Die Rente ist sicher

Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Fr 28. Dez 2012, 01:54

Sagen wirs so. Da die Diskussion hierzulande eine ziemliche Tendenz hat, gefalle ich mir manchmal in der Rolle des advocatus diaboli. Da gehts manchmal einfach nur drum, gezielt ein Kontra in einer Debatte zu setzen, dass sich spürbar abhebt. Man kann in punkto Argumentationstechnik sicher von den Linken lernen. Moralisierende Maximalforderungen aufstellen und dann jedes noch so winzige Entgegenkommen groß zelebrieren. Das exerzieren die seit anderthalb Jahrhunderten und haben damit durchaus Erfolg. Warum sollte man eine bewährte Strategie eines Wettbewerbers nicht kopieren?
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon ujmp » Fr 28. Dez 2012, 15:29

stine hat geschrieben:Ich nehme an, dass das Generationenprinzip irgendwann doch noch in eine direkte Altersversicherung umgebaut wird. Jeder zahlt für sich ein und wer das nicht kann, muss auch im Alter von Sozialhilfe leben.

Das ist leider etwas unfair den Alten gegenüber. Die Jungen fangen ja nicht bei Null an. Sie beginnen, wenn sie mit 20 endlich auf eigenen Beinen stehen, in einer wohlhabenden, chancenreichen Gesellschaft, die ihnen die Generation vor ihnen hinterlassen hat. In gewisser Weise könnte man sagen, dass die Jungen die Firma der Alten übernehmen können, statt selbst eine aufbauen zu müssen. Dieser Umstand macht das Generationenprinzip gerechter. Die Alten müssen in ihrem eigenen Interesse nur aufpassen, dass der Laden auch ordentlich läuft, wenn sie ihn abgeben.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Fr 28. Dez 2012, 16:31

Das ist aber bei der kapitalgedeckten letztlich nicht anders. Die Kapitalerträge kommen ja unter andrem auch aus der Produktivität die die Alten mit geschaffen haben. Wir könnten nur die Basis verbreitern, indem wir dann auch von den Erträgen jüngerer Gesellschaften profitieren. So werden wir von zwei Seiten in die Zange genommen. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf wird sinken oder wenigstens deutlich weniger steigen, je mehr Menschen sich aus Altersgründen außerhalb des Produktionsprozesses finden und gleichzeit wollen immer mehr die versprochene Rendite ausm System ziehen. Wobei das BIP als Größe auch nur begrenzte Aussagekraft hat, was primär an der Berechnungsprozedur liegt. Und bevor jemand damit kommt. Ich hab keine bessere Kennzahl auf Lager. Prognosestark ist die BIP-Entwicklung eigentlich nur für das Steueraufkommen...
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon ujmp » Fr 28. Dez 2012, 19:35

Was ich meinte ist, dass evtl. der Junge, der heute ins Berufsleben eintritt, bei gleicher Anstrengung produktiver sein kann, als der Alte eine Generation vor ihm. Dieses Plus hält vielleicht die Prokopfproduktivität oben.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Fr 28. Dez 2012, 19:46

ujmp hat geschrieben:Was ich meinte ist, dass evtl. der Junge, der heute ins Berufsleben eintritt, bei gleicher Anstrengung produktiver sein kann, als der Alte eine Generation vor ihm. Dieses Plus hält vielleicht die Prokopfproduktivität oben.


Die "Pro-Erwerbstätigen"-Produktivität schon, allerdings nicht die je Einwohner...
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon ujmp » Fr 28. Dez 2012, 20:13

... doch, das geht, z.B. wenn von zwei Erwerbstätigen einer plötzlich nichts mehr produziert, der andere aber dafür 200%, dann ist die Produktivität pro Kopf gleich geblieben.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Fr 28. Dez 2012, 21:52

mathematisch ja. In der Praxis steigt die Produktivität aber langsamer. Vor allem wenn keine bzw. zu wenig Kapitalbildung stattfindet, weil alle Ressourcen für den Unterhalt der Alten draufgehen.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon ujmp » Fr 28. Dez 2012, 22:10

...gibts da konkrete Zahlen?

Mir scheint außerdem, dass Kapital ein nebensächliches Problem darstellt. Kapital nützt ja den Alten nichts, wenn nix produziert wird, was sie dafür kaufen können. Es ist die Frage, ob die Produzierenden die noch-nicht-Produzierenden (Kinder) und die nicht-mehr-Produzierenden (Alten) mit versorgen können. Da gibts doch gar keine Alternative, die Produktivität muss gesteigert werden! Da schließe ich mich Zappa an: In Bildung investieren!
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Sa 29. Dez 2012, 00:05

ujmp hat geschrieben:...gibts da konkrete Zahlen?

Mir scheint außerdem, dass Kapital ein nebensächliches Problem darstellt. Kapital nützt ja den Alten nichts, wenn nix produziert wird, was sie dafür kaufen können. Es ist die Frage, ob die Produzierenden die noch-nicht-Produzierenden (Kinder) und die nicht-mehr-Produzierenden (Alten) mit versorgen können. Da gibts doch gar keine Alternative, die Produktivität muss gesteigert werden! Da schließe ich mich Zappa an: In Bildung investieren!


Soweit ich weiß, stieg die Produktivität zuletzt irgendwas zwischen 1-2% p.a.
Kapital ist Voraussetzung für Produktivitätssteigerung. Investitionen gleich welcher Art erfordern immer und überall Kapital, und zwar jede Menge davon. Die heutigen Staatsausgaben sind ökonmomisch aber zu über 100% Konsum, was heißt es werden nicht einmal die notwendigen Ersatzinvestitionen getätigt, um den Status quo aufrecht zu erhalten. Das betrifft Bildung, das betrifft Infrastruktur etc.
Mit Ausnahme der beiden Jahre nach der Wiedervereinigung ist das im Großen und Ganzen seit etwa 40 Jahren so.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon Lumen » Sa 29. Dez 2012, 01:41

provinzler hat geschrieben:[...] Man kann in punkto Argumentationstechnik sicher von den Linken lernen. [...]


Bezeichnend. Das denkt ja jeder von der jeweils anderen Seite. Die SPD stellt sich dabei eher dämlich an, da wird neulich der Steinbrück wegen seiner Nebeneinkünfte durchs Dorf getrieben, dabei wurde die intransparente Regelung wegen FDP/CDU nicht reformiert. Schlaue Rhetoriker hätten das direkt umgeleitet. Naja, Koch, Wulff, Althaus oder auch Mappus.. Rösler, Niebel, Glos... da fällt mir auch nichts mehr ein als ein seltenes ROFL. Nee, Nahles oder Wagenknecht oder gar Göring-Eckardt sind auch nicht wirklich ... eh... attraktiv.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon Gandalf » Sa 29. Dez 2012, 11:24

ujmp hat geschrieben:Mir scheint außerdem, dass Kapital ein nebensächliches Problem darstellt. Kapital nützt ja den Alten nichts, wenn nix produziert wird, was sie dafür kaufen können. Es ist die Frage, ob die Produzierenden die noch-nicht-Produzierenden (Kinder) und die nicht-mehr-Produzierenden (Alten) mit versorgen können. Da gibts doch gar keine Alternative, die Produktivität muss gesteigert werden! Da schließe ich mich Zappa an: In Bildung investieren!


Der Kapitalstock, ist das wichtigste überhaupt, an dem unser Wohlstand hängt. (In der DDR war man bestimmt nicht "ungebildet") "Bildung" sagt über Produktivität überhaupt nichts aus und ist nur für diejenigen greifbar, die von staatlichen Fördermaßnahmen diesbezüglich profitieren, weil sie "Bildungsmaßnahmen" z.B. für H4ler anbieten.

Nur ein Beispiel: In den 90er Jahren wurden mit Milliardenaufwand (und mittels gewerkschaftsnahen Instituten) Langzeitarbeitslose "Systemadministratoren" ausgebildet. (Ich habe es deshalb näher beobachtet, weil ich zu dieser Zeit selbst mit dem Gedanken gespielt habe, mir diesen "Titel" in Fernkursen und auf eigene Rechnung zuzulegen, da es mir beruflich evtl. genutzt hätte. Hätte mir über 6.000 DM gekostet. War mir zu teuer.) Ein Bekannter in der Nachbarschaft, der damals arbeitlos war, hat dieses 'kostenlose Bildungsangebot' "angenommen" (wenn nicht, wäre er wohl vom AA sanktioniert worden) mit ihm dutzende anderer Arbeitlsose. Effekt: er hatte ein Diplom als Systemadminsitrator in der Tasche - obwohl er zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal einen Computer hatte und auch nicht "Computer-affin" ist! Mittelrweile war er in verschiednen Baumärkten beschäftigen - und kein einziger seiner "hochqualifizierten Studienkollegen" ist nach seiner Aussage als "Systemadminstrator" angestellt.

Milliardeninvestitionen an staatlichen Bildungsaufwand haben sich also in Luft aufgelöst. Profitiert haben nur staatliche Bildungseinrichtungen und Gewerkschaften, sowie einige Private, die sich rechtzeitig auf diesen "free lunch" eingestellt haben. Typischer Stimmenkauf durch die (Sozial-)Politik also. Bildungseffekt für die Wirtschaft und für die, für die es eigentlich gedacht war, - gleich "null".

Vereinfacht lässt sich das mit der Bildung vlt. so auf den Punkt bringen: Soziologen, Psychologen, aber auch Sozialarbeiter, etc. - können keine Maschinen bedienen, die die Produktivität steigern, seien sie auch noch so "hoch gebildet"


"Aus-Bildung" - ist daher wohl bei denjenigen am Besten angesiedelt, die sie brauchen: Bei den Produktiven. Und hier spielt neben Bildung noch etwas anderes eine vlt. noch größere Rolle: Erfahrung und geübte Fähigkeiten, - die sich allein mit "Bildung" und "Diplomen" nicht vermitteln lassen. Aber gerade bei den "geübten Fähigkeiten", hätten gerade auch sozial Schwache eine Chance sich im Berufsleben durchzusetzen, - allein auf Grund ihres guten Willens und ihrer Beharrlichkeit und Zuverläsigkeit. Alles Eigenschaften, die regelmäßig kein Bildungsziel sind, da nichts daran zu verdienen ist. - Das wird aber genau mit der gegenwärtigen 'staatlichen Bildungspolitik' regelrecht verhindert. Mittlerweile glaube ich fast, das ist Absicht. Anders müssten ja die ganzen 'hochgebildeten' Sozialarbeiter und Bildungsbeauftragten um ihren Job fürchten.

Daher halte ich jegliche 'Bildungsoffensive' für einen Schuss in den Ofen, da Bildung nicht für das erfolgt, wofür Nachfrage besteht, sondern regelmäßig (sozial)- politisch und damit ideologisch begründet wird. So stehen wir z.B. aktuell auch vor der Situation, das (netto) niedrig bezahlte, aber "fähige" Arbeiter und produktive Selbständige mittels Steuern, die Studiengebühren für diejenigen zahlen, bzw. erwirtschaften müssen, die eine unsinnge, aber hoch bezahlte, aber auch nicht immer akademische Laufbahn als "Staatsangestellter" anstreben. ..und wenn es sich der/die Student(in) nach ein paar Semestern anders überlegt und irgendwo als "Animateur"oder im Büro anfängt, - macht ja nix - der Studienplatz hat ja nix gekostet und es war eine schöne Zeit auf Staatskosten.

Nur weil wir immer noch von einem hohen Kapitalstock zehren, der in der Vergangenheit gebildet wurde, heisst das noch lange nicht, das wir einen Anspruch darauf hätten, das er immer da sein wird. Jede Fehlinvestitionen beschleunigt die Erodierung, leider oft unmerklich, da gerade Sozialpolitiker "Bedürfnisse" und politischen Aktionismus zum Stimmenkauf mit sinnvollen Investition verwechseln.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon fopa » Sa 29. Dez 2012, 14:27

Gandalf hat geschrieben:Und hier spielt neben Bildung noch etwas anderes eine vlt. noch größere Rolle: Erfahrung und geübte Fähigkeiten, - die sich allein mit "Bildung" und "Diplomen" nicht vermitteln lassen. Aber gerade bei den "geübten Fähigkeiten", hätten gerade auch sozial Schwache eine Chance sich im Berufsleben durchzusetzen, - allein auf Grund ihres guten Willens und ihrer Beharrlichkeit und Zuverläsigkeit. Alles Eigenschaften, die regelmäßig kein Bildungsziel sind, da nichts daran zu verdienen ist.
Die grundlegenden Tugenden wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Fleiß müssen im Kindes- und Jugendalter vermittelt werden. Auch die Grundlagen für logisches, soziales oder vernetztes Denken werden da gelegt. Wenn das nicht passiert, geht extrem viel Potenzial verloren. Das Problem haben auch die Politiker erkannt. Dass die Maßnahmen, derer sie sich bedienen wollen, sinnvoll und zielführend sind, bezweifle ich. Meiner Ansicht nach können die genannten Fähigkeiten von "ausgebildetem Betreuungspersonal" niemals so gut vermittelt werden, wie von den Eltern selbst (vorausgesetzt es sind keine Rabeneltern). Das, was unter "frühkindlicher Bildung" läuft, halte ich für eine der größten Gefahren für unsere Zukunft. Vordergründig mag ja die Wirtschaftsleistung dadurch gesteigert oder stabilisiert werden, dass möglichst alle erwerbsfähigen Erwachsenen arbeiten. Aber wenn das zur Folge hat, dass erstens weniger Kinder geboren werden und zweitens die wenigen Kinder baldmöglichst in staatliche Obhut gegeben werden, fehlt Deutschland in den nächsten Jahrzehnten die Basis für alles.

Abgesehen davon fehlt es den Jugendlichen heutzutage an Möglichkeiten, sich selbst auszuprobieren und zu entfalten: Vereine, Musikgruppen oder einfach die zwanglose Beschäftigung mit Irgendwas - das ist kaum noch möglich wegen randvoller Stundenpläne. Ich merke das insbesondere bei meinen Posaunenchören und höre es auch von diversen Vereinen. Die Jugendlichen haben einfach keine Zeit für so etwas und können infolge dessen auch keine Fähigkeiten abseits des Schulwissens erlernen. Der Druck der Eltern und Lehrer auf gute Noten tut sein übriges.

Egal, wie man zu dem hier Gesagten steht, sollte man immer genau hinschauen, wenn von Bildung die Rede ist. Aus Politikermündern hört es sich immer toll und unterstützenswert (wählbar) an. Was im Einzelnen dahintersteht, erfährt man meist nur durch eigene Recherche oder wenn es zu spät ist.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon ujmp » Sa 29. Dez 2012, 14:29

@Gandalf

Ich könnte auch einige Anekdoten dieser Art beisteuern. Aber dass falsch investiert wurde, rechtfertigt ja nicht, überhaupt nicht zu investieren.

Die allgemeine Schulbildung ist bekanntermaßen in Deutschland nicht optimal. Das liegt u.a. daran, dass es zu wenig Lehrer gibt und diese nicht gut ausgebildet sind und schlecht bezahlt werden. Und echte Vorschulbildung gibt es fast gar nicht. Viele Kinder lernen sozusagen das Lernen nicht ordentlich, wodurch ein Großteil des Lernstoffes zum einen Ohr rein geht und zum anderen wieder raus. Je solider aber die Grundlage der Bildung ist um so leichter fällt es später, etwas Neues dazuzulernen. Es geht nicht so sehr darum, Lehrpläne mit mehr Inhalt vollzustopfen. Sondern es geht darum, möglichst jedes Kind mitzunehmen, was u.U. einen höheren Aufwand bedeuten kann (Kleinere Klassen, individuelle Nachhilfe). Individuelle Unterschiede, die es immer geben wird, zu berücksichtigen würde ja auch den Leistungsstärkeren zugute kommen.

Man sollte außerdem die Industrie in die Pflicht nehmen. Die sollen sich ihre gewünschten Fachkräfte selber heranziehen! Ein Laden wie BMW könnte das aus der Portokasse bezahlen. Z.B. könnten sie technische Arbeitsgemeinschaften an Schulen finanzieren, diese mit Materialien, Maschinen, Computer oder so ausrüsten, um sie attraktiv zu machen. In der DDR hat man so ähnlich in der "GST" Talente rekrutiert. Die Russen hatten auch sowas, und da kannst du sagen, was du willst: Militärisch war der Osten unschlagbar ! ;-)
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon Gandalf » Mo 31. Dez 2012, 16:33

ujmp hat geschrieben:@Gandalf
Aber dass falsch investiert wurde, rechtfertigt ja nicht, überhaupt nicht zu investieren.


Genau das wollte ich damit sagen: Der Staat ist nicht geeignet, richtige (Investitions)Entscheidungen zu treffen.

ujmp hat geschrieben:Man sollte außerdem die Industrie in die Pflicht nehmen. Die sollen sich ihre gewünschten Fachkräfte selber heranziehen!

Dito. - Nur dazu muss die Industrie erst mal selber 'Langfrist'-Investitionen planen können, um Fachkräfte dahingehend nachzufragen. Wenn ich aber die gegenwärtige Wirtschafts- und Energeipolitik, etc. betrachte, dann ist das alles andere als Nachhaltigkeit, was hier zusammengestümpert wird. Was ist z.B. mit den hochqualifizierten Atomtechnikern und Ingenieuren, die überall auf der Welt nachgefragt werden - außer in Deutschland? Die ganze Politik scheint derzeit nur auf kurzfristige Erfolge im Konsum- und Sozialbereich zu setzen (siehe Euro-Rettungspolitik) - Es fehlt ganz einfach an verlässlichen Signalen für die Unternehmen, auf lange Sicht planen und ausbilden zu können. Die Politk funkt ständig ungefragt und ideologisch gefärbt dazwischen. Seien es widersinnige und sich widersprechende Umweltauflagen, Zinsmanipulationen, Bankenrettungen oder "Frauenquoten". Das schafft kein Zukunftsvertrauen, sondern fördert nur hektische Mitnahmeffekte auf Kosten der nächsten Generation. "Mir das meiste und heute noch". Langfristige Planung wird sinnlos, - weil mit großer Wahrscheinlichkeit "bestraft". Kein Wunder das sich auch viele Menschen immer mehr "ausgebrannt" fühlen und sie keine Familien mehr gründen wollen.

Hier nochmal Roland Baader dazu:
“Die politische Kaste muss ihre Existenzberechtigung beweisen, indem sie etwas macht. Weil aber alles, was sie macht, alles viel schlimmer macht, muss sie ständig Reformen machen, das heißt, sie muss etwas machen, weil sie etwas gemacht hat. Sie müsste nichts machen, wenn sie nichts gemacht hätte. Wenn man nur wüsste, was man machen kann, damit sie nichts mehr macht.”
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon webe » Mi 13. Feb 2013, 20:43

Die Sozialsysteme müssen endlich mal reformiert werden, und zwar in ihrer Finanzierung: Sie müssen nicht nur über den Generationsvertrag laufen, sondern hier ist Mithilfe von Mehrwertsteueranteil, Vermögenssteueranteil, Erbschaftssteueranteil unsw. gefragt, ebenso die Miteinbeziehung von Unternehmensgewinnen ua..
Die Unternehmungen werden immer weiter technosiert, was die Arbeitsplätzeanteile mehrheitlich in die dienstleistungsbranche verlegt, wo aber der Umsatz vielfältig geringer ist als in der modernisierten Industrie. Somit ist es richtigerweise, dass jene Umsätze der Industrie zur Sicherung der Sozialversicherung beitragen.
Hier gehören aber private Versorgung wie private Krankenversorgung, Beamtenstatus unsw. ins Sterben geschickt, zum Wohle der Allgemeinheit :up: !
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Mi 13. Feb 2013, 20:55

Das ist wieder mal der Uralte Versuch, den Zusammenbruch des Schneeballsystem durch Einbeziehung zusätzlicher Einzahlergruppen zu verhindern. Damit hat man das Problem mal wieder für ein paar Jahre verschoben, bevors einem doch wieder um die Ohren fliegt...
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon Nanna » Mi 13. Feb 2013, 21:16

Entweder vergesse ich es immer wieder oder ich verdränge es, aber wo ist da genau nochmal ein Schneeballsystem? Schneeballsystem würde ja heißen, dass immer weniger Leute arbeiten und andere für sich arbeiten lassen, aber die Menge derer, die durchgefüttert werden müssen (Kinder, Rentner, bestimmte Teile der Beamtenschaft mit zweifelhaftem Beitrag zum BIP) ist doch im Grunde recht konstant?
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon provinzler » Mi 13. Feb 2013, 21:37

Egal ob Krankenkassen oder Rente, das Spielchen geht seit 150 Jahren gleich. Ursprünglich galt das für eine relativ kleine Gruppe, dann waren die Kassen pleite und man holte die nächste Einzahlergruppe dazu, als deren Ansprüche schlagend wurden, waren die Kassen wieder pleite, und so geht das bis heute.
Die Trennung von Bezahlung und Verantwortung funktioniert nicht.
Stört dich das eigentlich nicht, wenn pathologische Neidhammel zu immer weiter ausufernderen Raubzügen zur eigenen Bereicherung aufrufen?
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon Nanna » Mi 13. Feb 2013, 21:59

Naja, ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Der ökonomische Individualismus propagiert, dass jeder die Früchte seiner Arbeit behalten dürfen soll. Das ist zwar naheliegend und im Falle einfacher Produkte auch leicht nachzuvollziehen, aber wenn es komplexer wird, muss man sich fragen, inwiefern der Produzent nicht auch auf den Schultern der Gesellschaft steht. Deshalb glaube ich, dass es eine gegenseitige Beziehung geben muss (bzw. ganz faktisch gibt) und dass Produzenten grundsätzlich etwas an den Körper abgeben müssen, da seine Existenz die Voraussetzung für ihren Produktionserfolg ist. Natürlich darf der Anreiz nicht verloren gehen, sonst fährt das ganze System geschlossen gegen die Wand. Kurz gesagt, in vielen Fällen sehe ich gar keine Möglichkeit, die Frage der Verantwortung eindeutig zu klären.

Weiterhin müssen wir, wenn wir die historische Sichtweise wählen, auch beachten, dass seit 150 Jahren eine irre Produktivitätssteigerung stattgefunden hat, d.h. das Mehr an Verteilungsgütern wurde nicht unbedingt (nur) durch den Einbezug neuer Einzahler erreicht, sondern schlicht auch durch Produktionszuwächse. Wenn alle wohlhabend sein sollen, muss insgesamt natürlich mehr ins Gesamtsystem gezogen werden und das wurde häufig von den Produktivsten bzw. denen, die die Produktion kontrollieren (was nicht immer dasselbe ist) zu den weniger Produktiven umverteilt. Grundsätzlich finde ich das gerechtfertigt, wenn genug Ungleichheit erhalten bleibt, dass der Leistungsanreiz erhalten bleibt.

Ich kann nach wie vor nicht genau sehen, wo da ein Schneeballsystem besteht. In einem echten Schneeballsystem würde jede Einzahlergruppe vom Produzenten zum Konsumenten werden und nur noch von den Renten der jeweils untersten Reihe der Pyramide leben. Das ist aber nicht der Fall. Stattdessen müssen die Produzenten Einbußen hinnehmen, die ihnen aber zum einen über Investitionen des Staates in Infrastruktur etc. wieder zugutekommen und andernorts in die Versorgung der Schwächeren fließen, wobei das nicht bedeutet, dass die Produzenten die Produktion komplett einstellen und Rentiers werden. Die Produktion bleibt erhalten und damit kann eine Einzahlergruppe auch nicht "abgefrühstückt" werden, so dass eine neue gesucht werden muss, um die Verluste zu kompensieren. Ich sehe mehr den Fall, dass viele Versorgungsleistungen aus der Familie an die Gesellschaft übertragen werden, was meines Erachtens eine logische Folge der - Achtung! - Individualisierung ist. Im Endzustand mit einem hohen Grad an Automatisierung sähe das so aus, dass Individuen sämtliche grundlegenden Versorgungsleistungen vom Kollektiv beziehen (Grundeinkommen) und im Gegenzug völlige Freiheit in Lebensführung und Luxuserwerb genießen. Ich gehe davon aus, dass der technische Fortschritt uns in diese Richtung bringen wird und nö, ich habe nicht wirklich Angst davor.
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Re: Die Rente ist sicher

Beitragvon Gandalf » Do 14. Feb 2013, 07:47

webe hat geschrieben:... zum Wohle der Allgemeinheit :up: !


Ach - hör doch endlich mal auf mit dieser penetranten 'Allgemeinwohl-Lüge', die speziell uns Mitteleuropäer immer wieder heimsucht und bislang immer nur größtes Unglück ausgelöst hat
Gemeinnutz vor Eigennutzwar zentraler Programmpunkt der NSDAP und ist es 'naturgemäß' auch der heutigen internationalen Sozialisten, wie z:B. der "die Linken"

Was soll denn bitte "das Allgemeiknwohl" sein? Woran misst es sich? Ich kann Dir nur von meinem Standpunkt aus sagen, wenn ich mich wohl oder unwohl fühle - Woran erkenne ich also das etwas "für das Allgemeinwohl geschieht"??

- Am BIP? Das hatten wir schon öfters hier: Wie steigern unnütze, weil ideologisch initiierte kontraproduktive wirtschaftliche Tätigkeiten und Einschränkungen das BIP?
- An der Gesundheit der Menschen? Schau dir mal die "verbrannte Erde" und verseuchte Umwelt an, die bislang die Allgemeinwohlideologie hinterlassen hat? Von den Hungertoten in China, Nordkorea und im Holodomor ganz zu schweigen.
- Am "Zusammengehörigkeitsgefühl", das vorzugsweise in Notsituationen, - vor einem Untergang, - vor kollektiven Verbrechen - und sonstigen Katastrophen auftritt?
An der indiviuellen Freiheit, das tun zu können was man möchte? - Das wird wohl nicht Dein Ernst sein
...

An WAS machst Du also bitte das "Allgemeinwohl" fest??

Ich sage es Dir: Es wird Dir durch 'andere' gesagt, was gut für Dich ist! Von denjenigen, die das 'für Dich definieren'!

Und wehe Du bist damit nicht einverstanden, dann erschlägt dich der Hammer der politsch korrekten, erst ganz subtil durch "Trolll-Patrols" (die ja zukünftig vom EU-Zentralkommitee auch noch offiziell bezuahlt werden, wo sie bislang als "Aktivisten" auf Spenden und öffentliche, regelmäßig "bunte" Projekte angewiesen waren), die Dir die korrekte Schreibweise vorgeben und damit die Hoffnung verknüpfen auch Dein Denken zu steuern.

Denn das Problem ist ja: die angekündigte Steigerung des Allgemeinwohls (womit die meisten im Volk wohl BIP und Gesundheit verstehen) bleibt ja aus - und es müssen wie immer in dieser Geschichte aus dern niemand bereit sist zu lernen, - Sündenböcke gefunden werden. Je mehr je besser. Am besten stellt man das Bürgertum, also derjenige Teil der noch produktiv tätig ist unter Generalvedacht des Rassismus (der "böse weise Mann muss endlich seine Geschichte aufarbeiten! - sagt der "im Zweifel Linke" bekannteste Antisemit Deutschlands) und Antiislamismus Wohlgemerkt und aufgepasst: Antireligiös darf man derzeit sein - aber nur gegen Christen. (BTW: Was machen aber ehemalige Muslime, die sich zum Atheisten bekennnen wollen - ist das politsch korrekt überhaupt erlaubt? Wohl schon, - aber sagen dürfen die das dann öffentlich nicht, denn das wäre ja im Neusprech rassistisch)

Und damit hat man die Rechtfertigung der Ausbeutung der Produktiven gefunden: Sie sind (verdeckt) chronisch rassitisch und antiislamisch. Und weil sie es selbst noch nicht wissen (weil es ja verdeckt ist) muss man halt ab undd zu was inszenieren, was ihren Rassismus aufdeckt. Man braucht nur die richtigen (/falschen) Worte zu wählen und schon springen die Dressurpudel des PC aus dem Karton um die Denunziation der "bürgerlichen Mitte" zu vollenden. Darauf lässt sich aufbauen und das Recht ableiten sie um ihr Eigentum bringen zu dürfen - das dann dem "Allgemeinwohl zu dienen" hat. Pfeif auf das Grundgesetz - war ja von den Rassisten für sich ausgedacht um sich selbst zu schützen! Für das 'Allgemeinwol' darf man das ohne weiteres also brechen. Der Einzelne hat sich gefälligst zu fügen. Widerspruch ist Rechtspopulistisch. Widerstand ist Rechtsextremistisch, aniteuropäisch und antiislamisch - und wird konsequent verfolgt. Konsequent einfache Logik: Der Rechtsextrimist hat keine Rechte, auf die man Rücksicht nehmen muss, er nimmt ja auch nicht auf das Allgemeinwohl Rücksicht..!

Webe - ich empfehle Dir einfach mal als 'Gegenentwurf' "Der Streik" von Ayn Rand Dieses "Teil" ist imho geeignet ein "verlogenes Allgemienwohlweltbild" vom Kopf auf die Füße zu stellen. Insbesondere für junge Menschen (unsere Studenten hier), die Widersprüche in unserer angeblich kapitalistischen Gesellschaft sehen, nach Motivation für sich selbst suchen und die viele Ereignisse nicht zuordnen können - wird es eine 'elektrifizierende Offenbarung' sein. (Wort!) Leider ist dieses Buch auf unserem Kontinent nahezu unbekannt. (so ähnlich wie Karl Marx in den USA) In den USA ist es wohl u.a. die ideelle Basis der "Graswurzelbewegung" (die bei uns natürlich "böhse" und "Allgemeinwohlgefährlich" definiert ist). Zumindest wird es manchen Denker anregen, ihm bislang unbekante Denkungsarten zu denken.

Vielleicht erkennst Du auch dann, das 'reziproker Egoismus' der wahre und die sinnvolle(re) Form des Altruismus ist und wie die "unsichtbare Hand" funktioniert, von der Kapitalsiten immer "schwafeln" und die Sozialisten niemals werden greifen können.

Grüße
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