Kinderarmut in Deutschland

Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Sa 11. Aug 2012, 17:07

provinzler hat geschrieben:Leute die sich am unteren Rand des obersten Dezils bewegen gehören nach allgemeiner Wahrnehmung eigentlich noch zur Mittelschicht. Wenn ich das richtig im Kopf habe brauchts dazu nicht ganz 70.000€ brutto p.a.

Ich denke, dass der untere Rand des obersten Dezils, wie du es so schön nennst, die am meisten zur Kasse gebetene, aber andererseits die fleißigste Bürgerschicht ist. Sie will nicht abrutschen und schafft es aber auch nicht aufzusteigen, denn sie wird bei allen Reformen stets am meisten zur Kasse gebeten. Die Kinder dieser Einkommensgruppe zähle ich jetzt, nach @Nannas Aufklärung, was relative Armut in Deutschland bedeutet, nun auch bereits zu den relativ Armen, weil auch sie längst nicht alle Türen geöffnet bekommen können. Und hier entsteht gerade die neue Kluft. Der untere Rand bleibt immer gleich, während nur ein paar tsd € p.a. weiter oben die Mittel zur Förderung der Kinder bereits ausgegeben werden können. Öffentliche Bildungschancen können zwar beide nutzen, aber bei der Wahl der Mittel bleiben die Kinder des unteren Randes auf der Srecke, denn ich glaube nicht, dass ein Familienvater mit zwei Kindern bei 70.000 p.a. (brutto) große Sprünge machen kann und ich glaube auch nicht, dass seine Kinder deswegen soviel besser gestellt sind, wie die der unteren Einkommen. Das Geld sichert in dieser Gruppe lediglich den Lebensstandard, der natürlich etwas besser sein dürfte, als der, von Familien mit noch geringeren Jahreseinkommen. Aber die Kinder haben davon oft nicht mehr.

So und jetzt erklär mir mal, warum der "Besserverdiener" bei SPD und Grüne (Linke eingeschlossen) bei 60 000 € p.a. anfängt?

provinzler hat geschrieben:Entlastung der kleinen und mittleren Betriebe. Gar nicht so sehr von Geld, sondern von unnötigen Auflagen und Bürokratie.
Sehe ich ganz genau so. In der Regel ist man da nur den ganz großen Konzernen bei ihren Umsetzungen behilflicher, da es dort nicht um 6, sondern um 6000 Arbeitsplätze geht. Dann widerrum ist soviel Geld im Spiel, dass erfolgreiche Trickanwälte Programme entwickeln können, die zwar die Subventionen noch reinlassen, die Arbeitsplätze aber später damit auch nicht sichern können. Siehe Holzmann, Opel usw.

Die mittelständischen Unternehmen sind der Reichtum unseres Landes. Man sollte sie pflegen und nicht verkraulen. Sie sind es, die vielen Familien ihr Einkommen sichern. Auch wenn das oft nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon provinzler » Sa 11. Aug 2012, 17:46

stine hat geschrieben:So und jetzt erklär mir mal, warum der "Besserverdiener" bei SPD und Grüne (Linke eingeschlossen) bei 60 000 € p.a. anfängt?



Weil Gymnasiallehrer (typische Grünenwähler), Beamte im mittleren Dienst (SPD) und Arbeitslose (Linke) weniger als das haben... :mg:
Aber Klischees und Spaß mal beiseite. Ein Fünckchen WAhrheit steckt schon drin. Die meisten siedeln "Besserverdiener" irgendwo ein Stückchen über dem eigenen grundsätzlich als zu niedrig empfundenen Einkommen an. Dabei wird gern vergessen, dass die Kosten mitsteigen. Ein Steuerberater kann nicht in den gleichen billigen Klamotten zur Arbeit kommen, wie der Bauarbeiter. Und ein Vermögensberater oder ein Prokurist in einem Industriebetrieb kann nicht mit nem 15 Jahre alten Renault-Twingo aufkreuzen.
Man empfindet sich selbst als unterbezahlt (das ist eigentlich fast immer so), und siedelt die Grenze was "zu viel ist" und "was keiner braucht" dann etwas oberhalb dessen an, was man aus der eigenen Warte für sich selbst in den nächsten Jahren für realistisch erreichbar hält.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Mo 13. Aug 2012, 20:23

Und was machen wir jetzt, wenn 60 000 € brutto p.a. einem "Besserverdiener" zugeschrieben werden, dieser damit aber seine Kinder in relativer Armut (nach @Nannas Aufzählungen, was zu einer zeitgemäßen Förderung Bessergestellter in Deutschland gehört) aufziehen muss?
Wie gehen wir mit dieser Diskrepanz um?

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon Nanna » Di 14. Aug 2012, 02:05

Wir könnten z.B. darüber reden, endlich das Ehegattensplitting in die Tonne zu kloppen und das Geld dafür zu verwenden, gezielter Familien/Partnerschaften mit Kindern zu fördern. Derzeit werden Paare bevorzugt, weil sie Paare sind und potentiell Kinder haben könnten, dabei könnte man das Geld viel zielgerichteter dahin lenken, wo wirklich Nachwuchs ist.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon provinzler » Di 14. Aug 2012, 03:22

Nanna hat geschrieben:Wir könnten z.B. darüber reden, endlich das Ehegattensplitting in die Tonne zu kloppen und das Geld dafür zu verwenden, gezielter Familien/Partnerschaften mit Kindern zu fördern. Derzeit werden Paare bevorzugt, weil sie Paare sind und potentiell Kinder haben könnten, dabei könnte man das Geld viel zielgerichteter dahin lenken, wo wirklich Nachwuchs ist.



Damit belohnst du aber wieder Ehen die innerhalb der eigenen Schicht stattfinden und bestrafst das Heiraten nach unten. Die Logik der Steuerprogression lässt grüßen...
Ich dachte du wolltest vermeiden, dass die Schichten unter sich bleiben?
:mg:
Des weiteren hast du vergessen, dass dem auch die Übernahme von Verpflichtungen gegenüberstehen, die dann im Gegenzug auch wegfallen müssten, was den Staat an andre Stelle wieder Geld kostet...
Mal ganz abgesehen davon, was das BVerfG dazu meint. M.W. ist aktueller Stand, dass das Ehegattensplitten nur durch ein Familiensplitting ersetzt werden könnte. Und das wird man aufgrund der damit verbundenen Steuerausfälle wohl eher nicht machen...
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Di 14. Aug 2012, 09:48

Nanna hat geschrieben:Wir könnten z.B. darüber reden, endlich das Ehegattensplitting in die Tonne zu kloppen und das Geld dafür zu verwenden, gezielter Familien/Partnerschaften mit Kindern zu fördern.

Das gleiche hatte ich schon mal vorgeschlagen und da wehte mir der Wind der ungewollt kinderlosen Paare entgegen. Bestrafen wir Menschen, die keine Kinder bekommen können? Oder müssen wir überprüfen, ob die Ehefrau die Pille nimmt?
Wer verhütet fällt aus dem Splitting.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Mi 22. Aug 2012, 20:16

Kinderarmut und Verhungerung im Reichtum; denn die reiche Oberschicht gibt es überall, ist ein internationales Problem.

Bei uns in Deutschland gehört ein Bürgergeld her, als soziale Absicherung. Allerdings gestaffelt, für jene Gruppierung, die nicht arbeiten möchte, eine Etage tiefer, die finanzielle Absicherung.

Jede Familie mit Kinder bekommt ein Bonusheft, für Verein, Verkehrsfahrten, Bäder- und Kulturbesuche und Förderungsmittel, damit man nicht gleich den sozialen Stand der Familie erkennt. Gutverdienende Familien bezahlen dafür eine entsprechende Sozialabgabe.
Wer seine Kids von den Leistungen de sBonusheft ausschliesst, macht sich strafbar-hier wird dann eine entsprechende Gesetzgebung von der Politik gemacht!
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon ganimed » Mi 22. Aug 2012, 20:49

@webe: völlige Zustimmung.

Und was die soziale Schieflage allgemein angeht, einfach die Vermögenssteuer oder sonstige Reichensteuern wieder erhöhen bzw. einführen bis die aktuellen Statistiken nicht mehr davon berichten, dass in den letzten Jahren die reichsten 10% starke Vermögenszuwächse und die ärmsten 10% Verluste hatten. Einfach solange an den typischen Stellschrauben drehen, bis mindestens dieses Auseinanderfahren der Schere gestoppt ist.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Mi 22. Aug 2012, 22:02

Eine Variante der Kinderarmut ist auch, und diese reicht in alle Schichten hinein: Im Wohnbereich und Kontaktnähe gehört das Rauchen unter Strafe gestellt!

Ich persönlich kenne Raucher, die unabhängig von den Temperaturgraden, ihre Tabakwaren vor dem Wohnhaus, wenn das Verlangen ruft, verbrennen-konsumieren.
Da sind die Wohnräume raucherfrei, ebenso die Kids.

Kinderarmut ist auch, dass sie rauchersüchtige Vorbildfunktionen aufgezwungen bekommen.
Daher müssen auch Gaststätten raucherfrei werden, Tabakwerbung verboten, Zigareeten- wie die Alkoholautomaten entfernt werden.
Und trotzdem kann der Rauche rnoch genug Möglichkeiten finden, um sich seiner Qualmorgie hinzugeben. Tabak-und Religionsgenuss ist und soll auch ein freier
Bestandteil de sMenschenrecht sein-bleiben, aber nicht Andere damit in Gefährdung ziehen!
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Mi 22. Aug 2012, 22:49

Kinderarmut gleich Armut des Kindes bedeutet: Soziale Armut; also Wohlstandsarmut wie nicht ausreichende Nahrung, Bekleidung, kaum Kultur- oder Bidungschancen, Aussetzung gesundheitlicher Gefahrenzonen wie Alkohol- oder Tabakwarenexzessen, verminderte Gesundheitsfürsorge wie die deutsche Bezuschussung der kassenärztlichen Zahnarzleistungtversorgung, unsw..
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Fr 24. Aug 2012, 00:19

Kinderarmut in Deutschland: Hier müssten die Politikerzunft bereit sein, ihre Versorgungen auszusetzen, denn sie haben sie nicht verdient! Nicht die Piratenpartei sondern jene Kräfte sind die wahren Piraten, denn sonst gebe es nicht jenen Fakt!

Verhungern würden jene Recken nicht, denn ihr Lobbyismus würde sie schon nicht verhungern lassen. Und der Religionsgott hat zu Denen auch einen besonderen Draht!
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Fr 24. Aug 2012, 09:37

ganimed hat geschrieben:Einfach solange an den typischen Stellschrauben drehen, bis mindestens dieses Auseinanderfahren der Schere gestoppt ist.
Leider kann man das nicht so simplifizieren, wie du das gerne hättest. Jede Stellschraube schafft neue Schieflagen. Es folgt ein ständiges Nachbessern und Lückenstopfen. Auf jede Regel folgen zwanzigfache Ausnahmeregeln.
Und: Niemand ist langfristig gewillt NUR für andere zu arbeiten. Die eigene Familie zugunsten fremder Familien hinten anstellen zu müssen ist ebenso asozial.
Die sogenannten Stellschrauben funktionieren immer nur durch Ausbeutung der Mittelschicht zugunsten der Unterschicht. Die Mittelschicht verarmt und es folgt eine Nivellierung auf unterstem Niveau.
Das sind völlig indiskutable Linksparolen.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Fr 24. Aug 2012, 10:24

Die Mittelschicht darf nicht wegen der Unter-oder Oberschicht ausgeblutet werden, um gewisse Massnahmen gegen Kinderarmut zutreffen.

Bluten soll endlich mal die grossgekopfte Oberschicht und die Grosserben, sowie die FDP, für ihre unsinnige Politik in Ministrantenbesetzung- so wirken jedenfalls ihre Führungskräfte.

Die besagte Oberschicht und die Grosskapitalerben halten das meiste Kapital unter Kontrolle, um noch reicher zuwerden. Monsignore Schlecker und C. lassen grüssen.


-Ärzte, KKH, APH und Religionen, u.a., leben Steuerfrei-warum gilt dies auch nicht für sozialschwache Familien mit Kids?
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon provinzler » Fr 24. Aug 2012, 11:01

webe hat geschrieben:Bluten soll endlich mal die grossgekopfte Oberschicht und die Grosserben, sowie die FDP, für ihre unsinnige Politik in Ministrantenbesetzung- so wirken jedenfalls ihre Führungskräfte.

Sankt Floriansprinzip? :mg:

webe hat geschrieben:-Ärzte, KKH, APH und Religionen, u.a., leben Steuerfrei-warum gilt dies auch nicht für sozialschwache Familien mit Kids?

Ärzte leben steuerfrei? Wär mir neu...
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » So 9. Sep 2012, 21:04

provinzler: Nennen wir es Umsatzsteuerfrei und das ist schon eine gute Subvention.

7000 Euro Bruttoverdienst, wer hat dies im Arbeitnehmerbereich als Alleinverdiener, ca. fast 6000 Monatsverdienst? Wenige Berufsbilder bieten jenes Auskommen-oder? Nicht mal der Wortverdreher, denke an den Durchschnittsreporter, reiht sich da ein.

Der Staat ist gegenüber Kindern verpflichtet, sei es gesetzliche Schtzmassnahmen oder finanzielle Unterstützung. Doch letzteres, wenn wegen sozialer Härte der Erziehungspersonen, dieses anfällt, muss es den Berechtigten zugeführt werden. Dies soll aber so ausgeführt werden, dass die Kids nicht als Sozialschwache erkennbar und gestempelt sind.
Eltern die für die Kinder zugedachte Zuwendungen nicht an Jene weiterleiten oder selbst für sich benutzen, machen sich dann strafbar.

Jeder Bundesbürger bekommt ein Bürgergeld. Erwachsene natürlich in einer anderen Höhe als Minderjährige. Über dieses Bürgergeld wird den Kids das Taschengeld zukömmlich; ab Kindergartenalter ausgezahlt. Je nach Kindesalter eine bestimmte Höhe. :2thumbs:
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon provinzler » Mo 10. Sep 2012, 14:04

webe hat geschrieben:provinzler: Nennen wir es Umsatzsteuerfrei und das ist schon eine gute Subvention.

Da muss ich im Moment passen. Ist aber sowieso egal. Denn sonst müssten die Krankenkassen halt die MWSt auch noch mit auszahlen. Das ist linke Tasche rechte Tasche.
Ärzte sind in der Tat im Normalfall eine eher gut verdienende Bevölkerungsgruppe, hat aber auch eine überdurchschnittlich lange Ausbildungszeit.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Mo 10. Sep 2012, 14:56

webe hat geschrieben:7000 Euro Bruttoverdienst, wer hat dies im Arbeitnehmerbereich als Alleinverdiener, ca. fast 6000 Monatsverdienst?
http://www.brutto-netto-rechner.info/
Rechne mal nach webe, dann kommen dir die Tränen ... :(

webe hat geschrieben:Der Staat ist gegenüber Kindern verpflichtet...
Wie kommst du denn da drauf?

webe hat geschrieben:Eltern die für die Kinder zugedachte Zuwendungen nicht an Jene weiterleiten oder selbst für sich benutzen, machen sich dann strafbar.
Und wer soll das kontrollieren?
Da war die Gutscheinmethode schon gar nicht schlecht, weil es den Kindern direkt zugute kommt. Wie gefragt die Hilfen dann schlußendlich waren, konnte man an den abgeholten Gutscheinen ermessen.

webe hat geschrieben:...wird den Kids das Taschengeld zukömmlich; ab Kindergartenalter ausgezahlt. Je nach Kindesalter eine bestimmte Höhe.
Das Thema Taschengeld ist auch so ein Aufreiber. Wieviel soll ein Kindergartenkind, das weder rechnen noch schreiben kann, denn bekommen und was darf es dafür einkaufen?

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon ganimed » Di 11. Sep 2012, 23:09

Besser nie antworten als spät. Aber spät geht auch.

Ich wollte ja von oben nach unten verteilen, bis wenigstens das Aufklappen der Schere aufhört, ja vielleicht sogar ein wenig wieder zuklappen. Aber stine entlarvte das als linke Parole und völlig unrealistisch.

stine hat geschrieben:Leider kann man das nicht so simplifizieren, wie du das gerne hättest. Jede Stellschraube schafft neue Schieflagen.

Ich finde ja ein All-Behauptung immer sehr simplifizierend. Also wirklich JEDE Stellschraube schafft neue Schieflagen? Im ganzen Universum soll es keine Ausnahme geben? Sehr plausibel klingt das nicht. Ich glaube ja eher, dass nicht die Stellschraubenkomplexität das Problem ist, sondern ganz einfach die Interessen der Reichen hier einen Riegel vorschieben. Ist doch viel logischer.

stine hat geschrieben:Und: Niemand ist langfristig gewillt NUR für andere zu arbeiten.

Und niemand muss das jemals tun. Die ganz Reichen arbeiten ja noch nicht einmal für sich selber. Die arbeiten gar nicht. Brauchen sie ja auch nicht. Ich habe auch nirgendwo fordern wollen, dass irgendjemand NUR für andere arbeiten soll. Dein völlig überzogenes "Gegenargument" ist damit also hoffentlich vom Tisch.

stine hat geschrieben:Die sogenannten Stellschrauben funktionieren immer nur durch Ausbeutung der Mittelschicht zugunsten der Unterschicht.

Wieder so eine dumpfe All-Aussage ohne jede Grundlage. Wenn ich beispielsweise den Spitzensteuersatz erhöhe, dann betrifft das die Mittelschicht doch gar nicht. Ich habe fast den Eindruck, du weißt herzlich wenig über Stellschrauben. Wenn, wie webe schrieb "Oberschicht und die Grosskapitalerben" vermehrt zur Kasse gebeten werden und nur noch wenige Millionen pro Jahr Gewinn machen statt viele Millionen, dann ist das Wort "Ausbeutung zugunsten der Unterschicht" ja auch wohl eher unpassend.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Di 11. Sep 2012, 23:51

stine,

kindergartenkids sind teilgeschäftsfähig und wenn sie 5 Euro in einem Laden sinnlos verplembern, hast du als Elternteil kein Rechtsanspruch, jenen Einkauf rückgängig zumachen.
Es gibt ein Taschengeldvorschlag durch die Jugendämter, indem Kikas-Kids auch berücksichtigt werden.
Irgendwie denkst Du ab und zu in der altmodischen Schiene :lachtot:

Du erzählst, dass Du selbst Dich im Grenzbereich vom HartzGeld wähnst, was so nicht zutrifft. Denn Du hast im Gegensatz die Freiheit, Deine Abzüge für Wohnraum und Co. selbst zubestimmen, eine grosse oder kleine Räumlichkeit ohne Vorgaben zuwählen, indem Du dann die smit den anderen Posten abgleichst.
Nimmst Du eine etwas grössere und teuere Wohnung, verzichtest Du dafür vielleicht auf die jährliche anstehende Urlaubsreise, oder andere finanzielle Spielarten für den Ausgleich.
Ein Hartz-Empfänger hat solche Auswahlmöglichkeiten nicht. Einzig vielleicht im Lebensmitteleinkauf hat er eine begrenzte Vielfalt für eine bestimmte Summe.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon provinzler » Mi 12. Sep 2012, 00:06

webe hat geschrieben:stine,

kindergartenkids sind teilgeschäftsfähig und wenn sie 5 Euro in einem Laden sinnlos verplembern, hast du als Elternteil kein Rechtsanspruch, jenen Einkauf rückgängig zumachen.

Falsch.
Kinder unter 7 Jahren sind in Deutschland absolut geschäftsunfähig.

siehe §104 BGB...

"§ 104
Geschäftsunfähigkeit

Geschäftsunfähig ist:
1. wer nicht das siebente Lebensjahr vollendet hat,
2. wer sich in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand krankhafter Störung der Geistestätigkeit befindet, sofern nicht der Zustand seiner Natur nach ein vorübergehender ist.
"

Aus §105 (1) ergibt sich dann die Nichtigkeit eines entsprechenden Kaufvertrags.

" Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig."
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