Schüler verklagt Bayern wegen Pressefreiheit

Schüler verklagt Bayern wegen Pressefreiheit

Beitragvon Teh Asphyx » Di 13. Dez 2011, 21:05

Habe eben diesen Artikel hier entdeckt: http://www.merkur-online.de/lokales/lec ... 21671.html

Kurz zusammengefasst, es ging darum, dass die Schule offiziell schon eine Schülerzeitung hatte (bei der sich aber nichts mehr tat) und aufgrund dessen, dass man dort der Ansicht war, dass die Formalitäten damit erfüllt sind, wollte die Schulleiterin mit Unterstützung des Kultusministeriums verbieten, dass eine weitere Schülerzeitung verteilt wird.
Ein 12-jähriger Schüler hat über seine Eltern daraufhin einen Anwalt genommen, gegen die Schule geklagt und – gewonnen.

Was denkt ihr darüber? Ist das in Ordnung, wenn die Schulleitung sich bei solchen Dingen einmischt? Oder soll die Pressefreiheit insbesondere auch für Schülerzeitungen gelten?

Ich persönlich begrüße die Entscheidung des Gerichts. Oft wird das zwar nicht genutzt, aber eine Schülerzeitung kann ein wichtiges Medium für Schüler sein, um sich zu solidarisieren. Ich finde es wichtig, dass Schüler untereinander ein Medium haben, das keiner Zensur unterliegt. Allein schon, dass die Schulleiterin meint, beurteilen zu dürfen, ob die Inhalte gut sind oder nicht, finde ich persönlich skandalös. Ich verstehe sowieso nicht, warum die Demokratie bei Kindern enden soll und ich verstehe auch nicht, wie man demokratisches Denken in einer undemokratischen Umgebung lernen soll.
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Re: Schüler verklagt Bayern wegen Pressefreiheit

Beitragvon stine » Mi 14. Dez 2011, 07:17

Das Prinzip Schülerzeitung ist tatsächlich längst zu überdenken.
Ich kenne Schülerzeitungen die langweilige Daten, Fakten der Schule und Ideologien der Lehrer beinhalten und ich kenne Schülerzeitungen, wo über die Lehrer unterhalb der Gürtellinie hergezogen worden ist. Beides ist für mich nicht in Ordnung.
Das Konzept Schülerzeitung, als Möglichkeit der freien Meinungsäußerung für Schüler an Schüler, kann nur dann funktionieren, wenn sich dazu Schüler finden, die es verstehen, sachlich zu arbeiten. An einer Schülerzeitung mitzuarbeiten kann eine sehr herausfordernde Sache sein und verlangt von den Schreiberlingen viel Fingerspitzengefühl. Lehrer müssen ihre Stärken und Schwächen wiedererkennen können, ohne beleidigt worden zu sein.
Eine Pressefreiheit im Sinne eines Boulevard-Blattes kann ich mir nicht vorstellen, da es in der Schule um gegenseitiges Vertrauen und Abhängigkeiten geht. Auch das an den Pranger stellen von Schülern, was schon in einer Schülerzeitung vorgekommen ist, ist nicht verantwortlich.
Eine gelungene Art, über die menschlichen Schwächen der Lehrer und Schüler zu berichten, habe ich hier über ein paar Jahre in einem Gymnasium mitverfolgt, wo ein begnadeter (zukünftiger?) Karikaturist die Lehrer und Schüler so zeichnen konnte, dass sie gut zu erkennen waren und er damit lustige Geschichten in Form von Komiks wiedergeben konnte. Das hatte echt Klasse und ist in jedem Fall wert, die Zeitungen aufzuheben. Die Zeitungen waren auch schon immer VOR ihrer Erscheinung ausverkauft.

LG stine
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Re: Schüler verklagt Bayern wegen Pressefreiheit

Beitragvon mat-in » Mi 14. Dez 2011, 16:17

Die Schulleitung sollte da schon ein Mitspracherecht haben, denn sie stellt ja im Zweifelsfall die Mittel für die Drucke und wird zur Verantwortung gezogen, wenn da zum Beispiel unter dem Deckmantel der Schule rechtsradikale Schriften verbreitet werden. Darüber hinaus, welche Zeitung er jetzt toll findet und ob ihm die Artikel passen...
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Re: Schüler verklagt Bayern wegen Pressefreiheit

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 14. Dez 2011, 17:47

Oh, also die Schule muss nicht zwangsläufig etwas mit dem Sponsoring zu tun haben, an meinem Gymnasium hatten die Aktivisten sämtliche Linken und anarchsitischen Mezähnen zusammengekratzt (nicht, dass ich diese Haltung unterstützen würde, aber doch das Vorgehen bemerkenswert finde), so waren sie völlig unabhängig von der Schule, aber da sie von den Schülern dieser entsprechenden Schule vertrieben wurde, war sie auch eine Schülerzeitung in diesem Sinne.
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