von stine » Mo 7. Jan 2013, 11:23
Ein Hartz4-Empfänger, der so viel Geld ausgibt unterstützt den Staat mehr, als der Angestellte, der es auf die sprichwörtlich "Hohe Kante" legt.
Überleg doch mal: Niemand müsste von Staatsgeldern leben, wenn die, die das Geld haben, es auch wieder unter die Leute bringen würden. Mich bringt es zB auf die Palme, wenn Haushaltshilfen schwarz arbeiten, nicht weil die Haushaltshilfe das so möchte, sondern weil sich der Auftraggeber die Steuern und die Versicherungen sparen möchte. Geld von oben nach unten verteilen heißt doch im Kleingedruckten, dass die, die es haben, endlich ihre Rechnungen bezahlen sollen und Vorort die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die angeboten werden. Die Geiz-ist-geil-Mentalität ist doch schuld an der ganzen Misere.
Übrigens fällt auf, dass auch bei diesem Thema, wie bei vielen anderen auch, gerne mal Äpfel mit Birnen verglichen werden und man seitenweise aneinander vorbei reden kann. Wenn ich davon spreche, dass die Brötchen beim Bäcker geholt werden sollen, dann meine ich nicht den Hartz4-Empfänger (der das wahrscheinlich noch am ehesten macht), sondern jene Zeitgenossen, die mit ihrem SUV bei Aldi vorfahren und nie ihre Rechnungen für den Maler oder den Elektriker bezahlen, weil sie ständig noch was zu meckern haben und hoffen, wenn sie die Rechnung erst nächsten Monat begleichen müssen, dann können sie noch Zinsen für 20 Tage extra einstreichen und für jeden Meckerer noch Prozente rausschinden, um dann aber bei ihrer Pendlerpauschale mit den Kilometern wieder richtig großzügig umzugehen. Markttechnisch gesehen sicherlich Kleinvieh, aber das macht bekanntlich auch Mist.
Weiter geht das Spiel dann bei den Unternehmen, die ihre Subunternehmer nicht mehr bezahlen und so weiter und so fort. Es ist die Gewinnoptimierung, die Gier nach Anlagegeldern. Aber für was denn?
Dass der Markt abgegrast ist und Dienstleistung nicht mehr bezahlt werden kann, hängt damit zusammen, dass für Dienstleistung niemand mehr zahlen möchte und Dienstleister nun von Hartz4 leben müssen. So einfach. Ich finde es immer wieder merkwürdig, wenn die geringsten Arbeiten, mit den geringsten Löhnen immer als zu teuer eingestuft werden. Der Wasserkopf der Aachen-Münchner oder der, der AOK ist anscheinend billiger zu haben.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich gönne jedem seinen Posten und wer mehr leistet oder mehr kann, soll auch seinen entsprechenden Verdienst bekommen, aber er soll diesen dann auch wieder marktgerecht umverteilen und nicht geizen, damit er seinen ergeizten Überschuß den Banken zum Spekulieren anvertrauen kann. Geld soll im Umlauf bleiben und Platzhalter für Arbeitsleistung sein.
Das Ergebnis einer überzogenen Spargesellschaft ist die Wirtschaftsflaute. Und wo diese einmal anfängt, muss sich der Staat für seine versprochenen Leistungen verschulden oder die Leistungen wieder zurücknehmen, was die Menschen infolge noch mehr zum Sparen zwingt (zB Gesundheitsvorsorge und Altersvorsorge). Staatsanleihen aber bringen nur dem Anleger was, nicht dem Markt an sich, dem ja dabei immer noch das Umlaufvermögen fehlt. Ein empfindliches Pflänzchen ist die Volkswirtschaft und das Zusammenspiel ist schnell aus dem Takt, wenn Geld erst einmal angefangen hat dort zu klumpen, wo es keinen marktwirtschaftlichen Nutzen mehr hat.
Gefährlich wird es, wenn jemand mit 30 Mio per Anno bezahlt wird, da wird die Umverteilung schwierig, weil niemand so viel Geld wirklich braucht oder wieder ausgeben kann. Hier wären Investitionen auf dem Markt gefragt, aber das macht Arbeit und die Bank verspricht, das Geld ohen Arbeit zu mehren. So wird also "angelegt", was man nicht sofort braucht. Und auch hier beginnt eine Schieflage. Woher soll eine Bank die Rendite für das ihr anvertraute Vermögen nehmen, wenn nicht aus abstrakten Geldgeschäften und Spekulationen?
Kleinkredite zur Marktsicherung waren gestern.
LG stine