Nanna hat geschrieben:Dass die SPD und die NSDAP beide sozialistische Bestandteile hatten, ist ja unbestritten. Vielleicht ist das für jemanden wie dich, der sich in erster Linie mit Wirtschaftsfragen auseinandersetzt, auch das hauptsächliche Merkmal, weshalb du dann zu der komischen Auffassung kommst, beides wäre irgendwie fast dasselbe.
An der Strukturierung des wirtschaftlichen Lebens kann man nunmal die relativen Machtstrukturen einer Gesellschaft am besten ablesen.
Nanna hat geschrieben:Der große Unterschied liegt in der Betrachtung des Menschen als solchem: Da sind die SPDler zwar natürlich für sozialistische "Gleichmacherei" gewesen, aber eben durchaus auch mit gleichberechtigtem Anspruch aller. Dem gegenüber steht die Rassenhierarchie der Nazis, die von Solidarität mit den Schwachen ganz im Gegensatz zur SPD nichts haben und hätten wissen wollen. Dass es Rassisten auch in der SPD gegeben hat, braucht man nicht groß gesondert zu betonen, das ist in der Zeit quer durch alle Lager so gewesen, auch die Katholiken brauchen sich da mit nichts zu brüsten.
Ich sollte es umformulieren. Die SPD ist seitjeher ein Sammelsurium von Leute, die zwar grundsätzlich das Gleiche wollen wie Kommunisten und Nationalsozialisten (auf wirtschafts-, sozialpolitischer Ebene), nur mit weniger offenkundiger Gewalt (ohne wäre falsch, weil das Nichtzahlen von Steuern und Abgaben strafbewehrt ist). Kommunisten und Nationalsozialisten haben jeweils bestimmte Minderheiten verfolgt, um ihr Vermögen dem "Gemeinwohl" zuzuführen, die SPD macht das über konfiskatorisch hohe Steuern. Es ist jedenfalls kein Zufall, dass es im Nationalsozialismus ausgerechnet in erster Linie die mit großem Abstand wohlhabendste Minderheit erwischt hat. Denn so konnte man all die Wohltaten überhaupt erst finanzieren (respektive immer wieder die Kreditwürdigkeit erhalten) und gleichzeitig den Neid der andren befriedigen. Das Gesetz zur "Judenbuße" diente als Sicherheit für einen Überbrückungskredit, weil der deutsche Staat pleite war. Die Übergriffe erreichten immer dann neue Höhepunkte, wenn der Staat mal wieder pleite war.
Nanna hat geschrieben:Was die Wählerschaft angeht, mag es sein, dass die Überlappung bei den sozialistischen Ansichten es manchen Leuten erleichtert hat, ihre Stimme mal den Braunen zu geben,
Soweit ich weiß, waren ehmalige SPD-Wähler der größte Block unter den NSDAP-Wählern. Glaub es war über die Hälfte. Selbst die offizielle Geschichtsschreibung gibt ja zu, dass die NSDAP in erster Linie für das Versprechen sozialer Wohltaten (Arbeitbeschaffungsprogramme) und nicht fürs Judenvernichten oder Krieg führen gewählt wurde. Er versprach Wohltaten auf Kosten von Minderheiten, so werden noch heutigentags Wahlen meistens gewonnen. Und wegen dieser ideologischen Kontinuitäten wird die wirtschafts-/sozialpolitische Komponente in der Entstehungsgeschichte des Nationalsozialismus so konsequent ausgeblendet wird. Denn dann würde der gemeine selbsternannte "Antifaschist" merken, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst jubelnd in der ersten Reihe gestanden hätte. Wenn nicht schon 1933, dann aber 1937,aufgrund der "offenkundigen" Erfolge. Und das ist der Punkt. Die Menschen ticken heute nicht anders als damals. Es geht ihnen nur materiell aktuell so gut, dass nur sehr kleine Minderheiten bereit sind offen gewalttätig zu werden. Aber die Neidhammelstrukutren sind genau die gleichen, und die neidische Genugtuung mit der die Pressefritzen Uli Hoeneß ausm Amt schreiben wollen ist die gleiche wie bei Kurt Landauer. Nur die Begründung ist oberflächlich gesehen eine andre.
Nanna hat geschrieben: Aber wo der Nationalsozialismus einen brutalen Kollektivismus erdacht hat, stand die SPD mit einem menschlichen Kollektivismus, der auf Andersartigkeiten Rücksicht nahm, gegenüber. Vielleicht zählt das für einen Libertären nicht und Kollektivismen sind das grundsätzliche Böse, aber ich sehe darin einen massiven Unterschied!
Auch der Kollektivismus der SPD ist nur solange menschlich, wie sich du dich als Opposition nicht wehrst. Denn sobald ich anfange mich gegen die Kollektivabgaben zu wehren, werden deren Schergen auch irgendwann zur Schusswaffe greifen.