Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon stine » Mo 7. Jan 2013, 07:35

Was sollen denn Politiker tun, wenn sich das Volk sich zu Tode spart?
Anleger entziehen ihr Geld der Realwirtschaft, hoffen auf kreative Rendite, und verlangen dann, dass der "Staat" die Dinge erledigt, die sie mit ihrem Geld hätten erledigen müssen: Arbeitsplätze schaffen und erhalten!
Hinter allen (Staats)Schulden stehen Schuldner!

LG stine
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Gandalf » Mo 7. Jan 2013, 07:44

Libertaer hat geschrieben:Die 'Asienkrise' hat mit einem Angriff auf die thailändische Währung begonnen. Zu den Auswirkungen befrag' einen Thai...


Die (thailändische)Asienkrise hat damit begonnen, dass der thailändische Staat eine Wirtschaftspolitik gefahren hat, die exzessive Kreditaufnahme in ausländischer Währung gefördert hat.

Nur diese politische Fehlentscheidung machten die massiven Ungleichgewichte möglich, die Finanzmarktsspekulanten anziehen, die wiederum selbst auf Basis von (anderen) staatlich gesichterten Währungen operieren. Die meisten asiatische Staaten haben daraus gelernt....
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Gandalf » Mo 7. Jan 2013, 07:45

stine hat geschrieben:Hinter allen (Staats)Schulden stehen Schuldner!

LG stine


... nein, Gläubiger ;-)
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Libertaer » Mo 7. Jan 2013, 09:41

provinzler hat geschrieben:Spekulanten sind wie Aasgeier. Sie scharen sich um den Kadaver, aber sie sind nicht diejenigen die den Organismus auf dem Gewissen haben.

Das ist nicht ganz verkehrt, ebenso die Anmerkung
Gandalf hat geschrieben:Die (thailändische)Asienkrise hat damit begonnen, dass der thailändische Staat eine Wirtschaftspolitik gefahren hat, die exzessive Kreditaufnahme in ausländischer Währung gefördert hat.

Beides widerspricht aber nicht dem, was ich geschrieben habe. Ein Raubüberfall wird ja nicht dadurch 'moralischer', dass der Beraubte besoffen war.
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon stine » Mo 7. Jan 2013, 11:29

Gandalf hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Hinter allen (Staats)Schulden stehen Schuldner!
... nein, Gläubiger ;-)
:2thumbs:
Danke, die meinte ich natürlich.

:wink: stine
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon provinzler » Mo 7. Jan 2013, 13:29

@Libertaer:

Es ist aber Unsinn, die Spekulanten als die Schuldigen auszumachen. Das haben die Regierigen schon selbst verbockt. Und dann lässt man halt den Pöbel auf die "Spekulanten" und Gläubiger los. Das Schema funktioniert schon seit vielen Jahrhunderten. Nur ganz, ganz selten triffts mal die Richtigen...
Nur die Rhetorik hat sich geändert. Früher hetzte man gegen die "Geldjuden"...
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon stine » Mo 7. Jan 2013, 13:37

Also bisher war ich ja einigermaßen deiner Meinung, aber jetzt die Spekulationen zu verteidigen und dann alle die dies nicht mitunterstützen als Antisemiten zu bezeichnen, ist schon sehr weit hergeholt.
Wenn Nahrungsmittel-, Rohstoff- und Ölpreise in den Himmel steigen, dann ist das längst nicht mehr nur der Nachfrage und den Knappheiten zuzuschreiben.
Den Regierungen kann man vorwerfen, dass sie dem nicht Einhalt gebieten. Aber längst hat die Bankenmaffia einen Fuss in der Tür. Das beweist die Steuerstütze bei Schieflage.

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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon provinzler » Mo 7. Jan 2013, 13:55

Weißt du mehr über evtl Rohstoffknappheiten oder deren Nichtvorhandensein im Nahen Osten etc. als ich?
Gerüchte darüber, dass die OPEC-Länder in Wahrheit viel weniger Reserven haben, also sie angeben, gibts schon lange, weil die zugeteilten Förderquoten von den Restreserven abhängen und jeder jeden über den Tisch ziehen will. Auch spielt etwa der Euro-/Dollarkurs eine nicht unerhebliche Rolle, weswegen Öl für uns Europäer heute auch ähnlich teuer ist wie 2008, für Amerikaner jedoch nicht.
Spekulation mag in bestimmten Fällen (Extremfall z.B. Short-Squeeze VW im Herbst 2008) für einige Zeit für abstruse Preise sorgen. Spekulation kann aber über längere Zeiträume auch Preise aufblähen, wenn von den Notenbanken dieser Welt allerlei Blasen aufgepumpt werden.
Notenbanken können Blasen schnell zum Platzen bringen (Anhebung der Reservesätze, Zinssätze etc.). Nur wollen sie das nie, weil die Politik es nie will, weil die WOhlstandsillusion für die Wiederwahl braucht. Würden die Notenbanken der Welt ihren Job machen, statt primär die Marionetten der Regierigen zu spielen, hätten wir bedeutend weniger ausgeprägte Spekulation.
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon stine » Mo 7. Jan 2013, 16:06

Über Rohstoffknappheiten weiß ich nur, was man nachlesen kann, ich war noch nie Ölvorräte sichten oder seltene Metalle schürfen.
Was aber jeder weiß ist, dass große Preisschwankungen innerhalb kurzer Zeit niemals die Realsituation abzeichnen, sondern immer auf Spekulation beruhen. (Was die seltenen Erden betrifft, so werden wir früher oder später sowieso (zum Teil passiert das auch schon) wieder in unserem eigenen Wohlstandsmüll wühlen müssen)
Schlimmer noch sind allerdings die Preistreibereien mit Nahrungsmittel. Der fiktive Handel damit ist schlichtweg eine Sauerei. Bei Nahrungsmitteltransfer, also zwischen Erzeugung und Verbrauch, sollte die Bank gar nichts verdienen dürfen.

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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon provinzler » Mo 7. Jan 2013, 21:39

würd ich wenigstens was die Erstprodukte angeht, nicht sagen. Die vergleichsweise stabilen Endpreis gibts ja nur weil die Produktions- und Verteilungskette (im Fall Nahrungsmittel Bauern, Weiterverarbeiter wie Molkereien und Supermärkte) den größten Teil der Schwankung auf sich nehmen, oder eben bei einem Finanzintermediär sich gegen die Schwankungen versichern. Willst du diese Versicherungen (bzw. Versicherungsprodukte) verbieten? Du siehst ganz so einfach ist die Sache nicht. Du kannst nicht so leicht feststellen (nicht in der Masse jedenfalls), welche der Transaktionen real sind und welche fiktiv. Den Spekulanten die Schuld zuzuweisen ist halt eine bequeme Lösung, die aber nichts an realen Engpässen ode Problemen ändert. Du weißt ja, auch am griechischen Staatsbankrott waren nicht die verschwenderischen Politiker schuld, sondern die Spekulanten. Und das ist schon seit Jahrhunderten so. Ist dir das eigentlich schon mal aufgefallen? Politiker sind überhaupt nie an irgendwas Schuld, was man per Immunität ja sogar gesetzlich festschreibt...
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Gandalf » Mo 7. Jan 2013, 22:03

Libertaer hat geschrieben:Beides widerspricht aber nicht dem, was ich geschrieben habe. Ein Raubüberfall wird ja nicht dadurch 'moralischer', dass der Beraubte besoffen war.


Die Aisenkrise lässt sich in vielerlei Hinsicht auch mit der aktuellen GR-/Euro-Krise vergleichen. Wer ist Deiner Meinung nach beraubt worden?

- Derjenige der sich für den gegebenen Kredit anstatt Mashcinen zu beschaffen oder die Verwaltung zu straffen - einen Mercedes gekauft hat (einschließlich derer die zusätzlich in der Verwaltung angestellt wurden) und jetzt den Kredit nicht zurückzahlt, obwohl der Gläubiger sein Recht beansprucht?
- Derjenige, der den Mercedes mit Lohnverzicht gebaut hat und nun zwangsweise den Kredit mittelbar tatsächlich zurückzahlt?

Und dritte Frage: Wer fährt im Mercedes weiterhin (trunken) herum?
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Gandalf » Mo 7. Jan 2013, 22:09

stine hat geschrieben:Schlimmer noch sind allerdings die Preistreibereien mit Nahrungsmittel. Der fiktive Handel damit ist schlichtweg eine Sauerei. Bei Nahrungsmitteltransfer, also zwischen Erzeugung und Verbrauch, sollte die Bank gar nichts verdienen dürfen.

LG stine


Dann verbiete endlich die 'Geldschöpfung aus dem Nichts', dann kann man mit "dem Nichts" auch keine Geschäfte mehr machen! - Ein Wort der EZB würde genügen.

An Symptombekämnpfung verdienen nur Scharlatane - und nichts anderes wird gemacht (und "das Volk" macht das alles mit, bzw. plappert fleissig regierungsamtliche Weisheiten nach. Wehe einer wird kritisch: Schneeballsysytem im Endstadium)
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon webe » Mo 7. Jan 2013, 23:46

als Beweis für die Dummheit der meisten Bürger steht Stuttgart 21 neben der Religionsunterwerfung:

jetzt wird erkannt, dass Stuttgart 21 hinter sich ein endloses Summennachreichen herzieht, was in Milliarden von Euro hinein reichen wird!
Aber der alte, eigentlich als Baudenkmal hätte geschützte, Bahnhof ,musste wegen der Volksverdummung abgerissen werden und dazu die Abholzung vieler Bäume!

Mit so einem Klientel wird die Macht der Finanzmärkte im Ansatz nie beschnitten werden können.
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon provinzler » Mo 7. Jan 2013, 23:51

Stuttgart 21 ist das Symbol warum in Deutschland nix mehr investiert wird...
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Libertaer » Mo 7. Jan 2013, 23:53

Gandalf hat geschrieben:Die Aisenkrise lässt sich in vielerlei Hinsicht auch mit der aktuellen GR-/Euro-Krise vergleichen. Wer ist Deiner Meinung nach beraubt worden?

- Derjenige der sich für den gegebenen Kredit anstatt Mashcinen zu beschaffen oder die Verwaltung zu straffen - einen Mercedes gekauft hat (einschließlich derer die zusätzlich in der Verwaltung angestellt wurden) und jetzt den Kredit nicht zurückzahlt, obwohl der Gläubiger sein Recht beansprucht?
- Derjenige, der den Mercedes mit Lohnverzicht gebaut hat und nun zwangsweise den Kredit mittelbar tatsächlich zurückzahlt?

Und dritte Frage: Wer fährt im Mercedes weiterhin (trunken) herum?

Sorry, ich komme gerade von einer 10-Stunden-Schicht und muss morgen früh raus - auf eine ausführlichere Antwort wirst du etwas warten müssen, aber ich habe das Gefühl, deine Fragen gehen am Kern meiner Kritik der Währungsspekulation vorbei. Diejenigen, die am meisten gelitten haben (durch explodierende Lebensmittelpreise, Arbeitslosigkeit, usw.), hatten mit der Entstehung der Krise nun verdammt wenig zu tun...
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon provinzler » Di 8. Jan 2013, 00:14

Da wird dir niemand wieder sprechen. Politiker werden nur in Ausnahmesituationen zur Rechenschaft gezogen...
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon webe » Di 8. Jan 2013, 00:19

hier müsste eben ein umdenken endlich stattfinden, und auch die politiker in manchen situationen haftbar machen, per gesetz.

ebenso gehörten dem finanzsystem, finanzmarkt, eindeutige grenzen gesetzt!

hier sind aber über die staatsgrenzen hinaus kooperationen angesagt!
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Gandalf » Di 8. Jan 2013, 07:34

Libertaer hat geschrieben: ich habe das Gefühl, deine Fragen gehen am Kern meiner Kritik der Währungsspekulation vorbei. Diejenigen, die am meisten gelitten haben (durch explodierende Lebensmittelpreise, Arbeitslosigkeit, usw.), hatten mit der Entstehung der Krise nun verdammt wenig zu tun...


'DU' hast das "Bild" eines 'Raubüberfalles' bemüht!? Von "rauben" spricht man, wenn unter Zwang und Gewalt etwas physisches gestohlen wird. Währungskrisen in einem Schuldgeldsystem, sind jedoch stets 'Schuldenkrisen'.

Kann man Schulden rauben??
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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon stine » Di 8. Jan 2013, 08:00

Ich werde Poltiker, egal welcher Coleur, nicht in Schutz nehmen, aber eins muss auch mal gesagt werden: Politiker sind einfach nur Menschen, die versuchen einen Job zu machen, der sie oft, mangels Fachwissen, überfordert.
Lobbyisten wissen das und so wird manipuiert, was das Zeug hält. Jemand der Lehramt oder Jura studiert hat, weiß von Volkswirtschaft und Bankenwesen nicht mehr, als unsereins. Diejenigen, die Fachwissen hätten gehen in die freie Wirtschaft, weil dort das meiste Geld verdient wird und oft werden sie dort zu den Lobbyisten, die Politiker von außen steuern. Also, Leute mit Fachwissen in die Politik? Dann sparten wir uns wenigstens auf die Lobbysten zu schimpfen, da hätte man den Bock dann direkt zum Gärtmer gemacht.

Politiker, also gute Politiker, die kein eigenes Machtsteben verfolgen, bemühen sich, die Summe der Anforderungen in der Waage zu halten. Nicht mehr und nicht weniger. Sie manövrieren sich durch den Dschungel der Weisheiten. Sie sind eben in der Regel nicht vom Fach und verlassen sich auf ihre Ratgeber. Ich will mal so sagen: Wer es besser kann, darf sich wählen lassen! :mg:

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Re: Lässt sich die Macht der Finanzmärkte brechen?

Beitragvon Libertaer » Di 8. Jan 2013, 10:28

@Gandalf
Du willst oder kannst (aus ideologischen Gründen?) nicht verstehen, dass es mir
1. nicht um Währungskrisen geht, sondern um vorsätzlich herbeigeführte Währungskrisen und dass
2. die Verursacher und Profiteure der Krise sehr glücklich über die Existenz des von dir kritisierten 'Schuldgeldsystems' (ich gehe mal davon aus, du meinst Fiatwährungen) sind.
Warum denke ich bei deinen Beiträgen bloß immer an 'Vulgar Libertarianism'?
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