Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Zappa » Mi 25. Jan 2012, 16:27

Darth Nefarius hat geschrieben:Nein, das stimmt überhaupt nicht! Heute ist ganz klar der Banker der Böse, genauso wie die Berlusconis/Gadaffis in der Politik! Das ist sogar viel eingegrenzter als die damalige, sowohl in ideologischer als auch in praktischer Hinsicht. Auch der CO2-verursachende Westler ist ein Feind, genauso wie jeder Fleischesser, darin steckt auch viel Selbsthass oder Mangel an Reflektion, aber diese Feindbilder sind sehr konkret, es sind nur besonders viele, aber saght das etwas über die Jugend oder die Umwelt aus? Wahrscheinlich über beide. :mg:


Mit einem Wort: Die heutige Jugend ist unpolitisch!

Besser kann man es nicht sagen. Es ist alles andere als politisch die Welt in schwarz und weiß oder gut und böse einzuteilen. Politisch ist zu versuchen das System hinter Ungleichgewichten und Ungerechtigkeiten zu verstehen und diese dann aktiv politisch ändern zu wollen. Die Occupybewegung z.B. mag die richtige Intention verfolgen, hat aber weder klare Analysen noch klare Ziele. Die braucht es aber um politisch als Gruppe etwas durchsetzen zu wollen.

Die CO2 Debatte kann die heutige Jugend nun wirklich nicht für sich verbuchen, die kam ganz stark aus der Wissenschaft. Vegetariertum ist sicherlich ein moderner Trend, inwieweit das politisch ist, da bin ich mir noch unsicher. Die Tierrechtsdebatte ist es sicher, die CO2-Argumente klingen auch erst mal überzeugend, aber sonst wird da reichlich viel moralisiert.
Benutzeravatar
Zappa
 
Beiträge: 1416
Registriert: Mi 29. Jul 2009, 19:20

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon webe » Mi 25. Jan 2012, 16:33

Der Vorredner hat vom Ergebnis in die heutige Zeit gerechnet, recht. Zwar ist die Protestbewegung die Grünen entstanden, aber ihre ursprünglichen Ideen- wie die der Christdemokraten und Sozialdemokraten- sind aufgeweicht worden und vom Anpassen und der Vorteilsnahme dadurch an den Kapitalismus verloren gegangen.
Da ist sicherlich die arabische Revolution mehr zubeachten!
Benutzeravatar
webe
 
Beiträge: 671
Registriert: Fr 12. Jan 2007, 22:10

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 25. Jan 2012, 16:49

Zappa hat geschrieben:Mit einem Wort: Die heutige Jugend ist unpolitisch!

Besser kann man es nicht sagen. Es ist alles andere als politisch die Welt in schwarz und weiß oder gut und böse einzuteilen. Politisch ist zu versuchen das System hinter Ungleichgewichten und Ungerechtigkeiten zu verstehen und diese dann aktiv politisch ändern zu wollen. Die Occupybewegung z.B. mag die richtige Intention verfolgen, hat aber weder klare Analysen noch klare Ziele. Die braucht es aber um politisch als Gruppe etwas durchsetzen zu wollen.

Die CO2 Debatte kann die heutige Jugend nun wirklich nicht für sich verbuchen, die kam ganz stark aus der Wissenschaft. Vegetariertum ist sicherlich ein moderner Trend, inwieweit das politisch ist, da bin ich mir noch unsicher. Die Tierrechtsdebatte ist es sicher, die CO2-Argumente klingen auch erst mal überzeugend, aber sonst wird da reichlich viel moralisiert.

Unsinn, demnach waren die "68er" auch unpolitisch, sie wollten doch auch nur legalkiffen, nacktsein, überall Liebe und Sex. Genauso kannst du auch diese Generation bewerten, aber du misst mit zweierlei Maß. Nichts anderes als die Welt in schwarz oder weiß einzuteilen, haben deine tollen 68er gemacht, damals war das üblicher als heute. Genauso eine Schwarz-Weß-Malerei ist es, zu behaupten, dass Vegetarismus, Wirtschaft, Klima keine politischen Themen seien. Wenn Politiker mitdiskutieren, ist es politisch. Was die Gesellschaft bewegt, ist politisch. Nach diesen Interessen wird Politik gemacht. Von Ungleichgewichten, von durch einen selbst zu erreichenden Gleichgewichten, überhaupt von der Gleichheit oder der Gerechtigkeit auszugehen, ist Schwarz-weiß-Malerei und sehr undurchdacht. Purer Idealismus, durchaus politisch, aber Pragmatismus oder Realismus ist das auch, da eben Pragmatiker und Realisten die besseren Politiker waren, nicht gleich ein Grundübel (die Monarchen/die Kapitalisten/die Kommunisten/die Juden/die Deutschen/die Griechen), sondern differenzierter an die Materie herangehen, nicht mit der Axt.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Vollbreit » Mi 25. Jan 2012, 17:20

Ja, tendenziell scheint die Jugend heute unpolitisch zu sein und sich lieber ins Private zurückzuziehen.
http://www.rheingold-online.de/grafik/v ... ingold.pdf
Naturalistisch betrachtet sicher eine nachvollziehbare Anpassunsgreaktion auf die Diagnose der letzten rheingold Studie, die Orientierungslosigkeit diagnostizierte.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Teh Asphyx » Do 26. Jan 2012, 13:37

Vollbreit hat geschrieben:Ja, tendenziell scheint die Jugend heute unpolitisch zu sein und sich lieber ins Private zurückzuziehen.
http://www.rheingold-online.de/grafik/v ... ingold.pdf
Naturalistisch betrachtet sicher eine nachvollziehbare Anpassunsgreaktion auf die Diagnose der letzten rheingold Studie, die Orientierungslosigkeit diagnostizierte.

:kopfwand: :( :kopfwand: :( :selbstmord:

„Insgesamt haben die Jugendlichen ausgehend von ihrer Erfahrung das Bild einer Zweiklassen-Gesellschaft entwickelt.“ Klar, das haben sie einfach so selbst entwickelt …

„Die Welt ist klar geteilt in Winner und Loser, in Superstars und Hartz IV, in gut und böse.“ Auch das haben die sich wohl ganz geheimnisvoll selbst kreiert …

Was muss man eigentlich genommen haben, um aus lauter Hinweisen dafür, wo sich Jugendliche überall Orientierung hernehmen und dafür, dass sie enorm diszipliniert sind auf Orientierungslosigkeit zu schließen?

„Durchführung von 100 zweistündigen psychologischen Tiefeninterviews“ (Hervorhebung durch mich) Wird ja immer besser …
Benutzeravatar
Teh Asphyx
 
Beiträge: 381
Registriert: Mo 31. Okt 2011, 21:33

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Darth Nefarius » Do 26. Jan 2012, 15:41

Vollbreit hat geschrieben:Ja, tendenziell scheint die Jugend heute unpolitisch zu sein und sich lieber ins Private zurückzuziehen.
http://www.rheingold-online.de/grafik/v ... ingold.pdf
Naturalistisch betrachtet sicher eine nachvollziehbare Anpassunsgreaktion auf die Diagnose der letzten rheingold Studie, die Orientierungslosigkeit diagnostizierte.

Was soll das heissen? Hast du völlig ignoriert, was ich gesagt habe? Selbst der Rückzug ins Private wäre ein politischer Akt, sie muss als solche aber nicht den eigenen politischen Vorstellungen entsprechen. Man, WIE KANN MAN SO VIELE ARGUMENTE KONSEQUENT IGNORIEREN???????
Orientierungslosigkeit ist die falsche Diagnose, mehrere Richtungen bedeuten nicht, dass die Leute nicht wüssten, welche sie einschlagen wollten. Die Gesellschaft ist pluralistischer, vielfältiger geworden, die Menschen sind nicht mehr auf einfache Wahrheiten und Einstellungnen zu reduzieren, sie sind vielschichtiger geworden, bekommt das in eure alten Köpfe rein! :kopfwand:
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Vollbreit » Do 26. Jan 2012, 16:13

@ Darth:

Um ehrlich zu sein, ich habe mich in meiner Antwort auf Zappas Beitrag bezogen, ihn allerdings inkorrekterweise nicht zitiert.
Deinen hatte ich gar nicht gelesen, weil ich die meisten Deiner Beiträge nicht lese, da ich Deine Beiträge in aller Regel, schrecklich oberflächlich, undifferenziert und vorhersehbar empfinde (nachdem ich einige gelesen habe). Das wird Dich aber nicht stören, da Du auf Geselligkeit ja nicht so stehst und ich keinen Zweifel habe, dass Du auch ganz gut allein durch die Welt kommst.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Zappa » Do 26. Jan 2012, 19:40

Darth Nefarius hat geschrieben:Nichts anderes als die Welt in schwarz oder weiß einzuteilen, haben deine tollen 68er gemacht, damals war das üblicher als heute.

Ich stelle hier mal einfach einen Dissens zwischen uns fest und empfehle Dir eine intensivere Beschäftigung mit der jüngeren deutschen Geschichte. Wenn natürlich alles irgendwie Politik ist, hast Du natürlich irgendwie recht, aber nur wenn und irgendwie ...
Benutzeravatar
Zappa
 
Beiträge: 1416
Registriert: Mi 29. Jul 2009, 19:20

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon webe » Do 26. Jan 2012, 23:19

Darth Nefarrius:

Was sagt Dir der Prager Frühling, Martin Luther King, Vietnamdemos, Schwulenbewegung, Hippie- u Frauenbewegungen, Sexuelle Befreiung unsw.? Du Kannst somit nicht die damaligen Strömungen alle mit Sex und Drogen in Verbindung bringen, dies wäre so, wie wenn man der heutigen Jugend den Alkohol- und Drogenkonsum als ihr Erkennungszeichen anheftet.
Der Sex, Alkohol und die anderen Drogen spielten früher ihre Rolle, und ebenso auch heute.

Die damalige Auflehnung gegenüber der alten Herrenstrukktur hatte viele jugendliche Gesichter, heutige Demos sind da nicht mehr so jugendfrisch wie damals, den ihr Andrang findet man nicht mehr in jener Stärke. Dies heisst ab nicht, dass man ihr das Politische absprechen kann, da es -was auch richtig ist- noch vorhanden ist, aber eben spärlicher.

Siehe die Parteijungend, die hatten früher im Gesamten gesehen, mehr Biss und Kritikwillen als Heute. Die Schulleistungen sind im Gegensatz zu früher in der Breite gesunken, schlechter geworden.
Der Wissensdurst war grösser im Gesamten.

Die Jugend von heute hat eben grösstensteils eine andere Zielsetzung, wie die Vergangene. Aber auch Desintereese kann man als politische Haltung bezeichnen.
Ebenso Nichtwählen. Nichtwählen hat aber nicht immer was mit politischer Desinteresse zutun.
Benutzeravatar
webe
 
Beiträge: 671
Registriert: Fr 12. Jan 2007, 22:10

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Teh Asphyx » Do 26. Jan 2012, 23:44

webe hat geschrieben:Nichtwählen hat aber nicht immer was mit politischer Desinteresse zutun.


Gut, dass Du das anmerkst. Mir kann wohl kaum jemand politisches Desinteresse vorwerfen, dennoch gehe ich nicht wählen. Das hat zum einen den Grund, dass ich gar nicht dort wählen darf, wo es mich betreffen würde, zum anderen den Grund, dass ich auch gar nicht wählen möchte und zwar aus politischen Gründen.
Benutzeravatar
Teh Asphyx
 
Beiträge: 381
Registriert: Mo 31. Okt 2011, 21:33

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 27. Jan 2012, 14:25

Vollbreit hat geschrieben:@ Darth:

Um ehrlich zu sein, ich habe mich in meiner Antwort auf Zappas Beitrag bezogen, ihn allerdings inkorrekterweise nicht zitiert.
Deinen hatte ich gar nicht gelesen, weil ich die meisten Deiner Beiträge nicht lese, da ich Deine Beiträge in aller Regel, schrecklich oberflächlich, undifferenziert und vorhersehbar empfinde (nachdem ich einige gelesen habe). Das wird Dich aber nicht stören, da Du auf Geselligkeit ja nicht so stehst und ich keinen Zweifel habe, dass Du auch ganz gut allein durch die Welt kommst.

Du wirst deinem Avatar gerecht, was soll man dazu noch sagen?! Selbst wenn du dich nur auf Zappa beziehen wolltest, so hättest du das indirekt auch auf mich getan, schließlich hat er sich ab und zu auf mich bezogen, das nennt man Diskussion. Oberflächlich, undifferenziert, vorhersehbar ist Ignoranz, ich lasse mit mir diskutiern, du nicht. Was ist wohl ignoranter, als sich einfach Textstellen zu verschließen, die man nicht mag? So laufen Interpretationen von ideologischen/religiösen Texten auch.
Offensichtlich leißt du ja doch einige, nun, dann aber bitte sorgfältiger, dann wird sich auch dir der Sinn erschließen. Keine Bange, manche brauchen einfach länger, du kannst ja wiederkäuen.
Ich lege Wert auf gute Gesellschaft, nicht auf Gesellschaft an sich.
Zappa hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Nichts anderes als die Welt in schwarz oder weiß einzuteilen, haben deine tollen 68er gemacht, damals war das üblicher als heute.

Ich stelle hier mal einfach einen Dissens zwischen uns fest und empfehle Dir eine intensivere Beschäftigung mit der jüngeren deutschen Geschichte. Wenn natürlich alles irgendwie Politik ist, hast Du natürlich irgendwie recht, aber nur wenn und irgendwie ...

Ich rede nicht nur von den Deutschen, ich habe auch den arabischen Frühling angesprochen, du solltest deine Geographiekenntnisse überprüfen. Man muss immer auf Details eingehen, Politik muss einem nicht immer passen, um sie trotzdem als solche zu klassifizieren. Politik trägt keine großen Inhalte in sich, es ist nur ein Wort, das eine gesellschaftliche Organisation beschreiben will. Es gibt unterschiedliche Gesellschaften mit unterschiedlichen Herausforderungen und unterschiedlichen Organisationen. Dieses "irgendwie" und "wenn" ist sehr wichtig. Wenn du diskutieren wolltest, dann würdest du ein "irgenwie" und "wenn" zulassen müssen, anstatt Solidaritätsbekundungen abklopfen zu wollen.
webe hat geschrieben:Was sagt Dir der Prager Frühling, Martin Luther King, Vietnamdemos, Schwulenbewegung, Hippie- u Frauenbewegungen, Sexuelle Befreiung unsw.? Du Kannst somit nicht die damaligen Strömungen alle mit Sex und Drogen in Verbindung bringen, dies wäre so, wie wenn man der heutigen Jugend den Alkohol- und Drogenkonsum als ihr Erkennungszeichen anheftet.
Der Sex, Alkohol und die anderen Drogen spielten früher ihre Rolle, und ebenso auch heute.

Der prager Frühling, genereller die sowjetische Geschichte sagen mir mehr als euch, ich musste bestimmte Konsequenzen erleben. Was du nennst sind Herausforderungen nichtmal einer Generation und Zeit. Diese Ereignisse lassen sich nicht den "68ern" alleine zuschreiben, überhaupt lassen sie sich keiner Generation zuschreiben, denn es sind Herausforderungen einer Zeit, in die eine gruppe von Menschen hineingeworfen wird. Wie hätten sich denn deine "68er" heute verhalten? Wären sie deswegen unpolitisch, weil sie andere Herausforderungen haben? Waren die Pariser des 17ten Jahrhunderts politischer, asl die heutigen, nur weil sie sich einer bestimmten Frage stellen mussten. Der Mensch misst sich an seinen Herausfroderungen, wenn ihr die Menschen aber nach ihren Problemen beurteilt, dann könnt ihr kene allgemeine Aussage über eine Generation treffen und dann müsstet ihr auch eingestehen, dass die 68er wiederum wesentlich unpolitischer als die vorige Generation, und die wiederum.....
Mir sagt die Geschichte, dass wir uns weiterentwickeln, folglich hat jede Generation andere Herausforderungen, die aus Fehlern der vorigen resultieren. Wenn du, webe, so viele Momente nennst, die auch nicht unbedingt mit Deutschland zu tun haben, dann darfst du auch nicht (wie Zappa es getan hat) die Ägypter, Iraner, Tunesier, Lybier, Somalier und die anderen vergessen, wenn du unbedingt Katastrophenbesipiele für politisches Wirken brauchst. Ich halte die Griechen, die für ihr Auskommen protestieren, die Russen, die gegen die Oligarchen kämpfen, die Grünen, die für regenerative Energien kämpfen (gegen Kernspaltungsenergie), die jungen Leute, die sich für Zugänglichkeit für Informationen im Internet einsetzen und auch eine Partei gründen für ebenso politisch wie die damaligen "68er" (denen all das, was du aufgezählt hast, nur teilweise zuzurechnen ist!). Wenn man auf die Geschichte zurückschaut, sollte man die aktuellen Geschehnisse dabei nicht vernachlässigen und in einer Zeit feststecken.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Teh Asphyx » Fr 27. Jan 2012, 15:00

Darth Nefarius hat geschrieben:Diese Ereignisse lassen sich nicht den "68ern" alleine zuschreiben, überhaupt lassen sie sich keiner Generation zuschreiben, denn es sind Herausforderungen einer Zeit, in die eine gruppe von Menschen hineingeworfen wird. Wie hätten sich denn deine "68er" heute verhalten? Wären sie deswegen unpolitisch, weil sie andere Herausforderungen haben?

Ist halt die Frage, ob jemand mit der typischen bürgerlichen Weltsicht das auch merken kann, da in diesem Denken so tief verankert ist, dass es von den jeweiligen Menschen aus irgendeinem „inneren Antrieb“ kommt und die Zusammenhänge ausgeblendet werden. So behaupten ja auch viele, die Menschen seien umweltbewusster geworden und sprechen ihnen sogar deswegen eine kollektive höhere Bewusstseinsstufe zu. Völliger Schwachsinn natürlich, da die Menschen deswegen umweltbewusster sind, weil sich gerade akute Probleme anbahnen, bedingt durch die Industrialisierung, und eben ein Bewusstsein dafür aufgrund gegebener Umstände einfach her muss oder es ist irgendwann womöglich vorbei mit der eigenen Existenz. Hätte die Industrialisierung 200 Jahre früher stattgefunden, dann wären die Menschen auch 200 Jahre früher auf die Idee gekommen, dass man ein wenig mehr auf die Umwelt achten sollte.

Wenn ich mir so Aussagen von 68ern angucke, stelle ich auch fest, dass die auch nicht gerade sehr politisch waren, auch wenn das gerne so dargestellt wird. Ich kenne aus Bremen noch eine Menge von diesen Leuten, da hieß es dann auch schon öfter „Ja, ich bin halt auf die Straße gegangen und hab demonstriert, ich wusste zwar nicht, um was es geht, aber irgendwie musste man das ja machen.“ Natürlich gab es auch einige, die weiter gedacht haben, aber ich kann mich durchaus Louis Althusser anschließen, der sagte, dass die Aufstände „infantil“ gewesen sind. Wie wenig sie gebracht haben sieht man ja jetzt auch. Die jetzige Gesellschaft ist spießbürgerlicher, reaktionärer und auch nationalistischer als damals. Wenn noch in den 80ern Pop-Musiker vom Staat mehr Zensur verlangt hätten, hätten die sich auf keine Bühne mehr trauen dürfen, heute sieht das dann so aus: http://www.musikindustrie.de/fileadmin/ ... eutsch.pdf
Politisch ist das allemal, aber auf einem sehr fragwürdigen Niveau.
Was auf jeden Fall fehlt ist richtige Meta-Politik, heute wie damals.
Benutzeravatar
Teh Asphyx
 
Beiträge: 381
Registriert: Mo 31. Okt 2011, 21:33

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon webe » Fr 27. Jan 2012, 21:41

Man sollte Folgendes so sagen und schreiben dürfen:

Die Politik und die Gesellschaft war damals unehrlich, ebenso ist sie es heute: Es wird nur spärlich darauf eingegangen, und an den Bildungsstätten wird es verschwiegen, dass Nazis aus den vordersten Reihen die BRD ungestraft und belangt mitaufbauen durften, dass viele aus ihren Reihen eine erneute Karriere als angebliche Wendehälse durchführen konnten, Witwen von Nazischergen Pensionsansprüche bekammen, darunter auch jene vom Unmenschen und Blutrichter Freissler. Ebenso wurde auch der BND von so einem Naziverbrecher aufgezogen. Wir sind deshalb keine Bundesrepublik, sondern eher eine Bananenstaat, der auf dem rechten Auge Sehschwierigkeiten hat. Wen die Politik sich selber kontrollieren darf über einen internen Untersuchungsausschuss, dann muss man mit Verschleierungen und Kaspereien rechnen. Für die Linke-Überwachung gibt der Staat fast soviel aus, wie für die Rechte- Szene-Überprüfung. Ebenso die Einsetzung der rechtsgerichteten Informanten für die rechte Ecke: Hier beweist es, dass akademische Ausbildung auch zur unheilbaren Verblödung führen kann, und der aber der Weg in den Parlamentismus scheinbar nicht verwehrt wird: Diese Orte wussten doch über jene Praktiken des Verfassungsschutzes Bescheid, und jenes Organ hatte schon einige Skandale und Vertuschungen hinter sich.

Wir Demokraten sollten eigentlich solche Geschichten nicht sich ungestraft abwickeln lassen, dazu ist eine Demokratie viel zu kostbar!

Als Widerstandskämpfer werden meistens nur ehemalige Nazimitläufer gefeiert und als vorbildhaftlich erwähnt, jene Kreaturen, die bevor der Zusammenbruch sich im Totalen abzeichnete, dann absprangen; vorher dagegen das unmenschliche Regime tatkräftig unterstützten. Als Opfer werden hauptsächlich die Juden angeführt, und dabei bleiben politische, homosexuelle, geisteskranke unsw. ausgeklammert, oder nur spärlich erwähnt!

Dies macht unsere traurige Vergangenheit noch trauriger!
Benutzeravatar
webe
 
Beiträge: 671
Registriert: Fr 12. Jan 2007, 22:10

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Teh Asphyx » Fr 27. Jan 2012, 21:53

webe hat geschrieben:Man sollte Folgendes so sagen und schreiben dürfen:


Du tust es ja, fürchtest Du, dass Du etwas verbotenes getan hast?

Dass der Verfassungsschutz die linken so extrem überwacht ist eigentlich keine Neuigkeit, das steht schon lange in öffentlich zugänglichen Verfassungsschutzberichten. Nur kommen wohl wenige auf die Idee, sich diese mal zu Gemüte zu führen, schade eigentlich, die sind besser als so manche Satire.
Was Nazis und Rechtsextremismus in der Politik angeht, so finde ich das hier doch sehr interessant: http://fhuisken.de/DemFasch.htm
Benutzeravatar
Teh Asphyx
 
Beiträge: 381
Registriert: Mo 31. Okt 2011, 21:33

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Gandalf » Fr 27. Jan 2012, 22:30

[MOD]Unnötiges Vollzitat des kompletten Vorbeitrags inkl. dort enthaltenem Zitat entfernt, 1v6,5M[/MOD]

Da die nationalen Sozialisten ja auch eine 'linke Bewegung' sind, finde ich es überhaupt nicht abartig, das hier Unterscheidung zwischen rechten und linken Faschisten getroffen wird. Egal ob man für die Interessen des "(nationalen)Volkes" oder "(internationalen) Gesellschaft" geknechtet und ausgebeutet werden soll, es ist jedesmal der gleiche kranke sozialistische Mist, zu dem die Deutschen eine besondere Affinität zu haben scheinen. (Blos nicht anders als die anderen erscheinen. Nicht aufmucken. Immer schön mitmarschieren mit dem was die Oberen als politsch korrekt erklären. (s.a. uch den Thread zu Sarrazin)

Wo und wie wurde denn die "rechte Terrorzelle" sozialisiert? Die Fluktuationen zwischen "der Linken" und NPD-Politiker" sind nicht umsonst gegeben. Ich, als Libertärer finde es überdies z.B. auch seltsam, das man jeden Tag Vertreter von 2%-Parteien und oder "der (extremen) Linken" im Fernsehen sieht (die "Jubelbriefe an Diktatoren" schreiben), aber NIE Vertreter der NPD, - die offenbar zumindest bislang nicht nachweisbar jenseits des Grundgesetzes stehen.

Übrigens: War der Mörder von Benno Ohnesorg nicht ein Stasi-Mitarbeiter? (und die Polizisten, die ihn "deckten" möglicherweise auch?)
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 01353.html

Grüße
Benutzeravatar
Gandalf
 
Beiträge: 925
Registriert: Mo 25. Feb 2008, 20:54

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon webe » Fr 27. Jan 2012, 23:11

Ich will es mal aus der neutralen Ecke heraussagen, dass man hier der Linken zuviel rote Farbe überleert, jene Ehre hat sie keinesfalls verdient. In jener Partei mag es die sogenannten Linksfaschisten noch in kleiner Anzahl verpackt haben, trotzdem hat sie mehr Gewerkschaftler und demokratische Sozialistan als bestimmende, betonende Flügel. Wir dürfen die Blockflöten nicht vergessen, die CDU, SPD, und die FDP aufgesogen haben. Daher ist es doch ziemlich unangebracht, die Rechtsfaschisten mit der Linken in ein Boot zusetzen. Die Linke bekennt sich immernoch zur Demokratie, während die NPD und Co dies nie ins Auge fassen wollen. Das die rechten Funktionäre spärlich auffallen, liegt auch daran, dass ihnen mehr Agierräume zuerkannt werden: Es mussten erst Menschenleben ausgelöscht werden, bis jene TerrorVerbindung zur NPD und Co aufflog, weil sie gedeckt und bewust übersehen wurde. In der Linken findet man keine solche Terroristen.
Was mich einfach wundert ist, dass die atheistische Szene häufig linke, demokratische Inhalte ablehnt, gerade der Mensch, der nur eine kurze Gastzeit auf Erden verbringt und dann wieder in ein Nichts hineinfällt, sollte sich mehr für eine sozial- und demokratischgeformte Gesellschaftstruktur einsetzen, in der nicht Wenige die Macht und das Kapital besitzen, sondern die Mehrheit- was aber nicht für Gleichmacherei steht.

Also nochmals zum Schluss, die Linke und die NPD in einen Topf zuwerfen, halte ich für eine falsche Anmassung, den auch in der CDU fanden und spielten ehemalige Nazis eine bedeutende und einflussreiche Rolle, die ihre Wirkung auf die BRD nicht verfehlte, und dennoch git und galt die CDU nie als Faschistisch.
Herr Filbinger nickt da auch noch von einer Wolke bejahend herab. Jedenfalls wurde ihm nachgesagt, dass er unteranderem noch ein oder mehrere Todesurteile ergehen liess. Und die anderen Herren kennt ihr doch bestimmt auch. Oder habe ich mich getäuscht u Herr Filbinger war gar kein Nazi, und kein Mitläufer-ebenso jene anderen Figuren?
Benutzeravatar
webe
 
Beiträge: 671
Registriert: Fr 12. Jan 2007, 22:10

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Teh Asphyx » Sa 28. Jan 2012, 15:22

@ webe

Ich finde es auch merkwürdig. Vor allem ist es ja auch tatsächlich so, dass politisch linke Positionen immer mehr mit dem Naturalismus verbunden waren, währen rechte – konservativ wie liberal – oft auf der religiösen Seite standen.
Benutzeravatar
Teh Asphyx
 
Beiträge: 381
Registriert: Mo 31. Okt 2011, 21:33

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 15:33

[MOD]Unnötiges Vollzitat des kompletten Vorbeitrags inkl. dort enthaltenem Zitat entfernt, 1v6,5M[/MOD]

.. ich denke es war, bzw. 'ist' so, dass "gesellschaftlich links Stehende" immer noch glauben, das der Naturalismus eine wissenschaftliche Begründung für ihr (falsches) konstruktivistisch-rationalistisches Weltbild liefern kann, bzw. selbiges ist.
Benutzeravatar
Gandalf
 
Beiträge: 925
Registriert: Mo 25. Feb 2008, 20:54

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon miranda » Sa 28. Jan 2012, 15:57

webe hat geschrieben:Die Politik und die Gesellschaft war damals unehrlich, ebenso ist sie es heute:

Das war doch schon immer so,schon in grauer Vorzeit und wird-leider- wohl auch so bleiben.Im Laufe der Geschichte wurden immer wieder großartige Konzepte entwickelt, die aber nie wirklich funktionieren konnten, weil dann nach kurzer Zeit die menschliche Natur dazwischen kam, mit Machtstreben, Gier, Neid usw.und der Tatsache, dass Menschen halt verschieden sind
Darth Nefarius hat geschrieben:
Nichts anderes als die Welt in schwarz oder weiß einzuteilen, haben deine tollen 68er gemacht, damals war das üblicher als heute.
Ich sehe das differenzierter, ich war damals zwar nicht mehr ganz dabei, kannte aber noch einigte 68er. Es gab eine Menge Leute, die schon damals die Schwächen erkannten, sie aber immer noch besser fanden, als Altnazis und generell diese Methusalems in Politik und Unis. Wir waren damals halt sehr jung!!!
Miranda
miranda
 
Beiträge: 13
Registriert: Fr 9. Sep 2011, 12:59

Re: Die Wahrheit über Benno Ohnesorg

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 28. Jan 2012, 16:33

[MOD]Unnötiges Vollzitat des kompletten Vorbeitrags inkl. dort enthaltenem Zitat entfernt, 1v6,5M[/MOD]
Wieso "leider"? Es ist nicht die Schuld des Menschen, dass die Verantwortlichen keine brauchbare Politik betreiben können! Die menschliche Natur sollte nicht idealiseirend sein, Kant und Marx waren unfähig eine menschliche Philosophie auf die Beine zu stellen, weil ihnen ihre Moral wichtiger war als die Menschlichkeit. Ja, der Mensch ist ein Egoist, aber das ist Nichts schlechtes. Mit einem Egoisten kann man reden, verhandeln, ihn überzeugen- bei Idealisten, Altruisten kann man das nicht, was sehr gefährlich sein kann. Wenn ein Mensch keinen Wert auf das Wertvollste legt, ist er sehr gefährlich. Damit meine ich das Leben. Großartig ist ein Konzept, wenn es funktioniert und realistische Erwartungen weckt. Ideale sind niemals realistisch, Utopien sind es nicht. Die menschliche Natur "kommt einem großartigen Konzept" nich dazwischen, sondern entlarvt es als Machwerk.
Ich werfe niemandem Jugend vor, ich habe im Zusammenhang mit der "achso unpolitischen Jugend von heute" versucht, beide Generationen differenzierter zu vergleichen. Mein Kommentar bezog sich auf Zappa; du kannst lesen, was er als Schwarz-Weiß-Malerei betrachtet hat, ich habe ihm widersprochen. Politik war für ihn auch nur Aufbegehren gegen die Kapitalisten und Altnazis, was heute gemacht wird, ist für einige einfach keine Politik, obwohl sich die Mittel teilweise kaum unterscheiden, teilweise eher raffinierter, effektiver sind, um politisch zu handeln. Ich kannte auch noch 68er, einige meiner seltsamen Lehrer, die jetzt in Rente sind. Von denen habe ich auch berichtet, um diesen verklärenden Blick zu vermeiden. Diese Textstelle muss im Zusammenhang betrachtet werden, ich bin aber zuifrieden, dass niemand mehr hier stur behauptet, dass die Jugend heute unpolitisch ist und die 68er toll waren, das stimmt einfach nicht, aber diese Leute haben, wie ich sehe, sich ein Schattenthema kreiert, wo ihnen keiner widerspricht und sie schön über die guten alten Zeiten reden können und über die Jugend lästern, sollen sie! Ob das politisches Verhalten ist, oder Vermeidung von Diskussion? Ich habe zwar gesagt, dass Nichtwählerverhalten auch politisch ist, oder die Ablehnung der politischen Partizipatio generell, also haben die entsprechenden Leute meine Theorie bestätigt.
Zu webe und Asphyx wollte ich noch sagen, dass man die Linke sich nicht schönreden sollte, sie ist zwar nicht das Kaliber der NPD, aber sie kann auch mit anaristischen Unruhestiftern in Verbindung gebracht werden, von Stasi-Vergangenheiten ganz zu schweigen. Auch sie sind in gewisser Weise nicht fähig zur Demokratie, da sie kaum auch nur den kleinsten Kompromiss eingehen wollen, um einen Schlusterschluss mit der SPD und den Grünen versuchen, sie bemühen sich in keinser Weise um Regierungsveranwortung, die sie nur durch eine Koalition auf Bundesebene erreichen könnten. Auch dieser Idealismus ist undemokratisch, Kompromisse und Teilhabe an Verantwortung gehört auch dazu.
Benutzeravatar
Darth Nefarius
 
Beiträge: 2625
Registriert: Di 22. Nov 2011, 16:23

VorherigeNächste

Zurück zu Gesellschaft & Politik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste