Kinderarmut in Deutschland

Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Do 26. Jul 2012, 19:28

ganimed hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Siehst du, so geht es mir mit der Kinderarmut. So richtig leiden, sehe ich hier im Land niemanden.

Mein Verdacht ist ja, wie gesagt, dass du da ignorant und mit Scheuklapper herumläufst und das vor allem deshalb nicht siehst, weil du es nicht sehen möchtest. Aber ist nur so ein Verdacht.

Ich verweise mal auf einen Spiegel-Online-Artikel über diese Unicef-Studie hier und zitiere den folgenden Abschnitt daraus:

    "Worauf deutsche Kinder verzichten müssen

    In Deutschland wachsen dem Bericht zufolge etwa 1,2 Millionen Mädchen und Jungen in relativer Armut auf. "Es ist enttäuschend, dass Deutschland es nicht schafft, die materiellen Lebensbedingungen für Kinder entscheidend zu verbessern", sagte der Geschäftsführer von Unicef-Deutschland, Christian Schneider.

    Die wichtigsten Ergebnisse des Unicef-Berichts im Überblick:

    6,7 Prozent der deutschen Kinder fehlt es an Freizeitaktivitäten
    4,9 Prozent müssen auf eine tägliche warme Mahlzeit verzichten, das ist nahezu 1 von 20 Kindern
    4,4 Prozent haben keinen Platz, an dem sie ihre Hausaufgaben machen können
    3,7 Prozent besitzen höchstens ein Paar Schuhe
    3,1 Prozent der unter 16-Jährigen erhalten nie neue Kleidung, sondern zum Beispiel getragene von älteren Geschwistern
    3 Prozent leben in einem Haushalt ohne Internetanschluss"
Im Vergleich zu verhungernden Kindern in Afrika, das gebe ich zu, ist das natürlich Leiden auf relativ hohem Niveau. Aber ein substantielles Leiden ist das schon, gerade wenn man bedenkt, dass mangelnde Förderung im Kindesalter sich ja in mangelnden Möglichkeiten im ganzen Lebensrest auswirkt.
ganimed hat geschrieben:...etwa 1,2 Millionen Mädchen und Jungen in relativer Armut auf.


Richtig, das ist relativ gesehen zu einigen Wohlstandskindern. Und ich sag dir was, meine Kinder bekommen auch keine teuren Klamotten und laufen in der Regel mit ein paar Schuhen solange herum, bis die Sohle bricht. Was die Freizeitaktivitäten angeht: Warum muss alles was kosten? Ist Freizeitaktivität nur dann wertvoll, wenn sie was kostet?
Und die warme Mittagsmahlzeit wird inzwischen, wenn überhaupt, nur noch den Ärmsten serviert und zwar gratis. Die meisten Schüler haben hier für mittags ein belegtes Brot dabei und essen dann abends warm. Wenn es abends natürlich bei einigen auch nichts gibt, dann liegt das sicherlich nicht am Geld, sondern an der Verwahrlosung der Familienstrukturen.

Ein Haushalt ohne Internetanschluss ist übrigens gar nicht so unüblich. Man soll nicht immer von sich auf andere schließen.
Das Gutschein-Modell hat doch ganz deutlich gezeigt, dass viele bezugsberechtigte Eltern nur am Geld interessiert sind.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Do 26. Jul 2012, 19:49

Du würdest dich übrigens wundern, @ganimed, wenn du wüsstest, wieviel Geld die Länder jährlich für Mietzahlungen und Sonderanschaffungen für Berechtigte ausgeben müssen. Die einer Familie zustehende Wohnungsgröße wird nach Anzahl der Köpfe festgelegt. Ein Arbeiter kann da oft nicht mithalten und pfercht seine Kinder in eine kleinere Wohnung.

Sozialneid ist das nicht, was ich hier von mir gebe, ich möchte nur endlich, dass das Gejammere und dieser unehrliche Betroffenheitsjournalismus aufhört. Wer in Deutschland arm ist, hat es immer noch besser, als anderswo. Letztlich ist es eine ganz persönliche Sache, wozu man sich zählt und wie man sich fühlen möchte.

Kinder deren Eltern sich nicht kümmern, können einem Leid tun, aber an der finanziellen Armut liegt das sicher nicht.
Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hat das ja wieder mit Ethik und Moral zu tun.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Do 26. Jul 2012, 20:21

Kinderarmut ist ein Begriff mit unterschiedlichen Modulen: Während in Europa keine Hungersnot für die Betroffenen droht, ist dies in den anderen Erdteilen der Fall, anderseits aber ist in Europa eine Fehlernährung möglich, die spätere schwere Gesundheitsschäden hervor ruft, ein Tod auf Raten.

Neben der Falschernährung kommt noch der psychische Druck des materialarmen Leben, während ringsum sich andere Kinder fast alles leisten, was Heute das Leben lebenswert macht. Bildung, Bücher, PC, Taschengeld, Klamottten sind einige Bereiche, die manches Armutkind grass ausschliesst.

Es ist eine physische Folter, wenn man vom Reichtum der Gesellschaft ausgeschlossen wird.

Vor 40-Jahren und mehr, spielte es nicht so eine grosse Rolle, dass die Technik und der Kleiderstil, Urlaubsreisen und ähnliches manches Kind ausschloss, diese Punkte hatten nicht wie heute jenen Stellenwert. Nahrungsmässig waren die Kinder in der Regel gut versorgt. Es gab noch das soziale Netz, was heute der Peter-Hartz erschaffen hat, sage ich nur, es wäre besser, er wäre nie geboren worden.Das die Grünen, die grüne FDP, gemeinsam mit der SPD, der besseren CDU, hier erschaffen haben, ist unter aller Sau.

Stine dein Ansichten finde ich richtig!
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon xander1 » Fr 27. Jul 2012, 08:26

Eine Arbeitslose mit 3 jungen Kindern braucht schon gar nicht mehr arbeiten gehen. Die bekommt mit Harz mehr als, wenn sie arbeiten würde. Arbeiten lohnt sich gar nicht mehr. Der Lebenspartner lebt nicht in der gleichen Lebensgemeinschaft, und der Exmann zahlt noch Unterhalt. So kann man vielleicht nicht reich werden, aber mit der Strategie macht es die moderne Frau richtig: einen reichen Mann heiraten, Kinder bekommen, dann wieder scheiden und Unterhalt kassieren u.a. für die Kinder.

Und immer wenn man ein neues Kind bekommt darf man mit Harz in eine größere Wohnung ziehen.

Man stelle sich vor eine Ex-Friseurin bekommt 6 Kinder. Die leiden dann unter Kinderarmut. Arbeiten lohnt sich gar nicht, weil sie schon Managerin sein müsste, um auf das Harz-Gehalt zu kommen. Seid ihr dann immer noch dafür, dass was gegen diese Kinderarmut getan wird in diesem Fall? Wenn ja, dann steht ja nichts im Wege, dass die Frau noch 7 oder 8 Kinder bekommt.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Fr 27. Jul 2012, 09:40

webe hat geschrieben:Vor 40-Jahren und mehr, spielte es nicht so eine grosse Rolle, dass die Technik und der Kleiderstil, Urlaubsreisen und ähnliches manches Kind ausschloss, diese Punkte hatten nicht wie heute jenen Stellenwert.

Das ist zum Teil richtig. Früher (50er Jahre) war der "gutbürgerliche Mittelstand" das, was man heute "arm" nennt. Vier Personen in einer Wohnküche mit Schlafzimmer. Das WC im Treppenhaus. So wohnte noch mein Opa in jungen Jahren, als er in die Großstadt umgezogen ist. Man hatte Hoffnung auf eine Zukunft und hat sich nicht aufgegeben, auch wenn es schlecht lief.

Was sich eklatant verändert hat ist, dass heute unter den weniger Gebildeten fast niemand mehr bewusst einkaufen, kochen, sich gesund ernähren oder sich bewusst um die Kinder Gedanken machen kann. Es wird sorgloser gelebt und zwar querbeet. Konsumgüter haben den Vorrang gegenüber der Organisation des Lebens im Allgemeinen.
Wo gar nichts mehr geht, kümmert sich der Staat ums Wohnen, ums Geld, um die notwendigen Anschaffungen und letztlich jetzt auch noch um die gratis Suppenküchen für die vielzitierte "warme Mahlzeit" am Mittag. Das ist mE eine Bankrotterklärung an die Institution der Familie.

Ich würde sagen, die Kinder sind nicht "arm" im Sinne der finanziellen Situation, sondern die Kinder sind "arm dran" im Sinne des Zusammenbruchs der Institution Famile. Und das hat sehr wohl wieder etwas mit Ethik und Moral zu tun.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon xander1 » Fr 27. Jul 2012, 10:02

stine hat geschrieben:dass heute unter den weniger Gebildeten fast niemand mehr bewusst einkaufen, kochen, sich gesund ernähren oder sich bewusst um die Kinder Gedanken machen kann.

Und das soll früher besser gewesen sein? Wo lebst du denn? Das war früher wohl eher noch schlechter.
stine hat geschrieben:Es wird sorgloser gelebt und zwar querbeet. Konsumgüter haben den Vorrang gegenüber der Organisation des Lebens im Allgemeinen.

Wo kommt sich denn beides in die Quere? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Oder meinst du das eher so, dass man mehr für sich einkauft und weniger für die Familie, oder wie jetzt?


stine hat geschrieben:Das ist mE eine Bankrotterklärung an die Institution der Familie.

Was hat das was du beschreibst mit der Durchschnittsfamilie zu tun? Dass die Familie als Institution immer schlechter dasteht, liegt an ganz anderen Dingen und zwar dem rasanten Wandel der Gesellschaft in der westlichen Welt. Früher haben ganze Generationen in einem Haus gelebt und Ehen wurden nicht so schnell geschieden und es wurden mehr Ehen geschlossen.

Dass die Familie unbedeutender wird in unserer westlichen Welt liegt am Individualismus, an der Emanzipation der Frau und am steigenden Wohlstand. Zur Emanzipation der Frau zählt z.B. die Legalisierung von Prostitution. Wobei alles eigentlich am steigenden Wohlstand liegt, denn die Emanzipation der Frau und der Individualismus entsteht daraus.

Die Frauen scheiden sich vom Mann, weil sie eben Frauen sind, und sind dann alleinerziehnd weil der Mann die Kinder nicht sehen darf. Der Mann darf dann blechen, wenn die Frau keine Lust mehr auf ihn hat.

Ein Teil dieser Frauen lebt dann von Harz. Früher gabs Gründe warum sich Frauen nicht so schnell geschieden haben, nun gibts durch die Frauen Kinderarmut.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon khale » Fr 27. Jul 2012, 12:56

Ich lese immer erstaunt, wie gut es die Hartz-4-Empfänger haben, wie sie sich um nichts sorgen müssen, wenn sie eine grössere Wohnung wollen, dann machen sie einfach noch ein weiteres Kind etc.

Und trotzdem möchte niemand Hartz-4-Empfänger werden. Offensichtlich gibt es da doch noch ein paar Nachteile.

Zur Kinderarmut: das grösste Problem ist vermutlich das Ausgeschlossen sein von der Gesellschaft. Wenn die Schulkollegen fragen: "Kommst du mit ins Kino (oder Hallenbad oder ......) und ein Kind / Jugendlicher ablehnen muss, weil er kein Geld hat. Da ist es für ihn keinen Trost, dass er wenigstens genug zu Essen hat, es gäbe ja genug Kinder anderswo auf der Welt, die hungern müssen. Jetzt kann man leicht sagen, es gäbe ja genügend Freizeitaktivitäten, die nichts kosten. Wenn die Kollegen ins Kino gehen, und einer nicht mitgehen kann, dann ist er ausgeschlossen. Und das wirkt! Lange, vielleicht ein Leben lang.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon xander1 » Fr 27. Jul 2012, 13:16

Es gibt aber Argumente, die kann ich akzeptieren, wenn jemand lieber Harzen will und zwar bei unmenschlicher Arbeit, bei schlechter zwischenmenschlicher Situation im Berufsfeld, bei gesundheitsschädigender Arbeit.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Fr 27. Jul 2012, 20:14

Einem Hartz-Empfänger geht es nicht gut. Man darf sich nicht auf jene Schichten festbeissen, die mit Alkohl und Tabakwaren, oft eingespart über Nahrung, Kleidung, Kultur und Informationen.
Es zeigt vor Unverstand wenn man einem Hartz-Empfänger seine Kinderzahl als finanzieller Reichtum vorrechnet. Wir sind doch ein Kinderarmes Land, also deckt Euch mal mit Kids ein und dann wisst Ihr auch, was Kinder in der Regel kosten.
Natürlich kann ich bei Kindern Bildung und Kulturanteil, Kleidung weglassen, sie betrachten wie Hausschweine, somit habe ich die wenigsten Kosten und verdiene am Kindergeld. Diese schlechten und unverantwortlichen Eltern gibt es auch.
Doch bei den meisten Hartz-Empfängern liegt die Einstellung anderst. Bei ihnen ist die Hartz-Bezahlung ein grosses Übel.

Dass die unteren Lohngruppen so miserabel sind, dass sie in Richtung Hartz-Gelder kommen, ist Verbrechertum und Ausbeuterei!
Bei jenen Longruppen mausert der Unternehmer sich reich und schiebt die Verantwortung, die auch ein Unternehmer hat, in Richtung Gesellschaft: Wohngeldzuschuss, Lebenszuschuss unsw..

Wer seine Angestellten nicht ordentlich bezahlen kann, der braucht kein Unternehmer.
Gaststätten zahlen auch oft schlecht und gehen dann mehrmals in Urlaub oder horten Gewinne für privaten Reichtum.
Also eine Ungerechtbarkeit! Siehe Zeitarbeit, selbt die Religion beutet aus und hat eigene Arbeitsgesetze!
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Sa 28. Jul 2012, 11:07

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon xander1 » Sa 28. Jul 2012, 11:09

Es kann doch nicht sein, dass es sich als Arbeitslose eher lohnt ein Kind zu bekommen, als als Arbeiterin.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Sa 28. Jul 2012, 16:49

Arbeitslos sind nicht nur Geringgebildete, sondern auch ehemalige Führungskräfte, Personen mit hohem Schulabschluss und Studienwerdegang.
Fakt ist, dass wir eine Wirtschaftskrise haben und viele Unternehmungen davon betroffen waren, sind und somit Arbeitsplätze verloren gingen, abgebaut werden.
Die meisten Medien sind selbst in einem starken Abhängigkeitsfeld zu ihrem Herausgeber, Chefredakteur und werden somit es schön unterlassen, kritische und oppositionelle Berichterstattung gegen ihren Big-Boss zumachen, somit sind diese im grossen Ganzen brav angepasst, regierungstreu.
Und die Parteien im Bundestag versuchen dem Arbeitslosen die Schuld über die Misere zuzuschieben.
Sie sollen Jobbezahlungen akzeptieren, wo sie noch nebenher Stütze beantrgen müssen. Diese Arbeitswelt kann nicht rechtens sein.

Eine Arbeit muss ernähren und unabhängig machen von staatlicher Zuwendung, sowie einen bestimmten Lebensstil ermöglichen, der einen befriedigt.
Vielleicht sollte man manchen Erdenbürger aus dem behüteten und gutsituirten Elternhaus schälen und dann ein Jahr als Hartz-Empfänger oder Niedriglohnempfänger seine Sohlen abtragen lassen.

Es darf nicht sein, dass der Staat Lohnkosten subventiert über staatliche Unterstützung wie Mietzuschuss unsw.. Wenn ein Unternehmer keine ausreichende Löhne entrichten kann und will, dann soll er seinen Laden dichtmachen!
Es ist nicht fair, auf den unteren Schichten herumzuhacken und die grossen wie Schlecker wirken zulassen, nur weil die regierungsbetonten Medien falsch informieren, zu Gunsten des Geldadels.

xander1, da hat ja der Religiöse ein sozialeres Verständnis als du als Atheist, solange er nicht in die Politik um sich und sein Klientel zubegünstigen, bereichern. Oder?
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon xander1 » Sa 28. Jul 2012, 16:59

Ich finde schon, dass es sich lohnen sollte zu arbeiten.
Wenn eine Arbeit nicht genug Geld bringt, dann liegt das am zu geringen Zoll.
Würden wir keine Billig-Waren importieren, gäbe es genug Arbeit für alle zusammen mit Bezahlung die gut genug ist.
Dann kosten diese Billigprodukte in den Läden aber ein vielfaches.

Also entweder höhere Steuern mit Billigprodukten oder
niedrigere Steuern mit teueren Produkten.

Alle westlichen Ländern haben sich für den Freihandel entschieden und finden es damit ok, dass es so viele Arbeitslose gibt.

Warum existiert der Freihandel im Westen? Wegen dem Geldadel!

Man könnte auch einfach behaupten, wir haben so viel Arbeitslosigkeit, weil die anderen Länder so billig produzieren und man deshalb weniger im eigenen Land produzieren muss. Jedoch gibt es Regierungen, die da was machen könnten, nur tun sie es nicht, warum wohl.

Und unsere Medien manipulieren uns weiter und zeigen unter welchen unmenschlichen Bedingungen in anderen Ländern produziert wird. Wir bezahlen freiwillig mehr in z.B. Fair-Trade-Kaffee in Ausland, anstelle unsere Arbeitskräfte im inneren Land besser zu bezahlen.

Und was hat die SPD mit den Grünen gemacht? Sie haben den Niedriglohn-Sektor mit harz4 erfunden, damit Deutschland mit Billigproduzentländern mithalten kann. Angy hat Leiharbeit groß gemacht, auch Billiglohnsektor. Das alles weil der Geldadel regiert und nicht die geringverdiener regieren.

Wenn wir in den letzten Jahrzehnten einen deutlich höheren Zoll gehabt hätten, also der ganze Westen, dann wäre der Westen im Vergleich zur restlichen Welt viel mächtiger, als es heute der Fall ist.

Mit einem hohen Zoll hätten wir alle anderen Länder austrocknen lassen können bzw. nicht erst aufstreben lassen können, aber leider will der Geldadel auch über Ländergrenzen expandieren.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon webe » Sa 28. Jul 2012, 17:51

Ich bin für den Mindestlohn in Höhe von 15 Euro, da einige Preise die DM-Höhe in den Euro herrüber gerettet haben, z.B. die Immobilien: u.a. der Mietpreis.
Die Hartz-Versorgung würde ich in 2 Tarifen rechnen, den höheren für Jene Arbeitsuchende, Rentner, Kranke, Alleinerziehende unsw., den geringeren bekäme die Gruppe, welche nicht arbeitswillig ist, aber im Rahmen der Menschenrechte und im Sinne des Bundesverfassungsgericht. Oder?
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon xander1 » So 29. Jul 2012, 17:07

bei einem Mindestlohn von 15 Euro haben wir auch eine Arbeitslosenraten von 15%, oder wahrscheinlich eher noch viel höher, es sei denn man schraubt den Zoll in die Höhe.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Mo 30. Jul 2012, 09:06

Wie es sich mit Hartz4 lebt, kann wohl nur einer wissen, der davon betroffen ist. Es ist müssig sich über Klischees zu beklagen, die niemand wirklich kennt.
Also sollten wir das hier lassen und uns wieder fragen, ob es Kinderarmut in Deutschland gibt.
Wenn ein Kind ein Kino-Ereignis nicht teilen kann, dann ist das zwar im Moment nicht schön, aber auch keine Katastrophe. Es gibt auch wieder andere Ereignisse, die man teilen kann.
Dass manche Kinder schlechter gestellt sind, liegt eben am Elternhaus. Wer das Kindergeld und die Zuschüsse nicht für das verwendet, für das sie gedacht sind, ist schuld an der der Misere. Kinder die hier arm dran sind, haben eben ignorante Eltern oder leben sonstwie in schlechten Verhältnissen. Das hat mE aber nichts mit Geld zu tun.

xander1 hat geschrieben:Und das soll früher besser gewesen sein? Wo lebst du denn? Das war früher wohl eher noch schlechter.
Im Prinzip ja, weil man früher noch lernen musste, aus weniger mehr zu machen. Heute wird viel fertig gekauft. Packerlsuppe und Dosenspaghetti, Tiefkühlpizza und Billigwurst, was glaubst du denn, @Xander, warum viele hier total überfettet sind und einen BMI von 25 bis 30 haben?

Statt gutem Essen leistet man sich lieber Hard- und Software. Ein oder mehrere Handys haben auch Hartz4 Kinder. Prinzipiell ist doch alles eine Sache der inneren Einstellung.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon ganimed » Mo 30. Jul 2012, 20:44

Das Lesen der bisherigen Beiträge war nicht ganz einfach für mich. All diese Klischees und überhaupt das Hartz-IV-Stammtischgerede. Vielen Dank Stine für deine Worte am Schluss:

stine hat geschrieben:Wie es sich mit Hartz4 lebt, kann wohl nur einer wissen, der davon betroffen ist. Es ist müssig sich über Klischees zu beklagen, die niemand wirklich kennt.

Dem stimme ich sehr zu.

stine hat geschrieben:Also sollten wir das hier lassen und uns wieder fragen, ob es Kinderarmut in Deutschland gibt.
Wenn ein Kind ein Kino-Ereignis nicht teilen kann, dann ist das zwar im Moment nicht schön, aber auch keine Katastrophe.

Hier stimme ich nicht zu. Deine Worte oben würde ich gerne konsequent auch hier anwenden. Klischees (was früher für deinen Opa alles keine Armut bedeutete, meine Eltern waren auch nie in einem Kino gewesen, soweit ich weiß) können doch eigentlich nur aufs Glatteis führen. Wieso überlassen wir es nicht den Experten, z.B. Unicef, zu entscheiden, was sie Kinderarmut nennen und was nicht. Oder etwas agressiver gefragt: wie kommst du darauf, dass du ein Experte bei der Definition bist, der es besser weiß als Unicef und seine Mitarbeiter? Und ich habe auch nicht davon gehört, dass die Unicef-Armutsdefinition von irgendwelchen anderen Experten oder Offiziellen oder Politikern in Frage gestellt würde. Muss man da nicht also vermuten, dass du in deinem Relativismus (ist alles nicht so schlimm und im Übrigen sind die Eltern selber schuld) einfach falsch liegst?
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Di 31. Jul 2012, 08:27

Sicher kann man vermuten, dass ich falsch liege und du hast recht damit, dass ich sehr viel relativiere. Aber genau das machen doch die "Armutsforscher" auch. Sie schließen aus dem Wohlstand einiger, dass es Armut sein muss, wenn nicht jeder den selben Status und die finanziellen Mittel hat.
Mehr als den finanziellen Aspekt, und das kann ich beliebig oft wiederholen, kreide ich unserer Gesellschaft an, dass viele Menschen sich nicht in ausreichendem Maße um ihre Kinder kümmern (arm und reich, gleichermaßen) und dass Jugend keine Perspektive hat. Das ist wesentlich schlimmer, als eine Kindheit mit Nudeln und Tomatensoße (wenn man sie denn noch gekocht bekommt).
Ob das früher besser war, möchte ich mal dahingestellt haben. Aber heute, wo wir als Gesellschaft "reich" sind, könnte sich jeder um seine Kinder kümmern und für Ausbildung könnte auch gesorgt sein. Es ist falsch zu sagen, die Familien hätten zuwenig Geld und deswegen wären auch die Kinder arm, denn es reicht nicht das Messen des Wohlstandes an monetären Mitteln.

Unser System (und das beobachte ich hier direkt vor Ort) leistet viel für Familien ohne Arbeit. Hungern und ohne Dach über dem Kopf ist hier niemand. Dass sich Mütter oder Väter trotzdem nicht um ihren Nachwuchs kümmern, ist eine ganz andere Problematik. Ich würde sagen, es ist die Selbstaufgabe einer übersatten, demoralisierten Gesellschaft.

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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon ganimed » Mi 1. Aug 2012, 11:54

stine hat geschrieben:Mehr als den finanziellen Aspekt, und das kann ich beliebig oft wiederholen, kreide ich unserer Gesellschaft an, dass viele Menschen sich nicht in ausreichendem Maße um ihre Kinder kümmern. ... Dass sich Mütter oder Väter trotzdem nicht um ihren Nachwuchs kümmern, ist eine ganz andere Problematik. Ich würde sagen, es ist die Selbstaufgabe einer übersatten, demoralisierten Gesellschaft.

Einverstanden. Unterscheiden wir zwischen finanziellem Aspekt und dem sozialen Kümmeraspekt.

Beim finanziellen Aspekt ist die Kinderarmut in Deutschland relativ zum europäischen Ausland skandalös hoch, gemessen am Bruttoinlandsprodukt oder ähnlichen Größen. Und das war das Problem, dass ich ursprünglich vor Augen hatte und ansprechen wollte.

Beim anderen Aspekt hast du offenbar den Eindruck, früher, als alle noch streng katholisch waren, als es noch Großfamilien gab, beispielsweise in den vermieften fünfziger Jahren, war alles besser, die Welt noch in Ordnung und alle Kinder noch wohlbehütet. Ich halte das wieder für eine sehr verzerrte, einseitige und falsche Sicht der Dinge. Früher gab es unmenschliche Kinderheime in denen, wie wir inzwischen ja wissen, missbraucht, drangsaliert und fürs ganze restliche Leben geschädigt wurde. In den Familien standen materielle Dinge im Vordergrund, es wurde länger gearbeitet und die Prioritäten, das soziale Klima, die ganze Erziehungsmode war nach meinem Kenntnisstand allgemein wohl eher wenig auf Kinder priorisiert. Und früher gab es im Fernsehen und in den Medien praktisch keine Hautnahreportagen von sozial schwachen Familien oder dem breiten Arbeitermillieu, wo Kinder, ähnlich wie heute, aus Bildungsmangel und anderen Problemen heraus, oft verwahrlosen. Ich halte deine Annahme für völlig falsch, dass es früher in irgendeiner Hinsicht besser um die Kinderbetreuung, um moralische Standards oder um die Pädagogik bestellt war. Heute ist es flächendeckend besser, offener, Kinderbelange sind bewusster und präsenter, Jugendämter und andere Einrichtungen zahlreicher, rechtlich besser ausgestattet und und und. Leider sind die Verhältnisses für sozialschwache Kinder, zugegeben, immer noch nicht auch nur annähernd gut. Aber das jetzt einfach den sozial schwachen, überforderten Eltern in die Schuhe zu schieben, obwohl sie das früher auch nicht geschafft haben, obwohl das zu keiner Zeit und nirgendwo sozial schwache, ungebildete Eltern jemals geschafft hätten, und ausgerechnet heute in einer ehrlicheren Welt mit viel mehr Aufklärung und sozialem Bewusstsein einen angeblichen moralischen Verfall zu attestieren, ist in meinen Augen absurd.
Erwarte doch, statt von bildungsfernen Eltern einfach mal von den Politikern einen Lerneffekt, lasst uns doch die mal unter Leistungsdruck setzen und die mal zur Verantwortung ziehen. Das käme mir fairer vor.
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Re: Kinderarmut in Deutschland

Beitragvon stine » Mi 1. Aug 2012, 12:20

Mit "früher" immer gleich zwei Generationen zurückspringen, halte ich für falsch, da war es offensichtlich auch nicht gut, wenngleich eine wachsende Wirtschaft mehr Perspektive gab. Es gab aber sehr wohl eine Zeit, sagen wir mal so 30 Jahre zurück, wo es in die richtige Richtung ging.
Dass sich sozialschwache Familien über Generationen hinweg schon nicht ausreichend um ihren Nachwuchs kümmern, und das jetzt auch noch trotz staatlicher, finanzieller Unterstützung, ist doch immer noch die Ursache, dass es dort den Kindern schlechter geht. Die Methode ist Prinzip.

Nicht wer abrutscht hat ein Problem, sondern wer sich aufgibt.
Was sollen die Politiker deiner Meinung nach tun? Ist das wirklich wieder einmal ein Problem, das Politik lösen kann? Oder braucht es etwas anderes? Was immer das ist?

Ich würde zurück in die Schulen schauen.
Dort hat man sich in den letzten Jahren immer mehr auf Fremdsprachen und Mathematik, Wirtschaft und Medien spezialisiert. Handarbeiten und Werken in der Grundschule, später vielleicht noch Ernährungslehre und ein Kochkurs sind den Wissenschaften geopfert worden. Die Ausbildung wird immer spezieller und immer weniger praktisch. Die ganz elementaren Dinge werden nicht mehr vermittelt. Zuhause nicht und in der Schule auch nicht. Bundeswehr und Wehrersatzdienste sind jetzt auch noch gestrichen, selbst da hätte man noch ganz grundlegende Fertigkeiten vermittelt bekommen können, dafür ist jetzt alles immer mehr, auf zukünftiges Geldverdienen und Konsum ausgerichtet.
Der praktischen Lehre schenkt man nur noch wenig Achtung, die akademische Laufbahn wird zur Vorraussetzung für das Gelingen des späteren Lebens praktisch als fundamental angesehen. Wer nicht mithalten kann, bleibt auf der Strecke. So sieht es aus, @ganimed.

Die Folgen sind: Menschen müssen immer schneller, intelligenter, fleißiger und abkömmlicher werden, um da noch mithalten zu können. Burnout und Selbstaufgabe sind quasi vorprogrammiert und manche wollen sich eben von Haus aus das schon nicht mehr antun.

Die Kinder (die späteren Erwachsenen) sind einfach nur Opfer einer sich materialisierenden Gesellschaft.

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