorgen!

Sind die heutigen Fussballer, Sportler qualitätsmässig besser als z.B. in der Beckenbauerativzeit?
Dies halte ich für falsch und füge an, dass jene Ausnahmeathletenen äusserst wenig Kapital zur heutigen Zeit; und sind die Heutigen durch ihre Grossgagen wirkliche Leistungsdasteller?

Fakt ist im Sport und in der Wirtschaft, viele der millionenbeträge Verdienende sind den Haufen Geld nicht im geringsten wert, sie bekommen es, weil die unvernünftige Bezahlmaschinerie dies so einrichtet und die Bevölkerungen es unverstanden und wie gelähmt mittragen.

Leistung in Sport, Wirtschaft,Politik und Kultur wird man auch-genauso wie jetzt-bei begrenzter Verdienstmöglichkeit mit zuweilen hoher Qualität vorfinden.

Das Wirtschaftswunder der BRD fand doch auch in einem Rahmen nicht allzuhoher Mangergehälter statt!
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